Beiträge von Thamiel

    Das eigentlich entscheidene hat MrsPace bereits geschrieben: Noten sind ordinal skaliert, so dass eine Berechnung von vorneherein gar nicht möglich ist. Aus diesem Grund werden Zeugnisnoten auch (auf Basis einzelner Noten) erteilt, nicht berechnet.


    Einige umgehen dass, indem sie die Berechnung nicht auf Notenbasis sondern auf Basis einer Intervallskala durchführen (zB auf Basis der erreichten Prozentpunkte in den Leistungsnachweisen).

    Ich hab in Landau studiert, eine Kommilitonin aus meiner WG war im "Callcenter" des ZEPF für die telefonische Betreuung der VERA-Lehrer als HiWine tätig. Die Stories über die Differenzen zwischen Wissenschaft und Praxis haben so manchen drögen Abend erheitert *g*

    Über "menschlich anständigen Umgang miteinander" reden wir hier nicht. Wir reden hier über Unterricht zu "menschlich anständigem Umgang miteinander". Für ersteres magst du keine Religion brauchen. Das interessiert mich nicht: das kann ich abschließend beurteilen. Für letzteres kann Religion nützlich sein. Auch das maße ich mir an zu beurteilen: ich hab Didaktik irgendwann mal ein klein wenig studiert. Und als Lehrer gilt meine persönliche Meinung über Unterricht eben nicht nur als solche, so wie deine ja auch nicht. Oder willst du jetzt mit meiner auch deine Professionalität in Frage stellen? :whistling:

    Dass ich in der Realität vermutlich mit solchen Vorlieben Probleme bekomme, ist klar. Aber ich muss keine offiziellen dienstlichen Konsequenzen befürchten, wenn ich solche Fotos auf meinem Rechner habe oder von einem Schülervater im Hardcore-SM-Saunaclub erwischt werde.


    Nein? Welcher Art werden denn die Konsequenzen denn sonst sein, wenn du doch Probleme erwartest?

    Welchen Mehrwert hat der konfessionelle Religionsunterricht innerhalb des staatlichen Schulwesens, der nicht durch nicht-konfessionelle Religionskunde bzw. Ethikunterricht ebenso - und ohne Einfluss der Kirche - geleistet werden kann. Abseits von der Vermeidung von Radikalisierung.


    Wenn nichts sonst, dann zumindest eine um Längen effizientere didaktische Verpackung der Unterrichtsinhalte. Ich sagte es schon: Serienhelden und so.

    Sorry, aber für menschlich anständigen Umgeng miteinander brauche ich keine Religion.


    Was du brauchst, ist nicht interessant. Womit SuS gut klar kommen schon eher.

    Das kann doch nicht euer ernst sein. Das Staatsexamen ist eine rein fachliche Qualifikation und sagt nichts über meinen Lebenswandel aus. Das ist meiner Ansicht nach schon ein deutlicher Unterschied. Den müsst ihr doch auch sehen? Solange ich mich an das Grundgesetz halte, interessiert es niemanden, wie ich mein Sexualleben oder mein Familienleben gestalte.

    Das gebe ich doch gern zurück: Das kann doch nicht dein Ernst sein. Ich halte mich auch an das Grundgesetz, wenn ich praktizierender Hardcore-SMler wäre, der sich daran aufgeilt, Frauen zu schlagen (natürlich bei gegenseitigem Einverständnis :whistling: ) oder der auf katholische Schulmädchen-Fotos bezopfter Blondinen abgeht. Ich glaub schon, dass so eine Veranlagung von Interesse für meine Vorgesetzten wäre, insbesondere über den Umweg der Eltern meiner Kinder. Persönliche Eignung und Lebenswandel ist unabhängig vom studierten Fach.

    Andersrum genauso: Du erreichst das Staatsexamen. Du meinst doch nicht allen Ernstes, das dies nichts über deinen persönlichen Lebenswandel aussagt?

    Dann würde ich mich freuen, wenn du mir erklären könntest, wo du den Unterschied siehst.

    101 in Aussagenlogik: Wenn gilt: "Wenn es regnet, wird die Straße nass." gilt deshalb nicht zwangsläufig: "Wenn die Straße nass wird, regnet es."
    Wenn aus Religion => "konfessionslose" Ethik, heißt das nicht zwangsläufig: "konfessionsloses" Fach => religiöse/nicht-staatliche Variante dieses Faches

    Ich verwende gar keine Schulbücher. Und jetzt? Darf ich jetzt nicht mehr unterrichten?

    Weiß ich nicht. Irgendwo wirst du ja Unterrichtsmaterial benutzen. Irgendwer wird das aussuchen. Sofern es kommerzielle Anbieter sind, die sie bereit stellen: qed.

    Also ... über die Richtigkeit der Newtonschen Gesetze oder des Bohrschen Atommodells entscheidet gemeinhin nicht der Schrödel- oder Klett-Verlag. Ob ich mein Schulbuch vom einen oder anderen Verlag beziehe ändert allein die Formulierung des Textes, nicht aber dessen Inhalt. Bzgl. Parteibuch usw. gilt glaube ich der Beutelsbacher Konsens oder so (ich weiß, hält sich auch nicht jeder dran ...).

    Das ist nur ein klein wenig untertrieben. Aber vielleicht bin ich da auch besonders gebranntes Kind, wenn ich aus dem Saarland komme.

    Was die Inhalte von Lehrwerken angeht: Es gibt nicht nur eine Herangehensweise an zu lehrende Verfahren. Was haben wir Diskussionen zu den Modellen des Schriftspracherwerbs gehabt, zu den Unterschieden von schriftlichen Verfahren der Mathematik, von entdeckendem Lernen vs. anderen didaktischen Modellen. All diese Varianten findest du in Lehrwerken wieder und das sieht augenscheinlich auch nicht verkehrt aus. Die Dinger werden ja auch von Lehrern mitentwickelt, teilweise über Jahre. Man vergisst zu leicht, dass ihr Primärzweck nicht Bildung sondern Profit ist. Eine Art Kinderbuch-Kindchenschema für Lehrerkollegien. Schulbuchverlage haben eine Agenda und die ist nicht altruistisch.


    Allein durch Missio/Vocatio wird schon ziemlich starker Einfluss genommen.

    Welcher Einfluss sollte das sein? Das sind Vokabeln, die die Lehrbefugnis in zwei bestimmten Fächern bezeichnen. Gibts für jedes andere Fach auch und nennt sich schlicht erstes Staatsexamen. Dumm nur, dass es keine Garantie ist, in diesem Fach auch nicht zu unterrichten. Nennt sich dann fachfremder Unterricht, wobei man hier sogar noch ablehnen kann (zumindest bei uns hier). So what?


    Wenn wir das nicht auch ohne konfessionellen Religionsunterricht hinbekommen, dann läuft in unserem Schulwesen deutlich mehr schief, als ich bisher angenommen habe.

    Das war nicht der Punkt: Der Lehrer hat die Freiheit, nach Ansehen der Lernbedingungen die Mittel zu wählen, die ihn seine Inhalte mutmasslich am Besten vermitteln lassen. Du kannst ja gerne wütend mit dem Fuß aufstampfen aber im Grundschulalter ziehen religiöse Märchen mehr als generische Tim/Lisa-Geschichten aus dem Ethikbuch oder irgendeinem Heft für soziales Lernen. Die Bibel ist voller Serienhelden. Keine separaten Kurzgeschichten. Klar ist das einfacher.


    * Ich lehne es ab, dass nicht-staatliche Organisationen Einfluss auf Inhalte und Personalien von staatlichen, allgemeinbildenden Schulen haben. Ganz egal, wie groß dieser Einfluss ist.


    Entwerft und druckt ihr eure Schulbücher selber? Und Nein, auswählen ist keine Alternative, sofern ihr hierbei nur die Verlage wechselt. Du bist auch sicher, deine SL, hinauf bis zum Schulrat, haben ihr Parteibuch abgegeben, als sie in Bildungsfragen verbeamtet wurden?


    * Das Argument, dass ja keiner den konfessionellen Religionsunterricht besuchen muss und stattdessen in Ethik gehen kann, gilt nicht. Ebenso könnte man für alle anderen Fächer Alternativen einrichten, die durch nicht-staatliche Organisationen mitgeprägt werden.


    Das Argument sieht logisch falsch aus. Aus einer Injektion folgt nicht zwangläufig die Rückrichtung.

    Sie nimmt keinen derartigen (wie derartig? - wie zu deiner Schulzeit??!) Einfluss in eine staatliche Einrichtung. Wie wärs mal mit überzeugenden Argumenten dagegen? Es interessiert mich nicht, wie Reli/Ethik-Lehrer ihre Inhalte rüber bringen, ob sie Tim/Lisa-Geschichten erfinden oder St. Martin/Bettler-Märchen erzählen oder Stories von irgendeinem mässig talentierten Wanderprediger im nahen Osten der Antike. Mir ist wichtig, dass meine Kids sich nicht mehr wegdrehen, wenn sich auf dem Schulhof jemand ein Knie aufgeschlagen hat (oder noch besser: anfangen hämisch zu lachen). Ob man das "gegenseitig helfen" oder "tätige Nächstenliebe" nennt, ist mir da sehr egal.

    Kirche kommt in unserem Religionsunterricht so gut wie nicht vor. Schulgottesdienste sind freiwillig und fallen auch mal aus. Niemand wird bei uns gezwungen, morgens Gebete aufzusagen oder zu bekennen, ob er am Sonntag in der Kirche war und meine Schule steht in Trier. Wir sind Bischofssitz, der ganze Landstrich ist erzkatholisch. Alles, was hier als "Reliunterricht" suggeriert wird, machen bei uns Katecheten im dritten Schuljahr mit ihren Gruppen zuhause aber nicht wir. Gehts vielleicht sachlicher??!

    PS.: Ich verteidige hier noch den Religionsunterricht 8_o_) .

    Worum es mir geht? Dass unabhängiger, unvoreingenommener Religionsunterricht nicht möglich ist. Und dass dadurch Kinder beeinflusst werden, die gar nicht richtig beurteilen können, was der Lehrer da von sich gibt.

    Ich frag noch mal: Ist das so? Oder nur dein Bauchgefühl?

    An meiner Schule kann man sich mit den Reli-Lehrern ganz normal über Inhalte und Didaktik ihrer Fächer unterhalten und da ist nichts von Indoktrination zu merken. Erst recht nicht davon, dass die Kids nicht beurteilen können, um was es da geht. Ich frag jedesmal nach. Ich war auch mal der Meinung, dass Religion an staatl. Schulen falsch verortet ist, aber nicht mehr.

    Ich halte es nicht für einen klaren Vorteil, wenn der Dienstherr Zugriff auf meine privat angeschafften Geräte verlangen kann, weil ich sie dienstlich nutze. Darüber hinaus sind bei uns in RLP alle Provider ausserhalb des Zugriffs deutschen Rechtes für dienstliche Zwecke verboten worden - auch die gängigen kostenlosen Email-SPs (gmx usw.). Ich darf noch nicht mal ne Emailgruppe für meine Eltern führen (mein Elternsprecher aber schon!).

    Irgendwie vermisse ich da den konstruktiven Blick nach vorne. Ihr wollt eure SL loswerden, geschenkt. Am besten mit dem Brecheisen, schon klar. Habt ihr euch mal Gedanken gemacht, wer danach noch gewillt ist, auf dem dann vakanten Sessel wieder Platz zu nehmen?

    Du kannst es anbieten, aber nicht einfordern. Du hast kein wirkliches Druckmittel gegen Eltern, die einzelne U-Stunden ablehnen. Mein JA wird erst nach 10 Tagen unentschuldigtem Fehlen überhaupt aktiv und auch das nur, wenn bereits eine Vorgeschichte vorhanden und die Eltern zum ärztlich attestierten Entschuldigen ab Fehltag 1 verpflichtet sind. Bis der Bußgeldbescheid dann vorliegt vergeht noch mind. eine Woche und damit hat das ganze so eine lange Zündschnur, dass man jedes Aktion-Reaktion-Lernschema getrost in die Tonne treten kann.

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