Beiträge von mycare2012

    Mal noch eine kleine Frage wegen der Ängste um die Verbeamtung. Ist Deine Tochter zur Zeit auf Probe verbeamtet oder hat sie einen Angestelltenvertrag? In RLP (und ich gehe davon aus, dass das auch in anderen Bundesländern so ist) kann der Lehrer bei Antritt einer Planstelle und so wie Melosine schrieb zum 31.01. immer seine Stundenzahl festlegen. Das ist sein Recht und das darf keinen Einfluss auf die Lebenszeitverbeamtung haben. Bei Stellenantritt muss sogar gefragt werden, wie viele Stunden der Kollege möchte.


    Und das, was gesagt wurde, kann ich nur unterstützen: Austausch, auf fertige Materialien zurück greifen, mit dem Buch und Arbeitsheften arbeiten, ab und an mal eine tolle Stunde machen, sich Freizeit und schöne Momente gönnen und sehen, dass man nicht nur überlebt, sondern auch lebt. Kenne das aus den ersten 2 Jahren und bin seitdem ruhiger und entspannter geworden, auch wenn ich mich selbst manchmal daran erinnern muss, dass Schule nicht alles ist.


    Also erst einmal allerherzlichsten Dank für die vielen, vielen gutgemeinten Ratschläge!!! Ich werde den Link einfach mal an meine Tochter weiterleiten, vielleicht meldet sie sich ja selbst hier an, denn ich denke es tut echt gut sich mit anderen Leidgenossen auszutauschen und man sieht vieles nicht mehr ganz so eng! :rose:


    Jetzt kurz noch die Antwortung auf Dalynas Frage: Ja sie ist Beamtin auf Probe und hat eine Planstelle. Die Probezeit endet also mit Ende des Schuljahres 2014 - in Bayern ist das Ende Juli/Anfang August! Sie sollte sich echt mal informieren, vielleicht ist es ja wirklich kein so großer Akt (und auch kein Zeichen von Schwäche bzw. Nichtbelastbarkeit) wenn man anfangs nicht die volle Stundenzahl gibt. Ich kann mich gerade daran erinnern, dass sie an einer anderen FOS ein weiteres Vorstellungsgespräch hatte und dass dort der Schulleiter sogar von sich aus meinte, sie solle doch lieber ein paar Stunden weniger unterrichten am Anfang und dass er immer darauf achtet, dass die jungen Lehrer möglichst viele Parallelklassen haben... leider bekam diese Schule dann doch nicht die vom Direktor angeforderte Stelle zugewiesen, sondern einen Lehrer mit einem dritten Unterrichtsfach. Aber dieser Schulleiter hatte wohl seine Erfahrungen mit schwierigen Fächerkombis bei Anfängern! ;)

    ach ja...noch ne Frage brennt mir auf der Seele: Wenn dieser Job so belastend ist, warum ziehen es doch fast alle durch? Man hört so gut wie nie, dass ein Lehrer seinen Job geschmissen hat und noch etwas komplett anderes macht.... in anderen Bundesländern kann es ja nicht einmal die Verbeamtung sein, die einen davon abhält? Warum bleibt ihr in euerem Job, obwohl ihr so ausgepowert seid?? :)


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    .... noch ne Frage: Muss man den Antrag beim Kultusministerium stellen oder über die Schulleitung? Wenn KM, dann nächste Frage: Muss man dem Direktor mitteilen, dass man einen Antrag gestellt hat oder kann man die Entscheidung hierüber abwarten, bzw. informiert das KM dann die Schulleitung von sich aus? Und wie gesagt: Sie ist noch in der zweijährigen PROBEZEIT!


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    Also ich werde ihr das mit der Stundenreduzierung mal ans Herz legen. Ich hoffe, dass das in Bayern genauso einfach geht, wie in anderen Bundesländern. Wie gesagt im momemnt ist sie noch der Meinung, dass es hierfür nur zwei Gründe gibt (auf der Internetseite des Kultusministeriums ist ja so ein Antrag online gestellt und da sind auch wirklich nur Kind oder ein pflegebedürftiger Familienangehöriger zum Ankreuzen vorgegeben!). Aber sie kann sich ja mal schlau machen...


    Danke für die vielen Antworten, aber es ist echt schlimm zu lesen, dass meine Tochter kein Ausnahmefall ist.... :(
    LG
    mycare2012

    Hallo Melosine!
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    Danke, ich werde meiner Tochter diese Frist mal weiterleiten, aber wie ich sie kenne, wird sie sich schämen dies überhaupt zu beantragen und ich weiß auch ehrlich nicht, ob ihr das nicht wirklich zum Nachteil ausgelegt werden kann! Sind die nicht froh um jeden den sie nicht verbeamten müssen? WOLLEN die nicht, dass man das Handtuch wirft bzw. die Verbeamtung ablehnen, da man nicht belastbar ist?? Haben sie nicht schon wieder einen Beamten weniger lebenslang an der Backe! Ich möchte ihr keine Ratschläge geben, die ihr hinterher zum Nachteil werden, wo könnte man sich da informieren??


    LG
    mycare2012

    Hallo an alle und danke für die vielen Antworten.


    Ich muss aber erst einmal mein schlechtes Gewissen entlasten: Ich ziehe meinen Hut vor Euerem Job!!!! Ganz ehrlich, ihr solltet viel mehr in die Öffentlichkeit!!! Ich gehörte vorher auch zu denjenigen, die immer dachten, dass der Lehrer den besten Beruf der Welt hat: halbtags arbeiten für volles Gehalt, viele Ferien, unkündbar....usw.... Sicher die Lehrer haben das schon früher bestitten, aber man hat ihnen nie geglaubt! Warum eigentlich nicht? Warum setzt sich dieses Vorurteil über Jahrzehnte durch? Auch ich würde weiter so denken, hätte ich nicht in meiner Familie das Paradebeispiel! Warum räumt niemand mit diesem Gerücht auf? Kann es wirklich sein, dass man lieber den Mund hält und weiter leidet, sich krank macht nur weil man Angst hat, eine Strafversetzung zu riskieren? Euer Arbeitgeber behauptet immer, dass er seinen Mitarbeitern keinen Maulkorb verpasst, das stimmt doch gar nicht! Habt ihr keine Lobby? Was ist mit dem BLLV?? Könnten die sich nicht für Euch einsetzen? Wie kann man das ein ganzes Berufleben lang durchziehen? (Hat jemand ne Statistik zur Hand wie hoch die burn-out-Rate bei Lehrern ist?)....ganz, ganz schrecklich....


    Noch ne Frage: Kann man eigentlich so einfach während der 2-jährigen Probezeit die Stunden reduzieren?? Ich dachte das ginge nur wenn man 1. ein Kind hat oder 2. einen kranken Angehörigen pflegen muss?
    Und käme das nicht total schlecht an, denn es ist ja schließlich auch ein Zeichen dafür, dass man nicht belastbar ist (wenn man sich schon andererseits lt. helmut64 überlegen muss, wem man sich überhaupt öffnet!?).
    Was wäre denn mit der Verbeamtung, wenn meine Tochter nun während der 2-jährigen Probezeit schwanger werden würde? (Was sie sich nun schon überlegt, aber es kann doch nicht sein, dass eine Schwangerschaft die einzige Lösung für eine Arbeitsentlastung im Beruf sein kann!).


    mycare2012

    Hallo Bribe!


    Danke für die Antwort! Ja das sagen wir ihr als Familie auch ständig! Sie hat ja schließlich auch die Schulform gewechselt (an der FOS ist das Tempo wesentlich schneller als am Gymi, da die Schüler ja innerhalb von 2 Jahren zum Abitur gebracht werden müssen). Wir sagen ihr auch immer, dass sie das, was sie sich jetzt erarbeitet, in den nächsten Jahren wieder verwenden kann. Aber ihr Ref war schon sehr belastend, sie hatte Pech mit den Fachbetreuern und teilweise machten ihr auch Schüler (9. Klasse - Pubertät) schwer zu schaffen. Auch hier hörte sie immer nur von allen Seiten (auch Kollegen): Das Ref ist die schlimmste Zeit, danach wird alles besser.... Und nun glaubt sie einfach nicht mehr daran, dass es irgend wann besser wird. Auch ihre Kollegen mit der gleichen Fächerkombi, die diesen Job schon viele Jahre ausüben, demotivieren zusätzlich: Das wird NIE besser, Privatleben was ist das? Ich hoffe du hast einen Freund, der das ein Leben lang mitmacht, dass du kein Wochenende frei hast?.... Eine Freundin von mir "Hauswirtschaftslehrerin" sagte zu mir: Ja das hätte sie doch wissen müssen, dass man mit Deutsch als Fach viel mehr Arbeitsaufwand betreiben muss! Aber was ist denn das für eine Aussage?? Soll man sich nur noch die schönen, einfachen Fächer rauspicken? Soll jeder Hauswirtschaft studieren, weil man da nur eine Ex pro Halbjahr korrigieren muss? WER soll dann in Zukunft die Kinder in Deutsch unterrichten, wenn quasi jeder blöd ist, der dieses Fach studiert?
    Meiner Meinung nach müssten Deutschlehrer mind. 1-2 Stunden Wochenunterrichtszeit gekürzt bekommen, denn sie haben wirklich zuhause viel mehr zu tun als andere! Aber wie gesagt, WOHER soll das ein Kultusminister wie Spaenle wissen bzw. würde diese Einführung ja wieder GELD kosten, dass wir lieber den Zockern bei der Bank zukommen lassen!


    Ich würde auch allgemein eine Art "Sprechstunde" für Lehrer einführen. Jeder Lehrer könnte, ganz ohne schlechtes Gewissen, mind. 1 x im Monat bei einem Psychologen, der von den Schulen gestellt wird, ein coaching zur Streßbewältigung und anderer Probleme im Job machen. Das Kultusministerium sollte sich mal überlegen, was sie im Gegenzug an Lohnfortzahlung kranker Lehrer sparen würden, wenn sie endlich die Augen vor diesem Problem öffnen würden!


    Noch eine Anmerkung zu dem Tipp sich Hilfe bei den Kollegen oder der Schulleitung zu holen: Vielleicht liegt es ja speziell an der Schule, an welcher meine Tochter ist, aber wie gesagt die Kollegen lamentieren selbst ständig und sind gar keine Hilfe sondern machen alles nur noch schlimmer und der Direktor - so behauptet zumindest meine Tochter - erwartet einfach, dass man 100 % gibt und sogar noch Engagement über den normalen Schulalltag hinaus! Er ist z. B. total gegen Teilzeitkräfte, die will er an seiner Schule nicht haben!



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    Hallo!


    Ich hoffe Ihr verzeiht mir, dass ich mich als Mutter einer Junglehrerin angemeldet habe, aber ich weiß mir einfach nicht mehr zu helfen! Ich erhoffe mir ein paar Ratschläge, die ich an sie weiterleiten kann und dann verschwinde ich auch postwendend wieder aus diesem Forum! ;)


    Meine Tochter (27 J.) hat ihre 1. feste Anstellung und ich mach mir echt Sorgen um sie. Sie ist erst seit September an einer FOS/BOS im Dienst (studierte aber auf Gymnasiallehrerin) und ich denke sie steht jetzt schon kurz vor einem Zusammenbruch. Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, hat einige Kilo abgenommen und ist nur noch am heulen. Sie will alles perfekt machen und ist sich anscheinend selbst ihr größter Feind/Kritiker. Sie hat halt eine sehr arbeitsintensive Fächerkombination (Deutsch/Englisch) und hat nicht einmal an den Wochenenden frei, da immer irgendetwas korrigiert werden muss. Am Samstag hat man ihr (als Neuling) noch einen 4-stündigen Vorbereitungskurs aufgebürdet. Sicher hat sie dafür montags frei, aber FREI ist hierfür auch nicht das richtige Wort, da sie für dienstags 8 Unterrichtsstunden vorbereiten muss bzw. durch den langen Dienstag gleich noch den Mittwoch vorbereitet! Dann muss sie natürlich auch noch die Samstagsstunden vorbereiten bzw. 50 Deutschaufsätze aus diesem Kurs "zusätzlich" korrigieren! Sie hat sechs verschiedene Klassen (keine Parallelklassen) und als Anfänger gleich zwei Abiturklassen. Sie kommt nach dem Unterricht nach Hause, hat nicht mal Zeit sich was Gescheites zum Essen zu machen und sitzt jeden Tag bis mind. 21.00 Uhr am Schreibtisch. Sie sagt jetzt schon: Mein Leben ist vorbei...


    Ich habe hier schon einiges an Tipps gelesen, aber was mir einfach nicht eingehen will (ich arbeite selbst seit meinem 16. Lebensjahr): Jeder Arbeitgeber muss sich an die Gesetze des Arbeitsschutzes halten. Er ist verpflichtet seinen Arbeitnehmern eine 1-stündige Mittagspause zu gewähren und Überstunden (die über die gesetzliche Wochenarbeitszeit von 40 Std. hinausgehen) dürfen nur "vorübergehend" angeordnet werden und nicht die Regel sein. Diese Gesetze treffen aber anscheinend alle nicht für den Arbeitgeber Staat zu!!! Meine Tochter bringt es auf einen Wochen-Arbeitszeit von mind. 60 Std.! Das kann doch nicht wahr sein? Im Kultusministerium hat - denke ich - NIEMAND auch nur einen blassen Schimmer davon, wie überlastet ihre Lehrer sind! (Warum darf überhaupt jemand zum Kultusminister ernannt werden, der NIE in diesem Beruf tätig war? In Bayern war der Kultusminister vorher bei der Eisenbahn und später beim Bayerischen Rundfunk tätig :uebel: ). Man kann sich ja - wenn man noch nicht verbeamtet ist wie meine Tochter - noch nicht einmal Rat bei einem Psychologen zur Stressbewältigung holen, da dies die Verbeamtung gefährdet. Mann kann anscheinend - so habe ich den Eindruck - generell niemals vor niemandem, weder Kollegen noch Direktor - zugeben, dass man überlastet ist! Man darf alles in sich hineinfressen und ja keine Schwäche zeigen.


    Man fühlt sich als Mutter so hilflos, ich weiß nicht wie ich ihr helfen kann. Ist sie ungeeignet für diesen Job? Soll sie ihre fast 9-jährige Ausbildung in die Tonne kloppen und nochmals ganz von vorne anfangen? Ihren Freund sieht sie nur am Wochenende und nicht einmal da hat sie Zeit für ihn, das macht sie ganz fertig. Wann merkt man, dass es besser ist aufzugeben? Welche Alternativen hätte sie? Wahrscheinlich keine....ich bin echt verzweifelt, mir tut sie so leid....


    Danke schon Mal für die Antworten!


    mycare2012

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