Hallo Schalhevet,
um dir zu- oder abraten zu können, kenne ich mich mit Borderline zu wenig aus. Aber Tatsache ist, dass der Beruf eine enorm hohe Stressresistenz und Frusttoleranz erfordert.
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Original von Schalhevet
Also... meine Frage ist die: wie verbreitet sind unter Lehrern psychische Erkrankungen?
Meine Freundin, die Lehrerin ist, hat eine psychische Störung entwickelt, so dass sie zu Teilzeit verpflichtet wurde, und wenn ihr wieder schlimme Patzer passieren, droht ihr die Frührente. Man sieht ihr die psychische Störung nicht an, aber sie wirkt auf andere sehr schusselig und zerstreut.
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Als schülerin hatte ich selbst einen lehrer mir einem Alkoholproblem, das konnte man erkennen.
Alkoholproblem und psychische Erkrankung kann man nicht miteinander vergleichen, außerdem gibt es Lehrer, die ihr Alkoholproblem verstecken können, es ist also keineswegs immer sichtbar.
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Meine Therapeutin sagt mir immer wieder, dass sie überzeugt davon ist, dass ich eine sehr gute Lehrerin werde, da sie von meiner großen Empathiefähigkeit so begeistert ist.
Auf das Urteil von Laien würde ich nichts geben. Ich erinnere mich noch, wie ich als junge Studentin mit meiner Krankengymnastin drüber redete, dass man mir wegen einer Behinderung vom Lehrberuf angeraten hätte, da er so stressig sei. Meine Gymnastin lachte drüber und meinte, dass Lehrer doch kein Stress-Beruf sei, man stehe den halben Tag vor der Klasse und mache halt so ein bisschen Unterricht. Nach einem Jahr Referendariat, das ich abbrach, musste ich erkennen, dass der Lehrberuf einer der Berufe ist, der von anderen völlig unterschätzt wird. Der Hauptstress besteht nicht so sehr darin, den Unterrichtsstoff zu vermitteln, sondern darin, viele Schüler auf einem Haufen nonstop im Griff zu haben und viele verschiedene Aufgaben gleichzeitig koordinieren zu können.
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Also manche vermeintliche Überlebensstrategien sind mir möglicherweise im Lehrerberuf sehr förderlich und vielleicht kann ich Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffäliigkeiten eher erkennen als selbst Betroffene?
Das kann sein, aber es kommt darauf an, wie ausgeprägt deine Schwächen und deine Stärken sind. Was nützt dir die beste Empathie, wenn es dir nicht gelingt, die Klasse zu "bändigen"?
Josh, du siehst diesen Beruf viel zu idealistisch. Schüler wollen sich nicht helfen lassen, Schüler mögen die Schule nicht, sie wollen unterhalten und bei der Stange gehalten werden. Wenn du helfen willst, ist der Lehrberuf vollkommen falsch für dich. Glaubst du, dass Schüler dir dankbar auf die Knie fallen, wenn du helfen willst? Im Vordergrund stehen Unterricht und Erziehung. Einige Schüler freuen sich sicher, wenn du auf sie eingehst, aber du kannst dir die Schüler nicht aussuchen und du musst Schüler dazu bringen, sich so zu verhalten, wie du es möchtest. Ich war an einem Förderzentrum und hatte verdammt wenig Möglichkeiten zum "Helfen".