Kruemelminchen, ich muss dich korrigieren:
ZitatNur mit beiden Staatsexamina bist du ein "vollwertiger" Lehrer.
Das ist nicht ganz korrekt. Du bist bereits mit dem 1.Staatsexamen "vollwertiger Lehrer" nur - und jetzt kommt die Crux:
Weil bei uns in Deutschland der Staat unser (Fast-Monopol-) Arbeitgeber ist, musst du, wie jeder andere Beamte übrigens auch (z.B. der auf dem Vermessungsamt) einen sogenannten "Vorbereitungsdienst" absolvieren. Die Dauer des Vorbereitungsdienstes ist im Landesbeamtengesetz geregelt und hängt davon ab, ob du in den niederen, mittleren, gehobenen oder höheren Dienst willst (nette Unterscheidungen gibt's da, gelle...) ![]()
. Als Lehrer sind wir natürlich zu "höherem" berufen.
Im Landesbeamtengesetz von Ba-Wü steht z.B. im 3.Abschnitt etwas über den Vorbereitungsdienst. Du bist "Dienstanfänger" als Lehrer und dein 2.Stex ist bereits eine Laufbahnprüfung im Staatsdienst, hat mit deinem Status als "Lehrer" somit eigentlich nix zu tun, sondern ist eine Beamtenprüfung. Lehrer bist du bereits nach dem Studium. Aber du hast eben noch keinen festen Job..... um den bewirbst du dich - durch gute Leistungen im Vorbereitungsdienst.
Also - alle Refs sind schon Lehrer. Und als Mentor pflege ich sie auch so zu behandeln: Als junge Kollegen.
Privatschulen sind übrigens nicht gezwungen, nur Lehrer einzustellen, die das 1. UND das 2.Stex haben. Manche Privatschulen sind sogar recht froh, wenn sie jemanden einstellen können, der das 2. Stex versemmelt hat oder nicht mehr machen will. Der bleibt ihnen nämlich erhalten und wechselt nicht nach 1, 2 Jahren schon wieder in den Staatsdienst. Allerdings sind diese Kollegen dann dem Rektor bzw. dem Schulträger "auf Gedeih und Verderb" ausgeliefert, weil sie ohne 2.Stex eben kaum Alternativen haben. Ich war an einer Privatschule tätig und kenne dort Kollegen, die dort ohne 2.Stex seit Jahren ihren Lebensunterhalt verdienen und wohl nie woanders sein wollen.
Ihr Gehalt ist das vollwertige Lehrergehalt - zumindest fast.
Es heißt zwar, dass BAT III genau A12 und BAT II genau A13 entspräche. Stimmt nicht. Die Angestelltengehälter sind viel höher. Zumindest brutto. Ein Beamter bekommt wegen der Steuerprogression und den nicht zu zahlenden Beiträgen zur Renten- und Arbeitslosenversicherung knapp 300-700 € netto mehr pro Monat.
ZitatDie Gymlehrer machen zuerst ihr Fachstudium und spezialisieren sich dann auf's Lehramt - die unterrichten dann aber auch nur ihre Fächer (meist zwei, denk' ich mal) - in der Grundschule unterrichtet ein Lehrer in seiner Klasse in der Regel alles, außer Religion und Werken. Die HS-lehrer spezialisieren sich auch auf zwei Fächer (so viel ich weiß, bitte korrigieren, wenn ich hier was Falsches verbreite . )
Das kommt auf die Schule an. Es gibt Hauptschulen, an denen die Lehraufträge wie am Gymnasium vergeben werden: Der Englisch-Lehrer unterrichtet Englich - und sonst nix. Vielleicht noch ein paar Stündchen im 2. Fach.
Die meisten Hauptschulen haben jedoch - aus guten pädagogischen Gründen - das Klassenlehrerprinzip. Was bei meinem Avatar steht, ist nicht nur so hingeschrieben. Ich unterrichte (fast) alles - außer Sport. Der Vorteil liegt auf der Hand: Ich kann als Klassenlehrer die Zeiteinteilung am Vormittag sehr flexibel handhaben (wir haben eine "Schule ohne Glocke"), ich kann mit den Schülern an einem Thema bleiben und alles "etwas gemütlicher angehen", wir wechseln oft nahtlos von Bio zu Deutsch oder verlegen "ad hoc" eine Mathestunde auf den nächsten Tag, um dann zwei Stunden am Stück dran zu bleiben.
Der Unterrichtsstoff an einer Hauptschule ist auch nicht so tief gehend, dass jemand, der ein Hochschulstudium erfolgreich absolviert hat, das nicht begreifen (und vermitteln) könnte.... ![]()


