Beiträge von Nettmensch

    vielleicht mal zu den konkreten Verhandlungen:



    was mir am meisten aufstößt ist, dass der Arbeitgeber als Vorbedingung um überhaupt Verhandlungen aufzunehmen die Zustimmung zur Kürzung der Betriebsrenten gesetzt hat (mit denen man noch immer signifikant unter den Pensionen vergleichbarer Beamter liegt)


    hat hier zufällig jemand (Meike?) Einsicht, ob die GEW auch nur entfernt nachdenkt darauf einzugehen? Ich überlege aus Anlass der Streiks einzutreten, möchte aber nicht in einer "Interessenvertretung" sein, die vor dem Hintergrund ohnehin bestehender Nachteile auf so etwas eingehen würde.

    Ich gehe einmal davon aus, dass die Quote an Angestellten in RLP nicht sonderlich hoch ist - daher ist es verständlich, dass der Streik bei dir nicht effektiv ist.



    Daraus aber eine generelle Aussage abzuleiten, dass Streiks für Lehrer im allgemeinen sinnlos sind ist etwas übertrieben. In Ländern mit einem großen Anteil an Angestellten - wie im Osten - haben die Streiks durchaus deutlich greifbare Effekte. Erst dadurch wurde die Eingruppierung von Angestellten zum Thema. Da ging es vor 1 bis 1,5 Jahren in den Berliner Medien hin und her, als sich der Finanzsenator mit Händen und Füßen dagegen stemmte, hier zu verhandeln - bis er unter Druck zugesagt hat, dies bei der TdL zum Verhandlungsgegenstand zu machen.


    Genau das ist jetzt der Fall.



    P.S.


    natürlich dürfen sich die Gewerkschaften jetzt nicht weichklopfen lassen - sollten sie bei der Kürzung der Renten und der Eingruppierung der Lehrer jetzt klein bei geben, wären künftige Streiks sinnlos (da die Verhandlungsführer offenbar keinen Mumm und/oder Verstand haben)

    Thamiel: Was heißt hier unreflektiert? Die Aussagen sind zutreffend - auch bei Lehrern. Wer sich nicht bemerkbar macht, ist eine reine Verfügungsmasse für den Arbeitgeber. Lautstarker Widerstand lässt auch Politiker als "Boß" der Lehrer vorsichtiger werden, da es schlechte publicity bringt. Das Prinzip ist ähnlich, nur die "Währung" des Arbeitgebers eine andere (öffentlicher Ansehens- und Kontrollverlust der betroffenen Politiker statt Umsatzverluste).


    Es mag sein, dass es in Flächenländern nicht so einfach zu organisieren ist; bei den letzten Streiks in Berlin gab es aber jeweils auch mehrfach öffentlichkeitswirksame Kundgebungen tausender Lehrer vor dem Roten Rathaus und dem Sitz des Finanzsenators. Die fanden das gar nicht lustig, da es sie selbst in der Öffentlichkeit schlecht aussehen ließ (und die Forderungen in der Presse auch als berechtigt dargestellt wurden) - drum auch der Versuch, die Streiks der Angestellten verbieten zu lassen.


    Die Angelegenheit der tariflichen Eingruppierung der Lehrer wurde ja offenbar dann auch auf Druck der Berlin Landesregierung auf den Verhandlungstisch der TdL gesetzt.

    Der Großteil unserer sozialpolitischen und arbeitsrechtlichen Errungenschaften wurden nur durch Streiks - und ihre politischen Folgen - erkämpft. Nicht nur hier, sondern fast überall auf der Welt, selbst in den USA.



    Die 5-Tage-40-Stunden-Woche wurde in den 60/70er Jahren erstreikt, respektive mit der Drohung von Streiks in den Tarifverhandlungen.


    Ein Großteil der Gehaltserhöhungen in der BRD seit 1949 sind oft nur durch tatsächliche Streiks erreicht worden.


    Und auch Bismarcks Sozialgesetzgebung erfolgte nicht aus Nächstenliebe, sondern um den Arbeiterunruhen Heer zu werden.




    Diese Ergebnisse nenne ich im Vergleich zum Mitteleinsatz ziemlich effektiv. Sofern man sich stumm und unsichtbar alles gefallen lässt macht der (oberste) Boß was ihm gefällt. Das sieht man besten an den desolaten Arbeitsbedingungen in den Branchen mit geringem gewerkschaftlichen Organisationsgrad. Nur wenn man sich offen hörbar macht und der Boß Widerstand spürt, bewegt er sich. Jeder der anderer Ansicht ist und auf Lohnerhöhung aus "Anstand" des Boß hofft zeigt einen sehr kurzsichtigen geistigen historischen Horizont und belügt sich selbst - gerade in der heutigen Zeit.




    P.S.
    falls der Druck der Lehrer so gering wäre, hätte der Berliner Finanzsenator vor 1-2 Jahren sicher nicht versucht (erfolglos) die Streiks gerichtlich verbieten zu lassen


    P.P.S.
    das Streikrecht und die Rolle von Gewerkschaften als Tarifpartner war eine der zentralen Ziele der Revolution 1919; wer dies gering schätzt hat später keinen, aber auch überaupt keinen, Grund sich über Willkür der Arbeitgeber und Verschlechterung von Sozialstandards - hin zur schlechten alten Zeit - zu beklagen


    P.P.P.S.
    Ich finde es immer wieder faszinierend, wie es den relativ ungebildeteren "Arbeitern" heute und früher leichter fällt, für ihre Rechte zu kämpfen und dem Boß die Stirn zu bieten, als dem studierten Personal - dass sich heute i.d.R. auch nur im selben Abhängigkeitsverhältnis befindet, aber zur Selbstausbeutung tendiert (da nimmt man dem Boß gleich noch die Arbeit ab)

    Ja, die lieben Trägheitskräfte... als ich eine junge Kollegin ansprach, ob sie ebenfalls an den Warnstreiks am Dienstag teilnimmt meinte sie sinngemäß, dass es ja unfair wäre, nachdem man sich für den Beruf entschieden hat zu streiken - sie kannte ja die Arbeitsbedingungen vorher (ich nehme aber an, dass sie von den beabsichtigten Kürzungen bei den Renten nichts mitbekommen hat)



    würden alle diese Einstellung vertreten, gäbe es noch immer die 6-Tage-Woche-70-Stunden-Woche und Löhne knapp über dem Existenzminimum - während die wirtschaftlichen Produktivitätsgewinne, welche sich aus dem Zusammenspiel aller gesellschaftliche Akteure ergeben haben, bei wenigen Superreichen landen




    Also, schämt euch nicht fürs streiken für eure Interessen als Arbeitnehmer! Auch Journalisten und selbst Ärzte sind sich dafür nicht zu schade.

    Ein zentraler Teil der Verhandlungen ist es ja offenbar, die de facto Kürzung der Altersversorgung der angestellten Lehrer zurück zu weisen.



    Man kann wohl getrost davon ausgehen, dass im Falle einer Kürzung bei den Angestellten die Länder genau mit dem Hinweis darauf auch die Altersversorgung der Beamten senkt ("Die Angestellten bekommen ihre Betriebsrenten gekürzt - da müssen wir das natürlich auch bei unseren Beamten machen"). Es geht also auch um die persönlichen Interessen der Schul- und Abteilungsleiter; darüber könnte man Sie dezent aufklären.

    hmmm... das ist sicher auch eine schulindividuelle Angelegenheit... falls die Verteilung der Belastungen bei dir so läuft ist das natürlich nicht gut - zumal die Funktionsstelleninhaber so auch leicht mal den Kontakt zur Belastung des Kollegiums verlieren können.


    An meiner Schule ist die Lage zum Glück anders. Die Schul- und Abteilungsleiter sind alle Morgens da und gehen auch Freitags erst am Nachmittag. Sie unterrichten auch in sozial eher auffälligen Klassen, während ich als Neueinsteiger einige der "Eliteklassen" der Schule erhalten habe (zum einen, um mich in meinem ersten Jahr etwas zu schonen; ich bringe aber auch eine gewisse Fachkompetenz mit). Es geht also auch anders.



    Bei Zusatzaufgaben: sofern du es nicht auf eine Karriere im System anlegst, kannst du diese auch einfach ablehnen - es gibt auch ein Leben neben der Schule. Andernfalls kannst du es dir ja zur Aufgabe machen, es besser zu organisieren, sobald du eine der A15-Stellen bekommst (also nicht nach dem Motto: "ich musste damals leiden - also sollen die jungen Kollegen heute auch leiden").

    Da rettich offenbar unbefristet angestellt ist und die Kollegen mehrheitlich verbeamtet sind, droht ihm/ihr keine Gefahr - im Falle einer Zwangsumsetzung aufgrund Personalüberhangs wird man im Allgemeinen Beamte zuerst angehen, da für Angestellte das allgemeine Arbeitsrecht gilt. D.h. der Staat kann nicht einfach so den Arbeitsort ändern. Es ist zwar richtig, dass einige Angestellte in Unkenntnis ihrer Rechte alles mit sich machen lassen - also auf die wenigen Vorteile des Angestellten verzichten - und die Verwaltung wohl oft auch selbst keine Ahnung hat was bei Angestellten (nicht) erlaubt ist. Die Umsetzung gehört aber eben zu den Vorteilen.



    Wie bereits richtig geschrieben, sind Aktionen wie die Weigerung der Übernahme von Zusatzaufgaben kein Vorwurf gegenüber den verbeamteten Kollegen. In meinem Fall auch kein Vorwurf gegenüber der Schulleitung, die bei uns fair und kompetent ist. Die jeweilige Regierung ist der Adressat, und die bekommt eben nichts mit, sofern man trotz aller Benachteiligung auf seine Rechte - und dem Recht "Nein" zu sagen - kleinlaut verzichtet. Die Erwartung ist zumindest interessant, dass angestellte Lehrer sich um Funktionsstellen reißen sollen, die ihnen Netto nur einen minimalen Verdienstzuwachs bringen, aber bei der Ausübung (und auf dem Weg dorthin über die Pflege der Personalakte) viele Überstunden bescheeren.



    Darum auch bitte unbedingt an den anstehenden Streiks teilnehmen - und zwar sichtbar und hörbar. Ich selbst bin nicht in einer Gewerkschaft und werde für die Streiktage entsprechend Lohneinbußen in Kauf nehmen. Die Aufforderung an die verbeamteten Kollegen ist entsprechend, den Angestellten nicht als Streikbrecher in den Rücken zu fallen (was aus Unwissenheit oder Nachlässigkeit offenbar an einigen zumindest Berliner Schulen bei den letzten Streiks vorgekommen ist). Auch wenn die Kinderaugen an dem Tag etwas weniger Leuchten oder die Prüfungsvorbereitung liegen bleibt - es kann doch nicht sein, aus Liebe zur Arbeit dem Arbeitgeber in die Hände zu spielen. Der hat durch Deputatserhöhung, Inklusion zum Nulltarif und minimalen Verdienstanstiegen (Unterhalb dem vergleichbarer Angestellter in der Wirtschaft) doch gezeigt, wie er seine Fürsorgepflicht interpretiert.

    Rein hypothetisch gefragt - wer ist an der Schule im personalrechtlichen Sinne weisungsbefugt? Und auf welche Sachverhalte bezieht sich die Weisungskompetenz?



    Gehen wir von einer großen beruflichen Schule aus. Es gibt die Schulleitung, mehrere Abteilungsleitungen, Fachbereichsleiter (z.B. Naturwissenschaft), Fachleiter (z.B. Biologie).



    Die Personalakte wird natürlich durch die Schulleitung geführt und die eigentliche Personalhoheit ausgeübt. Ok.


    Angenommen den Fall, dass ich bei der Bewertung einer Klassenarbeit bestimmte Maßstäbe anlege - also z.B. Punkte für den Rechenweg und für das Endergebnis. Jetzt ist der Fachbereichsleiter der Ansicht, dass ich noch mehr Gewicht auf den Rechenweg legen sollte. Der Abteilungsleiter dagegen meint, dass man in der Abteilung eher auf Endergebnisse achten soll - es solle volle Punktzahl geben, wenn es z.B. keinen Rechenweg gibt und nur das korrekte Endergebnis dort steht.


    Wer ist hier Weisungsbefugt? Kann ich - solange ich es vor der Schulleitung begründen kann - im Grunde die Punkteverteilung anlegen, die ich für richtig halte? Oder kann mir der FBL oder Abteilungsleiter diktieren, wie ich Klausuren zu bewerten/bepunkten habe? Und was ist, falls diese Anweisungen in unterschiedliche Richtungen gehen - nach wem muss man sich richten?



    Oder: der Fachbereichsleiter meint, dass eine bestimmte Methode oder Teilthema unbedingt im Unterricht integriert werden soll. Dem Fachleiter ist das völlig egal. Kann ich nun die Idee des FBL ignorieren und meinen Unterricht aufbauen wie ich es für schlüssig befinde? Darf mir ein FBL oder FL detailliert vorschreiben, welche konkreten Teilthemen oder Methoden (Gruppenpuzzle) ich benutzen soll?



    Oder muss am Ende alles über die Schulleitung laufen - d.h. nur dessen Vorstellungen und die Beschlüsse der Konferenzen sind bindend?

    Ich kenne leider die genaue Rechtslage auch nicht. Ein TR gehört aber ab einer bestimmten Klassenstufe dazu - nicht erst seit heute. Bis in die 70er Jahre gab es stattdessen noch die Rechenschieber, die jeder haben musste - wer damals seinen Rechenschieber vergessen hatte konnte eben auch die Aufgaben nicht vollständig bearbeiten.


    Sofern du vorher angesagt hast, dass für die Bearbeitung der Aufgaben ein Taschenrechner erforderlich ist, bist du m.M. nach rechtlich völlig sicher.



    Ich bin auch dafür, dort in der Sek.I aus pädagogischen Gründen kein Auge zuzudrücken. Bei mir kommen noch in der 12. Klasse in jeder Physikklausuren eine Hand voll Schülern an und sagen/behaupten keinen Taschenrechner dabei zu haben! Dem muss man vorher entgegen wirken. Falls man hier alles durchgehen lässt - also einfach nicht-erzieht - verankert sich diese Erwartungshaltung. Je später man dann versucht das ganz zu reparieren (Oberstufe/Uni/Arbeitsleben), desto mehr haben sich Verhaltensweisen etabliert, die man nur schwerer ändern kann. Und im Job, sofern man es bis dahin schafft, bedeutet das anders als in der Schule nach der 3. Mahnung die Kündigung - an der Uni die Exmatrikulation. So weit sollte man es nicht kommen lassen. Mit dauernder Rücksichtsnahme bei derart profanen Dingen schadet man den SuS langfristig.



    Zentrale Abschlußprüfungen sehe ich als einzige Ausnahme.

    na... ich vertraue durchaus in meine unterrichtsbezogenen Fähigkeiten,respektive kenne mein Entwicklungspotential... meine erste Reaktion nachdem Sie das so alles erzählte war auch eher ein gedankliches "WTF!?"... da ich relativ neu im Geschäft bin (zumindest an Schulen), war ich aber an einigen Zweitmeinungen interessiert - könnte ja sein, dass ich hier völlig daneben liege

    Also, das ist die Situation:



    eine Kollegin die ebenfalls neu an der Schule ist (wir sind beide Berufseinsteiger und für uns beide ist das erste volle Halbjahr gerade rum) ist offenbar recht engagiert. Ich finde das prinzipiell auch erst mal überhaupt nicht negativ und wir beiden verstehen uns auch gut - das soll jetzt also kein persönliches "ausheulen" sein. Bei einigen Dingen sage ich selbst auch (im Positiven): auf die Idee dieses mit den Schüler so zu machen wäre ich mangels eigener Erfahrung aus meiner Schulzeit nicht sofort gekommen und das werde ich auch übernehmen.


    Dann ist sie aber offenbar auch in mehreren Ausschüßen zur Schulentwicklung und Schulgremien (davon gibt es bei uns einige) aktiv und bietet nach dem Unterricht in der Schule unbezahlte Nachhilfestunden (plural) für ihre Schüler an - also über ihr Deputat hinaus, ohne Anrechnung. Sie benutzt die Ferien um ihren Unterricht komplett auf mehrere Monate im voraus hinaus vollständig vor zu bereiten (sagt sie zumindest, und empfiehlt mir, das ebenfalls zu tun). Ich erledige das konkrete Erstellen der meisten Materialien aktuell ca. eine Woche im voraus - geht aus meiner Sicht auch nicht anders, da ich als Berufseinsteiger aus mangelnder Erfahrung oft einige längerfristige Planungen wieder umstellen muss. Sie hat allerdings auch andere Fächer - also eher projektorientierte berufliche Fächer. Kann sein, dass die Planung als Berufseinsteiger dort komplikationsfreier als in Physik ist, wo ich immer wieder ursprünglich nicht geplante zusätzliche Übungs- und Nachlesestunden vorbereite und einschiebe.
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    Meine Frage - Bin ich hier ein völliger Underachiever? Seid ihr auch derartig engagiert, ist das also üblich? Ich bin neben dem erstmaligen vorbereiten aller meiner Stunden momentan lediglich in einer Arbeitsgruppe zur Gestaltung eines neuen Bildungsganges aktiv, lege es aber auch nicht darauf an irgendwann Schulleiter zu werden. Sie hat zwar ihr Deputat etwas reduziert, arbeitet dafür aber in einem Nebenjob mit ihrer Aussage nach hoher Stundenzahl.





    P.S.
    Es geht wie gesagt nicht darum ihr Engagement schlecht zu reden, sondern nur um zu klären, ob das in der Situation (Berufseinsteiger etc.) üblich ist. Solange der Schulleiter nicht demnächst ankommt und fragt "Mensch; Herr Nettmensch - warum machen Sie das eigentlich nicht auch?" kann mir das relativ egal sind.



    P.P.S.
    Wir sind in Berlin. Also beide Angestellte, ohne Aussicht auf Verbeamtung und wollen beide hier bleiben.

    Du hast dir - bei aufmerksamer Reflektion deiner Gedanken - deine Frage bereits selbst beantwortet. Allerdings dürftest du mit diesen Fächern bei einer Festlegung auf eine bestimmte (kleine?) Region in Westdeutschland auch dann u.U. Probleme bekommen - insbesondere falls deine bestimmte Region eine Umschreibung für "Stadt Münster" sein sollte.

    Wie bereits angesprochen worden ist, ist Bremen als kleinstes Bundesland und mit einer alles andere als berauschenden Wirtschaftslage nicht gerade prädestiniert um dort einen guten Job zu finden. Gerade als Uni-Absolvent bist du unter Umständen so spezialisiert oder auf einen engen Stellenpool fest gelegt, dass du im Grunde mobil sein musst.


    Als Reinigungsfachkraft/Putzfrau oder Einzelhandelskaufmann/Kassierer gibt es in jeder Großstadt hunderte Stellen und sofern man sich ein paar Monate ordentlich drum bemüht kann man durch die Fluktuation eine Stelle bekommen. Als Luftfahrtechnikingenieur oder Lebensmitteltechnik-Lehrer kann die lokale Neubesetzungsrate gern mal in Jahren gemessen werden.


    Sofern du studieren möchtest, solltest du also auf ein general-purpose Fach wie BWL (vielleicht nicht gerade Richtung Marketing) setzen - was durch dein gehobenes Alter aber ein Problem ist. In der freien Wirtschaft schaut man eben auch auf das Alter. Ein 26-Jähriger Neuabsolvent hat bei gleichen Noten und Praktika in der Regel bessere Chancen als ein 34-jähriger.



    Der ÖD bietet den Vorteil, dass das Alter weniger bedeutend ist. Sofern du mit 34 dein Mathe-Physik Referendariat fertig stellst bekommst du genauso gut oder schlecht eine Stelle wie ein Jüngerer. Mit Englisch+Politik sind deine Chancen aber natürlich nicht gut, da Bremen als Großstadt zudem Bewerber von außerhalb anzieht. Mit einer 3-jährigen Ausbildung zum Erzieher dürfte man im Westen aktuell bessere Chancen haben als mit einer 7-jährigen Lehramtsausbildung in Englisch/Geistesfach.

    Mal ein paar ganz unschuldige Verständnisfragen:



    Was ist mit zentraler Klausurplanung gemeint?


    Dass alle Kollegen eines Faches am selben Tag eine einheitliche Vergleichsklausur schreiben?


    Oder das man den Kollegen nicht zutraut ihre Klausuren so zu legen, dass diese sich nicht mit anderen Fächer überschneiden?


    Muss man sich daran halten (also Dienstverpflichtung seitens der Schulleitung)?


    Ist das in euren Bundesländern gängig in allen Fächern?




    Klingt zumindest nach einer ziemlichen Gängelung.

    In Berlin ist das ganze noch ausgeprägter, da die älteren Kollegen noch i.d.R. verbeamtet, die jüngeren dagegen i.d.R. Angestellte sind. Angestellte können auch befördert werden (nur bei Schulleiterposten gibt es noch Klärungsbedarf).


    Unter den jüngeren Kollegen haben einige sich bereits ausgerechnet, dass sich eine Beförderung von E13 auf E14 durch die Überlagerung von maximalem Grenzsteuersatz und maximalen Sozialabgaben (gerade über den Freibetragsgrenze) netto praktisch überhaupt nicht lohnt. Sofern man in der neuen Position und für die Übernahme von Zusatzaufgaben um diese zu bekommen auch nur leicht über 1 Wochenstunde mehr arbeitet, sinkt der effektive Gesamtstundenlohn.


    Ich bin daher im Augenblick auch sehr skeptisch, was die Übernahme von Zusatzaufgaben anbelangt, die nicht 1:1 durch Stundenermäßigung aufgefangen sind. Verpflichten kann man mich als Angestellten zu nichts (auch nicht zur komissarischen Übernahme von Aufgaben/Ämtern). Der positive Vermerk in der Personalakte ist schön und gut - da eine Beförderung aber finanziell im Verhältnis zur Mehrarbeit eher schädlich ist gibt es keinen Anreiz. Sollte die Leitung an mich heran treten werde ich vorr. höflich-dezent darauf verweisen, dass sich die alten verbeamteten Kollegen doch für die Zusatzaufgaben wie Betreuung der Schulserver etc. engagieren können.



    Entweder gibt es ein entsprechend großzügiges Stundenbudget für schulindividuelle Zusatzaufgaben oder die Entlohnung für die Beförderungsstellen verbessern sich so, dass man nicht länger einen Verlust dabei macht. Keines von beiden wird eintreten. Also mache ich meine Arbeit gut, d.h. die Schüler voran zu bringen (auch wenn das nicht die Personalakte verbessert). Das war es dann aber auch. Kein Stress für Zusatzaufgaben und schädliche Beförderungen. Kann ich nur empfehlen.

    Nun...


    die CDU hat sich wiederholt klar für die Verbeamtung der Lehrer ausgesprochen. Nachdem Wowereit nun nicht mehr den Stadtchef stellt - er hatte die Verbeamtung strikt abgelehnt und zu Beginn seiner Amtszeit die Abschaffung in die Wege geleitet, da er offenbar aus seiner Zeit als Bildungsstadtrat einen schlechten Eindruck hatte - zeigte sich der Neue OB offener gegenüber eine erneuten Einführung.

    Ich denke das kommt auf das Alter der Schüler an. Von Termini in Richtung Antikenstätten geht man entlang von Hauptverkehrsachsen und je nach Tageszeit können die Bürgersteige bis dahin auch recht gefüllt und der Verkehr etwas dichter sein. In Richtung Vatikan/Altstadt kommt man unterwegs in verkehrsberuhigte Bereiche oder kann Hauptstraßen zumindest meiden (außer beim Kreuzungsüberqueren). Mit Jüngeren SuS würde ich mich wohl für die Metro entscheiden, da zudem die Distanzen wie bereits genannt z.T. eher einem Tagesausflug als Vormittagsspaziergang entsprechen. Es dürfte ziemlich nerven mit einer Horde 15-jähriger auf der Suche nach in Rom nicht-existierenden öffentlichen Toiletten auf halbem Weg zum Tiber zu sein.

    Verstehe ich nicht - wenn ein Lehrer Geschenke bis 10 Euro annehmen darf; und jede Familie hat 8 Euro beigesteuert; hat sich dann zumindest nicht jeder einzelne Spender an die Regeln gehalten? Oder hatte die Oberstaatsanwaltschaft den Anfangsverdacht, dass es sich um die Bildung einer terroristischen Vereinigung zur kollektiven Bestechung gehandelt hat?



    Lösung in Zukunft: jeder schenkt individuell und im Rahmen von max. 10 Euro, sofern sie das unbedingt möchten.

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