Beiträge von wolkenstein

    Lieber Philo,

    (ja, ja, ich setz mich demnächst an den Artikel - hab schon die neuesten Veröffentlichungen vom verehrten Hartley bestellt....)

    Die Gemeinde ist größer, der Umgangston öffentlicher geworden - klar verändert sich was, ich merk's auch. Wenn es darum geht, dass manche Dinge aggressiver diskutiert werden, find ich das auch gar nicht schlecht, da ein gewisses emotionales Engagement für mich die Diskussionen spanndender macht. Ein bisschen schade, aber nicht zu vermeiden, dass wir uns dabei fremder werden und vielleicht auch eher bösen Willen unterstellen - bislang hielt sich das ja noch in Grenzen. Vielleicht sollten wir hier davon ausgehen, dass erst einmal jeder nach bestem Wissen und Gewissen schreibt, und entsprechend miteinander umgehen. Noch find ich die Sturmwarnung verfrüht... bleiben wir dabei, den Himmel fest im Blick zu behalten.

    Mit dem Gruß der alten Kameraden,
    w.

    Abgesehen davon, dass du die SuS besser im Blick hast, können sie dich auch besser sehen - wenn ud die ganze Zeit am Pult sitzt, sehen dich die hinteren Reihen kaum. Ich sitze eigentlich nur am Pult, wenn ich mich bewusst aus der Wahrnehmung der Schüler ausblenden will, also bei Einzel- oder Gruppenarbeiten. Bei ruhigen Plenumsgesprächen sitze ich auf dem Pult, wenn komplexere Sachen entwickelt werden oder beim Lehrervortrag renne ich gestikulierend hin und her, beim Leiten von Gruppendiskussionen oder bei Schülervorträgen lehne ich meist seitlich an der Fensterbank, weil ich so noch zu sehen bin, aber nicht mehr ganz im Fokus der Aufmerksamkeit stehe. Und beim Rumgehen und mit einzelnen Schülern sprechen geh ich meistens vor dem Tisch in die Hocke, um auf eine Ebene zu kommen...

    Positionsflexibel,
    w.

    Hallo Lilli,

    warum so verzweifelt? Ferndiagnose bringt glaub ich sehr wenig, aber ein paar Fragen lohnen sich, die nur du beantworten kannst:
    - am wichtigsten: Welche Schulform wird von der Grundschule empfohlen? Das sind die Experten, die dein Kind am längsten kennen, hier lohnt es sich nachzufragen.
    - welche Schulen gibt es bei euch in der Umgebung/ welchen Ruf haben sie? Wirf mal einen Blick ins Schulprogramm (Homepage der Schule im Internet); bist du mit dieser Art von Erziehung einverstanden?
    - Zeigt deine Tochter bestimmte Präferenzen - liest sie viel oder knobelt sie gern, kann sie gut erzählen und zeigt viel Phantasie? Kann sie gut stillsitzen und sich lange mit einem Buch beschäftigen, interessiert sie sich auch für abstraktere Dinge? Dann vielleicht eher Richtung Gymnasium. Macht sie lieber konkrete, handfeste Dinge? Dann vielleicht eher Realschule, aber das sind nur ganz vage Richtungen.
    Die Entscheidung, die du jetzt triffst, ist nicht endgültig, in den nächsten Jahren kann noch sehr viel passieren - Schulwechsel sind möglich, genauso wie der "lange Weg" von Hauptschule bis zum Abitur. Den besten Tipp können dir vermutlich wirklich die Grundschullehrer deiner Tochter geben.

    Viel Erfolg,
    w.

    Zitat


    1. Deutschprüfung:
    warum ist das Wissen über den primären Spracherwerb (Spracherwerbstheorien) wichtig für Deutschlehrer?
    - dazu fällt mir gar nicht ein, denn schließlich ist der Spracherwerb in der Schulzeit ja bereits abgeschlossen

    Der Spracherwerb ist keineswegs abgeschlossen - ganz abgeschlossen ist er eh nie, in der Grundschule kommen die meisten komplexeren Strukturen hinzu, und in der Sek I dann erweiterter Wortschatz, aber auch sehr viel pragmatisches Wissen (Sprachregister, Kontrast gesprochene und Schriftsprache usw.). In der Sek II wird's wieder interessant, da du im Rahmen der Kommunikationstheorie (vorgeschrieben für die 11) mit den SuS Grundlagen des Spracherwerbs besprichst - meine fanden gerade dieses Thema bislang sehr spannend.

    Zitat


    2. Soziologieprüfung:
    warum nimmt der Fernseh- und Computerkonsum bei Kindern zu?
    - meine Gedanken hierzu sind bisher: Eltern haben weniger Zeit für ihre Kinder, weniger Geld für Kurse ist vorhanden, oft lange Fahrzeiten zu Musikschule und Sport

    Meine Überlegungen:
    1. Fernsehen/ Computerspiele sind wie Käsekuchen - wir sind evolutionär nicht darauf vorbereitet, dass etwas so viel Kalorien haben/ Spaß machen kann und dabei ständig zur Verfügung steht. Wird keine Kontrolle ausgeübt, wird's leicht zuviel des Guten...
    2. Fernsehen/ Computer haben sich effektiv zur bestimmenden Sozialkontaktbasis gemausert, sorgen nicht nur für Unterhaltung, wenn man allein ist, sondern bestimmen auch Gesprächsstoff/ Kudos in der Gruppe - nur, wer geguckt hat, kann mitreden.
    3. Kettenreaktion verschiedener Faktoren: Die als "für Kinder sicher" geltenden Freiräume/ Spielorte werden immer kleiner (wobei Nachrichten über Gefahren für Kinder die subjektiv (nachweisbar zu hohe) empfundene Gefährlichkeit noch steigern), also sind auch Eltern eher bereit, die Kids gucken/daddeln zu lassen, weil ihnen da ja wenigstens nix zustoßen kann. Die Kids lernen allerdings im Fernsehen, wie unglaublich gefährlich diese Welt ist, und bleiben entsprechend auch lieber zuhause, also ist auf dem Spielplatz keiner, also geht auch keiner hin.

    So ungefähr jedenfalls..


    w.

    Ihr Lieben,

    nachdem ich mit roten Ohren die Glückwünsche entgegengenommen habe und so langsam realisiere, dass der Quatsch wirklich vorbei ist, fiel mir ein, dass vielleicht ein thread sinnvoll wär, in dem man so seine Erfahrung der Prüfung "reflektiert" und vielleicht ein paar Tipps, die auch anderen Leuten helfen könnten, von sich gibt. Ich fang dann mal an...

    - Das, was mir bei beiden Stunden die "ganz hohen Weihen" (beide Stunden waren im Zweierbereich) verhagelt hat, war, dass ich meine Lernziele zu hoch angesetzt hatte - ich hatte Schiss, dass die Stunden nicht niewauvoll genug sein könnten, hab nur die Hälfte des Geplanten geschafft, was aber auch völlig genug war. Was ich daraus ableite: Lernziele erst mal sparsam ansetzen, darüber hinaus zu gehen ist weniger problematisch.

    - den Hals gerettet hat mir wohl, dass ich im Plan an einigen Stellen angemerkt hatte, dass der Zeitbedarf hier nicht genau abschätzbar sei, weil Phase bei Entstehen einer fruchtbaren Sprachreflektion verlängert werden sollte usw.

    Während ich das posting schreibe, fällt mir auf,d ass ich für weitere schlaue Gedanken immer noch zu müde bin, werd morgen editieren. Wie sind die Erfahrungen der anderen "Frischgeprüften"?

    Mit gedrückten Däumchen für alle, die's noch vor sich haben,
    w.

    Schluss. Aus. Vorbei. Nach 21 Monaten Stress, Quälerei, Spaß, Angst, Panik, und generellem Chaos bin ich hiermit staatlich examiniert und der gesamte Seminarquatsch KANN MICH MAL. Hurraaaaaaaaa!

    Wär vermutlich nicht gegangen ohne das Forum zum Lachen, Weinen, Klugscheißen, Wut ablassen, Tipps holen, Tipps geben, Fluchen, Loben und insgesamt sich wunderbar geborgen fühlen. Danke an Stefan, Daniela, Heike, Philo, Kaspar und all die anderen schlauen Forumsfans. Ihr seid klasse!

    Weiterer Bericht über die Gefühlslage, sobald ich ausgeschlafen hab,
    w.

    Kann sein, dass ich völlig daneben liege, aber meinst du zufällig die Ordnungsgruppe? So heißt das jedenfalls in NRW und ergibt sich aus 1. Staatsexamen (nur Sek II-Note, heul) + 2. Staatsexamen durch 2 mal 10 - wenn du insgesamt einen Schnitt von 1,6 hast, bist du Ordnungsgruppe 16 usw. Das ist eine Hilfe für die Schulen, um die Bewerberanzahl zu reduzieren - wenn sie meinen, dass es genug Bewerber geben wird, laden sie vielleicht nur bis Ordnungsgruppe 15 zum Bewerbungsgespräch ein, und es kann sein, dass viele in dieser Ordnungsgruppe sind.

    Besten Gruß,
    w.

    Vielleicht bin ihc da ein bisschen perfektionistisch, aber ... kommt drauf an, wieviel die Nachhilfelehrerin verdient und was abgesprochen ist. Wenn sie nur Hausaufgabenhilfe sein soll, dann ist nicht viel an Vorbereitung dabei, klar. Wenn's aber um eine "Großbaustelle" geht, würd ich vermutlich auch erwarten, dass sie sich ein größeres Konzept überlegt und auch entsprechendes Material einsetzt. Wenn sie ein Buch nur für den Nachhilfeschüler anschafft, sollten die Eltern das Geld allerdings erstetzen. Find ich...
    w.

    Hallo Sarah,

    verbockt ist noch nix. Was das "Chaos schon zum Anfang" in der 7 angeht - lässt du sie noch aufstehen? Wenn sie so undiszipliniert sind, würd ich das auf jeden Fall machen, und eben nicht Guten Morgen sagen, bis alle stehen und absolut ruhig dich angucken... das wirkt schon Wunder. Ich guck in dieser Phase immer demonstrativ auf die Uhr, und was länger als 30 Sekunden dauert, wird verdoppelt hinten dran gehängt. Es geht!

    Was das GEW-Einschalten angeht, wär ich (erst mal) vorsichtig. Die Tradition, kleinen "unverbrauchten" Refis die miesesten Klassen anzuhängen, ist gemein, aber kaum zu brechen. Ich würd bis Weihnachten noch mal ausprobieren, ob es nicht per konzertierter Aktion doch geht - auch deshalb, weil es deinem Selbstbewusstsein unendlich gut tun wird, wenn du merkst, dass du die Bagage am Ende doch in den Griff gekriegt hast.

    Wo wir dann schon bei konzertierter Aktion sind - ein paar Tage Ferien sind ja noch, in der Zeit würde ich mir sehr detailliert eine Strategie für die einzelnen Klassen überlegen. Strategie heißt:

    1. Einen klaren, übersichtlichen Katalog mit Sofortmaßnahmen für dich, die du im Zweifelsfall aus der Tasche ziehen kannst; dabei solltest du eine Liste machen, was denn typische Formen von Unterrichtsstörung sind und wie du jeweils darauf reagieren wirst (z.B. freche Antwort - zweiseitiger Aufsatz über Respekt und Achtung voreinander; in die Klasse gebrüllt - kommt für den Rest der Stunde nicht mehr dran/ Beitrag wird ignoriert; quatscht mit dem Nachbarn - werden auseinandergesetzt und schreiben den Rest der Stunde Protokoll usw.). Wichtig bei dieser Liste: a) die Maßnahmen müssen auch für die SuS klar und eindeutig sein und möglichst mit dem Vergehen in Zusammenhang stehen; b) du solltest die Liste so knapp wie möglich halten, sonst verlieren die SuS und du selbst den Überblick; c) du solltest sie freundlich, aber deutlich in Zusammenhang mit der "Schlussstrich"-Aktion (s.u.) vorstellen; d) sie muss akribisch eingehalten und kontrolliert werden - ist am Anfang mehr Arbeit, aber sonst verpufft die Maßnahme.

    2. Eine Langzeitstrategie, wie du ihnen das, was ihnen an Arbeitshaltung fehlt, beibringen willst. Schritt für Schritt ist wichtig: Erst mal Ruhe in der Klasse - dann disziplinierte Arbeitshaltung (Konzentration auf den Unterricht, Sachen mitbringen und zum Anfang der Stunde auf den Tisch legen, HA machen usw.) - dann Gesprächsverhalten in der Klasse und in GA usw. Du kannst nicht alle Probleme auf einmal lösen, also setze Prioritäten und geh die Probleme einzeln an.

    3. Der Schlussstrich: Du solltest nach den Herbstferien den SuS deutlich sagen, dass du nicht gewillt bist, den Unterricht mit ihnen in dieser Form fortzusetzen. Ein guter Anlass wären z.B. die Quartalsnoten, bei denen ich sehr deutlich machen würde, dass nicht nur du, sondern sowohl ihre eigenen Leistungen als auch die ihrer Mitschüler unter ihrem Verhalten leiden. Es sollte klar sein, dass jetzt ein Neuanfang möglich ist, dann stellst du die neuen Regeln vor - und hälst sie klar ein.

    4. Noch ein Wort zum Lehrerverhalten: Du musst für dich eine Rolle finden, die zu dir passt und die du halten kannst, auch wenn sie dich provozieren. Da ich dich nicht kenne, weiß ich nicht, ob du ein lauter oder ein leiser Typ bist - beides geht, wenn die SuS merken, dass es dir ernst ist und dass sie dich nicht provozieren können, weil du am längeren Hebel sitzt und sie sich im Zweifelsfall nur selbst schaden. Ich fahre mit freundlich-sachbezogen plus gelegentlicher Lehrerkoller ganz gut; habe Kollegen, die sehr ruhig und leise sind und nie ausrasten, aber weil sie vom Ernst der Sache durchdrungen sind, kommen sie auch prima klar. Was dir nicht passieren sollte, sind selbstbezogene Gefühlsausbrüche - SuS reagieren auf Tränen und überschnappende Stimme meist verwirrt und aggressiv-ablehnend. Nimm dich raus aus Stress-Situationen - brich Konfrontationen ab, wenn die Stimmung eskaliert, und verschiebe sie auf das Einzelgespräch nach der Stunde (das darf auch in die nächste Stunde gehen, wenn du nachher dem Kollegen Bescheid sagst). Lenk Aggression zurück - mach deutlich, dass sie sich mit ihrem Verhalten selbst schaden und lehne Gespräche ab, bis sie bereit sind, sich sachlich und mit Respekt mit dir auseinanderzusetzen. Unterbrich den geplanten Unterricht, wenn in der Klasse Chaos herrscht, und lass sie den Rest per Stillarbeit alleine erledigen. Immer wieder: Druck rausnehmen.

    Viel Erfolg,
    w.

    Hallo Sarah,

    ich weiß nicht, ob dich Einzeltipps interessieren, aber vielleicht kann man das "Sie müssen strenger sein" ein bisschen auseinanderfalten. Zunächst mal:

    Hab ich das zeitlich richtig konstuiert, dass du noch am Anfang deiner BdU-Phase bist? Die Zeit ist erst mal ziemlich hart, bis sich das Ganze etwas eingespielt hat, ich würd also in diesem Moment noch nicht ans Aufhören denken - wenn du die ersten Klassenarbeiten geschrieben hast und die SuS merken, dass du die Noten gibst, "glättet" sich das Verhalten sowieso etwas.

    Bei den 7ern kann man noch recht viel mit Psychospielchen erreichen, vor allem, wenn sie nicht bösartig, sondern einfach nur hibbelig sind. Möglichkeiten:
    - Einstiege, die zur Ruhe und Konzentration führen (ich lieb das "Guten Morgen"- Spielchen, wo sie Echo spielen - ich sag guten Morgen, sie auch, ich sags lauter, sie auch, ich brülle, sie brüllen, danach - das musst du mit Handzeichen unterscheiden - werd ich leiser, sie auch, bis runter zum stimmlosen Artikulieren, allgemeines strahlendes Lächeln, setzen, SOFORT anfangen, sonst fangen sie nämlich wieder an zu quatschen), Phantasiereisen, autogenes Training usw.
    - Ruheglocke o.ä., dann brüllst du dir nicht die Stimme kaputt, die SuS können sie während der GA auch benutzen
    - im Unterricht auch immer wieder Ruhemomente, Flüsterdiktate o.ä.
    - in späten Stunden auch mal "Tobmomente" - einmal um den Sportplatz rennen oder wenigstens drei Minuten auf der Stelle rennen, dann zwei Minuten entspannen
    - mit Sitzordnung und Tischordnung experimentieren, Quatscher auf Dauer auseinandersetzen, besonders unruhige Kinder erst mal einzeln setzen
    - auch mit den Kindern gezielt reflektieren - aber nicht "Wir müssen alle leiser sein" sondern konkrete Regeln und Strategien erarbeiten, einschließlich der Maßnahmen, was passieren soll, wenn jemand diese Regeln bricht, was dann auch strikt eingehalten werden muss

    Bei den 9ern ist's schwierig... hatte letztens eine 10, die jede Mitarbeit verweigert hat, die ich ihnen nicht mit der Zange zwischen den Zähnen hervorgezogen hab. Vielleicht ein paar Möglichkeiten zum Testen:
    - Erst mal "streng" werden ist wohl wirklich sinnvoll, was vor allem erst mal ernst werden heißt - bei Provokationen oder Albernheiten nicht mehr mitlachen, auch nicht verletzt gucken, sondern kühl den ersten Störer rausschmeißen, wenn nötig (nach Absprache) verschickt zum Rektor. Das mit dem Rausschmeißen wollte ich nicht glauben, aber es wirkt wirklich Wunder bei Frechheiten, wenn Diskussionen nichts mehr bringen.
    - Einzelstreitigkeiten nie vor der Klasse, sondern immer im Einzelgespräch danach, wenn die Meute keinen Beifall klatscht.
    - Alternativen bei Verweigerung der Mitarbeit: Entweder auf GA umschalten, sodass die Leute, die arbeiten wollen, auch arbeiten können, oder rein Lehrervortrag-frontal mit Test in der nächsten Stunde; in beiden Fällen sehr "ausgeprägt" (besonders gut bei erbrachter, besonders schlecht bei nichterbrachter) Leistung benoten; ankündigen, dass du in dem Moment aufhörst, mit Gewalt und Notendruck zu arbeiten, in dem sie aufhören, sich wie Kinder zu benehmen, die mit Vernunftargumenten nicht zu erreichen sind.
    - Wenn du dir das von der Persönlichkeit her zutraust, wäre allerdings die beste Methode, sie selbst reflektieren zu lassen, wie ein sinnvoller und für beide Sewiten angenehmer Unterricht zustande kommen könnte, aber das kostet ebenfalls sehr viel Kraft und Ruhe.

    Schau mal ein bisschen die Threads durch, es sind noch einige gute Tipps für Chaosklassen vorhanden. Es liegt nicht an dir. Wenn du mit der 11 gut klar kommst, sollte das mit den anderen Klassen irgendwann auch gehn.

    Nur Mut,
    w.

    Hallo Potilla,

    bin leider kein Grundschullehrer, kann deshalb nur aus anderen Fragen, die hier gestellt wurden, ein bisschen was ableiten:

    Ich glaube, Lehrer mögen Leute, die ihre Probleme lösen - will sagen, wenn du deinen Vortrag damit beginnen könntest, wie ein Kind, das Lernhilfe benötigt, in einer normalen Klasse auffällt respektive was Lehrer dann tun können, um dem Kind zu helfen, müsstest du dir der gebündelten Aufmerksamkeit sicher sein.

    Dann gehe ich davon aus, dass die meisten Kollegen nicht wissen, wie der Alltag an einer Lernhilfeschule abläuft, was sie aber wissen müssen,w enn sie zum Beispiel Eltern diese Schulform empfehlen sollen - hier würd ich auch erst mal ein paar Beispiele bringen und dann allgemeine Grundlagen eurer Arbeit erklären. Z.B.: Wie groß sind eure Klassen? Wie ist der Unterricht organisiert? Wieviele Lehrer/ Betreuer arbeiten für ein Kind oder eine Klasse zusammen? Könntest du ein Beispiel für besondere Unterrichtstechniken geben, die ihr bei lernschwachen oder sozial auffälligen Kindern anwendet?

    Ich hab selbst das Problem, dass ich nix weiß - kann gut sein, dass andere Leute viel besser informiert sind, trotzdem würd ich wirklich mit den Grundlagen anfangen. Dann lohnt es sich vielleicht, auf erwartbare Vorurteile einzugehen, sowohl von Kinder- als auch von Elternseite (Lehrer haben natürlich nieieieie Vorurteile gegen andere Schulformen), damit der Ruf der "Idiotenschule" entkräftet werden kann.

    Weiterhin würd mich interessieren, worauf ihr die Kinder genau vorbereitet - seid ihr eine Sonderschule oder arbeitet ihr unterstützend mit normalen Schulen zusammen? Wie sieht das mit der Durchlässigkeit aus, kann also z.B. jemand von eurer Schule wieder auf eine andere Schule wechseln? Und worauf bereitet ihr die Kinder genau vor - auf eine Berufsausbildung? Arbeit in beschützten Werkstätten? Gibt es eine Betreuung nach der Schule, vielleicht Jobfindehelfer oder eine Zwischenstation für Ehemalige?

    Soviel fällt mir im Moment ein, und ich würd mich freuen, wenn du die Antworten posten könntest, denn das interessiert mich wirklich.

    Neugierige Grüße,
    w.

    PS: Da wir in diesem Forum bekanntermaßen mit knallharter Zensur arbeiten, mach ich den anderen Thread mal zu, sonst musst du zwei Diskussionen verfolgen - dadurch, dass die meisten Leute über "neue Beiträge" aufrufen, liest dich eh jeder...
    ;)

    Hallo Carla-Emilia,

    ich leide an ähnlichen Anfällen und versuche, mich irgendwie zur Prüfung in zwei Wochen durchzubeißen. Bewährte Mittel:

    - Sport - mir hilft Laufen ziemlich, alles, was mit Austoben zu tun hat, nimmt den Druck raus, und die-Augen-am-Herbst-weiden beruhigt die Seele...

    - Buffy - gerade neu entdeckt, und wenn das kleine Mädchen dann die ganzen Monster und Vampire verhaut, denk ich an meine Prüfungskommission... sollte vermutlich einen Holzpflock als Glücksbringer einstecken...

    - auch wenn man meint, dazu keine Zeit zu haben: Sozial- und Eheleben sehr wichtig. Da gibt's dann auch wunderbare Möglichkeiten zum Entspannen...

    - der Tee, an den du am ehesten glaubst... für mich die klassische "Cuppa" schwarz mit Zucker und Milch, aber Kamille und Johanniskraut tun's natürlich auch, solang das Ritual stimmt.

    Ansonsten mach ich mir klar, dass - wie auch immer - in zwei Wochen alles rum ist.

    Gemeinschaftlich leidende Grüße,
    w.

    PS: Das Forum hilft natürlich auch ungemein...

    Hallo Peggy,

    bei uns ging's - nach Nachfrage beim Amt für Besoldung und Versorgung - mit der Abschlagzahlung relativ schnell, länger als drei Wochen solltest du nicht auf dein Geld warten müssen.
    w.

    Kafka lässt grüßen....

    darf ich mich mal kurz und unsachlich auskotzen? ICH HAB DIE SCHNAUTZE VOLL !!! ES REICHT !!! ICH MAG NICHT MEHR !!! ARRRGGGHHH !!!

    Es kann doch nicht sein, dass in einem Bereich, in dem die in den nächsten Jahren benötigte Leistung (sprich: Beschulung vorhandener Kinder - Anzahl in etwa bekannt) und die Anzahl der Leistungsbringer (Anzahl vorhandener Lehrer minus der Kollegen, die in Pension gehen - auch abzusehen) ungefähr bekannt ist, immer nur vollkommen widersprüchliche Aussagen über Einstellungschancen gemacht werden können. Ich leb seid zwei Jahren mit der Angst, mit meinem mittlerweile etwas gesetzteren Alter keine Stelle zu bekommen, niemand weiß nichts genaues, die Bezirksregierung sieht sich drei Monate vor Einstellungstermin noch nicht in der Lage, auch nur ungefähre Angaben zu machen, wie viele Stellen überhaupt ausgeschrieben werden, der Notendruck wird völlig absurd (wie kann es auf die Kommastelle hinter der 1 ankommen???) und...ach...

    Tschuldigung, Prüfungskoller...
    w.

    Mit der Insel der blauen Delfine konnte ich noch nie so viel anfangen, bei uns wird's meist in der 6 gelesen. Behalt das Leben lieb hat mich beim ersten Mal zum Heulen gebracht und dann lange Jahre begleitet - klar hat's Gefahrenpotential, aber das hat packende Lektüre so an sich. Ich würd andersrum überlegen - du willst den SuS ja auch zeigen, wie hilfreich und ermutigend und befreiend Literatur sein kann, und dann ist das Buch klasse.

    Wenn du noch ein neues, aktuelleres Buch suchst: John Marsden, "Liebe Tracey, liebe Mandy", Brieffreundschaft zwischen zwei Mädchen, von denen die eine im Jugendknast sitzt, sehr spannend.

    Liebe Grüße,
    w.

    Liebe Heike,

    es wird alles immer klarer - die Reihe wird also "Aspects of modern British politics in Alistair Beaton's "Feelgood" heißen, damit die Prüfer nicht meckern. Amy kam heut mit der sehr weisen Idee an, dass eigentliche Redenschreiben nicht in der Stunde zu machen, sondern als HA zur Stunde aufzugeben - ich vertraue meinen LKlern da genug, um zu glauben, dass sie mich nicht hängen lassen. In der Stunde vorher machen wir Rhetorik, die Rede aus dem Stück plus sie kriegen einen knallharten Lehrervortrag zu "anderen Problemen Großbritanniens" die zwar in dem Stück erwähnt werden, aber wir haben sie eben nicht genau bearbeitet - sie werden sie für die Blair-Rede brauchen, un EIMA darf ich auch frontal Lehrervortrag machen. Ich würde also in der UPP kurz einen einführenden Rahmen "Party-Conference" geben, dann tragen zwei SuS ihre Reden vor, wir reflektieren Inhalt, Gestaltung und Vortrag, dann schauen wir uns ein Stück Blair-Rede auf Video an (ließ sich so kürzen, dass die ganzen Aspekte, die wir nicht besprochen haben, draußen sind, hurra, jetzt sind's noch 4 1/2 Minuten), Vergleich und Reflektion, als HA dann, arbeitsteilig den Rest der Rede durchzulesen und nach Aspekten zu fahnden, die wir aus dem Stück kennen. Hab das Ganze grad noch an eine andere schlaue Kollegin geschickt, mal gucken, wie die guckt, aber ich find's gar nicht so schlecht.

    Deutsch wird nett, Lyrik in der 6., Entflechtung eines Gedichtes und eines Sachtextes, nach einigen Anfangswehen steht der Entwurf und ich bin ganz zufrieden. Was die Überreste des menschlichen Wesens angeht, dass ich irgendwann mal gewesen sein muss... Lachen geht noch, ist aber des öfteren das Lachen der Verzweiflung. Wird aber glaub ich anders, sobald beide Entwürfe wirklich stehen. Und was auch passiert - in 14 Tagen um diese Zeit ist alles rum, hurra!

    Dankbare Grüße,
    w.

    So, dann kommt ja langsam Ordnung in dieses Chaos - wieso macht man es eigentlich nicht zur Pflicht, alle Stunden mit schlauen Kollegen durchzusprechen? So langsam stell ich mir die Reihe so vor:

    1. In der Doppelstunde vor der Prüfung wird zum einen die Rede aus dem Stück analysiert, dabei machen wir uns Gedanken um rhetorische Mittel usw, rahmen das Ganze aber mit einer Parallelisierung zu den Labour-Problemen von "damals" ein, wodurch wir eine bessere Vorstellung von der Lage der britischen Politik späte 90ger bekommen. Als HA bekommen sie einen hübschen Artikel aus dem Guardian, in dem Tonys Redestil anhand eines kurzen Ausschnitts aus seiner Abschiedsrede für Diana analysiert wird; der Artikel hebt ganz wunderbar hervor, dass Tonys besonderer Stil darin besteht, gehobene "Amtssprache" und Alltagssprache miteinander zu verbinden und irgendwie jeden persönlich anzusprechen.

    2. In der Prüfungsstunde und den beiden folgenden Stunden werden wir uns anhand von Tonys Rede mit dem aktuellen Stand der Britischen Politik und der Labour-Party beschäftigen. In einem kurzen Einführungsvortrag werde ich die Rede vorstellen und nochmal die Situation auf der Party Conference klären. Dann bekommen sie den - deutlich gekürzten - Aufgabenzettel, allerdings ohne fiktiven Rahmen, einfach nur im Sinne von: dies ist die Situation, Tony muss die Aufmerksamkeit seiner Parteikollegen erwecken und sie interessieren, das möchte er ungefähr als Einstieg sagen, spice it up. Ablauf dann im Groben wie besprochen, werde im letzten Teil allerdings nur die ersten drei-vier Minuten der Rede zeigen und besprechen. Im Entwurf erkläre ich das Ganze folgendermaßen: Als HA bekommen sie (arbeitsteilig aufgeteilt) den Rest der Rede, um sie nach Themen zu durchforsten, die sie aus dem Stück kennen bzw. die neu dazu gekommen sind, sowie für sie markante Passagen herauszugreifen, die durch den Einsatz besonderer Stilmittel gekennzeichnet sind. Um diese Rede überhaupt sinnvoll lesen zu können, müssen sie allerdings erst einmal einen Eindruck von der Art des Vortrages haben, deshalb wurde die Stunde, die eher das Augenmerk auf die Form legt, ausnahmsweise den Stunden, die sich mit dem recht komplexen Inhalt auseinander setzen, vorangestellt. Den werden wir uns in der Doppelstunde darauf vornehmen, und damit hätten wir dann den Anschluss zur Tagespolitik und zu den nächsten Wahlen. Sollte doch eigentlich überzeugen, oder? Was meinst du/meint ihr?

    Das Dickicht wird lichter!
    Liebe Grüße,
    w.

    "Feelgood" ist von Alistair Beaton, sehr lesbar, sie lernen einige ferkelige Wörter (weil Farce) und verstehen zumindest einen Teil des Humors. Weil's noch keine "Student Edition" gibt, haben wir selbst eine gebastelt (jeder suchte für 6 Seiten neue Wörter raus, sie haben richtig nett Vokabeln gelernt und die, die's nicht gemacht haben, hatten Stress mit ihren Klassenkameraden, die dann noch mehr selbst raussuchen mussten *evil grin*), bin ja mal auf die Klausurergebnisse gespannt, aber für einen politisch halbwegs interessierten Kurs ist das Ding sehr brauchbar.

    Ich grübel auch am Kürzen rum, zumal wir nicht alle der "Issues" besprochen haben - aber Nordirlandkonflikt sollte ihnen wirklich was sagen, oder? Im Grunde könnte man so argumentieren, dass zwei bis drei Punkte, die Blair so aufführt, reichen würden, denn es geht ja um die Rhetorik, diese wundervollen klimaktischen Dreischritte, die Wiederholungen usw... wenn Blair also noch ein bisschen mehr sagt, als sie in ihrer Vorgabe haben, ist das eigentlich wurscht. Was recht hübsch ist, einer der Leitsätze der satirischen Rede ist "the challenge of change". Sag noch einer, Literatur könnte die Wirklichkeit nicht antizipieren. Ich grübel noch...

    w.

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