Beiträge von Stille Mitleserin

    Ich finde die Auswahl schräg - nicht wegen dir persönlich, sondern weil es sich ja eben nicht um Unterrichtsausfall gehandelt hat.
    Da hätte man eine Woche mit vielen Kranken oder vielen Fobis wählen müssen - natürlich anonym als Statistik.

    Ich würde zur SL gehen und das ansprechen. Auch nachfragen, warum das bitte Unterrichtsausfall gewesen sein soll und ob du solche
    Unternehmungen nun nicht mehr planen solltest.

    reg dich nicht auf, das macht Falten.

    Muss es so kompliziert sein?
    Kann man das, vom Freund getrennt, im Einstieg nicht auf andere Beispiele beziehen und das Ganze etwas öffnen?

    Ich stelle mir Situationen vor wie: Kind und Mama beim Einkaufen , Kind sagt "Schau mal Mama, die Frau da hat so eine hässliche Lippe."

    oder Kind bekommt Geschenk von Opa und sagt "Das habe ich schon"
    oder Papa besorgt einen Film für den gemütlichen Fernsehnachmittag. In der Vorschau kommt eine Vorschau zu Star Wars. Kind sagt "Ich find Star Wars total doof." Der Film entpuppt sich als Star Wars Nummer 3.
    An solchen Beispielen könnte man herausarbeiten, wie sich die Beteiligten fühlen, wenn hier die Wahrheit gesagt wird. Und dann kann diskutiert werden, ob Not- oder Höflichkeitslügen in Ordnung sind oder nicht. Dann darf auch noch Kant ins Spiel kommen.

    Tipp. Im Film Gregs Tagebuch 1 gibt es eine Szene, in der seine Mutter absolute Ehrlichkeit verlangt. Das setzt er um - indem er z.B. seinem Opa, der zu seinem Geburtstagskuchen meint "Nächstes Jahr aber Schokoladentorte" meint: "Wenn du dann noch lebst". Auch die Mutter leidet sehr unter Gregs absoluter Ehrlichkeit. Könnte altersmäßig passen.

    Ja, immergut, ich weiß, dass das nicht in Ordnung ist.
    Aber es geht ja nicht darum, ob ich das Jugendamt nicht empfehle, sondern, ob ich mir das Jugendamt ins Haus holen würde.
    Das ist mit Sicherheit eine Sache der Erziehung, aber ich habe, wenn es um mich geht, massive Ressentiments.

    Ich finde das auch gerade als Lehrer unangenehm - das Kind tut nicht? Bei Lehrers? So, so...
    Gerade bei Kollegen der Sozialwissenschaften und bei den Pädagogen höre ich oft, dass ja grundsätzlich das Elternhaus schuld sein müsse, wenn etwas nicht läuft.
    Was definitiv nicht immer der Fall ist.

    Würdest du das Jugendamt anrufen, wenn sich Probleme ergeben, und um Hilfe und den Besuch eines Mitarbeiters bitten? Würdest du dem Besuch absolut stressfrei
    entgegengehen?

    Ich würde gar nix machen. Ich halte das für normal. Es ist zwar nicht nett, zeigt aber die Loyalität der Klasse. Sieh es positiv, du musst jetzt auch keinen Beliebtheitswettbewerb gewinnen und ich würde auch nicht schlecht über die Kollegin reden.

    Können die Schüler konkret benennen, warum sie Fans der Vorgängerin sind? Man kann sich ja immer noch verbessern - mach doch mal ein Klassenfeedback zum HJ, anonym natürlich.

    Liebe Meike,

    man merkt, dass du viel berätst und ich finde es gut, dass du Flo Hilfestellungen aufzeigen willst, damit er durchhält.

    Mit vielen der Vorschläge kann ich mitgehen, beim Einschalten des Jugendamtes hätte ich massive Probleme. Das kann an meiner Erziehung liegen, ich muss das mal für mich prüfen - Jugendamt ist für mich ein Synonym für Asozialität.

    Ich als junge Mutter mit einem gehandicapten Baby hätte überhaupt Probleme mit jemand Fremden in meinem Haushalt gehabt.
    Mir hat damals eine Freundin unter die Arme gegriffen, bei der mich nicht gestört hat, dass sie mich mit fettigen Haaren, Babyspucke auf der Schulter, Milchflecken in der Bluse und einen gänzlich unorganisierten Haushalt sieht.

    Bis heute habe ich auch Probleme damit, mich ins Kämmerlein zum Schlafen oder Arbeiten zu verdrücken, mich plagt da ein schlechtes Gewissen, wenn ich weiß, dass mein Mann kämpft. Und wenn er "kämpft" ist es bei uns auch viel zu laut zum Schlafen.

    Was mir im Ref geholfen hat - Mittagsschlaf für alle daheim Anwesenden, verpflichtend. Dann hatte ich abends noch Kraft für Vorbereitung.

    Prüfungszeiten sind Mist - egal, ob Abi oder Examina. Eine Familie mit den Bedingungen macht es nicht leichter.
    Ich habe in den damaligen Winterferien "am Rad gedreht" - kein einziger Tag frei, die Doku fertig schreiben und die
    Lehrprobeneinheiten vorbereiten.
    Keine Minute Zeit für meine damals noch kleinen Kinder und für meinen Mann schon gar nicht. Weihnachten mit Oma und Opa?
    Ja, mein Mann und die Kinder. Ich nicht. Ich habe gearbeitet.
    Es hat sich beschissen angefühlt.

    Aber: das hört zwar nicht ganz auf, wird aber nach dem Ref besser, das Beobachtetwerden entfällt. Es kann gut sein, dass du am
    Anfang deiner Lehrerkarriere mit zwei kleinen Kindern und viel neuem Unterricht Sport und Partnerschaft zurückfahren wirst.
    Aber wer tut das nicht?
    Halte durch!

    Das lässt sich so pauschal nicht beantworten - was kannst du, was auf dem Arbeitsmarkt verwertbar wäre?
    Programmieren? Designen? Werbetexte schreiben? Was hast du kaufmännisch drauf? Kannst du klettern? Paddeln? Oder anderen Sport betreiben?
    Bist du ein Wanderfex und kannst darüber Bücher schreiben? Inwiefern warst du schon journalistisch tätig?
    Könntest du Softwarekurse geben für Unternehmen? Bist du ein begabter Supervisionär? Sozialarbeiter?
    Callcenterfex?

    In der BRD hat man mit dem Seiteneinstieg das Problem, dass man den Beruf eben nicht gelernt hat und mit keiner Qualifikation wedeln kann. Dann ist die Bezahlung entsprechend niedriger.
    Oder du wagst den Schritt in die Selbstständigkeit, quasi als Projektarbeiter. Aber da musst du erst mal netzwerken.

    Es ist halt schwierig, wenn du deine Profession und deine bisher gesammelte Erfahrung nicht einsetzen möchtest. Eigentlich müsste man dir zu einer Lehre raten, um einen Job von der Pike auf zu erlernen.
    Hast du dir schon überlegt, an anderer Stelle zu lehren? Klinik- oder Gefängnisschulen, Polizeischulen etc? da sehe ich deutlich bessere Chancen.

    Du, Bolzbold, hast ganz recht - es gibt Möglichkeiten in der Verwaltung. In der Regel möchten die aber leistungsfähige Leute haben, wenn chronisch Kranke, dann körperlich Gehandicapte Sl etc. Jemand mit Burnout oder Depression hat da keine Chance.

    Außerhalb des ÖD gibt es nette Sachen, ja. Aber in einem gewissen Alter sich ganz neu auf dem Arbeitsmarkt zu bewähren heißt, gaaanz kleine Brötchen zu backen. Und wieder: Wir reden von chronisch Kranken, die ihren Job als Lehrer womöglich mal geliebt haben und erst, als sie krank waren, feststellten, dass sie etwas anderes machen müssten. Welche Unternehmen stellen depressive, 50 Jahre alte Lehrer ein, die ihren Job nicht mehr schaffen?

    Natürlich gibt es Möglichkeiten, sich z.B. selbstständig zu machen. Dafür muss man aber eine Dienstleistung oder ein Produkt haben. Für den Normalolehrer fällt mir da nicht viel mehr als ein Nachhilfeinstitut ein oder ein Verlag, der Lehrwerke herstellt.

    Für eine Umschulung oder den Schritt in die Selbstständigkeit braucht man sehr viel Kraft. Wer krank ist, hat die oft nicht. Und es ist in dem Alter u.U. niemand da, der einen auffängt.

    Selbstverständlich hat ein Null-Bock-Fall oft wenig mit einer ausgewachsenen Depression zu tun, kann aber den Weg in die Depression weisen.
    Im Null-Bock-Fall ist eine Abmeldung manchmal eine gute Möglichkeit, damit der Schüler sich umorientiert und tätig wird.

    Im Fall einer Depression oder Schulangst kann es aber ebenfalls gut sein, den Schüler zu entlassen/zu entlasten: In eine Therapie, zur Reha, ins Elternhaus, auf eine andere Schule etc.
    Ich gehe davon aus, dass verantwortungsbewusste Lehrer und Schulleiter intensiv mit dem Schüler gesprochen haben, evtl. auch mit Therapeuten, zumindest die Schulsozialarbeit/Beratungslehrer eingeschaltet sind und der Schüler nach seiner Entlassung nicht allein gelassen wird.
    Ich erwarte in so einem Fall auch, dass eine SL im Abschiedsgespräch deutlich sagt: Bei uns finden Sie eine offene Tür - wenn es Ihnen besser geht.
    Für Kranke gibt es Therapien und dort angeschlossenen Bildungsmöglichkeiten, über die man natürlich informieren muss. Die Beruflichen Schulen leiden hier etwas an der kurzen Veweildauer der Schüler, schon nach kurzer Zeit steht man vor den Prüfungen. Das fällt allgemeinbildenden Schulen geraden in der Mittelstufe etwas leichter, insbesondere am Gy.

    Es gibt durchaus Fälle, in denen eine Beschulung quasi als Therapie ratsam ist, da bekomme ich das aber schriftlich vom Arzt und kann auch damit umgehen, dass der Schüler eventuell ein seltener Gast ist - der aber eben dann u.U. auch nicht zur Prüfung zugelassen wird.

    Meike hat hier kranke Schüler mit kranken Kollegen verglichen. Ich finde es toll, Meike, dass du dich für kranke Kollegen einsetzt, die haben das oft dringend nötig, dass jemand für sie spricht.

    Ich möchte aber einen Unterschied machen zwischen den Kollegen, für die Schule ihr Arbeitsort und das Lehrerdasein ihre Profession ist, mit der sie ihren Unterhalt verdienen.
    Für die Schüler ist Schule Pflichtveranstaltung, um überhaupt erst einen Berufsweg einzuschlagen. Ihnen stehen noch alle Wege offen, es gibt auch für chronisch Kranke entsprechende Beschulungsmöglichkeiten - Klinikschulen, Hausunterricht, jeder Schüler darf auch als Externer antreten und muss die Schule nicht besucht haben, wenn er seine Schulpflicht erledigt hat. Grundsätzlich ist jeder unter 25 noch von seinen Eltern zu versorgen, es entfällt (für die meisten) auch die Last, für den eigenen Unterhalt sorgen zu müssen.

    Kollegen stehen diese anderen Wege nicht zur Verfügung, das Lehrerdasein ist auch ein wenig eine Einbahnstraße, nach 25 Dienstjahren mit Familie an der Backe kann man nicht so einfach etwas anderes und bei 0 anfangen. Auch die eigenen Eltern werden es in dem Alter vielleicht nicht begrüßen, wenn ihr erwachsenes Kind mit Kind und Kegel und ohne Einkommen bei ihnen einzieht.

    Insofern finde ich nicht, dass sich kranke Lehrer und kranke Schüler miteinander vergleichen lassen.

    Ich bin schon sehr oft gescheitert. Das war schmerzhaft. Aber das waren die Momente in meinem Leben, aus denen ich am meisten gelernt habe.
    Wir lernen nicht in Harmonie, sondern durch Misserfolge.
    Nur ein Ungleichgewicht erzeugt Motivation - den falschen Bildungsweg gewählt zu haben, nicht achtsam gegenüber sich selbst gewesen zu sein, sich überfordert zu haben, den Anforderungen nicht gewachsen zu sein.
    Und dann wollen/können wir (in einer Therapie oder auch ohne) unser Verhalten/unsere Ziele etc. verändern.

    Ich möchte Schantalle zustimmen - so klar ist das nicht. Besonders kniffelig wird es dann, wenn der Schüler/die Schülerin nicht über entsprechende Sprachkenntnisse verfügt, das kann Tests massiv verändern. Eben auch die IQ-Tests.

    Grundsätzlich ist es natürlich durchaus auch so, dass in Mathe nicht nur Mathe abgefragt wird (Sachaufgaben), ebenso, wie auch in anderen Fächern immer Sprachkompetenz mit verlangt ist. Das kann die Aufgabe für verschieden Arten von Beeinträchtigungen, z.B. einen Autisten, der ansonsten prima rechnen kann, unlösbar machen.

    Hi Tequila,

    wir stehen auch vor einem Wahljahr. Im Moment öffnen wir mit dem öffentlichen (Nicht-)Diskurs der AFD Tür und Tor.
    Ich erwarte beim jetzigen Stand Ergebnisse von 30 %.

    Bashing der Sympathiesanten wird - wie bei das Trump - zu einem höheren Wahlergebnis führen.
    Auch das Vorurteil, dass jedwede Kritik grundsätzlich eine Flüchtlingsbeschimpfung sein muss - egal, ob es eine ist.

    Übrigens: Ich empfinde die offizielle Linie als deutlich emotional und gar nicht argumentativ:
    - Wir schaffen das.
    - Wenn man Flüchtlinge kennenlernt sind das nette Menschen.
    - Die flüchten ja alle aus schrecklichen Zuständen, da muss man doch was tun.
    - Wir sind mit Schuld daran, dass es den Menschen in anderen Ländern schlecht geht.

    Emotionaler geht es kaum. Es wäre schön, wenn wir aus den US-Wahlen etwas lernten - und das schnell.

    Äh, Meike, ich würde das trennen. Ich habe Flüchtlinge kennengelernt, einige sogar recht gut. Darunter sind sehr nette Menschen. Aber auch nicht so nette.
    Und trotzdem stelle ich angesichts der Masse an Personen die Fragen:

    - Wer bezahlt die entstehenden Kosten?
    - Können wir so viele Menschen integrieren?
    - Wie ist Integration zu definieren?
    - Was passiert mit den angestellten Lehrern für den Deutschunterricht, wenn die Schwemme vorbei ist?
    - Was passiert mit kriminellen Flüchtlingen?
    - Wie gehen wir mit Traditionen um, die die Menschen mitbringen, die aber bei uns bsiher verboten waren? Passen wir uns/unsere Gestze an?

    Ich erwarte mir Antworten von der Politik. Bisher habe ich nicht so viele erhalten.

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