Hm, ich weiß nicht, so wie es Klöni schildert, würde ich vermuten, dass an der Kritik etwas dran ist. Es gibt zwar sicher Eltern, die sich auch gerne mal in etwas hineinsteigern, aber wenn Kritik doch gehäuft von vielen verschiedenen Seiten kommt, dann ist sie oft nicht ganz unberechtigt. Natürlich ist es auch möglich, dass sich die Eltern untereinander viel austauschen, sich dadurch selbst in etwas hineinsteigern, was so eigentlich überhaupt nicht der Realität entspricht, aber solange ich mit einer Elternschaft keine schlechten Erfahrungen in der Hinsicht gemacht habe, nehme ich eigentlich schon ernst, wenn Kritik geäußert wird.
Und ich persönlich bin auch kein Fan davon, Kollegen bedingungslos zu decken. Wenn es Probleme gibt, muss man versuchen diese zu lösen.
Zugegebenermaßen ist das aber nicht einfach, wenn man als Klassenlehrer zwischen den Stühlen sitzt, insbesondere eben, wenn die Kritik tatsächlich berechtigt ist. Ich hatte das Problem selbst mehrmals, zwar nicht als Klassenlehrerin, aber als Integrationslehrerin, in der ich sehr eng mit den Eltern zusammengearbeitet habe und mir gegenüber dann auch Kritik gegenüber meinen Kollegen geäußert worden ist, mit denen ich teilweise auch sehr eng zusammengearbeitet habe. Insbesondere bei einem Kollegen hat mich das sehr aufgerieben, weil die Kritik mehr als berechtigt war und ich eigentlich bis zuletzt nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte. Die Eltern hatten absolut Recht, aber dennoch wäre es wenig konstruktiv gewesen, wenn ich Ihnen uneingeschränkt zugestimmt hätte.
Nach außen habe ich also versucht mich neutral zu verhalten (was mir bestimmt nicht durchgängig gelungen ist, befürchte ich), habe aber eben auch versucht, den Eltern bewusst zu machen, dass sie selbst das Gespräch mit dem Kollegen suchen müssen. Das ist aber auch für die Eltern immens schwierig und hat in diesem einen Fall leider auch überhaupt nichts gebracht.
Ich selber habe gleichzeitig auch versucht, dem Kollegen vorsichtig die Problematik bewusst zu machen, aber das ist natürlich auch eine heikle Sache. Mit manchen Kollegen kann man so gut zusammenarbeiten, dass man relativ offen miteinander sprechen kann und sie selber bereit sind, sich zu reflektieren, mit dem größten Teil der Kollegen geht's halt in der Regel nicht, im schlimmsten Fall bleibt ein sehr eisiges Verhältnis zurück.
Letztlich befürchte ich, dass man nicht viel tun kann, wenn der Kollege nicht von sich aus ins Nachdenken kommt, wenn an ihn Kritik herangetragen wird.
Und es kommt natürlich immer darauf an, worum genau es geht - manche Dinge lassen sich ja recht einfach aus der Welt schaffen, andere sind schon viel persönlicher und dadurch schwieriger zu klären.
Ich selber war auch mal unter Beschuss in einer Klasse, in der ich Fachunterricht in Mathe gegeben habe. Meine eigene Klasse war schwierig, diese Matheklasse auch, ich war mitten im Schuljahr irgendwann dauergenervt und hab die Süßen dann nur noch mit Arbeit zugedonnert. Die Eltern fanden das nicht ganz so gut und beschwerten sich auch bei der Klassenlehrerin, ohne sich vorher an mich zu wenden. Das fand ich wiederum nicht so gut und war auch erstmal dementsprechend sauer. Wir haben's dann so gelöst, dass wir die Problematik an einem gemeinsamen Elternabend besprochen haben. Nachdem wir beide unsere Sichtweisen darlegen konnten, sind wir dann auch ziemlich problemlos auf den gleichen Nenner gekommen. Aber Voraussetzung dafür ist natürlich, dass beide Seiten gesprächsbereit sind. Hätten die Eltern keine Lust drauf gehabt, wäre ich wohl stinkig geblieben. Andersrum hätte ich natürlich auch die Mehrarbeit mit dem Elternabend abblocken und meinen Stiefel durchziehen können, so wie ich es für richtig hielt. Mir war's die Mehrarbeit wert (zumal es danach auch insgesamt in der Klasse besser lief, da die Elternschaft wieder hinter mir stand), aber leider kann man halt Kollegen nicht dazu zwingen es auch so zu handhaben.
Hm, ja, also leider kein Patentrezept von mir, aber vielleicht kommst du durch die Erfahrungsberichte auf eine Idee, wie du in deinem Fall reagieren könntest.
LG
Mia