Das kann doch nicht euer ernst sein. Das Staatsexamen ist eine rein fachliche Qualifikation und sagt nichts über meinen Lebenswandel aus. Das ist meiner Ansicht nach schon ein deutlicher Unterschied. Den müsst ihr doch auch sehen? Solange ich mich an das Grundgesetz halte, interessiert es niemanden, wie ich mein Sexualleben oder mein Familienleben gestalte.
Das gebe ich doch gern zurück: Das kann doch nicht dein Ernst sein. Ich halte mich auch an das Grundgesetz, wenn ich praktizierender Hardcore-SMler wäre, der sich daran aufgeilt, Frauen zu schlagen (natürlich bei gegenseitigem Einverständnis
) oder der auf katholische Schulmädchen-Fotos bezopfter Blondinen abgeht. Ich glaub schon, dass so eine Veranlagung von Interesse für meine Vorgesetzten wäre, insbesondere über den Umweg der Eltern meiner Kinder. Persönliche Eignung und Lebenswandel ist unabhängig vom studierten Fach.
Andersrum genauso: Du erreichst das Staatsexamen. Du meinst doch nicht allen Ernstes, das dies nichts über deinen persönlichen Lebenswandel aussagt?
Dann würde ich mich freuen, wenn du mir erklären könntest, wo du den Unterschied siehst.
101 in Aussagenlogik: Wenn gilt: "Wenn es regnet, wird die Straße nass." gilt deshalb nicht zwangsläufig: "Wenn die Straße nass wird, regnet es."
Wenn aus Religion => "konfessionslose" Ethik, heißt das nicht zwangsläufig: "konfessionsloses" Fach => religiöse/nicht-staatliche Variante dieses Faches
Ich verwende gar keine Schulbücher. Und jetzt? Darf ich jetzt nicht mehr unterrichten?
Weiß ich nicht. Irgendwo wirst du ja Unterrichtsmaterial benutzen. Irgendwer wird das aussuchen. Sofern es kommerzielle Anbieter sind, die sie bereit stellen: qed.
Also ... über die Richtigkeit der Newtonschen Gesetze oder des Bohrschen Atommodells entscheidet gemeinhin nicht der Schrödel- oder Klett-Verlag. Ob ich mein Schulbuch vom einen oder anderen Verlag beziehe ändert allein die Formulierung des Textes, nicht aber dessen Inhalt. Bzgl. Parteibuch usw. gilt glaube ich der Beutelsbacher Konsens oder so (ich weiß, hält sich auch nicht jeder dran ...).
Das ist nur ein klein wenig untertrieben. Aber vielleicht bin ich da auch besonders gebranntes Kind, wenn ich aus dem Saarland komme.
Was die Inhalte von Lehrwerken angeht: Es gibt nicht nur eine Herangehensweise an zu lehrende Verfahren. Was haben wir Diskussionen zu den Modellen des Schriftspracherwerbs gehabt, zu den Unterschieden von schriftlichen Verfahren der Mathematik, von entdeckendem Lernen vs. anderen didaktischen Modellen. All diese Varianten findest du in Lehrwerken wieder und das sieht augenscheinlich auch nicht verkehrt aus. Die Dinger werden ja auch von Lehrern mitentwickelt, teilweise über Jahre. Man vergisst zu leicht, dass ihr Primärzweck nicht Bildung sondern Profit ist. Eine Art Kinderbuch-Kindchenschema für Lehrerkollegien. Schulbuchverlage haben eine Agenda und die ist nicht altruistisch.