Das stimmt meiner Meinung nach genau. Allerdings nur für die ca. 25% eines Jahres, das auf die Ferien fällt. Ich arbeite ja nun in der "freien Wirtschaft" und bin, was spontane Arbeitszeitänderungen angeht (mal später kommen, weil der Frühdienst im Kiga verschlafen hat oder man auf die krank-kind-betreuende Oma wartet; mal früher gehen, weil die Kleine irgendeine Schierschandudelaufführung im Kiga hat und todtraurig ist, weil sie als einzige allein da rumsingen muss etc. pp.) zehnmal flexibler als meine Frau (die zudem auf ihre Verbeamtung hofft und daher das zeigen muss, was ein durchschnittlich intelligenter Schulleiter unter "Angaschemang" versteht).
Natürlich bin ich nicht repräsentativ. Aber für so wahnsinnig familienfreundlich, wie man immer denkt, halte ich unseren Beruf nicht.
In Zeiten der Ganztagsschule sehe ich das ganz genauso. Mein Mann und ich sind beide Lehrer und ich finde es oft wahnsinnig schwierig. Während viele (natürlich nicht alle!) meine Freundinnen in anderen Berufen Engpässe in der Betreuung oft mit Gleitzeit/Urlaubstag/Überstunden abbauen/später kommen und länger bleiben/... abdecken macht mich die völlige unflexibilität verrückt. Und mindestens dreimal im Jahr ein neuer Stundenplan der 3 Tage später in Kraft tritt und dann brauche ich an einem anderen Morgen oder Nachmittag Betreuung zusätzlich zur Kita. Ich hab zum Glück Hilfe durch meine Mutter, aber dass Lehrersein der perfekte Job für eine Familie ist, nehme ich ganz und gar nicht so wahr.