Zitat
Dann habe ich mal gelernt und halte es auch für richtig, dass man nicht in gleichmäßigen Schritten von Note zu Note geht. Der Bereich der guten Noten soll kleiner sein als der Bereich der schlechteren Noten.
"Nach oben muss die Luft dünner werden - nach unten aber breiter!"
Logisch: Es muss mehr schlechte Schüler geben, als gute!
Nicht alles, was man gelernt hat, macht auch Sinn. Das sollten besonders Lehrer wissen 
Es gab mal ein Urteil eines Verwaltungsgerichtes - das ich leider nicht mehr mit Fundstelle zitieren kann, weil ich den Zeitungsartikel damals nicht aufgehoben hatte - dessen Tenor mir jedoch einleuchtete:
Wenn man Punkte linear vergibt (und damit die erreichte Leistung misst) , muss auch die Notenskala linear darauf abgebildet werden.
Das Urteil erstreckte sich auf eine Hochschulprüfung, ist jedoch m.E. auch für die allgemein bildenden Schulen richtig.
Ich vergebe seit damals (und das sind nun schon mehr als 10 Jahre) bei 50% die Note 3/4. Falls nun jemand aufschreit: "Der vergibt viel zu gute Noten!!" entgegne ich:
Wer glaubt, mit einem besonders "scharfen" Punkte-Notensystem "objektiver" zu bewerten, verfällt einer Scheinobjektivität. Es kommt nämlich wirklich NICHT darauf an, bei welchen Punktanzahlen man welche Noten vergibt, sondern es ist entscheidend, für welche Leistung man wie viele Punkte vergibt.
Der Vorteil der linearen Notenskala liegt auf der Hand: Sie ist transparent und für jeden Schüler (und die Eltern) problemlos nachvollziehbar - und somit EINE wichtige Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Davon abgesehen kann ich als Lehrer mit der damit verbundenen mathematischen Formel Punkte vergeben, wie ich es für richtig halte - und unterwerfe mich nicht den Beschränkungen einer "Skala" - womöglich noch der unseligen 20-Punkte-Skala..!
Wenn bei mir eine Klassenarbeit insgesamt 76,5 Punkte ergibt - no Problem. Mit der Formel :
6 - 5*(erreichte Punkte/Gesamtpunkte)
habe ich in Nullkommanix die zugehörige Note errechnet.
Damit kann ich eine schwierigere Aufgabe auch mit mehr Punkten belohnen - wodurch sich ebenso eine Notenspreizung ergibt, die mir jedoch viel deutlicher zeigt, wer was kapiert - oder eben noch nicht kapiert hat.
Womit wir beim eigentlichen Sinn von Klassenarbeiten sind:
Nachzuprüfen, ob die Schüler verstanden haben, was man vermittelt hat - oder ob man bestimmte Bereiche nochmals ansprechen muss. Wer Klassenarbeiten schreibt, damit er seine Schüler effektiv in Gauss'sche Normalverteilungsschächtelchen packen kann, hat den Sinn des Lehrerberufes falsch verstanden.
Just my 2 cents.