Hallo Tom,
was macht ihr denn mit den Texten der Kinder? Du sagst, sie lesen sich das eh nicht mehr durch. Das wundert mich eigentlich, da die Texte ja in irgendeiner Form gewürdigt werden sollten.
Das Prinzip ist doch eigentlich so, dass die Kinder beim Lesen/ Vorlesen ihrer Texte bemerken, dass da bspw. Buchstaben fehlen und/ oder man den Inhalt so nicht versteht.
Ich sehe es auch nicht so, dass freies Schreiben nach einem vorgegeben Thema wirkliches freies Schreiben ist. Der Rahmen kann m.E. gesteckt werden, aber Schreiben zu einem Thema scheint mir eher in Richtung Aufsatzerziehung zu tendieren.
Wie ich dich verstehe, baust du deinen Unterricht nicht auf dem freien Schreiben auf, sondern siehst darin eine weitere Methode, die du regelmäßig einbaust?
Warum es dann nicht auch so betrachten? Ich finde es nicht schlimm, wenn man auch mal Texte aushängt, die nicht fehlerfrei abgeschrieben wurden.
Möglich ist natürlich, den Text in "Erwachsenenschrift" daneben zu schreiben oder dem Kind Hinweise auf die richtige Schreibung zu geben.
Ich habe aber Kinder, die hätte das extrem in ihrem Schreibfluss gehemmt. Andere wollten immer alles richtig schreiben und haben häufig nach der richtigen Scheibweise gefragt. Darüber haben sie einiges im Bereich Rechtschreibung gelernt, während die erstgenannten zunächst lernten, sich überhaupt verständlich auszudrücken und in Zusammenhängen zu schreiben.
Kennst du die Bücher von Gudrun Spitta? Wenn nicht, lies mal: Kinder schreiben eigene Texte in Klasse 1 und 2.
Da findest du einige Anregungen und Hinweise zum freien Schreiben.
Um es noch mal zu betonen, da wir schon mal eine Diskussion zu diesem Thema hatten: es ist klar, dass die Methode auch umstritten ist, besonders, wenn sie als alleinige Unterrichtsgrundlage dient. Das scheint hier aber nicht der Fall zu sein, weshalb ich denke, man sollte sie nicht von Anfang an zu einem Aufsatz- und Rechtschreibunterricht "verkommen" lassen (degradieren klingt auch nicht besser - mir fällt grad kein anderes Wort ein...ihr wisst schon).
Ich würde die Texte nicht selber korrigieren, sondern das die Kinder tun lassen, wenn es sie selber stört oder man den Text überhaupt nicht verstehen kann.
Eine Würdigung in Form von Aushängen, Buch mit Wochengeschichten, Vorlesen vor der Klasse auf einem Dichterstuhl u.ä. finde ich aber wichtig.
LG, Melosine