Beiträge von Maylin85

    Ich tausche meine GO gerne mit deiner AV. Ich unterrichte gerne in der AV. Fachlich schafft man wenig, aber die Arbeit mit den Jugendlichen finde ich sehr erfüllend. Hätte ich vor meinem Ref übrigens nie gedacht. Nur sind meine drei AV-Klassen auch allesamt mit 23 bis 28 Schülern zu groß.

    Ich hab neulich auch mit jemandem gesprochen, der da (an anderer Schule) recht gerne drin ist. Ist eine Typsache, denke ich. Ich hab immer in erster Linie lieber fachlich gearbeitet, das geht natürlich schon nicht so super, und wenn dann noch das teilweise unmögliche Sozialverhalten dazu kommt.. fällt mir schwer! In kleineren Konstellationen wäre es vielleicht anders.

    Humblebee

    In der internationalen Klasse habe ich auch 15, das ist voll okay. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass mir das fachlich sonderlich Spaß macht, aber die benehmen sich vernünftig, sind bemüht und man kann arbeiten. Das ist vollkommen in Ordnung :)

    Für mich steht und fällt in diesem Beruf wirklich alles mit Arbeits- und Sozialverhalten. Einiges ist gerade etwas gewöhnungsbedürftig. Im nächsten Leben würde ich Fächer studieren, die einen mehr in den berufsbildenden Bereich spülen.

    So sehe ich es auch!

    Danke für die Blumen! Mit "weise" hat das m. E. aber nichts zu tun. Ich nehme unsere SuS halt, wie sie sind. Und - da bin ich ehrlich - bei so mancher Klasse bzw. so mancher Schülerin/manchem Schüler bin ich doch froh, dass sie nur ein Jahr bei uns sind. Es ist ja nun nicht so, dass ich mit allen gut klarkomme; es gibt schon immer wieder SuS, die auch mir auf den Geist gehen (aber da sage ich mir dann: "Hej, nur noch ein paar Monate, dann sind sie weg...") ;) . Auf der anderen Seite habe ich ja immer wieder "liebe" Klassen und SuS in den verschiedenen Bildungsgängen; dieses Schuljahr bspw. eine total nette, "arbeitsame" und recht leistungsstarke Klasse 11 im BG und zwei schwache, aber wirklich bemühte, freundliche und humorvolle Klassen der Berufseinstiegsschule (eine davon mit neun SuS in der "Berufseinstiegsklasse 1" - also SuS ohne Schulabschluss - und eine in der "Berufseinstiegsklasse Sprache und Integration" mit zwölf SuS, die alle noch nicht länger als ein bis zwei Jahre in Deutschland sind).

    Die Klassengrößen klingen aber auch superangenehm. Meine Ausbildungsvorbereitung mit Schülern ohne Abschluss hat 26 Schülern, das ist einfach nur too much in jeder Hinsicht.

    Mein LK am BG dagegen ist auch klein und toll, das macht dann direkt ungleich mehr Spaß 😊

    Nun ja, evtl. gewöhnt man sich ja an die Vielfalt.

    Maylin85 : Dann hast du dir anscheinend unter der Arbeit am BK tatsächlich etwas anderes vorgestellt. Eine berufliche Schule ist aber nun mal weit mehr als nur Berufsschule (die an meiner Schule tatsächlich nur einen kleinen Teil ausmacht; wir haben schon lange viel mehr SuS in den Vollzeitbildungsgängen als in den Berufsschulklassen). Ich finde es, ehrlich gesagt, doch etwas seltsam oder - wie du selbst sagst - reichlich naiv, dass dir dies nicht klar war und du dich vor deiner Bewerbung an einem BK offensichtlich gar nicht näher mit dieser Schulform befasst hast.

    Tut mir leid, dass du dich in einigen Bildungsgängen (denjenigen, in denen sich eine schwächere SuS-Klientel findet) schon nach so kurzer Zeit dermaßen unwohl fühlst. Vielleicht solltest du über kurz oder lang doch wieder versuchen, ans Gymnasium zurückzugehen?

    Meine Priorität war, auf gar keinen Fall mehr mit Kindern zu arbeiten. Und auch generell nicht an Kinderschulen mit ihren absurd vollgestopften Terminkalendern und Abendterminen. Insofern war BK alternativlos, völlig egal, was mich da erwarten würde. Die Rahmenbedingungen gefallen mir auch deutlich besser als das, was ich an Gymnasien erlebt habe, und ich habe auch ein paar richtig tolle Lerngruppen, unterm Strich ist es also okay. Mir geht es auch überhaupt nicht um schwächere oder stärkere Klientel.. mit schwachen, aber "netten" Lerngruppen habe ich absolut keine Probleme und gehe gerne rein. Aber ich bin einfach keine Sozialtante und bringe leider sehr sehr wenig Verständnis dafür auf, dass sich Leute, die ihre bisherige Schullaufbahn so royal verkackt haben, dass sie überhaupt in diesem Bildungsgang gelandet sind (was man ja erstmal schaffen muss!), dann auch noch so komplett gestört verhalten. Dafür bin ich definitiv nicht Pädagoge genug.

    Quittengelee hat schon recht, man ist in diesen Stunden plötzlich die Förderlehrkraft, die man nie sein wollte und für die man (in meinem Fall) auch schlicht nicht die passenden Charaktereigenschaften mitbringt 🙈

    Na ja, das weiß man aber doch, dass an einer berufsbildenden/beruflichen Schule halt alle SuS "zusammenkommen", oder? Von denjenigen ohne jeglichen Schulabschluss bis zu Abiturient:innen oder sogar Personen, die ein Studium abgebrochen haben, finden sich nun mal die verschiedensten SuS bei uns. Klar kann man erkennen, dass man darauf "keinen Bock" hat, aber - wie gesagt - eigentlich sollte das jeder/jedem klar sein, die/der eine Lehrtätigkeit an einer beruflichen Schule beginnt (denn man informiert sich doch wohl - oder besser gesagt: hoffentlich! - im Vorfeld über die verschiedenen Bildungsgänge, die es dort gibt). Ich für mich persönlich kann nur sagen, dass ich gerade diese unterschiedlichsten SuS das Spannendste an meiner Schulform finde und ich genau aus diesem Grund an keiner anderen Schulform unterrichten möchte.

    Ich unterrichte sehr gerne jenseits einer gewissen Altergrenze und in Gruppen, in denen die Lernenden ein normales Sozialverhalten und ein Minimum von Bewusstsein aufweisen, dass wir auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. Dann mache ich den Job wirklich wirklich gerne.

    Das, was in Ausbildungsvorbereitung oder BFS teilweise los ist, empfinde ich als vollumfänglich verzichtbar und ätzt mich bereits nach 2,5 Monaten massiv an. Freitag hatte ich in der AV jemanden, der permanent wie ein Hund bellte 💁‍♀️ Mit solchen Verhaltensstörungen bin ich leider nicht kompatibel und kann auch leider keinen Ansatz von Verständnis aufbringen. Dafür gibts bei der Besprechung der Mitarbeitsnoten, die bei einem signifikanten Anteil der Gruppe halt nicht mehr ausreichend sind, großes "das akzeptier ich nicht"-Geschrei. Nee, "spannend" finde ich das leider absolut nicht.

    Aber ich gebe zu, ich war auch etwas naiv. Berufkolleg war für mich in erster Linie = Azubis.

    Weil es an der weiterführenden Schule halt keine wirklichen Konsequenzen hat, kacke zu schreiben. Ich würde meinen, dass sowas an Grundschulen u.a. Kriterium für Übergangsempfehlungen ist und daher mehr extrinsische Lernmotivation vorliegt, mit der sich arbeiten lässt - oder spielt Rechtschreibung da bereits auch keine Rolle?

    Und sorry, aber dass die Rechtschreibfähigkeiten nachgelassen haben, ist klar belegt. Wieso klappte es früher, dass Grundschüler beim Übertritt schreiben konnten, und heute nicht mehr? Ich formuliere die Frage gar nicht als Vorwurf, sondern wirklich als Frage. Liegts daran, dass weniger gelesen wird? An der Methodik? An der Haltung (auch der Eltern) dazu, was wichtig und unwichtig ist?

    Korrigiere ich ihre Note in meinem Planer, damit sie nicht noch mehr die Stunden aufmischt, kann ich nicht mehr in den Spiegel gucken. Mache ich es nicht, hasst mich die Schülerin noch mehr und ihre Sticheleien werden nicht aufhören.

    Ob ein Schüler dich mag oder nicht, muss dir egal sein. Man kommt nicht mit jedem zurecht, das ist einfach so. Ob du die Note änderst oder nicht, wird vermutlich auch rein gar nichts an ihrem Verhalten ändern. Setz dich in Ruhe mit ihr hin, erkläre ihr sachlich dein Vorgehen und dass du einen Fehler gemacht hast und gut ists.

    Und wir nicht? Heute lernen die Kinder dazu noch eine Menge Rechtschreibstrategien, um sich selbst zu helfen.

    Klappt halt super.

    Hier jedenfalls, das mag bei euch anders aussehen.

    Und wie geht ihr damit um? Werft ihr sie vom Gymnasium oder sind das dieselben Schüler, von denen man hier liest, dass sie als Abiturienten eine haarsträubende Rechtschreibung haben? Was bringt ihr denen denn in 8 oder 9 Jahren bei? Sind diese Analphabeten dieselben, die im Abischnitt eine 1 vor dem Komma haben? Wie passt das überhaupt alles zusammen? Wird heutzutage das Abi verschenkt? So viele Einserabiture gab es doch angeblich noch nie. Und das alles mit haarsträubenden Rechtschreibkenntnissen?

    Kurz: ja.

    Wir hatten verpflichtende Rechtschreibkurse in der Erprobungsstufe. Die wurden null ernst genommen, weil Rechtschreibung wie gesagt kaum in Wertungen einfließt. Damit hast du dann am Ende eben auch Abiturienten, die keinen fehlerfreien Satz hinbekommen.

    An der Stelle mal wieder: ich weiß nicht, ob man sich anderswo überhaupt ansatzweise vorstellen kann, wie ein NRW Abitur aussehen kann...

    Wir hatten in der GS Aufsatzhefte, die fortlaufend geführt wurden. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass was vorgeschrieben wurde. Woran ich mich allerdings erinnern kann, sind wöchentliche Diktate und dick gefüllte Diktathefte. Und dass wir unsere Fehlerwörter in ein Extraheft schreiben mussten und uns daraus im Rahmen der Wochenplanarbeit gegenseitig in Parterarbeit diktieren mussten. Wir haben einfach superviel Rechtschreibung gemacht, glaube ich.

    Und wenn Abiturienten die Rechtschreibung nicht beherrschen, sind die Grundschulen schuld daran?

    Der Erwerb der Rechtschreibekompetenz ist in Klasse 4 nicht abgeschlossen.

    Ich hab neulich Grundschulhefte meiner Schwester gesehen. Da waren im Aufsatzheft 2 oder 3 Schreibfehler auf einer DIN A4 Seite, woraus ich schließe, dass das richtige Schreiben von Anfang an korrekt eingeübt wurde. Heute schreiben Schüler haarsträubend katastrophal und bekommen trotzdem ihre gewünschte Schulempfehlung. Und auf der weiterführenden Schule schreiben sie einfach so weiter, wie sie schon immer geschrieben haben, weil es es sich vermutlich 1) bereits gefestigt hat (ebenso, wie sich früher das korrekte Schreiben gefestigt hat), und 2) die Rechtschreibung in den Leistungsbewertungen so wenig Gewicht hat, dass sich für Kinder überhaupt nicht erschließt, warum es irgendwie wichtig sein sollte, daran zu arbeiten.

    Die Rahmenbedingungen, unter denen an dieser Kompetenz weitergewerkelt wird, sind schon herausragend schlecht.

    Die BW hat ein Nachwuchsproblem und dass man als staatliches Organ dann auch an staatlichen Institutionen informiert und wirbt, um Abhilfe zu schaffen, ist doch nur logisch. Wo sonst erreicht man die Zielgruppe denn in der Breite eines Jahrgangs?

    Mich befremdet auch, wie infantilisiert man heutzutage mit 16-18jährigen umgeht - das sind keine Kleinkinder, die können Informationen aufnehmen und Entscheidungen treffen.

    Dass sich junge Menschen für Wehrdienst und Bundeswehr entscheiden, ist angesichts der Weltlage letztlich auch in unser aller Interesse.

    Du würdest also die Note nicht korrigieren?

    Vermutlich nicht, nein. Allerdings ging es bei mir bisher immer nur um kleine Rechenfehlerchen, wenn es denn mal vorkam. Diese Tackernummer ist schon etwas schräg - vermisst da keiner bei der Rückgabe seine korrekten Blätter?

    Rein rechtlich ist das meines Erachtens möglich zu revidieren und die Schülerin wird damit leben müssen.

    Sorry, ich finde diesen ganzen Schwachsinn manchmal echt unerträglich. Wenn ein staatliches Organ sich nicht ganz normal wie jeder andere Arbeitgeber auch als potentiellen Betätigungsbereich in einer staatlichen Schule vorstellen darf, können wir den Laden hier auch langsam endgültig zu machen. Das ist doch alles nur noch maximal absurd.

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