Beiträge von Stille Mitleserin

    Die gesamte schulische Sozialisation kan bei Personen mit Migrationshintergrund anders sein. Eine Ansprache dieser Gruppe wird sich kaum über drei EA im Jahr erschlagen lassen. Da werden wohl persönliche Lernstandsgespräche hermüssen - mit jeder Familie.

    Ich bitte, dass auch ernst zu nehmen. Die Hürden sind wirklich hoch - ihr seid Lehrer, bitte probiert den Perspektivwechsel.
    Beschafft euch ein koreanisches Schulbuch und seht euch die Übungen für die erste Klasse an. Die Art zu arbeiten wird den
    meisten völlig fremd sein.

    Ähh, Ratatouille, was das ironisch? "Lesen, rechnen und die Uhr" ist nicht Sache der Schule????
    Bitte kennzeichnen.

    Lieber Landlehrer, wenn in einer Ganztagsbetreuung eben am Unterrichtsstoff weitergearbeitet würde oder vertieft, wären die nicht anwesenden Kinder benachteiligt.

    In Bawü werden die Überprüfungen kommen, recht massiv sogar. Für Bayern kann ich nichts sagen.

    Die Ganztagsschule bietet die Vorteile, stärker zu fördern, den Eltern Gelegenheit zum Arbeiten zu geben, kulturelle Hindernisse zu überwinden, auch Alltagskenntnisse zu erlangen, die nicht mehr alle Kinder haben.
    Eine funktionierende Ganztagsschule wird sicher nicht wie heute ablaufen, auch ganz andere Zeiteinheiten und Räume brauchen - zum Essen, zur Erholung, zum Musizieren und zum Bewegen. Ich sehe nicht, dass das über Vereine abgedeckt werden kann - nachmittags sind dann eben nicht 90 Minuten Unterricht, sondern für jeden in der Lerngruppe 10 Minuten lesen mit der Lehrkraft, dazwischen Spiel, Instrument etc.
    Ich glaube nicht, dass man die Lehrkräfte fragen wird, ob sie das wollen. Oder sind die Hamburger befragt worden?

    Hallo lamaison,

    ich finde einiger der Dinge nicht so selbstverständlich. Ich komme oft erst gegen 17.30 Uhr nach Hause, mein damaliger Erstklässler war dann nicht mehr großartig arbeitsfähig. Lesen ging, aber die Hausaufgaben zu überarbeiten o.ä. hat ihn um die Uhrzeit überfordert, er ist dann auch schon um 19.00 Uhr ins Bett.

    Vorlesen ist eine Frage der kulturellen Prägung, zwei Übernachtungsgäste kannten das allabendliche Vorlesen überhaupt nicht, auch für ihre Eltern (aus Nordafrika) war das ganz neu. In beiden Familien sind die Frauen nie mit den Kindern ins Schwimmbad gegangen, beide Mütter konnten auch nicht radeln.

    Gemeinsam lesen fällt dann flach, wenn man selbst nicht gut lesen oder kein Deutsch kann.

    Mit Hausaufgaben vorzeigen ist es in der GS nicht getan - wir wurden am Elternabend bei beiden Kindern aufgefordert, die Hausaufgabe auf Fehler zu kontrollieren. Auch kleine Diktate zu Hause wurden aufgegeben.

    Das klappt alles nur dann gut, wenn jemand zu Hause ist und sich darum kümmert/kümmern kann.

    Das darf man aber nicht voraussetzen.

    Ich bleibe dabei: Stoffvermittlung und Korrektur sind Sache der Lehrkräfte!

    Ich bin überzeugt davon, dass die verpflichtende Ganztagsschule kommen wird - bald. Und bundesweit.

    Warum?

    Die Wahlangebote sorgen dafür, dass die Nachmittagsbetreuung häufig eine reine Kinderaufbewahrung ist. Gelernt kann nicht werden, weil ja viele aus der Klasse nicht da sind und nicht benachteiligt werden sollen. Eine gut durchdachte Ganztagsschule kann nur mit allen Kindern stattfinden.

    In vielen anderen Ländern ist Ganztagsschule normal. Und die deutschen Kinder aus dem mittleren Bürgertum, bei denen jemand zu Hause ist und unterstützen kann, sind jetzt schon eine Minderheit. Die Zahlen? In Frankfurt sind es bei den unter 12-jährigen 75 % der Kinder mit einem Migrationshintergrund (auch viele EU-Ausländer!), in Augsburg sind es 61%, in Stuttgart sind es 55 %. Bei den unter 6-jährigen ist die Verteilung noch deutlicher. Im Rahmen von Integrationsleistungen und um sich europäisch anzupassen muss sich Schule umstellen.

    Der Beruf des Lehrers ist nun kaum mit anderen Berufen vergleichbar, was die Wahl der Arbeitszeiten angeht. Da sollten wir nicht von uns ausgehen. Zudem gehe ich davon aus, dass Lehrer bildungsaffin sind.

    Wir werden es uns eben nicht leisten können, uns auf die Position "Wer nicht will der hat schon" zurückzuziehen, vor allem nicht in der Primarstufe. Die Überprüfung wird einfach dichter, die Erfolgskontrollen werden zunehmen.

    Ich plädiere noch einmal dafür, Elternhäuser aus anderen Kulturen ganz dezidiert darüber aufzuklären, was von ihnen erwartet wird. Viele sind bereit, etwas zu ändern, wenn man mit ihnen spricht. Bitte auch hier Selbstreflexion, einen common sense darf man hier nicht voraussetzen.

    Ich bin kein bedingungsloser Freund einer Ganztagsschule, ich kann die Mütter hier verstehen, ich denke aber, dass es die machbarste politische Reaktion auf die Testergebnisse sein wird. Ich bin auch schon gespannt, wann die Länder den Föderalismus in der Bildung aufgeben müssen, ich könnte mir vorstellen, dass die FDP hier klare Ansagen macht.

    Dann wird sich aber an dem Zusammenhang zwischen Elternhaus und Bildungserfolg nichts ändern.

    Ich habe auch durchaus nicht von Pausenbroten gesprochen, sondern von Inhalten der Bildungspläne.
    Und da hätte ich doch gerne, dass die Lehrkräfte die Vermittlung übernehmen.

    Es lohnt sich, weiterzudenken: Wenn kein Umdenken stattfindet,
    werden in 30 Jahren in Bremen 30 % der Personen Ende 30 leben, die nicht richtig schreiben und rechnen können.

    Mich stört an der Diskussion, dass zu viel an das Elternhaus delegiert wird.

    In der ersten Klasse wurde uns Eltern eindringlich aufgegeben, täglich mit den Kindern lesen zu lernen. Haben viele gemacht.
    Aber in der Klasse gab es eine Mutter, die gar kein Deutsch sprach und eine, die Analphabetin war. Die konnten das gar nicht leisten. Beide Kinder haben die erste Klasse wiederholt.

    Ungut sind auch zu Hause anzufertigende Referate - entweder die Eltern sind unterstützend (oder mehr!) tätig oder die Kinder bekommen zu Hause gar keine Hilfe und stehen am Referatstag ohne irgendwas da.

    Wenn man allen Kindern die gleichen Chancen geben will, dann muss die Schule auch die Übungsarbeit leisten. Das wird nur in einer Ganztagsschule gehen - mit gesundem Mittagessen, freien Phasen, kleineren Betreuungsgruppen (durch die Lehrkraft, nicht irgendwelche Rentnerinnen) und auch mit Individualisierung. Für die Anfänger muss das Tagesprogramm natürlich kindgerecht sein.

    Wichtig wäre auch eine ganz frühe Elternarbeit - nicht nur mit denen, die freiwillig kommen. Da braucht es dann eben die multikulturelle Sprechstunde, in der erklärt wird, was man vom Elternhaus erwartet. Gerade in den Mahgrebstaaten ist es üblich, dass sich die Eltern aus der Schule heraushalten - man muss den Leuten erklären, wie Schule hier funktioniert. Und sich ihnen vorurteilsfrei nähern. Übrigens sind auch die Aufgabenarten völlig unbekannt, eine marokkanische Freundin ist schon im ersten Schuljahr verzweifelt, weil sie gar nicht verstanden hat, was bei den Aufgaben zu leisten war. Textaufgaben in Mathe in Klasse zwei waren ihr einfach unbekannt (und sie spricht gut deutsch). Über den Aufgaben, bei denen keine Frage mehr gegeben ist, haben wir mit zwei Familien gebrütet.

    Individuelle Förderung kann durchaus nicht daraus bestehen, dass die schwachen Kinder alles daheim erledigen, was sie in der Schule nicht geschafft haben. Das führt zu massivem Frust. Dann gibt es eben unterschiedliche Lerngeschwindigkeiten.

    Man müsste auch überlegen, ob viele Kopien guttun oder nicht das Abschreiben von der Tafel förderlich wäre. Auch, wenn es denn mal dauert. Am Ende der ersten Klasse konnte ich damals gerade mal Sätze wie "Fu ruft Uta." lesen, meine Kinder haben nach Pfingsten in der ersten eine Klassenlektüre gelesen. Muss das sein?

    Ganz schrecklich finde ich das Schreiben nach Gehör - selbst wenn man die Rechtschreiberegeln nachreicht, haben manche Kinder die Worte abgespeichert. Ich kann ein Lied davon singen, wie aufwändig es ist, die Worte richtig zu lernen. Und bis heute schleichen sich einmal gespeicherte Wörter wie "wier" und "dier" in die Texte ein. Auch die Rechtschreibleistung der "Großen", die in meiner Schule ankommen, ist grottig.

    Darüber hinaus wäre ein verpflichtendes letztes Kindergartenjahr für alle (wenn verpflichtend, dann natürlich kostenlos) immens wichtig, um die Kinder auf Schulkurs zu bringen. So kann man eben nicht mehr davon ausgehen, dass in allen Haushalten mit Schere und Kleber gebastelt wird (ich zum Beispiel!). Besonders, wenn die Eltern voll berufstätig sind.

    Gruß

    Mitleserin

    Interessant - das klang gerade eben noch so:
    ""rechtstolerant" ist etwas, was ich nicht tolerieren will - im Gegensatz zur dummen Mitläufermasse habe ich nämlich in Geschichte aufgepasst..."

    Ich habe genau hingeschaut - mit den beiden von mir genannten Personen habe ich zusammengearbeitet. Ich habe sich beide stets demokratisch, tolerant und liberal verhalten sehen und hören. Über das Privatleben kann ich keine Auskunft geben, interessiert mich auch nicht. Im Beruf habe ich einwandfreie und überzeugte Demokraten erlebt.

    Ein paar der anderen Autoren/Gastautoren kenne ich aus dem Studium oder als Vortragende. Auch hier fiel mir niemand auf, der nicht tolerabel weil rechts ist.

    Klar, Rainer Bonhorst und Bassam Tibi sind die Obernazis?

    Weil du in Geschichte aufgepasst hast....

    Da drängt sich mir doch die Frage auf, ob vielleicht der indoktrinierende Unterricht deiner Geschichtslehrer dafür gesorgt hat,
    dass du heute nicht in der Lage bist, einwandfreie Demokraten von Mördern und Verbrechern im NS zu unterscheiden.

    Plattyplus,

    das finde ich jetzt nun wirklich unanagemessen und undemokratisch.
    Auch wenn man links steht und konservative Meinungen nicht mag - sie gehören in einer Demokratie dazu.

    Bei achgut schreiben eine ganze Menge konservativer, aber durchaus bodenständiger und demokratischer Personen.
    Diese hier einfach zu diffamieren, weils halt nicht ins eigene Weltbild nicht passen mag, steht einem Akademiker ganz und gar nicht an.

    Genau solche Äußerungen, plattyplus, lassen berechtigterweise die Frage aufkommen, ob manche Lehrer zwischen Indiktrination und Bildung unterscheiden können.

    Hat jemand von der Schule Einfluss auf die Auswahl der beiden anderen Prüfer?
    Ich bin sicher, dass man da mal mit jemanden von der verantwortlichen Behörde ein kleines Gespräch führen kann...
    So dass die Behörde entsprechend gebriefte Prüfer schickt.

    Hat da jemand in der Schule Kontakte?
    Oder einfach selber anrufen und die Befürchtungen äußern - an der richtigen Stelle. Und vorsichtig natürlich. Aber man ja ja eine Remonstrationspflicht.

    Die Mehrbelastung kommt aber auch von oben - nur so lässt sich erklären, dass im Deutsch-Abi in Bawü für jeden Aufsatz ein Gutachten zu erstellen ist.
    Der Mehraufwand ist immens.
    In keinem anderen Fach sind diese Gutachten nötig.

    Im Studium wusste ich das nicht.

    Ich kann nur etwas zu Bawü sagen - hier sind Inklusionsschüler stets in der Verantwortung des SBBZ/Förderschule.
    Hier sollte also festgestellt werden, wessen Schüler die Sus de iure sind.

    Ich finde eure recht rotzigen Anrtworten bisher nicht hilfreich.
    Woher der völlig verkorkste Ton?
    Koletta: Von abschieben war nicht die Rede.
    Mikael: nicht hilfreich in der akuten Situation
    Lehramtsstudent: In der Sache hier zwar nicht passend und nicht korrekt, aber ich denke auch, dass wir uns dem Problem stellen müssen - ist es gerecht, wenn ein Schüler mit Förderbedarf zieldifferent im Gy unterrichtet wird, der Hauptschüler aber aufgrund seiner Noten vom GY ausgeschlossen wird? Interessant wird das v.a. bei nicht sichtbaren Störungen.

    Mögliche Lösungsansätze für die Terstellerin:
    - Frühzeitig Eltern infomieren
    - Mit SL Zustzändigkeit klären
    - beide SL beraten miteinander
    - Nochkollegin bitten, die Förderpläne über die Übergangszeit hianus festzulegen. Dazu muss direkt nach den Ferien ein recht genauer Stoffverteilungsplan her, den ihr gemeinsam besprecht.
    - Übergangsmaterial hamstern

    Viel Erfolg

    Hallo Morse,

    schöne Ideen.

    Doch bereitet dir das keine Sorgen, wenn eine große Zahl an Jugendlichen mit Demokratie nichts anfangen kann?
    Meinen Unterricht kann ich irgendwie noch retten.
    Aber was passiert, wenn die jetzige Generation am politischen Hebel sitzt?
    Eigentlich wohne ich ganz gern hier....

    Den wichtigsten Punkt in meiner Aufzählung habe ich übrigens vergessen:
    3. Von gemeinsamen Grundwerten kann nicht ausgegangen werden.

    Liebe/r Morse,

    du hast natürlich Recht und so sollte GGK-sein- kompetenzorientiert.

    Der Haken liegt für mich auch nicht im Umgang mit extremen Meinungen, das bekomme ich hin.
    Das Problem ist eher, dass
    1. keine Diskussion mehr stattfindet, weil die Sus sich nichts zu sagen trauen.
    2. die Pluralität der geäußerten Meinungen abnimmt.

    Liene/r plattyplus,

    die Idee mit den Trümmern ist gut, ich werde das testen.

    Das mit dem Krieg würde ich lassen, ich habe genau das getestet und war platt, wie viele junge Männer begeistert vom Krieg sind.
    Nicht umsonst hat der IS so viele Auslandspraktikanten angezogen. Das war die Spitze des Eisberges.
    In unser ausgesprochen friedensbewegten Gesellschaft sind Waffen verpönt - das geht so weit, dass den Kindern schon Pfeil und Bogen und Stockkampf verboten werden.
    Viele Jungs (und auch einige Mädels) fühlen sich, nicht zuletzt durch Videospiele, vom krieg und Waffen angezogen und verspüren eine große Abenteuerlust.
    Vorabend WK I eben.

    DdNngwd: National ist gerade bäh. Superbäh. Ich kann mir vorstellen, dass es eine ganze Menge Leute gibt, die sich national nicht gebunden fühlen wollen, auch nichts gemein haben wollen mit einer Staatszugehörigkeit und gerne in einem geeinten Europa aufgehen würden.

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