Also ich empfinde das ganze Vorgehen dort auch als sehr merkwürdig... Grad am Anfang ist man doch erstmal dort, um zu beobachten, um den Rollenwechsel von Schüler- zu Lehrersicht zu vollziehen, usw... Da kann doch niemand erwarten, dass da schon alles passt und läuft. Ich wäre in meinen ersten Praktika nicht in der Lage gewesen, selber eine sinnvolle Stunde zu planen, sondern habe da auch nur mit Hilfe des Lehrers was auf die Beine gestellt.
Außerdem entwickelt man sich doch auch noch: Als meine Lehrer damals am Ende der Oberstufe hörten, dass ich Lehramt studieren wollte, haben sie mir das auch nicht zugetraut, weil ich zu schüchtern war und kaum geredet habe. Wenn ich das heute meinen Kollegen erzähle, meinen die immer, ich würde sie veralbern, weil sie sich das nicht vorstellen können. Ich habe da aber mehr oder weniger gezielt dran gearbeitet, durch Nebenjobs, in denen ich mit Leuten umgehen musste und durch freiwillige Praktika in den Semesterferien.
Vielleicht wäre das auch für Dich eine Möglichkeit? Dass Du nochmal an einer anderen Schule ein freiwilliges Praktikum machst und mal schaust, was Du dort für Rückmeldungen bekommst? Eventuell hast Du im Freundes- oder Bekanntenkreis jemanden, der Lehrer ist, Dich mal mitnehmen könnte und Dir ein ehrliches Feedback gibt?
Bei uns an der Uni gab es auch eine Stelle, die hat Studenten an Schulen vermittelt. Die haben dann dort nebenher Nachhilfe gegeben, in der Ganztagsbetreuung geholfen, Projekte durchgeführt, usw. Vielleicht gibt es sowas bei Euch auch? Da könnte man über einen längeren Zeitraum mit Schülern und Lehrern zu tun haben, ohne den (Zeit-)druck des Praktikums, kann selber tätig sein und mehr Sicherheit gewinnen.
Lass Dich vor allem nicht verunsichern. Es ist sicher gut, Kritik nicht einfach nur abzuhaken, sondern anzunehmen und sich zu hinterfragen, aber lass Dir dadurch auch nicht alles "versauen". Wir können hier nicht beurteilen, ob der Beruf für Dich geeignet ist, aber zu so einem frühen Zeitpunkt im Studium, kann eigentlich auch niemand vor Ort wissen, in welche Richtung Du Dich entwickelst.