Beiträge von Stille Mitleserin

    Xiam, ich habe auch massive Probleme mit dem, was du schreibst.

    Wir sind ja nicht auf dem weg zum Kommunismus, bei dem der mensch erst mal ideal werden muss.

    Ich bin nicht ideal. ich bin nicht allwissend. Ich habe ganz eigene Interessen, die mich bewegen, auch, wenn ich gerne etwas anderes behaupte.
    darf ich trotzdem wählen? Oder muss man jemanden vor mir schützen? Wer entscheidet das? Du? Weil du Lehrer bist?
    Und Lehrer sind ja frei von Eigeninteressen (siehe auch DDR und NS).

    Jetzt mal halblang. Perfektion zu erwarten ist utopisch. Und die Menschen in Perfektionsklassen zu unterteilen ist antidemokratisch.
    Man muss auch nicht den Bürger vorm Bürger schützen - solange er gewaltfrei bleibt.

    Du kommst mir vor wie danton, der sagte, die Menschen seien noch nicht reif für eine Demokratie, weil sie die Selbstbestimmung nicht gewohnt seien. Das ist aber schon ein wenig her.

    Mir ist eine Erzieher/in, die/der

    - Kinder mag und zugewandt ist
    - eine natürliche Gerechtigkeit lebt, die die Kinder nachvollziehen können
    - nicht alle Kinde umkrempeln will, sondern sie sich entwickeln lässt und unterstützt
    - die Kinde in vielen Bereichen fordert und fördert und ihnen Freude am Entdecken zeigt

    viel wichtiger als eine blütenreine Sprache. Wenn sie/er dann auch noch Humor hat und über die eigenen Fehler lachen kann,
    die die Kinder vielleicht bemerken, ist sie/er die ideale Besetzung.

    Dann lernen die Kinder von Anfang an vielleicht sogar eine neue Art von Fehlerkultur.....

    @Claudius - genau dafür ist Demokratie gut - um seine Regierung gewaltfrei loswerden zu können.
    Das ist ihre Stärke.

    Demokratie ist kein Garant für gute Regierungen bei der repräsentativen Form oder richtigen Entscheidungen des Volkes bei direkter Demokratie.

    Es soll nur friedlich sein, das ist alles - mehr nicht.

    Unsere Westallieierten haben uns nach dem WKII keine direkte D zugetraut - und wir uns auch nicht.

    Der Haken ist, dass die Menschen gern mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten hätten. Die Mehrzahl der Schüler meiner Klassen fremdelt,
    wenn es um politische Themen geht (Das sind dann wohl die, die Xiam bei sich entlässt...). Viele haben das Gefühl, Politiker hätten abgehoben und mit
    ihnen nichts mehr zu tun.

    So treibt man sie in die Arme von AFD und Co.

    Das finde ich problematisch.

    In der Regel geht bei uns eine gewisse Klientel zu Wahlen und Abstimmungen (Beispiel Hamburg/Gesamtschulen und S21): Ältere und Gebildete (Gerontokratie und Politie)
    Die anderen sagen, sie könnten eh nichts ausrichten. Und der "Elite" ist das recht, so kommt der Mob gar nicht auf die Idee,
    mitbestimmen zu wollen. Und gibt seine Stimme nicht ab. Da freut sich die Elite und die bildungsfernen Schichten entwickeln so auch keine Lobby. Super, so kann man doch regieren.

    Ich habe damit Probleme.
    Auch damit, dass Entscheidungen vermeintlich richtig sein müssen - danach fragt Demokratie nicht,das erweist sich später.
    Ich will auch nicht die Variante mit dem Volontee generale als Diktatur, versteht mich nicht falsch.

    Aber auch Bildungsferne müssen wählen/abstimmen gehen dürfen.

    Und natürlich tragen sie die Verantwortung - und nun die Konsequenzen.

    Vielmehr macht mir Sorgen, dass die Informationen offenbar so emotional aufbereitet waren und nicht klar gemacht wurde, was von der Entscheidung abhängen kann.
    Den Schuh dürfen sich Politik und Medien anziehen. Wenn direkte Demokratie, dann mus klar sein, dass das Feld nur für sachliche Infos zur Verfügung steht. Ich denke, ein solches
    "Hassverbot" wäre die Grundlage gegen Desinformation.

    Ich versuche mal, meine verwirrten Gedanken etwas zu strukturieren:

    1. Dass die Briten noch nie EU-Fans waren ist nichts Neues - darum ja auch das Referendum, das als Erpressung gedacht war.

    Der Souverän ist das Volk in einer Demokratie, darum ist das Ergebnis zu respektieren.
    Aber wie hat man den Menschen weismachen können, dass alles besser wird ohne EU?
    Die zwei Hauptziele werden die Brexit-Befürworter nicht erreichen können:
    - Keine Zahlungen mehr an die EU - Norwegen und die Schweiz zahlen dafür, im Binnenmarkt mitzuhandeln. Sie kaufen sich quasi in den Markt ein. Das müsste GB auch.
    - Keine polnischen Klempner mehr - Die EU wird bei einem Handelsabkommen Freizügigkeit für seine Mitglieder verlangen - und auch erst dann Freizügigkeoit für die Briten gewähren, die in der EU leben. Also maximal eine Änderung zu Schweizer Verhältnissen, bei denen man eine Arbeit oder Vermögen nachweisen muss, abewr nicht, dass man kein Pole ist.

    Im Gegenteil könnten sich die Kosten für GB sogar erhöhen und es besteht die Gefahr, dass Schottland, Nordirland und Gibraltar ihre Unabhängigkeit vorantreiben. Und wenn das nicht funktioniert: die Nordiren haben wohl noch immer den Bau dir deine Bombe-Baukasten im Keller liegen...

    Hat das niemand den Menschen gesagt?

    Und jetzt, unter eben diesen Vorzeichen, lese ich Statistiken, bei denen sogar in den Nehmerländern ein Referendum knapp ausgehen könnte - in Polen leben noch die größten EU-Befürworter mit gerade mal 68 %....

    Und in Deutschland könnte das Ergebnis ähnlich wie in GB aussehen. Mich schockiert das. Merken die Menschen nicht, dass es uns verdammt gut geht? So ziemlich als Einzige?
    Dass wir eine relativ geringe Jugendarbeitslosenquote haben, genug Arbeit (für Qualifizierte) und auf sehr hohem Niveau jammern?

    Wo ist der Konsens geblieben, dass nur reiche Nachbarn unseren Reichtum halten werden, dass Friede und Demokratie ein hohes Gut sind?

    Die EU hat Fehler gemacht und sich im Kleinklein verloren - mit der (schon sehr alten) Gurkenkrümmung.
    Aber viele neue Vorschriften begrüße ich - Kennzeichnung von Lebensmitteln - oder wollt ihr nicht wissen, woher euer Futter kommt und wie alt es ist?
    Oder man kauft ein technisches Produkt und es ist nicht kompatibel mit den inländischen Produkten (wo wir wieder beim Klempner in GB wären, wo kontinentale Waren mal begehrt waren - und Fallrohre, die nicht außen am Haus entlangführen und beim Platzen hässliche Flecken hinterlassen), von Werkzeug und Maschinenteilen rede ich mal gar nicht.

    Das ist wichtig für den Außenhandel, nur mit Normen funktioniert das. Ich wüsste nicht, was daran falsch sein soll.
    Natürlich nervt mich auch, wenn mir von Maltesern erklärt wird, wir wüssten nicht wie Inklusion funktioniert - klar, auf Malta hat jedes behinderte Kind eine eigene Hilfskraft für die komplette Stundenzahl und es gibt auch einfache Hilfsjobs für einfache Menschen, z.B bei der Müllabfuhr, die jeden Tag vor allen Häusern der Insel den Müll (in kleine Plastiktüten gepackt) abholt. Das braucht viele Mitarbeiter. Klar werde ich da neidisch, wenn ich weiß, dass das nur mit EU-Geldern funktioniert.

    Aber war Europa nicht so gedacht? Auch wir könnten uns das leisten, jetzt bei den Flüchtlingen ist ja auch Geld für viele Lehrer da. Alles eine Frage der Prioritäten.

    Hallo zusammen,
    davon abgesehen dass ich nun meine EU-Unterlagen ganz flink überarbeiten muss
    bin ich erstaunt, wie Europa-kritisch die Foreneinträge auch bei den großen Blättern ausfallen.

    Holla, hab ich da was übersehen? Auf meinem Elfenbeintürmchen nichts mitbekommen?
    Wir Deutschen sind doch die großen Profiteure der EU, gemeinsam mit den Nehmerländern, die plötzlich alle rauswollen..

    Bin irritiert. Helft mir.

    Eure Diskussion bestärkt mich in meiner Meinung, dass

    1. wir dringend islamischen Religionsunterricht mit Lehrplan und gut ausgebildeten Lehrkräften brauchen, die genau solche Themen mit den Kindern besprechen und ihnen auch fundiert erklären können, was denn nun passend für ihr Alter/die Umstände ist oder nicht.

    2. wir ein säkularisierter Staat sind und es auch bleiben sollten. Das bedeutet auch, dass jede Religionsgemeinschaft ihre Feiertage hat und die Kinder auf Antrag freigestellt werden können, wir aber nicht jede Religion von vornherein berücksichtigen müssen. Ansonsten sitzt Freitagmittag nämlich bald niemand mehr in meiner Klasse, weil alle in der Moschee sind.

    3. es mir gar nicht gefällt, wenn ein Gerichtshof urteilt, dass eine Leistungsbeeinträchtigung eines AN während des Ramadan vom AG hinzunehmen sei. Meiner Aufassung widerspricht das s.o.

    In Bawü gilt im Abi auch die Sockelvariante - da muss man für den ersten Punkt ganz schön was leisten.

    Und wie bitte sollen die Gesamtnoten des Knaben so toll aussehen - bei einem Schnitt von 3,2? Wenn er gute Kurse in Reli eingebracht hat, dürften da auch entsprechend viele 4er dabei sein....
    Von einem guten Schüler kann da gar keine Rede sein.

    Netter Versuch.
    Kommt aber mit uns nicht mit...

    - SuS schwänzen die Berufsschule - Gespräche mit Betrieben
    - Schülerin wird im betrieb sexuell belästigt, Gespräch mit Kammer
    - Schüler handelt mit Drogen kommt nicht zur Schule weil in U-Haft
    - Schüler ist Nachts bei den Eltern rausgeflogen, weiß nicht wohin, ruft mich nachts an
    - Schülerin ins Frauenhaus bringen, kann nicht nach Hause zurück
    - Schüler prügeln sich ernsthaft, beide 27 Jahre alt und sehr groß und schwer
    - Mutter von Gymnasialschüler ist besorgt um Abinoten
    ...

    Nein, ich will eure Arbeit wirklich nicht klein machen, ich weiß sie zu schätzen.
    darum sollte es auch keine Klassengesellschaft geben (unter Lehrern)

    Ich hatte das eher scherzhaft gemeint und wollte nicht erneut die ich mach mehr Diskussion lostreten.
    Und jetzt mal ernsthaft - bei über 3000 Schülern schleusen wir dieses Halbjahr 1300 durch eine Abschlussprüfung.
    Was habt ihr zu bieten?

    Die Kollegen vom Gymi, die sich nach dem Ref notgedrungen bei uns bewerben sind im ersten Jahr erschlagen von der Pfüfungsdauerhetze im zweiten Halbjahr.

    Also: Berufler for president!! :dollar:

    Warum willst du das tun? Zu meiner Zeit war das Bafög zinslos und bei der Rückzahlung wurde eine Menge angerechnet: Gute Noten, Geschwindigkeit, Kindererziehungszeit etc. Da blieb dann gar nicht mehr viel von der Summe übrig. Den Rest habe ich zinslos abgestottert.

    Ich kann mir keine Bank vorstellen, die (auch bei den derzeitigen leitzinsen der EZB) ein zinsloses darlehen vergibt. Warum also? Du zahlst dann mehr als du müsstest.

    Da sie Schularten sich immer mehr durchmischen ist es wichtig, dass eine Gehaltsstufe für alle Lehrer kommt. Und dass die SL und stv SL attraktiv bezahlt werden, damit man die Stellen wieder anständig besetzen kann.

    Ich verstehe nicht, warum die Gymi-Lehrer hier so jammern - hallo, die Berufler nehmen nicht nur das Abi ab (was im Gym eben nur in einem Jahrgang vorkommt und folglich auch nur einen Bruchteil des Kollegiums treffen kann) , bei uns nimmt der Durchschnittskollege 2 Abschlussprüfungen pro Jahr ab, viele auch 3 oder mehr.

    Und natürlich bleibt es an uns Beruflern hängen, wenn wir 17-jährige in die Berufsschulen bekommen, denen die Kollegen in 10 jahren weder Lesen noch Schreiben noch die Grundrechenarten beigebracht haben - und wir dürfen es dann an zwei Schultagen in der Woche richten, dass die Schüler durch Primar und Sek I einfach durchgereicht wurden, eine Lehrstelle ergattert haben und der Betrieb nun sagt - aber nicht mit solchen Leistungen.

    Übrigens sagt der Schwabe von der Stange auch "das Teller" der Butter usf - das ist Dialekt, auch wenn es mir schwerfällt. Und so reden hier auch die älteren Erzieherinnen und alle finden das normal...

    Ich glaube, ich check die Frage nicht richtig.

    In meiner Notenliste steht bei Michi xy im Fach z Folgendes (schriftlich zählt 2/3, mündlich 1/3)

    1. HJ

    Ka1: 3,2
    Mdl: 2,7

    (gab eine 3 in der Halbjahresinfo)

    2. HJ

    KA2 : 4,4
    mdl: 3,4

    Nun errechne ich (Excel!) den mündlichen Durchschnitt aus 2,7 und 3,4 = 3,05

    und dann rechne ich (Excel) 3,2 + 4,4+3,05 = 10,65 / 3 =3,55

    Und jetzt fange ich an zu runden und überlegen - schriftlich zählt stärker, welche Tendenz zeigt sich, wie ist die Anstrengung des Schülers/Veränderungen zu bewerten, usw.
    Und dann trage ich eine Note ein.

    Habe ich das richtig verstanden dass du die 3 aus der Halbjahresinfo noch mal als separate Note zählst??

    Na na, Spinner war fantastisch bei der Umsetzung solchen Unterrichts.

    Ich schätze mittlerweile beides in Kombi - zunächst muss die Analyse klappen, dann kommen die produktionsorientierten Verfahen zur Vertiefung.Oder umgekehrt.

    Beispiel: Reimschema eines Gedichts erarbeiten lassen wie du es oben vorschlägst, dann: selber machen.
    das kann man binden, indem man beispielsweise versucht, den vorliegenden Dichter zu "kopieren", man kann auch ein Gegengedicht oder ein Parallelgedicht schreiben lassen.

    Oder: Reime tauschen lassen, neue Wörter finden.

    Oder: an den Vortrag binden, z.B unreine Reime "verbessern", dann interpretieren, was sich verändert hat.

    Die Werke kann man dann wieder analytisch verwerten: Was ist denn eben so typisch für den Dichter (nicht nur Reimschema - Welche Stilmittel wurden nachgeahmt, das kann mit Größeren schön für den Epochenunterricht verwerten.)

    Ich bin mir nicht sicher, wie das in anderen BL läuft - in Bawü bekommt nur das LBV die Info, die Bezüge regelt auch das jeweilige RP. Allerdings wird der Familienstand auch in der Persoakte vermerkt - die SL wird also davon erfahren.

    Bei uns heiraten viele Kolleginnen und Kollegen, das wird auch in der GLK beklatscht. Wen sie geheiratet haben, geht keinen was an. Klappt das nicht bei euch? Aber wenn ihr schon zusammenlebt, weiß das Dorf doch eh Bescheid, oder?

    Ich würde es nicht verheimlichen, sondern einfach das tun, was alle tun - sagen, ich hätte geheiratet. Wieso auch nicht, du hast nichts zu verheimlichen.

    Meine Erfahrung ist: Je selbstverständlicher eine Person mit Ungewöhnlichem/Nicht-Mainstream in ihrem Leben umgeht, umso leichter ist es für die Umwelt, das zu akzeptieren. Viel blöder ist, wenn du es nicht sagst und die Kollegen dann neugierig werden.

    Es wird Zeit, dass wir im 21. Jahrhundert ankommen. Trau dich!

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