ähem ... back to the roots - das läufthier nun auf einen extra Thread "DDR-Kritik" raus:
Zitat
Original von Eugenia
...ich erlebe es in einer Klasse der Oberstufe derzeit, dass von mehreren Schülern (wohlgemerkt nicht aus der ehemaligen DDR) das Thema Kommunismus stark idealisiert verbrämt gesehen wird. Bei Diskussionen werden unreflektiert Parolen gedroschen, Schlagwörter verwendet und Versuche zu einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema abgeblockt. Die Schüler haben im Unterricht kommunistische Diktaturen kennengelernt, Zeitzeugen aus der ehemaligen DDR erlebt - dennoch dieses Verhalten. In Klausuren tauchen sogar stark kommunistisch geprägte Termini in Schülerarbeiten auf, wenn die Aufgaben auch nur im Entferntesten politische Anklänge haben. Ich bin derzeit recht ratlos, da jeder Versuch, die Diskussion zu versachlichen, in überheblich-frechen Bemerkungen der Schüler und letztlich in Provokation endet. Über einen Rat würde ich mich sehr freuen.
Den Schülern ist es - in ihrer Hoffnung auf eine idealere Welt - ziemlich Wurst, was in Diktaturen passiert ist, die sich das Etikett "kommunistisch" angeheftet hatten. Sie schauen nach vorn und picken sich aus der Ideologie des Kommunismus die Rosinen heraus:
- Gerechtere Verteilung des Reichtums
- Brüderlichkeit
- Arbeit, Nahrung und Brot für alle
- Gemeinnutz statt Eigennutz
... also das, was bereits im Urchristentum "kommunistisch" war.
Was Marx über die zunehmende Konzentration und Macht der Konzerne und Oligopole vorausgesagt hatte, ist zudem durchaus wahr geworden - wodurch suich mancher wieder auf ihn beruft. Und wie die marodierenden Geldmittel sich eine Parallelwelt geschaffen haben, wurde beim Bankencrash überdeutlich. Gründe genug, sich Gedanken zu machen.
Über die Verwirklichung der idealen Gegenentwürfe zu diesen Zuständen machen sich die Schüler jedoch kaum Gedanken. Zunächst geht es um Kritik - nicht um den Fahrplan. Das ist ein Vorrecht der Jugend. Als philosophische Gedankenwelt hat der Kommunismus ja durchaus Charme und bietet schlüssige Erklärungsmuster - auch wenn die Ausführungsbestimmungen und -versuche bislang kläglich gescheitert sind und meist sogar ins Gegenteil des eigentlichen "Ideals" pervertiert wurden.
Aber die Hoffnung, dass es in der Welt gerechter zugehen könnte, stirbt zuletzt. Dass diese Kids auf eine bessere Welt hoffen, kann man ja positiv sehen. CouchPotatoes gibt es genug.
Daher bleibe ich dabei:
Tief hängen.