Beiträge von wolkenstein

    Also, Wolkenstein sitzt jetzt am Schreibtisch und starrt auf das Telefon. Ist sich ziemlich sicher, dass es nicht klingeln und das keine holde Stimme mit "Sie haben eine Stelle" ertönen wird. Und wartet trotzdem. Und muss mal Frust ablassen/ Revue passieren lassen/ andere Refis vorwarnen...

    - Bewerbungsstress - schon schlecht, wenn man einen späten Examenstermin hat, dann kann man nämlich Bewerbungen verfassen, während man noch mitten im Examen ist. Sonst eben direkt danach, und ich zumindest hab in jede Bewerbung Stunden investiert, jede Menge Papier und teure Mappen und auch eben ganz viel Hirnschmalz. Scheint aber unnötig gewesen zu sein.
    - Dreierklappmappen sind anscheinend unbeliebt, weil sie den Schreibtisch des Direktors blockieren, "Mappe mit Klarsichthülle reicht".
    - Ich bin mir bis heute nicht darüber im Klaren, ob jemand sich wirklich die Mühe macht, die Bewerbungen zu lesen. Eingeladen wird eh erst mal nach der Ordnungsgruppe. heute im Vorstellungsgespräch spielte jemand die Hälfte der Zeit mit einer anderen Bewerbermappe herum. Na ja, vielleicht hatte er dann wenigstens die gelesen... meine war jedenfalls definitiv zu dick. Kurzprofil auf jeden Fall vorne draufheften, ansonsten nur das Aller-aller-nötigste reinheften.
    - Hmnja, das Gespräch selbst... ich fand's schrecklich. Schlimmer als jede Lehrprobe - man kommt rein, gibt Pfötchen, dann darf man 20 Minuten seinen Vortrag vorbereiten oder es geht gleich los, auf jeden Fall gucken die Herrschaften auf ihre Listen, stellen die erste Frage, man schwatzt, die sagen hm, machen sich Notizen und stellen die nächste Frage. Kein Feedback, kein Gespräch im eigentlichen Sinne, keine Möglichkeit zur Öffnung. "Dankeschön, wenn wir Sie auswählen, rufen wir heut abend an". Und jetzt sitz ich hier. Viertel vor acht, also ist die eine Schule schon gestorben. Wollt ich eh nicht hin. Die andere liegt mir mehr am Herzen. Die wollten sich aber erst gegen halb zehn melden. Wird noch ein langer Abend...und ich kann nicht mal Freunde anrufen und fragen, wie's bei ihnen gelaufen ist, die warten schließlich auch auf Anruf von Schule...
    - die Fragen. Wenn man nicht aufpasst, schaltet man auf Autobabble, weil die Fragen so vage/ klischeehaft sind. "Was wollen Sie Ihren Schülern mitgeben" war noch richtig persönlich und subtil. Das meiste war Sülz... was soll das?
    - die Scheinbewerbung. So richtig frustig wird's, wenn der Kandidat schon längst feststeht. DANN NEHMT IHN DOCH und spart dem Rest die Herzensqual!!! Mann - es ist schwer, wenn bei jeder Frage im Hinterkopf das Männeken mitläuft und prüft "Ist das jetzt eine Frage an mich, oder wird die nur gestellt, damit der Wunschkandidat sich profilieren kann?". Kollegin berichtete von so einem Bewerbungsgespräch, war wohl sehr offensichtlich und ziemlich schrecklich. Aber man weiß ja nie...

    Ich träume davon, irgendwann in diesem Leben mal in eine Situation zu kommen, wo sich jemand tatsächlich dafür interessiert, was ich kann und was ich bin, anstatt Listen abzuhaken. Theoretisch ist es wunderbar, dass das Verfahren vergleichbar und gerecht laufen soll - praktisch kommt dabei heraus, dass eine tatsächliche Eignungsprüfung nicht mehr stattfindet, weil das individuelle Fragen erfordern würde, und stattdessen nur der zum Ziel kommt, der das System umgeht.

    Höchst gefrustet,
    wolkenstein

    Schon eingerichtet - aber da es sich nicht um "meinen" LIteraturkurs handelt, sondern einen, den ich von einem unfähigen Kollegen zu kapern gedenke, wird das mit dem Traffic noch ein wenig dauern. Schickt Schüler, Leute!
    w.

    Herzlich Willkommen, Philo! Freut mich, dass du da bist, und dein Wallraff zwei würd mich schon sehr interessieren... :D ... unter "Handwerkszeug" findest du auch die Erklärung dazu, wer MAry Sue ist.

    Ihr seid klasse!
    w.

    Liebe Kolleechen,

    habe ein bisschen vom schlauen Stefan gelernt und auch über rapidforum ein Forum angelegt. Name: Textwelten. Mission: Angelehnt an Literaturkurse Freies Schreiben (JG 12) sollen SuS selbstgeschriebene Texte veröffentlichen und sich feedback holen können. Gleichzeitig finden sie Anregungen und Tipps zum Schreiben (der Teil ist noch im Aufbau). Ich hätte gern eine Rückmeldung von euch, wie ihr das Ganze findet, was noch fehlt, bzw. wenn ihr selbst Literaturkurse habt, sind eure Leute natürlich auch im Forum willkommen. Meinem Kurs will ich das Ganze nach den Ferien vorstellen, dann wird sich wohl etwas Traffic ergeben - schöner wär's, wenn mehrere Kurse mitschreiben würden. Was meint ihr?

    <pre> http://55646.rapidforum.com/ </pre>

    Auf Feedback gespannt,
    wolkenstein

    HAllo Steffi,

    hab grad nicht den entsprechenden Textauszug zur Hand, aber als leidgeprüfter Deutschlehrer: Bitte, bitte, BITTE mach dir eine Weile die Mühe... sonst sind wir wieder die Deppen, weil sich bei den SuS die Meinung festsetzt: Die Deutschlehrer sind so komisch pingelig, keiner braucht das, die anderen Lehrer verstehen mich auch so - und das kann der Sinn der Übung nicht sein. Und ich bin sicher: Wenn alle Lehrer an einem Strang ziehen, wird das Rechtschreibgemetzel auch irgendwann besser.

    Flehentlich,
    w.

    Hallo julietx,

    bin massiv pendelgeprüft (1 1/2 - 2 Stunden PRO STRECKE), ging nicht anders, weil man sich in gesetzterem Alter nicht mehr so ohne weiteres von seinem Freund trennen will und überhaupt. Hab die Zeit oft mit Lesen verbracht, was schön war, oder auch mit UNterrichtsplanung. Korrigieren u. dgl. ging eher nicht, höchstens der erste Durchgang (nur lesen und Stapelchen machen). Es ging alles irgendwie, aber ich muss sagen, ich bin froh, dass die Zeit fast vorbei ist. Die Strecke war wirklich zu lang. Allerdings: Die Distanz zum Schulort fand ich auch sehr nützlich - irgendwie möcht ich meinen Schülern bzw. Ausbildern weder in der Sauna noch abends in der Kneipe begegnen, und das ist die Fahrt fast wert. Schade nur: Am Sozialleben der Schule teilzunehmen war schwierig, hab dann öfter bei Kollegen übernachtet (was dann wieder sehr nett war).

    Pendelt Wolkenstein heut irgendwie zwischen Meinungen? Ja und Nein. Wolkenstein hat Bewerbungstermine im Kopf und ist nicht ganz brauchbar...

    w.

    Englisch, LK-Klausur, bei der dritten Aufgabe ließ die Konzentration etwas nach. Der Schüler hatte richtig beobachtet, dass im besprochenen Theaterstück die Figuren A und B heißen, damit sie allgemeingültig bleiben und für den "Jedermann" in merkwürdigen Alltagssituationen stehen können. Er schrieb allerdings:

    "Every man can come in this situation."

    Viagra, Viagra....
    w.

    Hallo Jane,

    wenn du Fächer/ eine Schulform wählen willst, in denen großer Bedarf besteht (Hauptschule/ Berufskolleg, Religion, teilw. Naturwissenschaften etc.), ist die Note des 1. Staatsexamens kein größeres Problem. Sie ist in NRW nur relevant für die Zuordnung der Ordnungsgruppe, d.h., wer von den vielen Bewerbern zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Die ergibt sich aus der Note des ersten + der Note des 2. Staatsexamens :2 x 10. Also kannst du mit dem zweiten noch etwas ausbügeln, und wie gesagt, bei Mangelfächern kein Problem.

    Kopf hoch,
    w.

    Mir war danach...

    1. Nachtgedanken der Lehrerin Ried

    Ich wünsch mir schon an manchen Tagen,
    Ich könnt den lieben Gott verklagen,
    Wenn alles Leiden dieser Welt
    Allein auf meine Schultern fällt.

    Ein Kind, zur ersten Stunde matt,
    Weil’s noch nicht gefrühstückt hat,
    Haut in der zweiten Stunde um sich:
    „Der da war’s! Ich war das nich.“
    Dritte Stunde, Hausaufgaben,
    „Mussten wir die heute haben?“
    Zur vierten Stunde kommt dann raus:
    Kind ist ganz allein zuhaus.
    „Papa säuft, Mama ist wech...“
    Die Pause reicht nicht für’s Gespräch.
    Fünfte Stunde, andre Klasse,
    Wie ich diesen Schulgong hasse,
    Sechste, Schulschluss, neu anfangen –
    Kind ist leider schon gegangen.

    Ich wünsch mir schon an manchen Tagen,
    Ich könnt den lieben Gott verklagen,
    Wenn alles Leiden dieser Welt,
    Allein auf meine Schultern fällt.

    Am Elternsprechtag wieder mal
    Soviel Hoffnung, soviel Qual.
    „Das Kind bleibt am Gymnasium!
    Schließlich ist es ja nicht dumm.“
    Und wenn die Nachhilfe nicht reicht,
    Macht Prügel ihm das Lernen leicht.
    Der Nächste dann: Statt sich zu kümmern
    Was Lehrer da von Leistung wimmern,
    Verklagt er diese „Schreibtischtäter“.
    Die Zeche zahlt das Kind dann später.
    Da scheitern alle Strategien -
    Wie soll man Eltern noch erziehen?
    Nach langen Stunden ohne Pause
    geh ich mit Magengrimm nachhause...

    Ich wünsch mir schon an manchen Tagen,
    Ich könnt den lieben Gott verklagen,
    Wenn alles Leiden dieser Welt
    Allein auf meine Schultern fällt.

    Die Lehrer sind’s, die Superfaulen,
    Die mir den Schulspaß ganz vergraulen.
    Neulich erst hat ein Kollege
    - noch nicht alt und sonst ganz rege –
    Mal wieder keine Lust zur Arbeit
    Und, weil’s so förderlich der Klarheit,
    Verkündet: „Ihr steht alle Zwei.“
    Er denkt sich nicht mal was dabei.
    Faules Kind macht weiter Pause,
    Fleiß’ges geht frustriert nach Hause.
    War der Notendruck schon schlecht -
    Die Notenflucht ist es erst recht.
    Verwirrte Schüleraugen welken
    Und ich könnt’ wieder Mäuse melken...

    Ich wünsch mir schon an manchen Tagen,
    Ich könnt den lieben Gott verklagen,
    Wenn alles Leiden dieser Welt,
    Allein auf meine Schultern fällt.

    Dann könnt ich hauen – stechen – schrein,
    Möcht’ alles, nur nicht Lehrer sein,
    Möcht’ Feuer an die Schule legen
    und...
    „Frau Ried, ach, kommen Sie mal eben?
    Das hab ich ganz allein für Sie gemalt!“
    „Die Klassenfahrt für Hakan ist schon bezahlt!
    Das war’n die Eltern Husemann,
    Weil Anja den Hakan so gut leiden kann.“
    „Elternabend? – Frau Ried, ich back die Plätzchen!“
    „Unser Sohn, das kleine Schätzchen,
    Hat freiwillig ein Buch gelesen!
    Dabei ist er früher in Deutsch so schlecht gewesen.“
    „Frau Kollegin, haste Stress? Dann reich mal die Statistik rüber
    Und hau ab – ich mach das mi’m Rechenschieber.“
    „Früher dacht’ ich, Present Perfect raff ich nie...“
    „Hallo Frau Ried, morgen haben wir Premiere – kommen Sie?“

    Manche Tage sind nicht immer.
    Meistens... ein Wort: Hoffnungsschimmer.
    Auch wenn’s oft knallt: Kollegen,
    Eltern, Schüler... sind ein Segen.

    :D

    Wolkenstein packt die Klampfe weg und geht wieder an die Arbeit...

    Meine Methode, die wahrscheinlich immer noch zu aufwändig ist, aber mir fällt nix besseres ein...

    Erster Schritt: Alle Arbeiten querlesen, vorläufige Stapelchen nach Noten machen.
    Zweiter Schritt: Bewertungskriterien noch mal kurz überdenken (gab es etwas, das für alle zu leicht/ zu schwer war und was deshalb anders gewichtet werden sollte?)
    Dritter Schritt: Jede einzelne Arbeit
    a) erst ganz auf Rechtschreibung und Zeichensetzung korrigieren
    b) dann inhaltlich und formal nach den Kriterien bewerten (ich mach das mit Excel-Tabelle), Randkommentare und Schlusskommentar schreiben, Note mit Bleistift drunter.
    Letzter Schritt: Bei Fällen, bei denen du dir unsicher bist, noch mal vergleichen, dann Note, Datum und Unterschrift drunter.

    Was ich wichtig finde:
    a) positive Dinge genauso herausstreichen wie negative (durch Lob am Rand)
    b) den Schlusskommentar diagnostisch zu halten - was genau war gut/ schlecht, was genau soll der Schüler noch üben, um besser zu werden

    Hab in letzter Zeit mit Kriterienblättern rumprobiert (Einzelkriterien mit Ziffernnote in Excel, Kommentar auch in die Tabelle schreiben, dann mit Word als Serienbrief ausdrucken und die Blätter einlegen, dann hast du den gesamten Kram im Computer und die lieben Kleinen können für jede Kategorie sehen, wie du bewertet hast). Endnote und Kürzel müssen aber per Hand unter die Arbeit selbst geschrieben werden.

    Viel Spaß beim Korrigieren!
    w.

    Einladungen zum Auswahlgespräch gibt's zumindest für Sek II erst zwischen Weihnachten und Neujahr, weil die Auswahlkommissionen erst kurz vor Weihnachten zusammentreten. Geduld, Geduld...
    w. (auch auf heißen Kohlen)

    PS: Zur Vorbereitung: Hilbert Meyer, Unterrichtsmethoden (bes. Bd. 2) ist immer noch ein wunderbares Einsteigerbuch.

    Liebe Schrumpeldei,

    ein paar Gedanken:
    - grundsätzlich ist in der 7. einfach viel los, man braucht schon ein dickes Fell, um das nicht persönlich zu nehmen. Es braucht etwas Zeit, bis die SuS sich an dich gewöhnt und deine Grenzen ausgetestet haben. Geduld, Klarheit und freundliche Konsequenz waren die Dinge, mit denen ich auf Dauer am besten gefahren bin.
    - ich hatte in meinen Klassen und in denen, in denen ich hospitiert habe, den Eindruck, Unruhe entsteht am ehesten dann, wenn die Schüler sich langweilen - weil der Lehrervortrag so lang ist, weil der Lehrer im Gespräch mit einem einzelnen oder einen wenigen Schüler(n) ist, weil sie von der Aufgabe über- oder unterfordert sind (oder weil's ein besonderes Ereignis gab, dazu gleich). Daraufhin habe ich gerade in solchen Klassen versucht, den Unterricht erst mal leichter verdaulich zu machen: Nur sehr kurze Frontalphasen, Reduktion meines Redeanteils, eher Partner- oder Einzel- als Gruppenarbeit, starke Differenzierung und einen Vorrat an Zusatzmaterialien, Knobelaufgaben u. dgl. (Kopiervorlagen gibt's z.B. bei Cornelsen und Klett, fachbezogen oder allgemein), die sich die Schüler dann holen können, wenn sie die allgemeine Aufgabe schon erledigt haben, usw. Das Material sollte weitgehend selbstkorrigierend sein, aber du machst natürlich trotzdem deinen Haken dran, schließlich sind die SuS auch stolz auf das, was sie geschafft haben. Mir fiel auf, das am Anfang sehr schnell "Versteh ich nicht, kann ich nicht" kam, in der Hoffnung, ich würde ihnen die Arbeit abnehmen, was natürlich auch wieder Unruhe schuf. Nicht vorkauen, sondern zurückspiegeln ("Wie könntest du das denn herausbekommen?") - der Stolz auf die eigene Leistung ist nachher umso größer.
    - bei Gruppenarbeiten waren Projekte, die ein sehr greifbares Ergebnis hatten (z.B. eine Ballade aufführen), gut geeignet, um die SuS zu motivieren und zur Konzentration auf die Sache zu bewegen - das Ergebnis sollte etwas sein, das termingerecht fertig sein muss, auf das sie aber auch stolz sein können, was sich also wirklich gut und ansprechend gestalten lässt.
    - Gespräche über Sozialverhalten vorsichtig dosieren - meist wird viel zu oft, viel zu viel drüber geredet, wie "man" sich verhalten "sollte", wobei viele schon auf Durchzug schalten, und in der konkreten Situation klappt's mit der Umsetzung nicht, weil Schüler eben nicht aus dem Kopf, sondern aus dem Bauch heraus reagieren (ich auch). Wenige, aber klare Regeln (ich mag Robischons Vorschlag mit den "Erlaubnissen") sind besser - und die Konsequenzen ebenso klar, reduziert und konsequent. Einzelfälle können in Maßen schon thematisiert werden, wenn's grad ansteht - obwohl ich nach Klassenkeile oder Füllerkaputtmachen ein Rollenspiel mit mögliclhen Handlungsalternativen oder -fortsetzungen auch besser finde als ein Gespräch "über" den Vorfall. Ansonsten nicht reden, sondern handeln.
    - die Stunde nach dem Geräuschlevel planen; grundsätzlich erst anfangen, wenn wirklich Ruhe ist (schweigenden, beziehungsvollen Blick auf die Uhr, die durch Lärm verschwendete Zeit wird als Nachspielzeit angehängt); schon bei der Begrüßung/ dem Einstieg kann man durch Stimmspiele von laut nach leise führen, mit einer Phantasiereise Ruhe schaffen und zum Thema lenken, mit einer Runde Streck- und Dehnübungen die Verspannungen lösen (natürlich finden das die Schüler lustig - Lachen entspannt auch ganz wunderbar). Wochen- und Tageszeit mit einbeziehen (morgens und in der Wochenmitte ist Konzentration leichter als montags, freitags und in der 6. Stunde, in den Phasen also noch bewusster die Verfassung der SuS mit einbeziehen - Phantasiereisen z.B. haben freitags in der 6. Stunde kaum eine Chance) Wenn vorher ein "Ereignis" war, das alle aufgeregt hat (Klassenarbeit, Streit, Chaos im Stundenplan), hilft auch ein Sprint auf der Stelle (oder, wenn bei euch möglich, einmal ums Gebäude) - erst bewegen, dann zur Ruhe kommen. Bei Aktionen, die notwendigerweise mit Unruhe verbunden sind - z.B. Umsetzen zu Gruppentischen - hab ich mit Schweigeminuten gute Erfahrungen gemacht, also niemand sagt in dieser Zeit irgendwas, alle Anweisungen finden gestisch statt. Ähnlich Ruhe schafft das Schreibgespräch, bei dem sich 2-3 Schüler schriftlich auseinandersetzen und erst am Ende ihre Ergebnisse mündlich vorstellen.
    - "Störzentren" durch Auseinandersetzen schnell entschärfen (ich warne einmal vor, danach auf jeden Fall umsetzen, die Diskussion "Wir sind auch jetzt ganz lieb" stiehlt nur kostbare Zeit), auch bei gezielten Provokationen nicht ausdiskutieren, sondern schnell reagieren (z.B eine Weile zur Beruhigung vor die Tür schicken). Vielleicht bin ich irgendwann mal cooler als die Schüler und kann auf jede Provokation eine passende Bemerkung setzen - bis dahin mache ich für die Klasse die Provokation als Provokation sichtbar und breche das Gespräch erst mal ab/ entferne den Störer.
    - Mir ist aufgefallen, das viele Schüler selbst schnell genervt sind, wenn beim Unterricht nichts herumkommt und nur Stress und Chaos ist. Wenn du das unterbindest, bist du nicht gemein, sondern tust der Mehrheit der Klasse einen Gefallen. Wenn sie den Unterricht als interessant, unterhaltsam und ergebnisreich empfinden, "glättet" sich das Sozialverhalten von selbst.

    Viele schlaue Sprüche, ich weiß - frag nach, wenn du noch was genauer wissen willst.

    Hals- und Beinbruch,
    wolkenstein

    Hallo Laura,

    ein Referendar bei uns ist mit Schmalspurvokabular und grottigem Akzent durchgekommen - ob die Drei an seinen Sprachploblemen lag oder ob noch anderes dazu kam, weiß ich nicht. Ich weiß allerdings, dass Schüler sehr positiv auf gute Sprachkenntnisse - angenehmer Akzent, Umgangssprache, wenn man merkt, dass der Lehrer sich in der Sprache wohlfühlt und auch mal dumme Witze machen kann - reagieren. Das Problem sind keinesfalls einzelne Vokabeln - lässt man halt die Schüler nachschlagen, niemand erwartet, dass man jedes Wort kennt. Wichtiger ist der Gesamteindruck, und so, wie du das beschreibst, ist der in Ordnung. Trotzdem ist Vorbereitung Pflicht - gerade bei intensiven Texten wie Gedichten solltest du alle unbekannten Wörter nachschlagen und dir vielleicht die ein oder andere Erklärung zurecht legen. Weiterhin viel Englislch lesen und hören und so oft wie möglich rüberfahren - dann kommt's schon hin.

    w.

    Hallo Maja,

    erlebe bei meinen Unterstuflern ähnliche "Abstoßungsreaktionen" zwischen Mädchen und Jungs, hab auch eine Reihe dazu gemacht, im Unterricht kommen immer die wunderbarsten Sachen raus, in den Pausen geht die Neckerei weiter. Solang es wirklich nur das ist - Neckerei, Abgrenzung zwischen "meiner Gang" und "den anderen" usw., find ich das auch wirklich nicht schlimm. Ich hab den Eindruck, zumindest bei meinen bringt thematisieren auch nicht so viel, sondern schaukelt das Ganze eher hoch. Ich bemühe mich, sie z.T. gezielt in gemischtgeschlechtlichen Gruppen arbeiten zu lassen bzw. sie Themen bewusst von Mädchen- oder Jungsseite beleuchten zu lassen, hin und wieder mit Rollenerwartungen zu spielen (bei Rollenspielen rollenkonträr besetzten usw) oder anders zu provozieren... und spätestens in der zehn finden sie sich dann mehr und mehr interessant. Respekt lässt sich nciht verordnen.
    w.

    Eh, ich hab ja keine Ahnung von Grundschule, aber das Thema interessiert mich auch... also mal ein Schuss ins Blaue...

    Ich könnte mir als didaktisches Ziel "Verständnis von Ausgrenzungsprozessen" vorstellen, also die zwar klischeehafte, aber deshalb ja nicht falsche Verbindung zwischen beängstigenden Ereignissen, der Suche nach einem Sündenbock und der Verfolgung der vermeintlichen Schuldigen/ Fremden. Schwierig wird das Ganze, weil die Kinder wahrscheinlich wg Harry Potter und der kleinen Hexe hauptsächlich positive Vorstellungen von Hexen im Kopf haben und die Hexenangst erst mal nicht nachvollziehen können. Vielleicht so: erst mal Vorstellungen und Erfahrungen sammeln, dabei sortieren, wann Hexen eher böse dargestellt werden (Märchen, alte Bilder), wann eher spannend und nett ("neuere" Bilder und Kinderbücher - verstehen 4klässler den Unterschied?). Dann vielleicht als Text den "entschärften" Bericht von einem Hexenprozess gemeinsam lesen, versuchen zu verstehen, wie Anklage und Urteil entstehen - dabei landet man ziemlich schnell bei der Frage, ob es Hexen eigentlich wirklich gibt, ob die angewandten Gottesurteil denn wirkliche Schuld und Unschuld beweisen können usw. Als Ziel des Projektes könnte ich mir dann ein selbstgeschriebenes Theaterstück vorstellen, aber dann wird's sehr aufwendig und dauert bestimmt 2-3 Wochen - willst du so viel Zeit einsetzen? Schreib mal genauer, was du bis jetzt geplant hast!

    Wicca-Grüße,
    w.

    Andere Möglichkeiten:

    - kreativer selbstgebastelter Fotokalender (habe einen von meiner besten Freundin, in jedem Monat sie vor einer weißen Wand in entsprechender Kleidung und Zubehör, ich lieb ihn sehr, besonders das Bild auf dem Schlitten)
    - "Zeit verschenken" - Einladung zum selbstgekochten Abendessen, zu einer Tageswanderung mit Picknick, einem Kirchenkonzert (ohne Eintritt)
    - liebevoll selbst zusammengestellte u. gebrannte CD (wenn nicht als Ganzes kopiert, darf man das sogar, kein Copyrightbruch) - erinnert ihr euch noch an die stundenlang zusammengestoppelten Kassetten von früher?
    - Gedichtsammlung: Etwas aufwendiger, am besten mit Freunden gestalten: Schöne Mappe+schönes verschiedenes Papier kaufen, Lieblingsgedichte von Hand abschreiben, zusammenheften.

    Mehr fällt mir grad nicht ein, hallo, wo sind die anderen Kreativen?

    w.

    Hallo Uta,

    bei uns wurde es im letzten halben Jahr vor der Prüfung auch noch mal richtig ernst - plötzlich passte dem Fachleiter nix mehr, es wurde ominös verkündet, dass ja die Leistungen im ganzen Seminar vor der Prüfung noch mal durchsacken würden usw. Wenn du dir sicher bist, dass es kein grundlegendes Problem mit Schülern oder Lehrern gibt - Augen zu und durch, das lässt wieder nach.

    Viel Erfolg,
    w.

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