Beiträge von Hamilkar

    Sehr lange Zeit war es ja normal, dass Grundschullehrkräfte kein Studium hatten, sondern eine Ausbildung.


    Jemand, der ein Hochschulstudium hat, hat aber tatsächlich einen weiteren intellektuellen Horizont. Überleg Dir doch mal selbst, was das Studium Dir gebracht hat, zu welchem Menschen es Dich gemacht hat. Ich als ursprüngliches Landei kann jedenfalls sagen, dass man dort mit Denkwelten in Kontakt kommt, die mir meine Schule bis zum Abitur nicht geboten hat und für die ich als Schüler ehrlicherweise auch nicht empfänglich war. Man stellt sich Fragen, wie die Welt funktioniert, was Wissen ist, was Wirklichkeit ist usw. Man macht sich vertieft über politische Systeme Gedanken, kurz: Man schnuppert in verschiedene geistige Welten hinein und blickt sehr weit über seinen Tellerrand hinaus. Das führt dazu, dass man anders sieht und denkt, nämlich dass man mehrere "Wirklichkeitsebenen" zu berücksichtigen bereit ist.


    Beispielsweise sieht man bei einem Kind mit unerwünschtem Verhalten nicht nur dieses und jenes Verhalten und reagiert "direkt", sondern man fragt auf der Metaebene, wie es dazu gekommen ist, welche Reaktion die angemessene sein könnte, und wie man das Problem lösen kann. Ein schwieriges Kind "ist" nicht einfach ein schwieriges Kind, sondern man als Lehrkraft sieht die verschiedenen Facetten des Mosaiks und versucht, das Problem zu definieren und zu lösen.
    Auch bei spontanen Reaktionen macht es meiner Meinung nach durchaus einen Unterschied, ob das Gehirn akademisch geprägt wurde oder nicht.


    Zweifellos gibt es auch sehr gute Lehrer / Erzieher, die kein Studium haben. Ja, die haben dann aber ein feines Gespür, gute Intuition etc. Mag es geben, dass dem einen oder der anderen das in die Wiege gelegt wurde. Allerdings reicht deren Intuition sicher nicht bei jedem Problem.


    Man muss sagen, dass ein Studium natürlich nicht automatisch dazu führt, dass man immer die richtige Entscheidung trifft. Sicher trifft es auch zu, dass gerade aufgrund einer akademischen Bildung falsche Entscheidungen getroffen werden, die eine nicht-studierte Lehrkraft besser getroffen hätte.


    Und bei vielen Entscheidungen handeln Lehrer wahrscheinlich ohnhin genau so, wie es jeder andere ohne Lehramtsstudium oder auch "nur" Lehramtsausbildung gemacht hätte. Wenn man sich mal die Ergebnisse von Gerichtsprozessen anschaut, muss man auch sagen, dass die Richter so gehandelt haben, wie es jeder andere ohne juristische Ausbildung auch gemacht hätte.


    Aber es macht eben einen Unterschied, ob eine Entscheidung aus einem studierten Hirn kommt, das zumindest die Fähigkeit, das Wissen und die Bereitschaft zur präzisen Abwägung hat, oder ob eine Entscheidung von einem "nur" begabten Menschen kommt. Für mich jedenfalls macht es einen Unterschied: Ich möchte weiterhin, dass juristische Angelegenheiten, die mich betreffen, von studierten Juristen geregelt wurden, und ebenso bevorzuge ich, dass Lehrer studiert haben.

    Bei uns läuft es so wie bei MaggaTin.
    Unsere Steuergruppe ist nur sehr klein, und sehr viel kriegen sie nicht hin, ist mein Eindruck. Aber ein bisschen vielleicht doch, und das wäre ja auch schon gut.


    Ich sehe das aber sehr locker, weil ich mich frage, wieso es überhaupt eine "Steuergruppe" und auch einen "Schulvorstand" gibt. Beide nehmen Steuerungsaufgaben wahr, aber zur "Steuerung" ist doch eigentlich die Schulleitung da?! Warum sollen KollegInnen ohne Anrechnungsstunden und ohne Höhergruppierung Schulleitungsaufgaben übernehmen und sich damit also zusätzlich belasten?


    Die Antwort ist, zumindest für Nds, dass im Zuge der sog. eigenverantwortlichen Schule Zuständigkeitsbereiche aus der Behörde in die Schulleitungen "verschoben" wurden/werden, und diese wiederrum geben Zuständigkeitsbereiche an engagierte "normale" Kolleginnen und Kollegen weiter, ohne dass diese dafür nennenswert entlohnt würden.


    Finde ich ein Unding, aber es gibt halt Kollegen, die das so mitmachen. Ist doch ok, wenn sie bei den Steuerungsgruppen-Treffen sich amüsieren statt was zu erarbeiten...

    Ich verstehe nicht, warum Du ein Problem zu DEINEM Problem machst. Überlass es doch denen, deren Aufgabe es ist, sich um derartige Dinge zu kümmern.


    Ich verstehe auch nicht, warum Dich dieser Vorfall "echt fertig und schockiert" macht: zweifellos hätten die Kollegen "es" nicht machen sollen, das war natürlich falsch.
    Aber ich könnte mir durchaus Schlimmeres vorstellen, z.B. wenn einer von beiden mit wem anders verheiratet wäre (und die Kinder dies auch wüssten), wenn sie hier bedenkliche Praktiken präsentiert hätten, usw.


    Ich vermute, die Mädchen, die sie erwischt haben, werden davon ausgehen, dass die Kollegin jetzt schwanger ist. Oder lernt man auch schon in der 4. Klasse, dass man Sex nicht nur aus Gründen der Fortpflanzung macht?


    Was das Kollegium angeht: Ich glaube nicht, dass dieser Vorfall nachhaltig den Schulfrieden stört. Klar wird das jetzt erstmal Gesprächsthema sein, alle sind neugierig ob der Konsequenzen, der Kollege wird sich derbe Witzchen von den anderen Kerlen anhören (müssen), falls Ihr noch weitere im Kollegium habt. Wie die Ladies reagieren, weiß ich nicht, die nehmen das vielleicht ernster und mit weniger Humor.


    Antworte mal, wie es ausgegangen ist.


    Hamilkar

    Corica,


    Bei allen Tips und Hinweisen hier "warne" ich Dich vor allzu großen Erwartungen an die Fortbildungen.


    Es wäre falsch zu denken, bei einer Fortbildung würde man sozusagen aufgefüllt mit dem, was einem in diesem oder jenem Bereich noch fehlt. Du "bist" hinterher nicht schon das, was und wie Du sein willst.


    Sondern Du musst die Probleme, die Du noch hast, gut analysieren. Such Dir einen Kollegen, zu dem / der Du Vertrauen hast und der/die Dir möglicherweise als Modell dienen kann. Besprich alles, was Dir auf dem Herzen liegt, und verbessere Dich systematisch, aber in kleinen Schritten. Natürlich auch mit gezielt ausgewählten Fortbildungen. Aber ballere Dich nicht mit Fortbildungen zu!


    Was man auf einer guten Fortbildung lernt, muss in der Folgezeit eingeübt werden, da sollte man sich täglich eine kleine Übephase, Tagebuch oder sonst was machen, damit das Erlernte tatsächlich in Fleisch und Blut übergeht.


    Und es gibt leider auch Fortbildungen, die nicht viel bringen, weil sie schlecht angelegt sind.


    Auf jeden Fall ist richtig, dass Du ja (erst) im Ref bist und noch viel lernen kannst, so wie wir "fertigen" es auch stetig tun (müssen). Niemand wird von Dir erwarten, dass Du perfekt bist.


    Ansonsten haben die Tips hier auf der Seite aber schon für den einen oder anderen Luftsprung gesorgt?
    :)


    Hamilkar

    Bei uns wurde das eingeführt, und zwar unter ziemlichen Murren der meisten Beteiligten ("Ich weiß, dass ich dauernd Lehrerecho mache, das brauche ich mir nicht nochmals bestätigen zu lassen").


    Bei uns müssen sich sozusagen Pärchen finden, die sich gegenseitig einmal pro Jahr jeweils einmal besuchen. Man darf es sich aussuchen, es können also auch fachfremde Kollegen sein.
    Dann redet man drüber, und anschließend einen ausgefüllen Vordruck im Sekretariat abgeben.


    Ich selbst finde das ganz gut! Denn so hat man mal einen professionellen Blick (so halb) von außen, und zwar von einer Person, der man vertraut und die man schätzt. Ist doch viel besser, als wenn da der Schulleiter aufkreuzen würde!


    Aber trotzdem mögen das etliche Kollegen weiterhin nicht, sie fragen auch nach Anrechnung etc. Aber es ist ja nur zweimal ein Mal. Das ist nicht so schlimm, und wenn man wen mitnimmt, der einem auch was sagt, kann das schon was bringen. Aber Offenheit ist eben wichtig.

    Du "musst" eine Unterrichtseinheit machen? ...


    Was hast Du denn schon selbst an Ideen? Was für Schwerpunkte und wichtige Aspekte denkst Du dir?
    Eine Sachanalyse wirst Du ja selbst schon gemacht haben und Dir dabei ein paar Gedanken gemacht haben.


    In welchem Bundesland bist Du denn? Ist ja auch nicht ganz unwichtig....


    Wie lang soll die Einheit denn werden, also über wie viele (Doppel)Stunden?


    Hamilkar

    Ich bin ein Freund von digitalen Medien, aber nicht von digitalem Unterricht. Ich gebe aber Gründe:


    -aus einem gesellschaftlichen Grund:
    In Zeiten der Verrohung der Umgangsformen usw. halte ich analogen Unterricht für sehr wichtig. Dass der Umgangston in der digitalen Welt (Foren, soziale Medien) so rüde ist scheint damit zusammen zu hängen, dass die Menschen sich nicht in die Augen schauen und eben keine direkte Kommunikation betreiben. Ich kann keine Quelle geben, keinen Forscher nennen, aber ich halte das durchaus für sehr plausibel. Also: Mehr denn je gilt: Möglichst viel gemeinsam machen, gemeinsam schaffen.
    Soziales Lernen mag allerdings auch mit digitalen Medien funktionieren, da habe ich nicht den Überblick drüber.


    - aus einem lernpsychologischen Grund:
    Die moderne Hirnforschung (stellvertretend für alle: Manfred Spitzer) scheint ein ums andere Mal herauszufinden, dass digitales Lernen weder den Lernzuwachs (im Vergleich zu klassischen Medien) erhöht noch überhaupt in irgendeiner Art und Weise gut ist für die Kinder. Ich gebe aber zu, dass ich in dem Gebiet nicht gut genug bin, um hier im Detail argumentieren zu können. Vielleicht jemand anders?


    - aus einem praktischen Grund:
    Es sind bei uns nicht alle Räume entsprechend ausgestattet. Ich möchte nicht großartig digitalen Unterricht für eine Klasse mit z.B. Whiteboard vorbereiten und in einer anderen Klasse, in der ich diese Medien nicht zur Verfügung habe, die gleichen Unterrichtsinhalte "irgendwie analog" aufbereiten müssen. Hinzu kommt, dass die modernen digitalen Systeme teilweise nicht stabil sind und man viel Zeit verlieren kann...


    - aus zwei persönlichen Gründen:
    1. Ich finde es etwas merkwürdig, wenn sich eine Schule über z.B. ihre Laptopklasse definiert. Digitale Medien sind Methoden, nicht Inhalte, und sie suggerieren zumindest zu einem großen Teil nicht das, was ich für pädagogisch erstrebenswert halte.
    2. die Tafel mit ihrer Kreide scheint vom Aussterben bedroht zu sein. Ich mag sie aber und möchte so lange daran "festhalten", wie es geht, ehe sie ganz verschwindet...


    gleichwohl:
    - Digitale Medien sind eine Realität. Eine Schule / ein Unterricht, der sich davon isoliert, wirkt weltfremd und ist es wohl auch. Aber es müssten eben gute Konzepte her. Gibt es die überhaupt?
    - Auch praktisch gesehen: Die vielen Printbücher sind eine Schlepperei, und das viele Schreiben mit der Hand auf Papier wirkt schon ein bisschen altertümlich irgendwie... :)


    Persönlich würde ich mir an dieser Stelle jemanden wünschen, der/die den Einsatz digitaler Unterrichtsmedien überzeugend erklären kann. Aber das ist so wohl ein zu allgemeiner Wunsch - außerdem nicht die Frage des TE.


    Hamilkar

    Ich finde die (häufige) Frage nach Kindern auch nervig; man wird schon seine Gründe haben. Aber ich finde die Frage trotzdem verständlich, weil es menschlich ist, sich fortzupflanzen.


    Es wirkt nicht gerade überzeugend, wenn man als Grund sagt, dass man keine Kinder (Babys, Kleinkinder) mag; denn Kinder bleiben ja nicht immer klein. Sicher, man ist nicht verpflichtet, seinem Gegenüber alles / die wahren Gründe zu sagen. Aber dann lieber gar nichts sagen als so etwas.


    Nicht wenige der Antworten hier finde ich zudem ziemlich hart, und sie wirken auch respektlos und menschenverachtend. Ein Kind ist nicht aufgrund seines Seins nervig, sondern wird aufgrund seiner Lebensphase von dem einen oder anderen als nervig empfunden.


    Meine "schlagfertige Antwort" für Dich wäre: "Nein, aber sei versichert, Du bist die erste Person, der ich es sagen würde, falls doch". Das finde ich deutlich genug.


    Hamilkar

    Mondscheinkinder (2006)


    Allerdings wirkt die Ausstattung der Wohnung auf viele Kinder etwas altmodisch, und wenn da bei Dir schon so viele Kinder in der Pubertät stecken, kann ich den Film vielleicht nicht uneingeschränkt empfehlen...


    Andererseits mit einer entsprechenden Einleitung ("Ich weiß, dass Schüler vielleicht an der einen oder anderen Stelle denken......, aber.....") könnte es gut klappen.
    Didaktisch jedenfalls ist der Film sehr geeignet, allerdings auch traurig, weil der kleine Bruder stirbt. Doch wenn Du die Schüler auf Lisa fokussierst, könnte man damit durchaus arbeiten, denke ich.


    Um Sexualität geht es hier aber nicht, und Freundschaft ebenfalls nicht sooo sehr.


    Hamilkar

    Also, Du musst erstmal selbst loslegen, so kann Dir hier noch niemand helfen. Hier kann man Dir nur punktuelle Fragen beantworten.


    Es geht nicht darum, irgendwas Nettes, Motivierendes und irgendwie Sinnvolles in die Köpfe der Kinder reinzukriegen.


    Du musst an der Uni schon gelernt haben, wie man einen passenden Inhalt auswählt. Und anschließend überlegst Du dir, wie Du das methodisch umsetzen kannst. (Hol doch mal die alten Unterlagen raus, denn für Situationen wie jetzt hast Du es gelernt.)


    Das ist die richtige Reihenfolge, nur so wird's was.


    Dass man Dir nur eine einzige Stunde "zugesteht" macht die Sache nicht einfacher. Du musst jetzt aber nicht sinnvoll an den vorangegangenen Unterricht anschließen, sondern mach einen Cut und nutze die Zeit, den Unterrichtsbesuch vorzubereiten und einzufädeln. Schade für die Kinder.... :( aber nach dem Ref macht man sowas nicht mehr...


    Hamilkar

    Ich denke, ich würde nichts machen. Warum denn auch?
    Natürlich kann ich Dich verstehen, aber meinst Du, Du wirst ihn ändern können? Gerade wenn da ein größerer Altersunterschied zwischen Euch sein sollte, wird es nicht gelingen, den älteren Kollegen zu belehren.
    Überlass es der Schulleitung, die wird automatisch früher oder später auf ihn aufmerksam.


    Deine Noten gibst Du natürlich so, wie Du es für richtig hältst.


    Wenn er Dich anspricht, antworte mit leeren Phrasen à la "Ja, könnte man auch so sehen...", "Da ist was dran", und wenn er Dich etwas fragt und dabei wirklich an Deiner Antwort interessiert sein sollte, dann antwortest Du eben so, wie Du die Lage aus Deiner Sicht beurteilst.


    Zu den Aufsichten: Du machst Deine so gut es geht, und was der werte Kollege macht, überlässt Du einfach ihm.


    Ich würde also auf keinen Fall da 'ne Baustelle aufmachen, oder gar zur Schulleitung rennen. Was soll das...

    An welche Tageszeit denkst Du denn? An den Vormittag? Aber da könnte man ja sowieso nicht ins Kino gehen...


    Für den Vormittag in der Schule fallen mir ein:
    1. vielleicht doch was basteln: ich habe letztes Jahr in unterschiedlichen Jahrgängen "erfolgreich" Tannenbäumchen aus Tonkarton ausschneiden lassen, ca. 13cm hoch, und immer zwei miteinander verbunden, indem man dort so kleine Fensterchen reingeschnitten hat, in die ein Ferrero Küsschen reingestellt wurde. Oben wurden beide mit einem Sternchen zusammengeklebt.
    100% kitschfrei, 100% "geschlechtsneutral" und das passende Geschenkchen für jederman! Vorlage könnte ich Dir mailen, dann bitte PN an mich.
    2. einen Jahresabschlussspaziergang durch das Viertel der Schule. Man hat es ja manchmal, dass die Schüler massenweise in Öffis zur Schule hergekarrt werden, sie den Ort / den Stadtteil aber gar nicht kennen! Das sollten sie aber, und so kann doch ein Jahresabschlussspaziergang sogar sehr sinnvoll sein.
    Das könnte auch mit einer Aufgabe währenddessen oder hinterher verbunden werden: ortskundlich, oder so'n bisschen individuell à la 'nochmal das Jahr Revue passieren lassen' und so.
    3. einen Film zeigen, aber das machen viele andere Kollgeen ja auch.
    4. Gesellschaftsspiele spielen: jeder bringt sowas mit ('Mensch ärgere Dich nicht' und so), auch dies pädagogisch durchaus sinnvoll. Und ein seltenes Erlebnis für viele Schüler, die in ihrer Freizeit (teilweise) lieber am Smartphone rumhängen...
    5. Weihnachtsgeschichten vorlesen (lassen), dabei Plätzchen essen. Meiner Meinung nach ist 'Der Tannenbaum' von Andersen eine der schönsten Weihnachtsgeschichten.


    Hamilkar

    Ich hatte schon häufiger Kollegenkinder, darunter unangenehmerweise auch einmal die Tochter des Schulleiters, und das auch noch im Ref.... bisher gab es keine Probleme, aber jetzt im Moment doch leider. Es ist ein bisschen unangenehm, denn es handelt sich um das Kind eines sehr geschätzten Kollegen, der Kontakt läuft aber über die Mutter, die nicht Lehrerin ist.


    Es ist nicht das, was ich mir gewünscht hätte.... aber schlimm ist es auch nicht. Nur eben hat man den Eindruck, dass was zwischen einem und dem Kollegen steht. Und immerhin war es ja nicht meine Entscheidung, das Kind auf unserer Schule anzumelden.


    Was Dich betrifft, würde ich mich an Deiner Stelle fragen, wie gut Du in derartigen Situationen reagieren kannst. Würde es Dich beschäftigen / emotional vereinnahmen, wenn es knirschen würde? Oder könntest Du das gut aushalten? Wie reagierst Du sonst bei Meinungsverschiedenheiten mit KollegInnen?


    Hamilkar

    Ich würde die Krankheit nicht nennen und erläutern, einerseits wegen schon genannter Gründe.


    Zweitens habe ich den Eindruck, dass selbst meine Schüler (Gymnasium) diese Krankheit nicht verstehen. "Überarbeitung" und "Burnout" können sie bei Berufen z.B. im Krankenhaus verstehen, aber sonst nicht. Sie sagen sich: "In der / unserer Schule ist doch alles in Ordnung, die Lehrer und Schüler sind nett, und zumal sich die Lehrer diesen Beruf doch selbst ausgesucht haben, kann es doch gar nicht sein, dass sie Burnout bekommen".


    Sie können "Abgrenzungsnotwendigkeit zur Arbeit" nicht verstehen, weil für sie Arbeit das ist, was man selbst gewählt hat, wenn man eeeeeendlich aus der Schule raus ist. Z.B. finden Schüler es normal, dass man bei gut bezahlten Berufen stets mobil erreichbar ist, das scheinen sie sogar größtenteils irgendwie gut zu finden.


    Natürlich traue ich Schülern trotzdem zu, das Problem intellektuell zu verstehen, aber wenn ich das im Unterricht thematisieren wollte, bedürfte es eines wohl überlegten Unterrichtskonzeptes, und es müsste so gemacht sein, dass es abstrakt bleibt, damit meine ich, dass der Lehrer nicht als Betroffener agiert.


    Schließlich frage ich mich, ob Grundschüler das überhaut richtig einordnen könnten: Einige würden sich vielleicht lustig machen, andere sich schuldig an Deiner Krankheit fühlen? Bin mir da nicht sicher, aber undenkbar finde ich das nicht.


    Hamilkar

    Dass die Lehrervertretungsverbände nicht alles erreichen, was sie (und wir uns) wünschen, finde ich relativ normal.


    Bei Meike fiel mir schon mal auf, dass sie unbedingt möchte, dass man sich engagiert. Man kann sich aber nicht für alles engagieren, was man wichtig findet. Ich jedenfalls bin ehrenamtlich in zwei Vereinigungen aktiv, gebe dort mein Bestes, und wenn ich bei den Philos nur passives Mitglied bin, ist das halt so. "Nebenbei" bin ich auch Lehrer, gebe dort ebenfalls mein Bestes und habe damit viel Arbeit.


    Außerdem fiel mir auf, dass Meike den Thread sozusagen für sich gekapert hat: Ihre Arbeit in allen Ehren, ich will sie nicht kleinreden; aber ursprünglich ging es um den Umgang der GEW Niedersachsen mit den Ergebnissen der Lehrerarbeitszeitstudie. Diese hatte gezeigt, dass GymLehrer am meisten arbeiten. Man KANN natürlich daraus den Schluss ziehen, dass die Lehrkräfte aller Schulformen mehr Geld bekommen, weniger Stunden arbeiten sollen etc, aber ich finde diese Schlussfolgerung nicht unbedingt sehr logisch.


    Und ja, ich behaupte, dass ich in den in diesem Thread angesprochenen Themen eine fundierte Meinung habe, obwohl ich nicht bei den Philos (oder der GEW) aktiv bin. Meike kann nicht sozusagen die Deutungshoheit über diesen Thread für sich beanspruchen nur deshalb, weil sie die von uns allen Engagierteste in der Lehrergewerkschaftsarbeit ist. (Auch wenn man ihre letzten beiden Beiträge hauptsächlich zu verstehen hat als Antwort auf Yummi; aber auch sonst spart sie ja nicht mit Kritik an den "Ahnungslosen", an den "sinnfreien Bemerkungen" hier usw.)

    Es war der Philologenverband, der gerichtlich gegen die Stunde Mehrarbeit vorgegangen war und gewonnen hat; und dann hat sich die GEW "hintendrangehängt und das Maul aufgerissen" etc, wie Meike es ausdrücken würde.
    Jetzt nach der Lehrerarbeitszeitstudie der Uni Göttingen in Kooperation mit der GEW ist es genau umgekehrt, da wird von den Philos kein Wort über die GEW verloren...
    Ist schon interessant, dass "man" das in Lehrervertretungsverbänden nicht macht, so als könnte man sein Gesicht verlieren...


    Jedenfalls hat Mikael Recht:
    Nachdem nun gerade die GEW mit der Uni Gö herausgefunden hat, dass Lehrer am Gym am meisten arbeiten, wäre eigentlich die logische Konsequenz, entsprechend dieser ermittelten Arbeitszeit für entsprechende Erleichterungen einzutreten; aber das macht die GEW natürlich nicht, erstaunlich... Oder besser gesagt: überhaupt nicht erstaunlich.


    Und noch zu Meike: Als ich 2005 mit meinem Ref (in Hessen) begonnen hatte, war ich in die GEW eingetreten; ihre Ideen standen mir zwar nicht so nah wie die der Philos, aber sie wirkte auf mich engagierter und im Endeffekt auch effektiver.
    Seitdem hat sich Einiges getan, und ich bin in Nds und mittlerweile bei den Philos. Ich kann jetzt nicht mehr sagen, dass die GEW engagierter wäre; das Gerichtsverfahren der Philos gegen die Landesregierung war schon beeindruckend, und seitdem ist auch die Mitgliederzahl der Philos gestiegen, jedenfalls nach eigenen Angaben.
    Auffallend finde ich bei der GEW übrigens auch, wie sie weiterhin für ein Gesamtschulsystem entritt, punktuell aber behauptet, sie täte das gar nicht.


    Ich weiß nicht, wie es in Hessen ist, aber falls Meike sich auf die Verbände in Nds oder in ganz Deutschland bezieht, stimmt nicht, was sie sagt.


    Hamilkar

    zu 1. Ich würde das studieren, das mich interessiert und bei dem ich mir den Lehreralltag nicht allzu mühsam vorstelle. Wer sich -als Beispiel- nur fachlich für Englisch und Deutsch interessiert und dabei nicht die Korrekturberge später bedenkt, hat diesen Alltagsfaktor bei der Studienfachwahl also vermutlich nicht berücksichtigt.


    Außerdem empfehle ich persönlich Dir, ein bisschen sorgfältiger und fehlerfrei zu schreiben; das sage ich hier, ohne die Diskussion ablenken zu wollen auf die Frage, ob (Deutsch-)Lehrer sich an die Rechtschreibung und Zeichensetzung halten müssen, müssten, sollten oder sollen, wenn sie online sind...
    Aber das sehen einige so, und andere so...


    Hamilkar

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