Beiträge von kodi

    Vielleicht kann er auch dort weiter zur Schule gehen. Zumindest in NRW gibt es auch in einigen JVA Unterricht.
    Das wäre auf jeden Fall eine Sache, die ich ihm raten würde. Dann sind die 3 Jahre nicht ganz vertan.

    Unsere Willkommenskinder sind (offiziell) so zwischen 10-16 Jahre alt. Die Schulerfahrung liegt zwischen 0-3 Jahren im Heimatland, was auch immer das im konkreten Fall heißen mag.

    EU-Seiteneinsteiger mit regulärer Schulerfahrung im Heimatland gehen meist auch mehr oder weniger direkt in die Regelklasse über, sobald sie Deutsch verstehen und sprechen können. 3 Monate von 0 auf halbwegs mit Hilfen dem Regelunterricht folgen, ist ein grober Wert. Das sind dann aber Kinder: alphabetisiert, reguläre Schulerfahrung im Heimatland, bildungsnaher Hintergrund, eher intelligent.

    In meinem persönlichen Umfeld stimmen die Aussagen des Threadstarters nicht.
    Da liegen die Gehälter deutlich über dem eines Lehrers und auch die Ausstattung des beruflichen Umfeldes ist deutlich besser als in meiner Schule.
    Allerdings ist die Höhe des Gehalts nur ein Aspekt für die Berufswahl und der Lehrerberuf hat viele andere Aspekte, die ihn für mich attraktiv machen. ;)

    ...und wie sieht diese aus? Werden die Kinder stundenweise der Regelklasse entnommen und dann in Kleingruppen unterrichtet oder Einzelunterricht oder...

    Ja. In der Regel im Ganztagsbereich bzw. während der Arbeitsstunden. Im Einzelfall kann das auch mal während eines Nebenfaches stattfinden. Kompetenzerwerb in Deutsch ist da vorrangige Priorität.
    Wir Nutzen soweit die Zeit noch nicht ausgeschöpft ist (zu lange schon in der Schule) die extern bezahlten Fördermaßnahmen, darüber hinaus haben wir aus dem Ganztagsbudget Lehrerstunden für solche Förderungen freigespart.
    Die Förderung findet in Kleingruppen (~5) und manchmal auch als Einzelförderung statt. Das hängt immer so ein bischen vom Förderbedarf, den Stundenplänen der Schüler und Lehrer und der Anzahl an Schülern mit ähnlichem Förderbedarf ab.

    [...]Leider werden einige Kinder bewusst oder unbewusst - vielleicht aus diesem Grund oder einfach deshalb, weil in manchen Ländern Geburtstage keine Rolle spielen - mal eben auf dem Papier 2 Jahre jünger gemacht, als sie eigentlich sind, so dass wir in manchen Klassen Kinder sitzen haben, die vom Alter her schon fast auf der weiterführenden Schule sein müssten. Das ist dann nicht so toll...

    Gibt es umgekehrt interessanterweise auch manchmal. Wir hatten schon Kinder, die eigentlich noch (größere) Grundschüler waren.

    Seiteneinsteiger, die in der Grundschule alphabetisiert wurden und dort Deutsch gelernt haben, melden sich bei uns normal an und besuchen gleich die Regelklasse. In der Regel waren die dann aber mind. 1 Jahr in der Grundschule. Ganz wichtig ist für uns immer zu erfahren, wann genau sie in die Schule kamen, da ja ab der Aufnahme an der ersten Schule die Fristen für die extern bezahlte Förderung laufen.

    Wir sind zwar keine Primarstufe, aber vielleicht ist der anschließende Ausblick ja auch interessant.

    Wir haben drei Willkommensklassen.

    Die Schüler sind da maximal 2 Jahre drin. Wir haben früher nach Fortschritt getrennt und die Schüler 3 Klassen durchlaufen lassen.
    Das haben wir in eine Mischform geändert. Zwei Klassen für die Jüngeren Schüler (1&2) und eine Klasse für die älteren (3). Neue Schüler kommen zuerst in die Willkommensklasse 1 und wechseln dann nach Fortschritt in die 2, in Einzelfällen auch in die 3, wenn sie älter sind.

    In der Regel beginnen die Schüler nach ca. 1 Jahr in der Regelklasse zu hospitieren. Erst in ausgewählten Fächern/Stunden und dann in Vollhospitation. Wir hatten auch schon Schüler, die nach 3 Monaten in der Vollhospitation waren, aber auch welche, die nach 2 Jahren in eine Berufsorientierungsmaßnahme wechselten und gar nicht in eine Regelklasse wechseln konnten. In der Regel ist der Übergang für die jüngeren Schüler leichter.

    Die Schüler wechseln in der Regel in eine Klasse, die ein Jahr unter ihrer Altersstufe liegt. (Willkommenskind 'Jahrgang 7' --> Klasse 6).
    Auch nach dem Wechsel in die Regelklasse erhalten sie je nach Bedarf eine zusätzliche Sprachförderung.
    Ein Problem ist, dass wir nicht jeden unserer Willkommensschüler dauerhaft in unsere eigenen Regelklassen übernehmen können, da unsere Klassen ziemlich voll sind.
    Ein Übergang in der eigenen Schule ist definitiv leichter als ein Übergang in die Regelklasse einer fremden Schule. Schlicht und einfach wegen des besseren Informationsflusses, der kontinuierlich weiterlaufenden Fördermaßnahmen und der konstant bleibenden Vertrauenspersonen (Mitschüler, Sozialpädagogen und Lehrer).

    Ich bin von unserem System voll überzeugt. Allerdings lebt es auch davon, dass wir sehr gute Kollegen in den Klassen haben, die unser Konzept über Jahre erarbeitet haben und auf allen Ebenen kontinuierlich weiterentwickeln.

    Unabhängig vom aktuellen Fall:

    Es wäre schon einiges gewonnen, wenn
    ...beide Partner sich die Kinderbetreuung teilen
    ...Lehrer vor und nach der Kinderphase ihre in der Kinderphase vehement eingeforderte Entlastung anderen gewähren würden
    ...Kinder seltener instrumentalisiert würden und damit die Kollegen mit echten Betreuungsproblemen nicht in ihrer Glaubwürdigkeit untergraben würden

    Alternativ kannst du auch mal gucken, ob deine Schule nicht einen Langhefter hat.
    Mit dem kannst du A4-Blätter in der Mitte tackern und dann zu A5-Heften falten.
    Dann musst du beim Ausdruck nur 2 Seiten pro Blatt drucken und auf die Seitenreihenfolge achten.

    Besonders toll ist auch, dass es sehr umständlich mit den BUT-Geldern wird, wenn man kein Klassenkassenkonto führt.
    Dann verlangt das Amt von den Eltern Vorkasse und eine Quittung, die vorlegen werden muss, bevor ihnen das Geld erstattet wird.
    Dafür haben die Eltern natürlich überhaupt kein Verständnis.

    Bei meiner örtlichen Sparkasse muss man zudem auch jedes Jahr aufpassen, dass auch wirklich, wie vereinbart, keine Gebühren erhoben werden. Meistens versucht sie es erst einmal.... ;)

    Versuch dich nicht drüber zu ärgern.
    Ist schwer und ich möchte zwar auch fast jede zweite Ausgabe mindestens einem Autor einen Trömp schicken, aber man muss sich mal vor Augen halten, wer Zeit hat für so eine Zeitschrift zu schreiben...
    in der Regel nicht die erfahrenen Lehrer, die in der Praxis stehen und ihre Energie zur Lösung der Probleme in der Praxis einsetzen. ;)

    Es kommt wie immer auf den Einsatzzweck an.

    Ich brauche zum Beispiel CAD- und EDA-Programme sowie Programmierumgebungen. So etwas geht mit dem Tablet gar nicht bis extrem schlecht.
    Genauso ist die Textproduktion auf Tablets wegen der fehlenden Tastatur ein Problem.

    Letztlich ist eine fremde Schule immer eine Blackbox von außen. Die Positivliste für deine Schule ist doch schon einmal ganz gut.


    Zu deiner Negativliste fällt mir folgendes zu ein.

    • Raumgröße --> Wichtiger Punkt der nicht änderbar ist, aber sich als einziger bei Alternativschulen gut ermitteln lässt. Tendenziell ist meine Beobachtung: Neues Schulgebäude --> Kleine Räume.
    • Keine Klassensprecher --> Schlicht nicht zulässig. Kannst/musst du für deine Klassen ändern.
    • Offener Unterricht --> Kannst du für deine Klassen ändern. Ist natürlich leichter, wenn die Schüler das von mehreren Lehrern gewöhnt sind. Kann man als Externer bei anderen Schulen nur schwer einschätzen.
    • 45-Minutentakt --> Wird in den meisten Schulen so sein. Bei mir zum Glück nicht, Umstellung erforderte aber Kraftakt des ganzen Kollegiums.
    • Parallelarbeiten --> Wird dir zunehmend in Schulen begegnen. Ist ein Instrument der Qualitätssicherung und auch der Arbeitserleichterung.
    • Sonderpädagogensituation --> Leider eine Folge der Vorgaben. Ob die Kinder stundenweise zu ihm gehen oder er stundenweise kommt, es bleibt unbefriedigend. Leider gibt es die Zeiten der doppelt dauerhaft besetzten GL-Klassen/Schulen nicht mehr. ;) Inklusion der tolle Fortschritt!...für den Finanzminister. :(
    • Zusammenarbeit der Lehrer --> Das ist blöderweise der größte Blackbox-Punkt, den man erst einschätzen kann, wenn man an der Schule arbeitet.

    Nach dem was du geschrieben hast, klingt deine Schule für mich persönlich erst einmal ganz ok. Auf einige Contrapunkte hast du zumindest für deinen Unterricht/deine Klassen Einfluss.
    Ich würde nur dann ausschließlich andere Schulen angeben, wenn du nähere Infos über die hast, oder wenn du sicher weißt, dass deine Schule keine Stelle zugewiesen bekommt. Ansonsten würde ich deine Schule mit in die Wunschliste nehmen.

    Wir haben uns für einen Satz Notebooks entschieden, weil die Produktivität in komplexeren Zusammenhängen höher ist.
    Die gängigen Tabletszenarios kann man auch per BYOD mit Schülerhandys erfüllen.

    Tablet klingt natürlich "moderner" und wird derzeit auch mit massiven PR-Kampagnen von einigen Herstellern gefördert.
    Rein oberflächlich gesehen, sind Tablets auch billiger.

    [...] die Frage, ob man Konzertbesuchern zumuten darf, dass (geistig) Behinderte in ganz regulären Konzerten anwesend sein dürfen oder nicht.

    Wer das das ablehnt, spricht sich gegen Inklusion aus. Und zu der hat sich Deutschland völkerrechtlich verpflichtet, wie wir alle wissen.

    • Klar können sie in Konzerte. Dort gibt es gewisse Regeln, an die muss sich in irgendeiner Form jeder implizit halten. Sonst muss man damit leben, dass sich ggf. jemand beschwert oder vom Hausrecht gebrauch macht.
    • Inklusion heißt umfassende Teilhabe. Inklusion heißt nicht unendliche Toleranz für jegliches deviantes Verhalten. Es käme ja auch niemand auf die Idee, dass es ok wäre, während eines Konzerts den Gettoblaster auszupacken und eigene Musik zu spielen.
    • Wir sind ein demokratischer Staat mit Meinungsfreiheit. Es steht jedem frei, die Idee der Inklusion abzulehnen oder zu begrüßen, egal was unsere Politiker für Verträge geschlossen haben. Es ist allerdings nicht legitim, die als Lehrer im Beruf nicht umzusetzen.

    Mir gingen da beim Lesen zwei Gedanken durch den Kopf:

    1. Kannst du dich in einem anderen Bundesland verbeamten lassen und einen Ländertausch nach Bayern machen?
    2. Welchem Sinn macht es aus systemischer Sicht, Prüfungen als Bestanden zu werten, aber nicht bestanden genug, um zumindest eine potentielle Einstellungschance zu haben. Ist das rechtlich haltbar, wenn die Prüfung nur auf den einen Beruf abzielt und die Prüfung letztlich vom Arbeitgeber selbst abgenommen wird?

    Was soll das Klagen? Die Situation ist, wie sie ist und man muss damit umgehen. Der einzige Weg dazu ist die massive Binnendifferenzierung.


    Wenn der Gesellschaft das nicht passt, dann sollten...

    • nicht einzelne Schulformen schlecht geredet und ihre Abschlüsse dadurch entwertet werden
    • alle Schulformen die für die Arbeit nötigen Ressourcen bekommen und nicht einzelne bevorzugt werden
    • klar sein, dass eine Umleitung signifikanter Schülerströme zum Gymnasium die anderen Schulen schwächt und langfristig deren Abschaffung bedingt
    • alle Lehrer gleich bezahlt werden, wenn man möchte, dass alle Schulformen als Arbeitsstelle attraktiv bleiben und gute Lehrer anziehen.
    • sich für ein System entschieden werden. Äußerlich differenzieren in unterschiedlichen Schulen durch dreigliedriges System oder äußerlich differenzieren in einer Schule durch Gesamtschulsystem oder eben wie jetzt abnehmende äußere Differenzierung durch Schultypsterben mit massiv zunehmender inneren Differenzierung an den verbleibenden Schulen.
    • alle Lobbygruppen mal genau prüfen, ob sie mit der rücksichtslosen Ausweitung und Förderung ihrer Eigeninteressen nicht genau das System kaputt machen, von dem sie angeblich Teile vertreten.

    Da muss man auch an andere und die Zeit nach einem selbst denken.

    Ein kleines Erlebnis zum Thema Natrium/Lithium:
    Mein Schulträger hat beispielsweise einen Kühlschrank mit einer mittelgroßen Menge trocken gefallenem Natrium und Lithium von einer normalen Spedition ohne irgendwelche Sicherung (Glasgefäße lose im Kühlschrank) aus einer anderen Schule zu uns fahren lassen. Wir sollten/haben den Kühlschrank bekommen. Ist zum Glück nix kaputt gegangen und die Stopfen blieben luftdicht. Zu diesem Vorgang könnte ich jetzt ne Menge schreiben... bis hin zu der Tatsache, dass nach einem drastischen Anruf beim Schulträger, unsere Schadstoffentsorgung noch nie so schnell auf dem Schulhof war. ;)

    Für mich war die wichtige Lehre daraus:
    Was ich nicht brauche, entsorge ich, denn ich weiß nie, ob nach mir damit fachgerecht umgegangen wird.

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