Ich finde es immer wieder "spaßig", wie viele Leute sich zutrauen mal eben Lehrer zu werden. Und das nicht etwa durch ein Studium und ein Referendariat, sondern sofort. Gründe dafür sind nicht etwa so etwas wie Berufung oder auch nur die Lust, Schüler zu unterrichten. Vielmehr geht es meist in erster Linie um finanzielle Sicherheit (was ich bei der momentanen wirtschaftlichen Lage sogar noch verstehen kann).
Arbeitsbelastungen werden sicher auch subjektiv empfunden und sind natürlich in der "freien Wirtschaft" auch sehr hoch. Dazu kommt dort die Angst, den Job zu verlieren.
Trotzdem kann es vermutlich kein Seiteneinsteiger voher beurteilen, was es bedeutet, Lehrer zu sein! Die dabei entstehenden Herausvorderungen und Belastungen haben Andere hier schon umrissen.
Du übst dann - zumindest am Anfang - einen qualifizierten Akademikerberuf ohne jegliche Vorkenntnisse aus. Das sollte einem schon etwas Respekt für diese Aufgabe abringen und den Wunsch, erstmal mehr darüber zu erfahren und zu lernen, anstatt davon auszugehen, man handele sich damit einen lockeren Halbtagsjob ein und die erfahrenen Lehrer quasi als "Weicheier" zu bezeichnen, die es in der freien Wirtschaft nicht aushalten würden!
Mich stört auch, dass hier und in anderen Diskussionen oft die Einstellung "Lehrer kann jeder" mitschwingt. Geht man von der nötigen Qualifikation aus und davon, dass wir eine hohe Verantwortung tragen, weil wir es mit Menschen zu tun haben, ist das in etwa so, als würde ich mich entschließen jetzt als Ärztin zu arbeiten. Die fehlen eh und ich hab vor 20 Jahren mal Krankenschwester gelernt. Und schließlich gibt es gute Lehrbücher und einen Praxisanleiter für die erste Zeit. Wird schon schiefgehen!
Ich bin nicht grundsätzlich gegen den Seiteneinstieg in den Schuldienst, aber dann doch bitte, wie schon erwähnt, mit Respekt vor dem Beruf und mit einem gewissen Willen, sich dafür auch zu qualifizieren!
Melo