Beiträge von Mia

    Hallo Kreuzheber,

    ich wüsste nicht, dass es eine Regelung hinsichtlich einer bestimmten Anzahl von Fehlstunden/Fehltagen gibt. Höchstens prozentual gesehen, aber auch davon habe ich bislang nichts gehört.

    Ich habe dieses Jahr auch einen Schüler, der bereits so oft gefehlt hat, dass ich ein Bußgeldverfahren eingeleitet habe. Alle Leistungsnachweise, die er deswegen nicht erbracht hat, werte ich mit einer 6. Seine mündlichen Leistungen entsprechen natürlich ebenfalls der Note Ungenügend. Also bekommt er diese Note auch im Zeugnis. Das betrifft in seinem Fall alle Fächer.

    Wenn du jedoch genügend Leistungsnachweise von der Schülerin hast, um eine bessere Note zu geben, müsstest du das meines Erachtens auch tun.

    So einen Schüler hatte ich auch vor einigen Jahren. Er schwänzte regelmäßig, war aber sehr intelligent. Die Arbeiten hat er meist mitgeschrieben und hat selten schlechter als 1-2 abgeschnitten. Diese schriftlichen Noten habe ich dann mit den Leistungsverweigerungsnoten entsprechend verrechnet und die Endnoten bewegten sich dann im 4er-Bereich.

    Anders sieht es aus bei erkrankten Schülern. Wenn da keine Leistungsbewertung möglich ist, wird die Note ausgesetzt. Auch hier gibt es meines Wissens aber keine bestimmte Vorschrift, die die Anzahl der Fehltage festlegt. Es bewegt sich also alles im pädagogischen Ermessensspielraum.

    Viele Grüße
    Mia

    Zitat

    Original von [FoNziE]
    Ich hatte einen HS-Lehrer in Aktion gesehen, der war so ein hartes Schwein...hat rummgebrüllt, ich bin selbst immer voll erschrocken und zusammengezuckt...aber er hat sie mit Erfolg gebändigt. Also für so ne harte Schiene bin ich nicht gemacht. Und die braucht man, oder, row-k?

    Um Gottes willen. Das wär ja schrecklich! 8o

    Es gibt zwar diesen Schlag Hauptschullehrer, aber das Gros der Lehrer an der Hauptschule arbeitet glücklicherweise nicht so. Und ich persönlich bin davon überzeugt, dass die "harte Schiene" die Schüler auch nicht wirklich weiterbringt. Zusätzlich zu dem Stress zu Hause baut sich auch noch immenser Druck in der Schule auf und an irgendeiner Stelle entläd sich das Ventil dann ziemlich heftig. Natürlich dort, wo der Arm des Klassenlehrers nicht hinreicht, d. h. innerhalb der Schule im Allgemeinen im Fachunterricht, wo es dann in der Regel völlig unmöglich ist mit den Schülern zu arbeiten. Wenn die Fachlehrer dies dann feststellen und den Dialog mit dem Klassenlehrer suchen, stehen die Kollegen vom "harten Schlag" meist mit einem selbstgefälligen Lächeln da und behaupten, dass sie diese Schwierigkeiten ja nicht haben und unterstellen schön implizit, dass es wohl an der Inkompetenz der Fachlehrer liegen müssse, wenn sie mit ihren Schülern nicht klar kommen.
    Ich habe da in meiner Zeit in der Integration von Erziehungshilfeschülern leider wirklich schon übelste Erfahrungen gemacht mit solchen Kollegen.

    Wirklich helfen und sie auf den richtigen Weg bringen, kann man schwierigen Schülern eigentlich nur, indem man für klare Strukturen sorgt und ein sehr konsequentes, aber ruhiges und freundliches Lehrerverhalten praktiziert. Und auf diese Art unterrichten eigentlich die meisten meiner Kollegen, sowohl im Förder- als auch im Hauptschulbereich.
    Aber das ist natürlich nicht besonders medientauglich.

    Ich hab die Sendung hier zwar nicht gesehen und hab's eigentlich auch nicht vor, aber allein, was ich schon in diesem Thread rauslese, scheint es nicht darum zu gehen, zu zeigen, wie gute pädagogische Arbeit aussieht. Viel unterhaltsamer ist es natürlich, wenn von Schülerseite möglichst viele derbe Sprüche fallen und der Lehrer, wie man das eben von einem "gestandenen" Lehrer so erwartet, die Jugendlichen ordentlich in den Senkel stellt. Oder lieg ich falsch?

    Viele Grüße
    Mia

    Ich muss zugeben, ich handhabe das ähnlich locker. Sowas wie Pulttrenner kenne ich auch gar nicht, weder aus meiner eigenen Schulzeit noch von meinen bisherigen Schulen.

    Ich habe auch oft nicht den Platz die Schüler an Einzeltische zu setzen und um eine Arbeit in verschiedenen Versionen aufzuteilen, fehlt mir eigentlich die Muse.

    Beim Schreiben der Arbeit lasse ich halt schon meinen Blick über die Klasse schweifen - gemütlich mit Zeitung zurücklehnen ist dann natürlich nicht drin. Aber dann sehe ich eigentlich immer, wenn jemand auch nur anfängt Stielaugen zum Nachbarn zu machen. Eine kurze Ermahnung reicht dann und wenn sich das häuft, werden direkt schärfere Konsequenzen angedroht. Mehr war bei meinen Schülern bislang eigentlich nie nötig.

    Aber vielleicht liegt's auch wirklich daran, dass bei uns die Schüler größtenteils so eine Sauklaue haben, dass man das Blatt wirklich direkt vor sich liegen haben muss, um es entziffern zu können. :D

    Gruß
    Mia

    Hallo SteffdA,

    hm, vielleicht verstehst du unter dem Begriff Schlüsselqualifikationen ja etwas anderes? Ich habe ja in meinem obigen Beitrag schon ein paar aufgezählt. Das sind eben überfachliche Fähigkeiten, die eine Person zu einem möglichst professionellem Handeln befähigen sollen und die auch in aller Regel in Ausbildungen nicht vermittelt werden können, in Studiengängen mangels individueller Betreuung schon gar nicht.

    Übrigens ist das doch nicht nur in der Lehrerausbildung so, sondern in praktisch allen Berufen. Nicht umsonst fangen wir bei uns an der Schule so früh es geht an, eben jene Schlüsselqualifikationen sehr aktiv und intensiv zu fördern. Und wenn ich sehe, dass einer meiner Schüler in der 9. Klasse noch immer nicht die für seinen Wunschberuf notwendigen Schlüsselqualifikationen erworben hat, dann berate ich ihn selbstverständlich auch dahingehend, sich anderweitig zu orientieren.
    Da wir mit Praxistagen arbeiten, wird meist aber schon in Klasse 8 sehr deutlich, an welchen Schlüsselqualifikationen es fehlt und entsprechend scheitern die Schüler dann auch schon im jeweiligen Praktikum. Nie im Leben käme ich dann noch auf die Idee zu sagen, dass derjenige halt erstmal die Ausbildung machen soll, um diese Defizite aufzuarbeiten. Aber mal ganz davon abgesehen, kenne ich auch keinen Betrieb, der einen Auszubildenen aufnimmt, dem eben gewisse Schlüsselqualifikationen fehlen.

    Und daher verstehe ich nun gar nicht, wenn man ausgerechnet bei Lehrern nun meint, dass solche Schlüsselqualifikationen nicht notwendig wären. Wenn jemand in 13 Schuljahren beispielsweise nicht eine gewisse Konfliktfähigkeit erworben hat, dann wird derjenige das unter Garantie nun nicht ausgerechnet im Studium und im Referendariat erlernen.

    Gruß
    Mia

    Meike, ich glaube, in der Hinsicht müssen wir uns bei Jogi aber keine Gedanken machen. :D

    Ich sehe übrigens auch das Problem, dass diese Diskussion hier eigentlich in eine völlig falsche Richtung abdriftet, weil, wie Meike schon feststellte, zu viele verschiedene Typen von Seiteneinsteigern durch die Schullandschaft geistern. Da gibt es die Leute mit guten fachlichen Qualifikationen, teilweise sicherlich fachlich schon überqualifiziert, leider aber teilweise auch pädagogisch unterqualifiziert, auf jeden Fall aber auch etliche, denen es gelingt, pädagogische Kenntnislücken schnell aufzuarbeiten und auszugleichen. Dann gibt es natürlich die Leute mit wertvoller Berufserfahrung - in meinen Augen viel zu wenige. Und zuletzt gibt es auch die, die in ihrem bisherigen Leben nichts richtig auf die Reihe bekommen haben und die Gelegenheit nutzen wollen, um sich einen gutbezahlten Halbtagsjob mit 60 Urlaubstagen im Jahr zu sichern.

    Für die Schüler schlimm genug, dass sie überhaupt auf "Lehrer" aus der letzten Kategorie treffen, aber zumindest bleibt als geringer Trost, dass dieser Kreis von Lehrpersonen das Handtuch sofort wieder schmeißt, sobald sie merken, dass die Sache mit dem Halbtagsjob und den vielen Urlaubstagen wohl doch nur ein Gerücht war.

    Glücklicherweise scheinen die Leute aus der letzten Kategorie auch eher selten zu sein - ich habe bislang zumindest keinen persönlich kennen lernen müssen. Die Seiteneinsteiger, die bei uns gelandet sind (superwenige übrigens), sind allesamt eine Bereicherung und haben sich super eingearbeitet. Wobei leider der Eine (ursprünglich aus der IT-Branche) letztes Jahr wieder das Handtuch geworfen hat, weil er mit der Arbeitsbelastung nicht zurecht kam. Schade für uns, denn er hat seinen Bereich wirklich sehr gut ausgefüllt.
    Deswegen finde ich es eben auch schade, dass sich die Diskussion nun eher pauschalisierend gegen Seiteneinsteiger ausspricht. Ich halte die universitäre Lehrerausbildung wirklich nicht für den Königsweg und denke, dass es durchaus alternative Wege in den Schuldienst gibt, die in etwa dem gleichen Maße oder in Einzelfällen sicher sogar besser qualifizieren.

    Ob ein FH-Bachelor qualifiziert, kann ich mangels genaueren Kenntnissen darüber nicht beurteilen. Ich kann mir vorstellen, dass dieser Abschluss nicht unbedingt mit dem Uni-Bachelor, der ja nichts weiter ist als die früheren Zwischenprüfungen bzw. Vordiplom und damit weit davon entfernt, ausreichend Grundlagen für den Lehrberuf zu bieten, vergleichbar ist. Und deswegen erlaube ich mir da auch kein Urteil über diesen alternativen Weg.

    Die Ausgangsfragen kann ich auch nicht wirklich beantworten. Wenn's in diesem Flyer so steht, wird's wohl so sein. Da gibt's ja nun wirklich keinen einheitlichen Weg und grundsätzlich finde ich das auch keineswegs verwerflich. Ob man aus dem Fach BWL zwei Unterrichsfächer herausschlagen kann, müsste man wohl idealerweise an der Schule bzw. dem Schulamt/Bezirksamt oder was auch immer in NRW zuständig ist abklären. Das kann hier doch keiner wissen.

    Zur zweiten Frage: Bewerben kann man sich immer. Ob man genommen wird, ist die andere Frage. Aber das kann doch keiner vorhersagen. Probier's halt aus. Oder klär's vorher an den zuständigen Stellen ab.

    Die andere Sache, über die man nach dieser Diskussion hier schwer ins Grübeln kommt, ist halt eher die persönliche Eignung. Aber wenn die nicht vorhanden ist, kann auch ein klassisches Lehramtsstudium nicht viel retten.
    Ich kenne dich natürlich nicht persönlich, daher möchte ich dir gar nicht mal pauschal davon abraten, den Lehrberuf zu ergreifen. Aber zumindest liegt es nach dieser Diskussion hier nahe zu raten, darüber nachzudenken, ob man gewisse Schlüsselqualifikationen, die für den Lehrerberuf unerlässlich sind, aufweist. Damit meine ich ganz bestimmt nicht die Rechtschreibung (auch wenn mir die schon etwas peinlich wäre als Bankkaufmann und Bachelor, aber gut, daran kann man arbeiten), sondern eher grundlegende Fähigkeiten wie Kommunikationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Lernbereitschaft, Leistungsbereitschaft, Motivation und Zielorientierung.

    Insbesondere, da du bereits zwei Ausbildungen absolviert hast, die dich einem Berufseinstieg offensichtlich nicht wirklich näher gebracht haben, solltest du dir wirklich überlegen, ob es denn nun der Lehrberuf ist, den du wirklich ausüben möchtest. Deine Äußerungen im Verlauf der Diskussion lassen darauf schließen, dass du dir über den Beruf selbst bisher wohl nur wenig Gedanken gemacht hast, außer einen möglichst einfachen Ausbildungsweg zu wählen und ansonsten sehe ich wieder nur die leuchtenden Augen beim Gedanken an den Halbtagsjob und drei großen Urlauben im Jahr vor mir.

    Das also mal meine Gedanken zu deinen Möglichkeiten, um Lehrer zu werden.

    Ich wünsche dir, dass du die richtige Entscheidung triffst und einen guten Berufseinstieg (in welchem Bereich auch immer) hinkriegst.

    Grüße
    Mia

    Ja, der Oberbegriff Förderschule umfasst natürlich sehr viel, aber das Gros der Förderschulen sind tatsächlich Lernhilfeschulen und vermutlich ist es am einfachsten, auch hier fachfremd zu unterrichten. Für die anderen Fachrichtungen gibt es meist schon sowieso mehr Förderschullehrer als Stellen, da dürfte es schwierig sein als Grundschullehrer reinzurutschen. Aber wenn man zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist, ist natürlich vieles möglich.

    Ich denke übrigens auch, dass es mit der Bereitschaft zur Fortbildung auch gut möglich ist, an Förderschulen einzusteigen. Wir haben bei uns an der Schule zwei Gymnasiallehrer, die ihren Job sehr gut machen. Der eine hat allerdings noch ein Zusatzstudium von 4 Semestern drauf gesetzt, der andere hat sich intensiv fortgebildet.
    Letztlich ist aber sicher entscheidend, ob man "ein Händchen" mit der speziellen Klientel an Förderschulen hat.

    Förderschulen umfassen alle Klassenstufen, von der Vorklasse bis zur 10. Klasse (an lernzieldifferent unterrichtenden Schule nur bis zur 9. Klasse).

    Viele Grüße
    Mia

    Meike, das sind ja krasse Zustände bei euch! Wenn U-Plus-Kräfte klauen, hört's wirklich auf! 8o

    Aber das solltet ihr mal dringend thematisieren und wenn's nicht anders geht, eurer Schulleitung mal ordentlich auf die Füße treten. Und umso besser, wenn die Eltern da hinter euch stehen.
    Wenn selbst wir als Förderschule eine ausreichend große Auswahl haben, um einen Pool aus wirklich kompetenten und zuverlässigen Leuten zusammenzustellen, dann sollte das bei einem Gymi doch auch drin sein. Gerade mit Lehramtsstudenten machen wir wirklich sehr gute Erfahrungen und wir haben inzwischen auch schon den ein oder anderen als Referendar an die Schule übernommen. Da profitiert nicht nur die Schule, sondern auch der Student und auch die Schüler von U+.

    Bei allem Murks, den Frau Wolf und Herr Banzer da produziert haben, durch die freie Hand, die die Schulen bekommen haben, kann man sich wirklich gute Arbeitsbedingungen schaffen! Allerdings müssen das die Schulen auch nutzen - wenn man sich um nix kümmert, dann braucht man sich nicht beschweren, wenn die Frau Meier-Schulze von nebenan mit der Trillerpfeife antanzt. (Dieser Tritt geht jetzt übrigens ganz klar in Richtung der verschlafenen Schulleitungen. Versteh ich nicht, dass manche Schulen solche Chancen einfach verstreichen lassen.)

    Aber auf der anderen Seite bin ich wirklich erstaunt, wie hier teilweise gegen Vertretungslehrer gewettert wird. Klar ist es gut, wenn man in einem Forum wie diesem auch mal seinen Frust loswerden kann, wenn man sich über irgendjemanden ärgert. Aber mit diesen pauschalen Rundumschlägen gegen die bösen Vertretungslehrer tue ich mich grad wirklich schwer. :(

    Trotz U+ muss ich doch auch selbst noch häufig genug Vertretungen übernehmen und da weiß ich doch sehr gut, wie schwierig das ist - insbesondere eben auch, was das Arbeitsverhalten der Klassen betrifft.
    Ganz davon abgesehen: Ich weiß ja nicht, wie das bei euch früher war, aber ich kann mich noch sehr gut dran erinnern, dass wir als absolut problemlose und unkomplizierte Klasse in Vertretungsstunden plötzlich meinten, die Sau rauslassen zu müssen. (Mich eingeschlossen. Ich hab in Vertretungsstunden immer Backgammon mit meiner Freundin gespielt und wenn da vorne nicht grad ein Lehrer stand, den ich noch anderweitig hatte, war mir ziemlich wurscht, was der dazu sagte. Ganz davon abgesehen, dass mir schnurzpiepegal war, was der für einen Unterricht machen wollte - hey, weiß doch jeder, dass Vertretungsstunden sowas ähnliches sind wie Freistunden, dann glaubt der Hampelmann da vorne doch nicht, dass ich jetzt einen Finger rühre. Praktischerweise war ich an einem Gymi, wo ein Lehrer niemals einem Kollegen eingestanden hätte, dass er mit uns nicht klar käme - wie praktisch für uns....)
    Ich glaube zwar nicht, dass jeder Schüler so faul ist wie ich, aber meiner Erfahrung nach sind Klassen in Vertretungsstunden eben einfach anders als im normalen Unterricht. Das muss ich doch auch bedenken und würde allein deswegen einer Vertretungskraft keine Vorwürfe machen, wenn der Unterricht nicht so läuft wie bei mir. (Wie gesagt, außer es passieren Dinge, die gegen jegliche Konventionen laufen.)

    Und als Vertretungslehrer habe ich doch auch oft ein Zeitproblem: Wenn ich morgens erfahre, dass ich die übernächste Stunde in Klasse xy vertreten muss, dann schaffe ich es einfach nicht, mich in irgendwelches supertoll vorbereitetes Material einzuarbeiten, wenn ich keinen blassen Schimmer von der Materie hab. Hab gerade vor 2 Wochen einen Packen Papier von der Chemiefachlehrerin in meinem Fach gefunden und mit einem bedauernden Achselzucken wieder zurückgegeben. Sry, aber da fehlte mir schon allein die Zeit, um durchzusteigen, was genau ich da tun sollte. Oder ein anderer Fall: Da bekam ich die Anweisung einen Film zum aktuellen Thema mit der Klasse zu gucken. Schön, mach ich doch gerne. Aber wo der Film ist, wurde mir leider nicht mitgeteilt. Da schau ich in der großen Pause zwar noch an den üblichen Stellen, aber mehr kann ich dann auch nicht machen, es wartet nämlich noch einiges andere, was in der Pause erledigt werden muss.
    Und bei der Gelegenheit muss ich gestehen, dass ich auch zu den Vertretungslehrern gehöre, die Schüler mal die Hausaufgaben in der Vertretungsstunde machen lassen und bislang wäre ich noch nicht mal auf die Idee gekommen, dass das einem Kollegen gegen den Strich gehen könnte. Jetzt lese ich mit leichtem Erschrecken, dass ich damit sogar schon direkt zu einem Extrembeispiel von schlechtem Vertretungsunterricht gehöre. ?(

    Ich weiß nicht, vielleicht lieg ich ja falsch, aber ich hab teilweise den Eindruck, dass der ein oder andere Kollege vielleicht einfach überhöhte Erwartungen an den Vertretungsunterricht hat.
    Bei uns steht seit diesem Schuljahr übrigens nicht mehr Vertretung auf dem Vertretungsplan, sondern Betreuung. Ich finde das trifft's ganz gut.

    Sorry, irgendwie muss ich mal für die Vertretungslehrer in die Bresche springen. Vielleicht hab ich selbst schon zu viel Vertretungsunterricht in meinem Leben machen müssen, irgendwie fühle ich mich direkt schon angesprochen, wenn's gegen Vertretungslehrer geht. :D
    Vielleicht liegt's auch daran, dass ich mich grad wieder leicht überarbeitet fühle. Da reagiere ich manchmal ein wenig sensibel, wenn auch noch gegen etwas gewettert wird, was ich auch schon so gemacht hab. Nicht immer aus Überzeugung, dass es so am besten wäre, sondern einfach, weil es eben gar nicht anders ging. ;)

    Viele Grüße
    Mia

    annasun: Nein, leider ist das auch in Deutschland nicht mehr üblich. In Hessen müssen die Vertretungskräfte keineswegs Lehrer sein. Wenn die Mutter von Schüler xy Lust hat, ein bisschen Unterricht zu machen, darf sie sich durchaus für den Vertretungspool bewerben. Genauso wie alle anderen, die nix besseres zu tun haben. Vertretungsunterricht machen kann doch jeder. ;)

    Aber was vielleicht der Unterschied ist zu Großbritannien: Hier in Deutschland dürfen die Schulen auswählen, wen sie für den Vertretungspool einstellen und erst recht, wen sie dann konkret auswählen, wenn Vertretung ansteht.

    Und ich muss sagen, meine Schule hat da wirklich das Beste draus gemacht, daher habe ich mich mit dem Konzept in der Praxis durchaus angefreundet (auch wenn ich die Gedanken dahinter nach wie vor für einen Aufreger halte). Die fest eingestellten Lehrer müssen deutlich weniger Vertretung machen und es ist für uns daher eine große Entlastung.
    Und zum anderen haben wir inzwischen einen Pool mit Leuten, die wir für kompetent halten(und das sind auf keinen Fall alles ausgebildet Lehrer, allerdings schon viele Lehramtsstudenten) und auf deren Arbeit wir sehr gerne zurückgreifen.

    Aber dennoch muss man natürlich offen sein, dass Vertretungslehrer einiges anders machen als man selbst. Und sicher gibt es auch einiges, was ich nicht gut finde. Klar, hab ich mich auch schon gefragt, warum ein Vertretungslehrer 'ne Spielstunde einlegt, wenn ich einen Haufen Arbeitsmaterialien vorbereitet auf den Tisch gelegt hab. Und ich hab auch schon gedacht, dass ich selber die Klasse in der Vertretungsstunde durch mein viel klareres und strukturiertes Auftreten besser im Griff gehabt hätte. :D Aber es kann ja nicht jeder so gut sein wie ich. :D
    Und solange die Kinder nicht gefährdet sind, sehe ich sowas locker. ;)

    In meiner eigenen Klasse habe ich übrigens gute Erfahrung damit gemacht, Vertretungsstunden, die vorher bekannt sind, mit Wochenplanarbeit auszufüllen. Da haben meine Kids in aller Regel eine große Motivation ihren WP fertig zu stellen und dann läuft die Stunde praktisch von allein.

    Ich denke halt, wie gut oder schlecht Vertretungsstunden laufen, hängt immer von beiden Seiten ab: Betreuung und Klassenlehrer. Das ist zumindest meine Erfahrung.
    Aber ich habe bislang glücklicherweise auch noch keine Erfahrung mit wirklich katastrophalen Vertretungskräften machen müssen. Und hoffe auch, dass das so bleibt.... *auf Holz klopf*

    Viele Grüße
    Mia

    Habt ihr wirklich so wenig Vertrauen in die Kompetenz von Vertretungslehrern?

    Ich muss sagen, mir geht es überhaupt nicht so, dass ich meine Klasse ungern jemand anderem überlasse. Warum auch? Ist doch auch mal schön für die Schüler ein anderes Gesicht vor sich zu haben. Und besonders schön, wenn derjenige einfach mal Dinge anders macht als ich. Das sehe ich eher als Gewinn für die Klasse an.
    Bei uns an der Schule gab es bislang erst eine Vertretungskraft, die für den Job nicht geeignet war. Und diese Person wird natürlich nicht mehr angeheuert.

    Die Unterrichtsmaterialien, die ich für Vertretungslehrer vorbereite sind übrigens nicht mehr als Vorschläge. Ich würde mich doch nie anmaßen, jemandem vorschreiben zu wollen, was und wie er zu unterrichten hat.

    Und ich kenne meine Herzchen ganz genau, um gut genug zu wissen, dass sie sich bei Vertretungslehrern nicht immer ganz so vorbildlich benehmen wie bei mir als Klassenlehrerin. Wenn ich also erfahre, dass ein Vertretungslehrer meine Klasse zusammenstauchen musste, forsche ich erstmal nach, warum das notwendig war. Und bisher lief's dann immer so, dass die Süßen direkt nochmal von mir eine Predigt zu hören bekamen, weil plötzlich die ein oder andere Klassenregel bei dem Vertretungslehrer nicht mehr eingehalten wurde.

    Das war übrigens nur bei den ersten Vertretungsstunden nötig, inzwischen weiß die Klasse, dass ich mit den Vertretungslehrern kooperiere und voll hinter ihnen stehe.
    Ich glaube, wenn ich das den Schülern aber nicht vermitteln würde, hätten die Vertretungslehrer weiterhin einen schweren Stand.

    Und den haben Vertretungslehrer nun mal in fast allen Fällen. Das kenne ich doch von eigenen Vertretungsstunden.
    Glücklicherweise habe ich es bislang nicht erlebt, dass mir Klassenlehrer in den Rücken gefallen sind, weil ich in Vertretungsstunden Dinge anders als sie selbst gemacht habe oder eben ihre Lieben mal zusammenpfeifen musste. Aber ich würde es als ziemlich unkollegial empfinden, wenn es so wäre.

    just my 2 cents....


    Hawkeye: In Hessen ist sowas Dank U+ bzw. Verlässliche Schule inzwischen auch problemlos möglich. Ich bin sicher kein Fan der hessischen Schulpolitik der letzten Jahre und sehe auch U+ kritisch. Aber der Vorteil dieser Geschichte ist, dass man Kollegen, die längerfristig ausfallen problemlos vertreten lassen kann.

    Viele Grüße
    Mia

    Hallo Bronte,

    Förderung im semantisch-lexikalischen Bereich bedeutet Wortschatzerweiterung.

    Es gibt sehr viele Möglichkeiten, die Erweiterung des Wortschatzes mit Sachthemen zu verknüpfen. Insbesondere an der Sprachheilschule ist die Einführung neuer Themen ja ohnehin eng damit verbunden.
    Da müsstest du das Problem etwas konkretisieren, damit man einen konkreten Anstoß oder eine Idee liefern kann.

    Gruß
    Mia

    Ich hab mir für solche Situationen ganz simpel einen dreiviertel Kreis ausgedruckt. Den hänge ich bei Bedarf an die Tafel und zeiche die verlorene Zeit ein. Wenn 45 Minuten voll sind, wird die Nachholstunde durchgeführt. Diese "Uhr" bringe ich natürlich für jede Stunde wieder mit, also ich fange nicht jede Stunde neu mit Zeit stoppen an. Einen "Reset" gibt's zum Halbjahr.

    Nach einer Weile reicht es meistens schon, die "Uhr" auszupacken und an die Tafel zu hängen, dann wird's schon schlagartig ruhig. Ich musste erst einmal in einer Klasse die Nachholstunde durchführen.

    LG
    Mia

    Hallo Krokus,

    leider kann ich dir keine rechtlich abgesicherten Infos geben, nur Erfahrungsberichte. Und zwar von einer befreundeten Kollegin (auch hier in Hessen): Nach Bekanntgabe ihrer Schwangerschaft hatte unser Schulleiter mit ihr noch "schnell" die Lehrproben absolviert und die Dienstbeurteilung geschrieben. Nach der Geburt ihres Kindes musste sie dann zum Amtsarzt und wurde noch während der Elternzeit auf Lebenszeit verbeamtet.

    Schwieriger wird's natürlich, wenn die Lehrproben nicht mehr vor der Elternzeit erfolgen können, denn in Elternzeit geht das natürlich nicht und das Ganze verschiebt sich dann wohl entsprechend nach hinten.

    Viele Grüße
    Mia

    Ja, Meike, ich hab mich nach der Veröffentlichung der Ergebnisse auch erstmal wieder ganz schön geärgert. Für ein dermaßen allgemeines Blabla, das die hessischen Schulen von der Grund- über die Förder- und Hauptschule bis hin zum Oberstufengymnasium über einen Kamm schert, hätte es diese aufwendige Evaluation nun wirklich gebraucht.

    Andererseits wundert es mich aber auch gar nicht, dass das IQ nun zu solch einem lapidaren Ergebnis kommt. Als die Damen und Herren bei uns zu Besuch waren, haben sie bei uns keinen besonders qualifizierten Eindruck hinterlassen. Die hatten nicht den blassesten Schimmer, was wir da tun und stolperten eher hilflos und unstrukturiert durch die Schule. Die Ergebnisse, die wir dann bekommen haben, waren entsprechend und sorgten für viel Heiterkeit. Insbesondere die Tipps zur Weiterentwicklung und Verbesserung unserer schulischen Arbeit. Da ich meine Anonymität soweit's geht wahren möchte, werde ich da mal jetzt nicht konkreter. Aber es war vielleicht vergleichbar damit, einem Oberstufenschüler, der sich gerade mit Thomas Mann beschäftigt, den Tipp zu geben, seine Notizen in ein Heft mit Schreibschriftlinien zu machen, weil das schöner aussieht. Und das nachdem man wochenlang ein Brimborium bestehend aus zig Sitzungen, Präsentationen und Kolloquien mit dem und für das IQ gemacht hat, das einem eigentlich nur von der schulischen Arbeit abgehalten hat.

    Tja, und über das Geld, dass in diese völlig sinnlose Evaluation reingesteckt worden ist, will ich besser gar nicht nachdenken. Das ist das Geld, das uns jetzt wieder fehlt für die wirklichen Verbesserungen, die an unserer Schule nötig wären. Interessant war übrigens auch, dass ganz offensichtliche Schwächen, denen fehlende Geldmittel zugrunde lagen, nur ganz lapidar in Nebensätzen erwähnt worden sind und bei den Vorgaben zur Weiterentwicklung der Schule absolut unter den Tisch gefallen sind. Welch Zufall.

    Nach dieser entäuschenden Erfahrung war also von dem Gesamtergebnis auch nicht viel mehr zu erwarten. Trotzdem ärgert man sich natürlich auf's Neue, wenn man jetzt auch noch so ein unheimlich aufschlussreiches Fazit vor den Kopf geknallt bekommt.

    LG
    Mia

    Hallo hustel,

    ich kann Assi nur absolut zustimmen und wiederhole seinen Post jetzt inhaltlich nicht, möchte aber folgendes ergänzen:

    Bei diesen massiven Schwierigkeiten auf der alphabetischen Ebene sollte weitergehende Diagnostik betrieben werden: Auditive Wahrnehmungsstörungen? Sonstige Teilleistungsstörungen?

    "Nicht mehr ganz im durchschnittlichen Bereich" ist bei den vorliegenden Werten nicht mehr zutreffend. Insbesondere die Werte bei den Rechtschreibstrategien sind klar unterdurchschnittlich und deuten darauf hin, dass das Kind Gefahr läuft eine LRS zu entwickeln.
    Es ist zudem sinnvoll, nicht nur nach Schema F auszuwerten, sondern auch die geschriebenen Wörter informell anzuschauen und zu überlegen, wie das Kind zu den richtigen Schreibungen kam, obwohl es so gut wie keine grundlegenden Rechtschreibstrategien entwickelt hat. Wörter auswendig gelernt? Gutes visuelles Gedächtnis?
    Diese Stärken müssen eruiert werden und sollten in die Förderung eingebunden werden.

    Ich weiß nicht, inwiefern ihr im Grundschulbereich dafür ausgebildet seid. Wenn du das Gefühl hast, an Grenzen zu stoßen, würde ich in solch einem Fall versuchen, entsprechende Fachleute an Bord zu holen. Gibt es Zusammenarbeit mit einem Förder- und Beratungszentrum? Zusammenarbeit mit Legasthenie-Instituten?

    Bei diesen Werten scheint mir eine fundierte Förderung im Bereich Lesen und Schreiben dringend notwendig. Wie die konkret aussehen muss, kann man anhand dieser paar Werte kaum sagen, Ergebnisse, egal von welchen Tests sind immer in den Gesamtkontext zu setzen.

    Speziell zum Umgang mit der HSP gibt es allerdings auch gute Fortbildungen. Wenn du mit dem Handbuch allein nicht zurecht kommst, wäre so eine Veranstaltung sicherlich zu empfehlen.

    Viele Grüße
    Mia

    Bolzbold: Na ja, das glaub ich. Aber mit Neugeborenem, um das man sich alleine kümmern muss, weil der holde Ehemann eben nunmal arbeiten gehen muss und auch keine Zeit für Anträge hat, sondern sich die paar Stunden zu Hause lieber um's Kind kümmern möchte, dann ist der Papierkram schon sehr lästig. Ich war froh, dass ich mir alles schon vorher organisiert und die teilweise mehrseitigen Anträge schon weitgehend ausgefüllt hatte.

    Also Panikmache muss man wegen dem Papierkram bestimmt nicht betreiben und in die Klinik braucht man den Krempel gleich gar nicht mitnehmen, aber eine gewisse Vorbereitung entspannt die Sache doch erheblich. :)

    Ich kann auch nur empfehlen alles schon vorher fertig zu machen, soweit es geht und dann nur noch die Geburtsdaten plus Name einzusetzen und die Geburtsurkunden beizulegen, falls nötig. Mehr braucht man dann gar nicht mehr zu ergänzen.

    Ganz so eilig ist die Sache mit dem Abschicken aber eigentlich nicht. Ich habe mich in der Klinik nicht mit irgendwelchem Papierkram belastet, da waren mir andere Dinge wichtiger. :)

    Das Elterngeld wird 3 Monate rückwirkend gezahlt, man kann also alles ganz bequem auch einige Wochen nach der Geburt abschicken, wenn man sich wieder erholt hat und sich alles eingependelt hat. Also bloß keinen Stress! :)

    Auch sonst wüsste ich nichts, was so dringend gewesen wäre. Ich habe mich in den ersten Wochen nach der Geburt um keinen Papierkram gekümmert und es hat dennoch alles reibungslos geklappt.
    Die Anmeldung des Kindes erfolgte bei uns automatisch in der Klinik, da mussten wir noch nicht mal auf's Bürgeramt.

    Liebe Grüße
    Mia

    Zitat

    Original von rauscheengelsche
    zumindest in meinen beiden fächern war das studium an der uni auch deutlich fachwissenschaftlich vertiefter als bei den kollegen an der ph.

    Scharfes Argument. :D Weil die pädagogische Ausbildung schlechter ist, sollte das Gehalt höher sein? ;)

    Aber mag mal einer noch etwas genauer erklären, was Anlass für diesen Unmutsthread ist? Hab nur soviel verstanden, dass 2000 Hauptschullehrer höher besoldet werden sollen.

    Gruß
    Mia

    Zitat

    Original von FrauBounty
    na ja, aber auf jeden fall sind meine kinder ein wunderbarer gegenpol zum schulstress :) als doppel"belastung" empfinde ich den spagat zwischen job und muttersein nicht.

    Schön gesagt, mir geht's genauso. :)

    Es relativiert sich vieles, sowohl für mich als Mutter als auch für mich als Lehrerin. Man kesselt sich nicht so in einen Bereich ein und durch den Rollenwechsel sieht man manchmal Probleme in dem anderen Bereich viel klarer. Dadurch entfällt einiges an überflüssigen Grübeleien, sowohl berufliche als auch mütterliche. ;)
    Ich habe das Gefühl, beide Bereiche gewinnen durch die Existenz des anderen.

    Klar, muss man irgendwo Abstriche machen. Ich verzichte halt freiwillig auf den Titel "Super-Hausfrau des Jahres". :P
    Und bei zwei Gehältern kann man sich auch durchaus eine Putzfrau gönnen. ;)

    LG
    Mia

    Lieber Tommy, sei doch froh, dass die Lehrerin, die du vertrittst in Elterzeit ist. Sonst gäbe es deine Vertretungsstelle nämlich gar nicht. ;)

    Also bitte keine bösartigen neidischen Kommentare zur Situation von sumur, sondern bitte nur noch konstruktive Antworten zur Ausgangsfrage.

    Viele Grüße
    Mia

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