Zitat
Tina34 schrieb am 20.02.2005 09:42:
Sonderpädagogischer Förderbedarf ist für Schüler die nicht können, nicht für Schüler, die zeitweise einfach nicht wollen. 
Gewagte Aussage. 
Wie auch immer halte ich es ehrlich gesagt für wenig sinnvoll diesen Schüler weiter in der Regelschule zu halten. Er ist hoffnungslos überaltert, wenn er in 9. Schulbesuchsjahren gerade einmal die 6. Klasse erreicht hat. Wenn er bis jetzt noch nicht komplett frustriert ist, kann ich mir nicht vorstellen, wie man das die nächsten Jahre umgehen will. Es sei denn, da liegt wirklich ein eklatante Entwicklungsverzögerung vor. Dann ist die Frage, ob du an deiner Schule die Rahmenbedingungen hast, ihm die entsprechende Förderung zukommen zu lassen. Nach dem, was ich bisher so aus deinen sonstigen Postings rausgelesen habe (Klassengröße z.B.) scheint mir das eher nicht der Fall zu sein. Gibt es sonstige Förderangebote für entwicklungsverzögerte Kinder an deiner Schule?
Aber da die Aussicht auf einen Abschluss wie du sagst eher ungewiss ist, scheint es mir pädagogisch gesehen generell nicht wirklich sinnvoll, ihn weiter an der Regelschule zu beschulen, da man ihn ja offensichtlich schon 3 Ehrenrunden hat drehen lassen. Es wird für mich übrigens überhaupt nicht greifbar, wie es dazu kam. Nur wegen einer 6 in Werken? Als Sonderschullehrerin behaupte ich ja gerne mal so Dinge wie es gibt kein Kind, das einfach so nicht will. 
Das ist natürlich wirklich nicht dir zu Lasten zu legen, dass es soweit kam, sondern ich erwähne das nur, um meine Skepsis zu begründen, ihn weiter in einer allgemeinen Schule zu beschulen. Ganz offensichtlich wurde er bislang da nicht erreicht und ich kann mich nicht vorstellen, dass sich das in den nächsten drei Jahren ändern wird.
Wie sieht's bei euch aus mit BVJ? Oder noch besser, gibt es bei euch Förderlehrgänge? Die sind speziell für Jugendliche konzipiert, die aufgrund von Sozialisationsdefiziten und fehlender Berufsreife mit einer Ausbildung noch überfordert sind.
Habt ihr ein Berufsausbildungswerk am Ort? Dann erkundige dich evtl. dort nach den bestehenden Möglichkeiten für Jugendliche, die für ihre berufliche Bildung besondere Hilfen bedürfen.
Auch Doris' Tipp kann ich nur unterstreichen.
Vielleicht noch ein allgemeiner Tipp zur Entscheidungsfindung: Nehmt euch (ich sage bewusst euch - vielleicht hast du ja eine Kollegin, mit der du das zusammen machen kannst?) die Zeit und stellt Förderziele für den Jungen auf. Wenn ihr euch darüber im Klaren sein, wird es einfacher zu entscheiden, an welchem Ort er diese Ziele am Besten erreichen kann.
Liebe Grüße,
Mia