Beiträge von wolkenstein

    Sehe das ähnlich - habe Probleme auch nur mit der Zeugin Jehovas in meiner Klasse erlebt, die muslimischen Kinder waren meist mit Begeisterung bei der Sache. Vorschlag: Beziehe bei Gelegenheit auch islamische Feste in den Unterricht ein; erste Handlreichungen finden sich hier . Gute Erfahrungen hab ich außerdem mit dem Buch "Ifta ya Simsim" von Sybille Günther gemacht - orientalische Lieder, Spiele und Bastelanleitungen, manchmal etwas überromantisch, aber wirklich brauchbar.

    w.

    Hm, als alter Linguist bin ich da immer ein bisschen gespalten... es gibt keine "primitiven Dialekte", jeder Dialekt erfüllt seine Kommunikationsaufgaben innerhalb einer Gesellschaft, deshalb finde ich "naserümpfendes Krisekriegen" nicht angebracht. Wenn die Blagen später am "öffentlichen Diskurs" teilnehmen wollen, müssen sie den Standarddialekt beherrschen, drum wird er an der Schule gelehrt, und gut is. Eingeschränkter Wortschatz macht mich rappelig, wird aber - zumindest nach meiner Beobachtung - besser, wenn man Spaß an ausgefallenen Formulierungen vermittelt. Zwei Dinge, bei denen allerdings auch ich die faulen Eier zum Werfen auspacke:
    - "Ich meine, ich denke", wo es nix zu meinen oder zu denken gibt, etwa auf dem Niveau "Meiner Meinung nach geht morgen die Sonne auf".
    - Nominalstil ("Die Überprüfung der Abdeckung der Güter ist ein wichtiger Aspekt der Aufgaben des Packers" statt "Der Packer muss überprüfen, ob die Güter abgedeckt sind".) Kann man nicht als falsch anstreichen, aber... kommt auf dem BK allerdings nicht so häufig vor wie am Gymnasium :D .
    w.

    Was'n jetzt schon wieder?

    Ihr Lieben, ich werd das Gefühl nicht los, dass sich hier langsam allergische Reaktionen aufbauen, was ich auch nicht so klasse finde. Dass Georg Wert auf rechtliche Hundertprozentigkeit legt, ist mittlerweile bekannt, die Nettiquette-Arien haben wir auch schon mehrmals gesungen - ich fänd's gut, wieder zum Tagesgeschäft überzugehen, anstatt sich aufzuregen und dann selbst ein wenig an Contenance zu verlieren. Lohnt nicht.

    Eine Runde Kamillentee ausschenkend,
    w.

    PS: Und... dann kam Georgs Post dazwischen. Lieber Georg, dieser Pfad ist in dem Moment öffentlich und von allen einsehbar, in dem du ihn als Pfad zu deinem Avatar angibst - du wirst feststellen, dass die Pfade aller Avatare sich mit den entsprechenden Windows-Programmen lesen lassen. Keine Kriminalität also.

    Ihr Lieben,

    ich würd gern mal wieder eine allgemeine Diskussion vom Zaun brechen, weil mir der große Rechtschreibungskrieg doch keine Ruhe lässt. Leider hab ich selbst nur anekdotische Erfahrungen ("Wir konnten früher besser rechtschreiben!") und sitze im Moment noch an einer anderen Recherchebaustelle (nicht wahr, Philo?), aber ich würde gern mal mit dem Sammeln anfangen. Meine Ausgangsfragen:

    - Gibt es Studien zur "Rechtschreibbiographie" von Schülern? Will sagen, hat jemand schon mal versucht, bei Ausschaltung anderer Faktoren die Effektivität verschiedener Rechtschreiblernmethoden nachzuweisen? An den Gymnasien hat sich die Meinung verfestigt, dass "Lesen durch Schreiben" zu katastrophaler Rechtschreibung führt und in der Unter- und Mittelstufe nie mehr richtig nachgeholt werden kann, was in der Grundschule versäumt wurde. Die Schüler schreiben nicht williger, sondern eher unwilliger bzw. empfinden die Forderung nach "richtiger" Schreibung als aufgesetzt. Gibt es zum Erfolg/ Misserfolg verschiedener Lernmethoden "harte" Nachweise (ich mein jetzt nicht das übliche schwammige "Ich denk mir, dass die Kinder damit viel glücklicher sind und im Fall von Lukas B. stimmt das so"-Pädagogikgeschwafel)?

    - Ebenso bin ich auf der Suche nach empirischen Studien zum Zusammenhang zwischen Lese- und Schreibkompetenz, aber anders herum. Meine Laientheorie ist, dass Lesen - sprich, häufige Konfrontation mit der richtigen Version von Wörtern - zur besseren Schreibkompetenz führt. Gibt's dazu Nachweise bzw. Widerlegungen?

    - Stichwort Legasthenie: Ich hab zwar eine grobe Vorstellung davon, was bei Legasthenikern schief läuft und dass es mit "Der kann schlecht rechtschreiben" nicht getan ist, trotzdem wüsste ich gern mehr insbesondere über die Entwicklungsmöglichkeiten von Legasthenikern und über den Zusammenhang zwischen Lese- und Schreibkompetenz bei ihnen. Wenn ich einen Legastheniker in der Klasse hab, nehm ich dann eben hin, dass er's nicht kann und nie können wird, oder gibt's auch hier Entwicklungsmöglichkeiten? Hat jemand Buchtipps?

    Zur "Positionierung": Ich komme aus der Ecke, die eine sinnvoll entwickelte Rechtschreibkompetenz für unbedingt notwendig hält - hat was damit zu tun, dass Schriftsprache in sich schon schwierig zu verstehen ist. Wenn ich einen Teil meiner Konzentration zur Dechiffrierung der einzelnen Wörter aufwenden muss, weil sie eben nicht einem auf einen Blick identifizierbaren "Wortbild" entsprechen, kann ich mich nicht mehr auf das mit dem Satz Gemeinte konzentrieren. Schriftsprache ist ein gesellschaftliches Produkt mit gesellschaftlicher Funktion; wird das zugunsten der Präferenzen des Einzelnen zu sehr aufgeweicht, funktioniert die Kommunikation nicht mehr (wer's nicht glaubt, mag sich mit meiner Signatur auseinander setzen - Ergebnis einer nicht oder kaum reglementierten Rechtschreibung). Damit meine ich weder, dass einzelne Rechtschreibfehler drakonisch geahndet werden müssen (dazu mach ich selbst zu viele), noch, dass für Leute mit LRS keine Ausnahmen gemacht werden sollen - wenn wir aber den Grundkonsens verlieren, dass richtige Schreibung wichtig ist, haben wir ein Problem (Nebenher - beim Erlernen von Programmiersprachen, was mittlerweile zur Grundausstattung gehört, fällt diese Debatte eh flach - wenn ein einziges Zeichen nicht stimmt, funktioniert das Programm eben nicht, Punkt). Ich lass mich zwar gern auf eine Diskussion des Ob oder Ob nicht ein, aber im Moment interessiert mich mehr das Wie. Wie lernen Kinder - auf Dauer - am besten rechtschreiben? Warum funktioniert das bei mir größtenteils intuitiv, bei meinen Schülern nicht? Was müsste eigentlich in der Grundschule laufen? Was später? Wo hakt's heute - falsche Methode, nicht genug Übungszeit, nicht genug Input? Warum können Kinder alle Rechtschreibregeln und alle geschlossenen Übungen, machen es in freien Texten aber immer wieder falsch? All das hätt ich gern im Ref gelernt, kam aber nicht vor, deshalb frag ich jetzt hier und mach mich auch selbst auf die Suche. Tipps?

    w.

    Hallo Pjotr,

    hab das gleiche Problem... und dazu einen Förderkurs, bei dem's wirklich nur Sinn macht, dass sie die Phrasen auswendig lernen. Meine "Mean Lean Phrases Learning Machine":

    Ein Spielfeld mit drei Feldern + Phraseskärtchen, englischer Phrase auf der einen Seite, deutsche Übersetzung (Fortgeschrittenenversion: Umschreibung) auf der anderen Seite. Gespielt wird zu zweit.

    Phase 1:
    Zunächst werden alle Kärtchen mit der deutschen Seite nach oben auf das erste Feld gelegt. Der erste übersetzt, dann wird umgedreht, gemeinsam kontrolliert. Ist der Satz richtig übersetzt, kommt das Kärtchen mit der englischen Seite nach oben ins zweite Feld. Ist der Satz falsch übersetzt, behält der Übersetzer das Kärtchen. Danach ist der andere Spieler dran. Wer als erstes drei Kärtchen hat, bekommt einen Minuspunkt.

    Phase 2:
    Hat der erste Spieler drei Kärtchen zusammen, werden die Kärtchen BEIDER Spieler neu mit denen auf dem zweiten Feld gemischt, deutsche Seite wieder nach oben. Nun wird zuerst das zweite Feld "leergespielt" - richtig übersetzte Karten ins dritte Feld und damit aus dem Spiel, falsch übersetzte Karten behält der Übersetzer. Ist das zweite Feld leer, bevor einer der beiden drei Kärtchen hat, werden nun wieder Karten aus dem ersten Feld genommen und bei richtiger Übersetzung ins zweite Feld gelegt. Sobald einer drei Kärtchen hat usw... bis alle Karten im dritten Feld gelandet sind.

    Vielleicht nicht genial, aber die SuS spielen's ganz gern und es scheint einen vernünftigen Lerneffekt zu haben.

    w.

    Hallo Maren,

    willkommen in der merkwürdigen Männerwelt - ich kann verstehen, dass einem da komisch wird. Trotzdem: Hoffe, dein Arm wird jetzt eindlcih wirklich besser. Schön, dass du's überstanden hast!
    w.

    Hallo Aktenklammer,

    ich fürchte, uns als Lehrern ist meist nicht so klar,
    a) wieviel mehr an Arbeit das für die Kiddies bedeutet und
    b) das die Reflektion auf der Metaebene ein mühseliges Geschäft ist, was ihnen in dem Alter zum Teil noch sehr schwer fällt, weil es so unkonkret ist. Grade bei den Jungs der Klasse vermute ich, dass einige diese Verbalisierung kaum leisten können, weil es zuviel Selbstreflektion einfordert. Wenn sie vorher noch nicht mit Lerntagebüchern gearbeitet haben, kann es auch gut sein, dass ihnen die Arbeitsmethode noch zu fremd ist und sie einfach nicht wissen, was sie schreiben sollen. Vorschläge ins Blaue hinein (weiß natürlich nicht, wieviel du davon schon machst):
    - Gib immer wieder Teile des Lerntagebuchs (z.B. Thema der Stunde) vor bzw erarbeite sie gemeinsam im Unterricht. Damit haben die weniger reflexiven Schüler eine Formulierungs- und Denkhilfe.
    - Biete klkeine, spielerische Tests oder Ähnliches an, an denen sie festmachen können, ob sie das Gelernte verstanden haben oder nicht - dies Ergebnis ist dann leichter ins Lerntagebuch zu übertragen.
    - Gerade das "Fragen formulieren" muss stark in den Unterricht eingebunden bzw. gesondert motiviert werden, weil es erfordert, eigenes Unwissen öffentlich zuzugeben (was besonders den Jungs, aber auch vielen Mädchen sehr schwer fällt). Diese Fragen könnte man am Anfang der Stunde sammeln, einen Preis für die interessanteste Frage ausloben, Fragen untereinander vergleichen lassen - dann können z.B. einige Fragen schon in der Gruppe geklärt werden, bei den anderen haben die SuS zumindest das beruhigende Gefühl, dass ihre Kollegen es auch nicht verstanden haben usw.

    Nur nicht die Geduld verlieren - ich finde das Lerntagebuch auch prima, es ist aber auch eine sehr anspruchsvolle Methode, die viel Zeit und Eigenmotivation braucht. Ich find's auch nicht schlimm, die Ansprüche in der Examensarbeit tiefer zu hängen - wenn mit dieser Methode einige SuS das selbstständige Arbeiten verbessern, während du bei anderen Feststellst, dass sie eben noch konkretere Anleitung brauchen, ist das ein sinnvolles und tragfähiges Ergebnis.

    Nur Mut,
    w.
    -

    Du willst es aber genau wissen, oder? Bei uns fand keine Seminarfahrt statt, wenn bei euch doch, kann dich niemand zwingen, daran teilzunehmen - könnte aber ganz lustig werden.

    w.

    Hallo Cliff,

    Seminartage liegen bei jedem Seminar anders, das sagt euch aber euer Seminar. Bei uns waren es zunächst ein ganzer Tag und ein Nachmittag, dann nur zwei Nachmittage. Einen Tag die Woche "freizuschaufeln" ist mit etwas gutem Willen der Schule ohne weiteres möglich (wenn du nicht in Bayern bist), da dur nur 12 Stunden insgesamt an der Schule sein musst. Lass das Ganze ruhig in Ruhe auf dich zukommen.

    w.

    Hm... mein Liebster und ich haben eine Zeit lang im Souterrain gehaust, ähnliche Dimensionen, wie du beschreibst (allerdings auch nur 30 qm für zwei, und die schlecht geschnitten) - es war sehr bedrückend. Es geht nicht darum, dass man sich ständig den Kopf stößt, es war nur immer alles düster und irgendwie... eh, Frauensache, wie eine Bluse, bei der der Knopf am Dekolletee "aufsperrt" und man sich deshalb nicht traut, richtig Luft zu holen. Dementsprechend waren wir im Sommer fast gar nicht und im Winter eher unwillig in der Wohnung. Es konnte zwar auch recht gemütlich sein, aber dann war das auch eher eine "Man mag gar nicht aufstehen"-Gemütlichkeit. Wenn man frenetisch Ordnung hilet, ging's, aber sobald irgendwas rumlag, sah die Bude sofort zugekrautet aus. Ich weiß nicht - ich würd's nicht machen. Bin aber auch 1.85.

    Viel Glück bei der Wohnungssuche,
    w.

    Hi Dance,

    is gar nix passiert, hast du meine PN nicht bekommen? Dein Topic ist bei Grundschule, aber da die meisten die Topics eh über "neue Beiträge" (rechts oben in der Ecke) aufrufen, wird ihn jeder sehn und antworten können. Wir wollen nur Doppelpostings vermeiden, weil das sonst hier Kraut und Rüben wird.

    Erbsenzählerische Grüße,
    wolkenstein

    Hallo dance,

    das erste Staatsexamen wird nicht "ungültig", du musst aber mit einer Nachprüfung rechnen, wenn zwischen Examen und Beginn des Refs mehr als 5 Jahre vergehen (jedenfalls in NRW). Leider gilt das 1. Staatsexamen nicht als akademischer Abschluss - ist zwar besser wie nix, aber ein vollgültiger Abschluss ist nur das 2. Saatsexamen bzw. der Magister, oder - so hab ich's dann zuerst gemacht - die Promotion.

    Was die Suche nach Alternativen angeht, ein Zitat von Alias:

    Zitat


    Alternativen wurden schon oft diskutiert.
    Nimm die Suchfunktion und suche nach "alternativen"

    da findest du z.B.:
    https://www.lehrerforen.de/oldforum.php?t…ch=alternativen

    Interessant auch:
    http://www.bpv.de/rv/arbeitsmaerkte.htm
    Alternative Arbeitsmärkte für Lehrer

    Aus persönlicher Erfahrung - bin aber nicht an der GS - kann ich nur sagen, dass das mit dem 8 Stunden Job zumindest in den ersten Jahren sehr schwierig wird... oder sagen wir mal so, es geht wahrscheinlich schon, aber ob du damit dir und den Schülern gerecht wirst, ist etwas zweifelhaft. Trotzdem würde ich sehr genau überlegen, ob du das 2. Staatsexamen nicht doch noch dranhängen willst, denn das sieht schon besser aus im Lebenslauf. Alternativ solltest du überprüfen, ob sich für dich ein Schulform- oder sogar Laufbahnwechsel anbietet. Auf die Gefahr hin, jetzt gesteinigt zu werden, scheint mir das Leben am Berufskolleg (Sek II) deutlich ruhiger als am Gymnasium oder der GS. Andere Alternativen in den oben genannten Threads.

    Beste Grüße,
    w.

    Steigerung, op kölsch, alt aber gut:

    Zwei Frauen in der Bahn, das Kind der einen schmiert begeistert seine Popel in den Fahrkartenentwerter. Die andere betrachtet die Aktion zweifelnd:
    "Daaf dat dat?"
    Schnippische Antwort: "Dat daaf dat!"
    Kopfschütteln: "Datt dat dat daaf...!"

    Schreibt man das drittletzte "dat" mit einem oder mit zwei "t"?

    w.

    :D

    Liebe Namenlose,

    du sprichst meine größten Befürchtungen aus - das Kollegium, in dem ich im Moment vertretungshalber bin, ist sehr nett, aber irgendwie hab ich den Eindruck, mit vielen Lehrern werd ich nicht klar kommen. So vieles scheint mir verquast und jenseits von normalem Sozialverhalten, dass das wahrscheinlich auch bei mir alles nicht einfach wird. Den vielen guten Tipps kann ich deshalb wahrscheinlich nur hinzufügen, dass es nicht an dir liegt, sondern dass es wirklich diese äußerst merkwürdigen Kollegien gibt. Ich drück dir die Daumen, dass es irgendwann besser wird.

    Anteilnehmend,
    w.

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