Beiträge von Susi Sonnenschein

    Das Eine schließt das Andere nicht aus:
    Die Kompetenzen Lesen/Schreiben/Hören/Sprechen können gefördert werden und zugleich kann man den SuS zumuten, Vokabeln zu lernen und auch mal eine Grammatikübung zu machen. Das halte ich vor allem zu Beginn des Fremdsprachenlernens für extrem wichtig.
    Viele Kollegen scheuen sich davor, Lehrwerke zu benutzen und überschütten ihre Schüler mit Arbeitsblättern und Kopien, die durchaus manchmal einen roten Faden vermissen lassen.
    Zur Frage des TE: Englischbuch/Workbook auf den Tisch - darin findet man jede Menge strukturierter Übungen > machen.
    Man muss das Rad nicht neu erfinden.

    Ich bin absichtlich sparsam mit persönlichen Infos. Ich werde mich davor hüten, diese in einem Forum preiszugeben! Zumal dann ja postwendend irgendwelche Therapieangebote kommen. :hammer:
    Im Großen und Ganzen geht es mir darum, dass mir der Beruf gerade furchtbar auf den Senkel geht und ich einfach gerne mal was Anderes machen würde.

    Einen drohenden Burnout mag ich mir nicht eingestehen, ich glaub, soweit bin ich noch nicht. Ich bin nur momentan mit der Gesamtsituation sehr, sehr unzufrieden und würde gerne einen weiten Schritt beiseite gehen, um mein Berufsleben und -bild aus der Ferne zu betrachten.

    Eltern- und Familienpflegezeit kommen für mich nicht in Betracht, das Sabbatjahr dauert mir zu lange, aber trotzdem Danke für eure Beiträge, ich hab ja nicht viel über meine Umstände erzählt.
    Den Gedanken mit der Beurlaubung könnte ich vielleicht mal weiterverfolgen... Ich war immer der Meinung, ich bräuchte einen BeurlaubungsGRUND?

    Ich würde aus verschiedenen Gründen gerne eine Auszeit vom Lehrerleben nehmen, am liebsten für mehrere Monate und sobald als möglich... Habt ihr Ideen, ob/wie sich das bewerkstelligen lässt? Ich bin Beamtin auf Lebenszeit und würde diesen Status zunächst ungern aufgeben.

    Ich habe im letzten Schuljahr mit einigen Kollegen ein transparentes Regelwerk entworfen, das in vielen Klassenzimmern hängt. Aber ... es hält sich nicht jeder dran.
    Gelegentlich spreche ich die entsprechenden Kollegen darauf an - aber soll ich jetzt auch noch die Kollegen erziehen?? :staun:

    Na ja, von einem Kollegen weiß ich - weil er es selbst sagt -, dass er Handykonsum in seinem Unterricht toleriert. Zugleich habe ich von Referendaren schon gehört, dass besagter Kollege ganz tollen Unterricht macht und man methodisch sehr viel von ihm lernen kann. Also: anscheinend geht's.

    Friesin, bei uns sind Smartphones auch verboten. Bloß nehmen manche Kollegen das Verbot nicht ernst.


    Mamimama, vom Trainingsraum halte ich persönlich viel, ist an unserer Schule aber schwer umsetzbar, da unser Kollegium recht klein ist.
    Dass ein Lehrer, der vieles durchgehen lässt, ertraglosen Unterricht macht, muss nicht sein. Ich glaube, viele meiner o.g. Kollegen machen sogar ziemlich guten Unterricht. Sie beschäftigen sich halt nur nicht mit dem ganzen disziplinarischen Sch***.

    Mamimama, ich stimme dir zu. Unsere Schüler sind oftmals von der Sorte "Ey, Spast!" und ein Teil meiner pädagogischen Arbeit geht dafür drauf, Schülern beizubringen, dass man sich nicht gegenseitig beleidigt oder ans Fenster rotzt. Oder auch, dass man während des Unterrichts Stifte und Blätter auf den Tisch legt sowie E-Zigaretten, Papers, Schminkzeug und Energydrinks von selbigem entfernt. Wenn man dann auch noch Wert legt auf das Absetzen von Baseballmützen und darauf, dass jetzt bitte das Essen im Mund runtergeschluckt und das in der Hand zurück in die Bäckereitüte gelegt wird, dann hat man oftmals schon die Geduldsgrenzen der Schüler überstrapaziert...


    Ich weiß jetzt auch gar nicht, warum einige Detektive von euch zwischen den Zeilen entdeckt haben, dass ich irgendwelche Schüleraussagen über Kollegen für bare Münze nehme. Oder wolltet ihr nur ein paar Allgemeinplätze vom Stapel lassen? ;)
    Selbstverständlich weiß ich das, dass man Schüleraussagen nicht immer so glauben kann. Das, was ich oben geschildert habe, habe ich tatsächlich alles mit eigenen Augen gesehen, abgesehen von der Sache mit den Einsen für minimale Leistungen, das habe ich interpretiert, wenn ich nämlich in der Notenkonferenz sehe, dass bei manchen Kollegen NUR Einsen oder Zweien vergeben werden.


    Wie auch immer: Ich schwitze das Jahr über bei meinem Kampf, meinen Schülern Manieren beizubringen und Grenzen zu ziehen und Kollegen erleichtern sich - so empfinde ich das - auf meine Kosten ihren Schulalltag, denn wenn man als Lehrer nach der strengen Frau Sonnenschein in eine Klasse kommt, kann man in dankbare Teenieaugen blicken, da man nun endlich wieder unbehelligt während des Unterrichts am Smartphone rumspielen darf.


    Versteht mich nicht falsch, ich fühle mich nicht als schlechte Lehrerin - aber so hin und wieder frage ich mich durchaus, ob ich mir nicht selbst das Leben unnötig schwer machen.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen,


    ich bin inzwischen nun schon ein paar Jährchen als Lehrerin tätig und liebe meinen Beruf sehr.
    Ursprünglich wollte ja ich einmal "Lieblingslehrerin" werden - die tolle, motivierte, stets empathische und von allen Schülern geliebte, einfach beste Lehrerin aller Zeiten.
    Dieses hehre Ziel habe ich allerdings inzwischen über Bord geworfen...


    Das Thema aber beschäftigt mich immer noch, denn ich habe es täglich mit "Lieblingslehrern" zu tun: Kolleginnen und Kollegen, die 15 Minuten vor Stundenende den Unterricht beenden, die Schüler im Unterricht essen und Musik hören lassen, die Schüler während des Unterrichts Baseballmützen tragen lassen (sind bei uns laut Hausordnung verboten), die nochmal ein Auge zudrücken, wenn Schüler unentschuldigt bei Leistungsfeststellungen fehlen, die Einsen für minimale Leistungen verteilen bzw. deren Notenspektrum nur von 1 bis 2 geht, die nicht eingehaltene Fristen (z.B. bei der Abgabe von Entschuldigungen) "übersehen", die nach Klassenfahrten verschmitzt lächelnd im Lehrerzimmer von Hasischwolken in den Fluren der Jugendherberge erzählen, die zu einer Schulausschluss-Konferenz nicht kommen und eine SMS schicken "Bin gegen einen Schulausschluss!" ohne eine Alternativlösung vorzuschlagen, die auf Täuschungshandlungen mit Erklärungsversuchen reagieren, um dem Schüler doch keine 6 geben zu müssen, und so weiter.
    Tatsächlich sind die eben genannten Kollegen bei den Schülern sehr beliebt, ich mag die meisten übrigens auch sehr.


    Trotzdem frage ich mich, ob wir unseren Schülerinnen und Schülern mit dem oben Genannten etwas Gutes tun. Lernen sie dann nicht, dass Regeln dazu da sind, gebrochen zu werden, dass es immer irgendwie eine Chance (und noch eine letzte und noch eine allerletzte und dann aber auf jeden Fall eine allerallerletzte) gibt und man eigentlich machen kann, was man will?!?
    Das widerstrebt mir so!!
    Ich wäre eigentlich auch gerne Lieblingslehrerin und würde gerne von allen geliebt werden. Aber ist das nicht egoistisch??
    Wenn ich für einen Schüler wieder und wieder die Grenzen verwässere und "lieb" bin - tut das dann nicht in Wirklichkeit mir als Lehrer am besten? Ich kann mich dann in dem wohligen Gefühl suhlen, gemocht zu werden.
    Kurzfristig mag ich auch meinen Schülern was Gutes tun.
    Aber langfristig schade ich ihnen doch nur.
    Oder??
    Was meint ihr?

    Ich gehe mit den Kolleginnen und Kollegen hier, die die "härtere Linie" fahren.


    In meinem Falle habe ich mich an der Schulordnung für BBS in RLP orientiert, wo es heißt: "Werden bei einem Leistungsnachweis unerlaubte Hilfsmittel benutzt oder wird auf andere Weise zu täuschen versucht, kann der Fachlehrer die Wiederholung anordnen, die Bewertung herabsetzen oder in einem schweren Fall die Noten "ungenügend" erteilen."


    Ich habe als Fachlehrerin entschieden, dass der (nachweisliche!) Betrug der Schülerin einen schweren Fall darstellt und die Note "ungenügend" erteilt.


    Sollte dies den Nebeneffekt haben, dass dies für die Schülerin eine Bestrafung darstellt, dann finde ich das gar nicht schlecht. ;)

    Ich habe der Schülerin heute gesagt, dass und wie ich ihr auf die Schliche gekommen bin. Sie hat die Missetat leider danach immer noch abgestritten.


    Ich habe dem Mädel aufgrund des, meiner Meinung nach sehr massiven, Täuschungsversuchs eine 6 gegeben.

    Ich hab heut Morgen in einem Geistesblitz die Stelle mal fotografiert, um sie zu zoomen und siehe da: belichtet und vergrößert sieht man die ursprüngliche falsche Version durchblitzen. Das heißt für mich: q.e.d. ...
    Nun lass ich mich nur noch überraschen, ob die Schülerin den Täuschungsversuch zugibt oder nicht...

Werbung