Beiträge von Leo13

    Ich bin Anfang 50 und glaube, dass ich die reguläre Pensionsgrenze erreichen kann, wenn mich nicht eine fiese Krankheit dahinrafft. Ich spüre Routine, Gelassenheit, Freude und Anerkennung. Ich kann Fünfe gerade sein lassen und trotzdem guten Unterricht machen. Ich spüre eine gute Work-Life-Balance, das ist ja gerade unter jungen Leuten ein Topthema. Ich habe aber auch das Glück, in einem guten Team unter einer guten Leitung zu arbeiten. Wir arbeiten effizient und tagen nicht unnötig. Man lässt uns viele Freiräume und belastet uns nicht mit einer Arbeitsgruppe nach der nächsten. Ich fühle mich wohl und fahre morgens gerne zum Job. Ich genieße, dass ich die meisten Nachmittage recht frei gestalten kann. Dass es regelmäßig eine Auszeit in Form von Ferien gibt, empfinde ich als großes Privileg. Und ja, ich empfehle jungen Leuten, Lehrerin oder Lehrer zu werden.

    Hallo,

    wo möchtest du denn hin?

    Wie klein sind die Lerngruppen? Der Klassenteiler ist ja überall gleich (26) oder seid ihr eine private Grundschule?

    Wie sehen die Doppelsteckungen aus? Zwei Lehrkräfte? Oder eine Lehrkraft mit pädagogischer Mitarbeiterin? Frage deshalb, weil die Unterrichtsversorgung ja kaum Doppelsteckungen hergibt, besonders im niedersächsischen ländlichen Raum.

    Ganztagsschule? Offen? Gebunden? An wie vielen Tagen in der Woche?

    Viel Erfolg

    Es genügt nicht an Montag Person A, an Dienstag Person B, am Mittwoch Person C...

    Bei dem personellen Krankenstand der umliegenden Krippen hier ein schwieriges Unterfangen. Daher: Wenn Familien es schaffen, sich während der ersten 12 Monate ohne institutionelle Fremdbetreuung ihrem Kind zu widmen, dann ist das für das Kind ein Gewinn. Aber mir ist klar, dass man darüber vortrefflich diskutieren kann und selten einen Konsens findet. Dazu ist das Thema zu emotional besetzt, mit zu vielen persönlichen Erfahrungen und Überzeugungen gespickt. Ich wollte dem TE nur aufzeigen, dass die ersten drei Jahre nicht zu vernachlässigen sind, nur, weil das Kind später an sie keine konkreten Erinnerungen haben wird.

    Allerdings möchte ich ergänzen, dass ich jetzt feststelle, dass sich Kinder quasi an nichts erinnern, das sie vor dem 3 1/2 Lebensjahr erlebt haben und daher ist es fü das Kind vermutlich weniger ein Problem, wenn Du Dich ihm erst in ein paar Jahren widmest.

    Das halte ich für fragwürdig. Klar erinnert man sich nicht an Begebenheiten, aber Kinder speichern ab dem 1. Tag Gefühle ab wie Angst, Freude, Liebe, Geborgenheit, Wärme, Abweisung, Einsamkeit usw. Jede positive elterliche Zuwendung ab dem 1. Lebenstag ist daher ein Investment in diesen Menschen, von dem er oder sie sein Leben lang profitieren wird (vgl. Bindungstheorie Bowlby). Die Annahme, für das Kind sei es schon ok, wenn man sich ihm "erst in ein paar Jahren" widmet, kann ich daher überhaupt nicht teilen.

    In Niedersachsen haben Sek-1-Lehrkräfte an HS/RS/OBS, die mit einer besonderen Aufgabe betraut waren, A13 statt A12 bekommen. Nun bekommen alle A13 und die besagten Lehrkräfte erhalten nun nur eine Zulage. Deren Abstand ist also ebenfalls und auf Dauer geschrumpft, während die Mehrarbeit geblieben ist. Darüber ist sicher auch nicht jeder glücklich.

    GS oder Gym? Da muss man wissen, was man will. Mag man es, sozialpädagogisch zu arbeiten und kann man einfache Inhalte auf verschiedenen Niveaustufen gut erklären und veranschaulichen, erfreut man sich an kindlicher Unbefangenheit und Begeisterungsfähigkeit, mag man Beziehungsarbeit und Elternarbeit, ist man ein guter Kommunikator in alle Richtungen, hat man Bock auf Feiern, Feste und Aufführungen - dann ist man an der Grundschule ganz gut aufgehoben. Entertainer muss dafür aber nicht sein. Kreativ im Sinne von Basteleien und Deko bin ich auch nicht, geht auch ohne. Mag man es aber, fachlich tief zu arbeiten, komplexe Diskussionen mit Schülern zu führen, hat man eher wenig Interesse an Erziehung und Beziehung, schrecken einen umfangreiche Korrekturen nachmittags, am Wochenende und in den Ferien nicht ab, dann go for Gymnasium. Es sind zwei völlig unterschiedliche Schulformen, beide auf ihre Art anstrengend und herausfordernd, weshalb die Gleichbezahlung in den meisten Bundesländern absolut angebracht ist. Ehrlich gesagt, du kennst dich am besten. Eigentlich müsstest du wissen, wo dein Schwerpunkt liegt. Du schreibst, dir fehlt fachliche Tiefe (spricht für Gym), du bist ungeduldig bei langsamen Lernprozessen (spricht gegen GS, allein durch die Inklusion sind langsame Lernprozesse an der Tagsordnung).

    Apropos Beitragsergänzungstarif - den habe ich mir vor Jahren aufquatschen lassen. Ob er Sinn macht? Weiß ich nicht… Vielleicht sollte ich mich mal wieder beraten lassen.

    Habt ihr den auch?

    Unbedingt abschließen. Kostet nur ein paar Euro, hat mir aber schon manchesmal die zu knappe Beihilfe ausgeglichen.

    Ich schalte komplett ab von dem Moment, an dem ich das Schulgebäude verlasse. Immer, egal ob Wochenende oder Ferien. Kein Gedanke mehr an Schule oder an Arbeit oder an Schüler. Das war bei mir auch schon als Junglehrerin so und hat sich in 25 Jahren nicht geändert.

    Ich persönlich finde nur, dass Ordnungsmaßnahmen oft wenig hilfreich sind.

    Eine Ordnungsmaßnahme ist für den betroffenen Schüler nicht hilfreich, ja. Aber das ist auch nicht das Ziel einer Ordnungsmaßnahme. Sie ist keine pädagogische Maßnahme. Sie dient der Herstellung der Ordnung in der Schule und ermöglicht, dass andere Schüler angst- und störung zur Schule kommen und Lehrer störungsfrei ihren Unterricht halten können. Ordnungsmaßnahmen sind für mich vor allem ein Opferschutz. Dem Täter helfen sie in der Tat nicht. Da müssen anderen Maßnahmen her von Verstärkerplänen über runde Tische mit Beratern und Sozialarbeitern bis hin zur Vermittlung an außerschulische Einrichtungen. Ordnungsmaßnahmen üben oft auch Handlungsdruck auf die Eltern aus, die nur so aus dem Quark kommen. Und die Kids finden es nach drei Tagen auch nicht mehr cool, zu Hause herumzusitzen, während die peer group in der Schule sich ohne sie weiterentwickelt. Man kriegt nichts mehr mit, doof.

    Die beschriebene Schule ist ein Beispiel dafür, wie alles aus dem Ruder laufen kann, wenn eine Schulleitung schwach ist und nicht handelt oder den Aufwand von Ordnungsmaßnahmenkonferenzen scheut.

    Hast Du auch ein Rezept für den Weltfrieden?

    Nein, aber im Gegensatz zum Weltfrieden kann man die von mir genannten Dinge selber beeinflussen. Sind ja auch keine bahnbrechenden Neuigkeiten, sondern eher bekannte Selbstverständlichkeiten, die erwiesenermaßen mit der Infektanfälligkeit korrelieren. Kein Grund, mich dafür zu verspotten. Sind nicht meine Theorien. Aber ich verstehe, dass manch einer sich davon getriggert fühlt und ungehalten reagiert.

    Das kann ich nicht bestätigen. Ich hatte 3x Corona und bin seitdem nicht häufiger oder anders krank. Gleiches gilt für mein Kollegium. Die Infektanfälligkeit kann man beeinflussen durch Reduzierung von Stress, Übergewicht und Alkoholkonsum. Wichtig sind auch gesunde Ernährung, regelmäßiger Sport und ausreichend tägliche Bewegung an der frischen Luft.

    Die Schülerin steht unter Druck. Vermutlich wegen Dingen in ihrem Leben, die gar nichts mit dir oder der konkreten Note zu tun haben. Daher würde ich es jetzt dabei belassen. Die Note steht und ist nicht diskutierbar. Je mehr Gespräche du jetzt noch anbietest, desto mehr befeuerst du ihren emotionalen Zustand und man läuft Gefahr, dass die Sache vollends aus dem Ruder läuft.

    Ja drüben über der Grenze gibt's bald A13. Die werden jedes Jahr um ca. 20% angenähert. Dauert zwar, aber das Ziel ist sichtbar. Wer dann noch bei uns freiwillig SL für A13 macht? Da kommt man sich leicht veräppelt vor an der Stelle.

    In Niedersachsen wurden Grundschullehrkräfte kürzlich A13. Konrektoren wurden in dem Zuge A14 und Rektoren A14Z (Angaben gelten für GS ab 180 SuS). So wird auch an allen anderen Schulformen des Sek-I-Bereichs besoldet (HS/RS/Oberschulen). Kann sich jeder selber überlegen, ob er oder sie den Job für das Geld macht oder nicht.

    Wie machen das Eltern mit Kindern? Ich habe extra deswegen nur eine TZ Stelle, weil unsere Kinderbetreuung oft schon 15 Uhr endet.

    Im Lehrerberuf gibt es immer mal Termine, die länger als 15 Uhr gehen. Dafür MUSS man eine Lösung finden, wenn man kleine Kinder hat, Teilzeit hin oder her. Das bedeutet Netzwerke bilden oder Babysitter bezahlen (14-18jährige Schülerinnen aus der Nachbarschaft passen gerne mal für zwei Stunden gegen kleines Geld auf). Oder das Kind mitnehmen (machen auch viele). Wenn es gut erzogen ist, geht das auch. Eine Kollegin hatte mal ihre kleine Tochter dabei. Die hat dann im Klassenraum nebenan mit ein paar Schülerinnen aus Mamas Klasse gespielt. Diese Schülerinnen waren verrückt nach diesem "Dienst" - auf das Kind der Klassenlehrerin aufpassen, das fanden sie cool.

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