Claudius: Dass Muslima ihre Verschleierung vor anderen Frauen abnehmen können/dürfen/wollen ist keineswegs gesagt, da es hier sehr verschiedene Auslegungen gibt.
Es KANN sein, dass sie sich vor Frauen unverschleiert zeigen kann, es kann allerdings auch sein, dass sie sich nur vor der Familie oder auch nur vor Frauen der Familie oder auch nur vor dem eigenen Ehemann unverschleiert zeigen darf. Und nein, "Angst" haben die SuS vielleicht nicht, ich finde es aber höchst hinterfragenswert wenn den Kindern vorgelebt wird, dass sich eine Menschengruppe aufgrund ihrer Existenz unkenntlich zu machen habe. Oder würdest Du es tolerieren, wenn Schwarze sich zu verschleiern hätten in der Öffentlichkeit?
Bolzbold: Auch wenn ich Deinen anderen Beiträgen zustimme, so ist es mir nicht egal, was die Menschen Zuhause treiben...dass das Private politische Dimension hat, sollte eigentlich spätestens seit den 70ern ausreichend erörtert worden sein.
Piksieben: Bereits Karl Popper beschrieb ja das "Paradoxon der Toleranz...
Zu Deinen Überlegungen empfehle ich Dir die m.M.n. sehr lesenswerte Aufsatzsammlung "Kritik der reinen Toleranz" von Moore/Marcuse/Wolff aus den 60er Jahren (nicht zu verwechseln mit dem relativ neuen Werk dieses Titels von Henryk M. Broder
) Marcuse entwickelt in seinem Aufsatz den sehr interessanten Begriff der "repressiven Toleranz", ganz abseits irgendwelcher sarrazinesker Argumentationen...