Beiträge von Thamiel

    Ich dachte bisher, die Aufgabe des Personalrates sei es, die Rechte der Kollegen im Auge zu haben. Ein Personalratsmitglied sagte neulich: wir sind dafür da, dass es möglichst wenig Reibereien zwischen Schulleitung und Kollegen gibt. Sprich: dass wir in Gesprächen vermittelnd auftreten und den Ball flach halten. Und wir vertreten alle Kollegen, einschließlich der Dienststellenleitung.

    Es kommt drauf an, wie das Selbstverständnis des öPR aufgebaut ist. Es gibt auch progressive Mischungen, die es aus verschiedenen Günden auf Reibereien mit der SL anlegen können. Die SL wird von uns lediglich im Außenverhältnis vertreten, im Innenverhältnis sind wir nur für Kollegium (ohne SL) da. Wird zwar immer wieder mal versucht uns mit reinzuziehen, aber im Allgemeinen macht sich die SL auch keinen Gefallen damit.

    Letzten Endes hängt die Glaubwürdigkeit eines öPRs davon ab, wie unabhängig er von der SL ist. Wenn es zu sehr den Anschein hat, da würde gekungelt und der öPR wäre nur ein weiterer Zweig der SL-Exekutive verliert der öPR seine Vertrauensbasis ins Kollegium. Das wollen SLs dann auch wieder nicht.

    Und kann eine SL verlangen, dass PR-Mitglieder bei einem Gespräch anwesend sind? Also ein Kollege sucht sich eine Person des Vertrauens fürs Gespräch und der Chef findet, dass er selbst zusätzlich Unterstützung vom PR braucht?

    Ihre Unterstützung findet die SL in der Schulaufsicht (Schulrat und höher). Der öPR wird nur auf Initiative des Kollegen aktiv und ist nicht von der SL zu einem Gespräch hinzuzuziehen. Der Kollege hat der SL im voraus anzuzeigen, dass ein Mitglied des öPR (oder höher: BPR..) anwesend sein wird.

    Wie immer: RLP

    Die Einzügigkeit und die ständig drohende Schließung, ein ständiger Lehrkräftewechsel und das Bewältigen der Aufgaben mit etwa 4 Personen zehren über die Jahre extrem.

    Ich kenne solche Schulen von innen. Das ist aber kein Problem des Halb- oder Ganztags, das ist ein Alleinstellungsmerkmal von Kleinschulen per se. Du hast mehr Personal in anderen Schulen. Du hast auch mehr Befindlichkeiten bei allen Beteiligten. Gibt immer zwei Seiten der Medaille.

    Man bleibt also bei allen Anstrengungen die Schule, die nicht gewählt wird.

    Dann verklicker das mal der Schulaufsicht, die just dieses Jahr die Schulbezirksgrenzen zwischen uns und besagter Halbtagsschule zugunsten letzterer neu gezogen hat. Wir werden kleiner, die werden größer werden. Es könnte mir ja Recht sein, wenn sich der Nachbar nicht gerade die Sahneviertel aus unserer Milch rausgenommen hätte.

    Sind die Eltern gefragt worden? Natürlich nicht. Grund war das wir einen Anbau hätten bekommen müssen und beim Nachbar Klassenräume vor sich hinstauben. Es geht halt um Geld. Man kann zum GT stehen wie man will, aber wer glaubt, das Beste aus beiden Welten im GT in Angebotsform vereint zu haben, muss aufpassen, dass er nicht das genaue Gegenteil beider Welten bekommt.

    Die unzureichenden Bedingungen an deiner Schule scheinen dich zu frustrieren und unter dieser Ausrichtung bewertest du jegliche Ganztagsangebote.

    Ich bin öPR. Der Frust an dem System Ganztag erwächst nicht nur aus den manigfaltigen Personal- und Stundenplanquerelen an meiner Schule allein, sondern darüber, dass dieser Schultyp politisch gewollt und aufoktroyiert wird ohne Rücksicht auf diejenigen, die es letztlich an der vorderen Front tatsächlich umsetzen müssen. Der TE hat hier eine Wahl bekommen (wenn dem tatsächlich so sein sollte). Die sollten er und seine Kollegen nutzen. Für sich.

    Im direkten Umfeld meiner (Stadt/Peripherie)-Grundschule sind noch 5 weitere Grundschulen. Die zwei Halbtagsschulen unter denen sind einzügig, standen teilweise vor der Schließung. Trotzdem wollen da die Kollegen hin, insbesondere wenn sie eigene Kinder haben, teilweise stehen die Anträge bereits in der zweiten und dritten Auflage. Eine Stelle ist jetzt zum Schuljahresende frei geworden. Es war ein inoffizielles Hauen und Stechen, obwohl ich weiß weshalb die Stelle frei wurde und in welches kollegiale Wespennest die "glückliche" Gewinnerin sich setzen wird. Bei mir gibt es ein gravierendes Ungleichgewicht in der Perspektive auf das System Ganztagsschule zwischen Eltern und Lehrern (insbesondere bei denen mit Familie).

    Es läuft hier in der Schulentwicklung typisch so: Es wird einem mit blühenden Farben verkauft, danach wird man allein gelassen.

    Das meinte ich nicht. Was ist der Grund für die Einführung der GT? Es klingt nämlich nicht so, als ob die Schule der TE das aus Lust an der Freude gar von selbst so angeleiert hat. Mit anderen Worten, da wird ein Stöckchen hingehalten (mit dem Namen Schülerzahl) und mit allerlei Druckmitteln so hoch gehängt, dass es unausweichlich scheint, GT zu werden und die Wahl, die dann noch bleibt ist die zwischen Sodom und Gomorrha, zwischen denen dann dem Kollegium die Wahl gelassen wird. Zumindest sagt man es den Kollegen mal so.

    In der Situation würde ich einen Teufel tun und mich nach dem richten, was denn alle anderen wollen. Da würde ich nach purem Eigennutz und Eigeninteresse vorgehen und z.B. nicht noch den Eltern Zucker in den Hintern blasen. Vielleicht noch gern mit individuellem Schulschluss zwischen 12/13 und 16 Uhr, je nach Wetter- und Gemütslage. Meine SL hat erst dieses Halbjahr erkannt, wo das hinführt und damit begonnen, die Dienstleistungsprofilierung gegenüber den Eltern zurückzustutzen.

    Ihr zahlt die Kosten für die Extrawünsche der Eltern, nicht in Euro, sondern in Nerven, in Zeit, in wachsender Anforderung an zeitlicher Flexibilität, an Arbeit. Ich würde mir das genau überlegen und vollmundige Versprechen außenstehender Institutionen ganz klein unten hinhängen.

    Ich kann nicht für BW sprechen, daher nur soviel: Schaut, dass ihr die Angebotsform vermeidet. Ihr kriegt eine Mischung von Halbtags- und Ganztagskindern in die Klassen und in dem Schlepptau einen Haufen Mehr-Orga bei Fehltagen, Arztbesuchen, Wandertagen, Schulveranstaltungen, Theaterbesuchen, Bundesjugenspielen, etc.

    Nein, man kann nicht Parallelklassen in reine Ganz- und Halbtagsklassen einteilen: es geht nie auf und im bestenfall hält es nur ein (halbes) Jahr, bis die Eltern sich anders entscheiden, das Kind aber natürlich deshalb nicht die Klasse wechseln soll.

    Macht den Ganztag meinetwegen rhythmisiert, wenn es so sein soll, aber vermeidet Option 1

    Nein, die Frage war, welchen Ansatz die Klinik verfolgt aber offenbar weißt du es auch nicht. Wenn es irgendwo gesagt worden wäre, hätte es ja jemand mitbekommen müssen.

    Ich bin Lehrer, kein Medizinier. Das, was in dem Bericht gesagt wird und was die Bilder zeigen, finde ich konsequent und in sich schlüssig, soviel kann ich sagen. Wenn dieser Ansatz einen Namen hat, weiß ich ihn nicht. Ich glaube aber nicht, das es ein unlösbares Problem ist, das rauszukriegen.

    Edit: http://www.elternschulefilm.de/faqs/ Elternschule war schon letzten Herbst kontroverses Thema.

    Seh ich anders. Natürlich wird nicht jedes Kind dort vorgestellt. Jedes kleinere Kind, das man so abrupt von den Eltern trennt, hat dennoch erstmal Angst. Egal ob das Kind essgestört, aggressiv, ein Schreikind oder eines mit Schlafstörungen ist.

    Natürlich brauchten die dort gezeigten Familien Hilfen!

    Und ihnen wird geholfen. Es tut mir leid, das es für dich neben der wirksamen Therapie augenscheinlich auch eine notwendige Bedingung sein muss, dass die dabei betroffenen Kinder nicht schreien, brüllen, weinen und nerven. Du verlangst die Quadratur des Kreises. Sie schreien, brüllen, weinen weil sie gelernt und trainiert haben, ihre Eltern und Erwachsene im Allgemeinen auf diese Art wirksam unter Druck setzen zu können. Klar ist das unangenehm, wenn man Kinder dieses Alters aus dieser Komfortblase herausnimmt. Klar, haben die Kids was dagegen. Und genau so klar reagieren sie auf diesen Umstand mit dem Verhaltens- und Druckmuster, das sie davor manigfaltig eingeübt und trainiert haben.

    Dumm nur, dass es diesmal keine Reaktion zeitigt. Nicht irgendeine Reaktion. Nicht mal die Reaktion des betroffenen Gesichts bei der erwachsenen Bezugsperson. Bei der Betroffenheit könnte Kind nämlich ansetzen und wieder experimentieren, was sich damit erreichen lässt.

    Klar, tun mir diese Kinder leid. Ich hab auch Mitleid mit dem Personal, das die Kids da durchschleusen muss. Richtig sauer bin ich auf die Eltern. Als ob wir nicht wüssten, dass Kleinkinder Egoisten sind.

    Jedes kleine Kind, das man in einer fremden Umgebung von seinen Eltern trennt, hat Verlustängste und wird weinen.

    Da liegt der Fehler: Nicht jedes kleine Kind wird dort vorgestellt. Diese Familien haben Vorgeschichten, diese Kinder und Eltern haben sich gemeinsam in eine Lage manövriert, aus der sie ohne Hilfe nicht mehr heraus kommen. Das darf man nicht vergessen, wenn man über diese klinischen Situationen spricht: dort sieht man keine normalen Familienkonstellationen. Daher kann man das, was man dort sieht, auch nicht mit jenen vergleichen.

    Wie kann man so abgestumpft sein, ein Kind, das lernen soll, sich von Mama zu trennen, nicht zu trösten? Kaum zu glauben, dass das so durchgeführt wird. Anerkannt ist die Art der Therapie in Medizinerkreisen auch nicht.

    Der Ansatz wird teils kontrovers diskutiert, ist jedoch fundiert.

    Das was da als "herzlos" tituliert wird beruht einfach darauf, die Therapie nicht scheitern zu lassen. Wenn man dem Kind Ablenkung bietet von dem, was es so verzweifelt agieren lässt, hat es einen Ausweg, der dann anstelle des bisherigen problematischen Verhaltens konditioniert wird. Die Kinder werden nicht getröstet, weil dann die klinische Bezugsperson ein Stück weit zur Ersatzmama wird. Das poblematische Verhalten wird den Kindern als wirkungslos reflektiert, als Reiz, der nicht mehr funktioniert, weil er keine Reaktion mehr hervorruft.

    Klar ist es schwierig, die Kinder aus ihrem gewohnten Reiz-Reaktions-Umfeld herauszunehmen. Aber wie sie am Anfang zeigen, dieses Umfeld hat einen Teufelskreis und da Kinder schrankenlos eskalieren können, müssen die Eltern lernen, Schranken durchzusetzen. Das den Kids das erstens stinkt und zweitens sie das auch nicht kennen, sind Tränen vorprogrammiert.

    Andernfalls bleiben sie grenzenlose Egoisten, die man nicht pubertieren lassen will.

Werbung