Beiträge von Stille Mitleserin

    Ich komme jetzt mit einem Vorschlag von der ganz anderen Seite - du schreibst demnächst das Abi. Prima. Danach besuchst du hoffentlich noch den Unterricht, aber sicher hast du etwas Zeit. Kannst du einen deiner Lehrer bitten, dich mal zum Hospitieren und vielleicht auch zu einem kleinen Unterrichtsversuch in die Unter- oder Mittelstufe mitzunehmen?

    Dann könntest du dir alle drei Fächer ansehen - eben aus Lehrersicht. Und Versuche mit aufbauen und vielleicht schon einmal den Versuch wagen, einen kleinen aktiven Part zu belegen - zum Beispiel eine Hausaufgabenbesprechung durchzuführen.

    Bei uns fragen öfter Schüler danach, die Lehrer werden wollen. Und die bekommen dann auch die Chance.

    Mir hat es damals sehr geholfen, schon eine Familie zu haben, während ich das Ref mache. Das hat dazu geführt, dass ich eine Stundenversion gebastelt habe und gut wars. meine familiy hat mich ganz hübsch geerdet.
    Stressig war es trotzdem.

    Es war auch nicht unbedingt ein Vorteil, älter zu sein - hier hat sich gezeigt, dass mehrere Kollgeen geschmissen haben, weil man sich mit Ende 30 eben nicht mehr so schnell verändert.

    Heute sehe ich das Ref anders - so hatte ich bereits Refis, denen das grundlegende Wissen gefehlt hat (wie fast allen, die aus dem Studium kommen) und die große Schwierigkeiten hatten, es aufzuholen. In Bawü ist es möglich, mit Politk im Studium Geschichte zu unterrichten. Für mich ein Unding.

    Zudem treffe ich immer wieder auf refis, die Probleme damit haben, den Stoff zu strukturieren und einzuordnen - eine grundlegende Fähigkeit, um mit Schülerbeiträgen arbeiten zu können.
    Lernen kann man alles und oft fällt erst im Ref auf, was denn noch alles zu lernen wäre. Und dann wirds echt eng.

    Problematisch finde ich auch die frühe Festlegung auf den Lehrerberuf - das setzt die Leute noch mehr unter Druck, denn wenn sie es nicht schaffen stehen sie erst einmal vor dem Nichts.

    Andererseits - den Start mit voller Stundnezahl fand ich auch nicht einfach - ich stand zwar nicht mehr unter Beobachtung, aber ich hatte sehr viele Klassen und eine immense Korrekturbelastung.

    Ich sehe das auch cooler - obwohl mein diesjähriger Kurs mich mit seiner Faulheit wahnsinnig macht.

    ich habe mir vorgenommen, in 11 (wie haben 3 Jahre Oberstufe) ein höheres Niveau zu fordern. Wer hier nicht mitkommt, kommt dann gar nicht in die Kursstufe. Bisher rutschen viele SuS mit diversen 4ern in 11 durch und bewältigen dann den Niveauanstieg nicht. da sie aber schon ein Jahr erfolgreich hinter sich haben, neigen dann viele zum Wiederholen, was nicht zwingend Besserung bringt. Zum Umsatteln sind manche leider zu träge.

    Ich achte darauf, dass ich transparent arbeite und immer wieder Grundwissen wiederhole. Aber wer nicht übt wird bei den Abithemen in D massive Probleme haben. ich bitte auf jeden Fall übungen an und gebe´jedem, der etwas anfertigt, ein feedback und Arbeitsvorschläge. Wer nichts einreicht bekommt auch kein Feedback.

    Man muss sie nicht zum Jagen tragen.

    Liebe/r kecks,

    mit der schulform hast du ganz recht, wenn es denn eine sek 1 ist - aber was macht man mit Kindern in der primarstufe, die schwächer sind?

    Ach, Anja, glaubst du wirklich, dass Erst und Zweitklässler selbständig ohne Aufforderung an ihren Unterlagen arbeiten? Alle? Wenn du einen Hauch pädagogischer Wirklichkeit kennen würdest, wüsstest du, dass das bei vielen Kindern erst in Klasse 5-6 klappt. das ist normal und völlig in ordnung - wir reden ja über Kinder!!!!!
    Bei den meisten Kleineren sind die Eltern dahinterher. Und wo sies nicht sind, wird auch nicht gearbeitet - siehe kecks Beitrag.

    Und jetzt werden wir doch mal konkret: Eine Bekannte von mir, deren Sohn in die Klasse meines Sohnes geht, ist Ausländerin, alleinerziehend und voll berufstätig. Das bedeutet, dass sie den Jungen von Mo bis do gegen 17.00 Uhr von der Betreuung abholt. dann geht es heim, manchmal noch schnell einkaufen. Neben dem essen bereiten wird noch schnell aufgeräumt, eine Waschmaschine angeschmissen, die Post durchgesehen und mit dem Jungen geredet. um 18.30 gibt es dann ein Abendessen und dann, gegen 19.30, macht sich der Bub bettfein - dann wird vielleicht auch noch eine Geschichte gehört uns seit Neuestem manchmal gelesen. Um 20.00 sollte das Kind schlafen. Aus der Fassung bringt die Dame, dass der lernschwache Junge in der einstündigen Hausaufgabenbetreuung seine Hausaufgaben oft nicht fertig bekommt, nach einer Stunde ist aber Schluss. Nun haben wir eine Lehrkraft wie dich, die möchte, dass in der Schule nicht fertig Gemachtes zu hause erledigt wird. das bedeutet, dass das in das Abendprogramm der Mini-Familie reingedrückt wird - die Mutter ist müde und würde gern den Kontakt mit ihrem Kind genießen, von dem sie so wenig hat, muss aber mit ihm für die Schule arbeiten. das Kind ist müde (er muss morgens um 6 mit der Mutter aufstehen udn ist ab 7 in der Betreuung)und weint oft abends, weil er Striche für nicht fertige Hausaufgaben bekommt.
    Für Sport und Spiel bleibt wenig Zeit, am Wochenende wird die Wohnung geputzt, eingekauft, Bürokram muss erledigt und für die Klassenarbeiten gelernt werden.
    Die dame geht schon ziemlich auf dem Zahnfleisch und versteht nicht, warum die Grundschule ihr und ihrem Kind auch noch die wenige gemeinsame Zeit kaputt macht, zumal sie aus dem ausland kommt und ihr das sehr fremd ist.

    Im zweiten Fall hat die Dame 4 Kinder - der Zweitgeborene ist ein eher verspielter Knabe, der viel träumt. Auch hier muss nachgearbeitet werden, das Problem ist, dass das Kind für die Hausaufgaben (die Mutter ist Nachmittags zu hause) mehrere stunden benötigt. es könnte sie in einer Stunde schaffen, wenn es zügig arbeiten würde, aber der Bub ist leicht ablenkbar und hat wenig Lust - in der schule zählt er eher zu den Schwachen. Die Familie hat es mit einer Hausaufgabenbetreuung versucht, da ja noch drei andere Kinder da sind und der zweite Bub die Mutter den kompletten Nachmittag kostet - mit Erklären, wie die Hausi zu machen ist, stoff erklären, den er nicht verstanden hat, Lesen, Kopfrechnen, ihn zum Arbeiten bewegen. Das hausaufgabenstudio bringt aber keine Änderung und jetzt muss auch (in der zweiten Klasse ) nachgearbeitet werden - für den Jungen bedeutet das, dass er regelmäßig bis 19.00 in seinem Zimmer sitzt und Löcher in die Luft starrt. die Mutter ist verzweifelt, weil sich das Verhältnis zum Kind wandelt, sie ist nur noch am antreiben und kritisieren, Liebe und Nähe gehen verloren.

    Und jetzt zum Konkreten: was schlägst du (und auch die anderen Vertreter der Ich-lagere-Arbeit-nach Hause-aus-fraktion) in beiden Fällen konkret vor?

    Kopfrechnen und lesen üben war zu meiner Zeit Sache der Schule. Man stelle sich vor - ein Haushalt in den 60ern mit 7 Kindern - und Mama übt mit jedem Kind für die Schule? Nein, das hat so nicht stattgefunden. Lernen war Sache der Schule - und da gehört das auch hin.

    Mit Kopfrechnen + Lesen + Hausi + KA-Vorbereitung +Alltagsleben (Instrument, Sport) bin ich ausreichend beschäftigt.
    ich habe wenig Lust meinen Kindern auch noch den Schulstoff beizubringen. Ich könnte das, ja. Und manchmal mache ich das auch. Weil ich muss. Aber wie viele Eltern können das denn leisten? Ich finde, dass eine Lehrkraft das nicht verlangen darf!

    Da geht man von einem Elternhaus mit nur einem Kind, einer Hausfrau- oder Teilzeit-Mama, die Deutsch spricht, und viel Engagement der Eltern aus. So wie du eben von einer Tochter schreibst. Aber du bist nicht das Maß der Dinge und nicht alle Menschen leben wie du.
    Die obigen Kriterien treffen nur noch auf wenige Familien zu.

    Was macht die Alleinerziehende, die arbeiten muss? Das Elternpaar, das voll berufstätig ist? Die Familie mit 4 Kindern? Familien mit Migrationshintergrund? Familien mit Kleinkind? Und sie sind mittlerweile in der Mehrheit! wann sollen die bitte mit ihren Kindern arbeiten? Abends? In den Ferien? und wenn man da gar nicht da ist?

    Klar, lesen geht immer, auch im Urlaub oder bei Oma. Aber Arbeitshefte mitschleppen? Und wo bleibt das unbeschwerte Familienleben?

    Den Hinweis auf die Parallelkollegin hättest du dir sparen können - auch ich kann Kollegen nennen, die ihren Job schlechter machen als ich, an denen orientiere ich mich aber nicht.

    Mich stört an der Systematik, dass die Eltern viel zu stark mit einbezogen werden - sie sollen mit ihren Kindern täglich lesen und jetzt in den Ferien nacharbeiten. Aha. Und wenn die Eltern gar kein Deutsch können? Oder gar nicht lesen können? Oder ansonsten tätig sind (beruflich zu Beispiel) und die Kinder auch in den Ferien betreut werden?

    Diese Form der Elterntätigkeit fördert schon von der Primarstufe an die sozialen Unterschiede.

    Ich kann mich auch nicht erinnern, dass das in meiner Schulzeit so war - meine Eltern hätten sich bedankt!

    Das läuft in der Regel so ab: Wenn der Bewerber gefällt (auch unabhängig von den Noten!) will die Schule ihn haben und wird das im Bewerbungsgespräch auch deutlich sagen. Natürlich kommt auch die Frage, wohin man sich beworben hat - da hätten wir gern ehrliche Antworten.(Das ergibt sich dann soieso aus den Gesprächen, die die schulleitungen miteinander führen).

    Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass trotz vieler Bewerber eine Person gut gefällt - an mehrern Schulen. Dann entscheidet der Bewerber. Die Schulen steuern das aber mit: Natürlich finden die Gespräche hintereinander statt. Die Schulen wünschen sich aber recht schnell eine Zu- oder Absage des Bewerbers (idr innerhalb von drei Tagen nach dem Gespräch), damit sie nicht die oberen Plätze ihrer Liste mit Kandidaten füllen, die gar nicht wollen.

    Für dich heißt das, die Gespräche möglichst schnell zu führen und kompakt, damit du so viele Schulen wie möglich kennenlernst. Mit Wirtschaftsinformatik wirst du sehr begehrt sein. Überleg dir genau deine Fragen und was eine Schule zu einer Schule macht, mit der du dich identifizieren kannst. Man darf auch sagen, was einem wichtig ist.

    Und dann kommt es darauf an, was du für einen Eindruck machst - kann man dich überhaupt auf die Schüler loslassen? Magst du Menschen und passt du ins Kollegium? Bist du arbeitsfreudig oder sagst du deutlich, dass du zwischen Freitag und Montag nie arbeitest, weil das deine Freizeit ist?

    Also: deine Chancen stehen bestens. Überleg dir, was du willst. wenn du nicht der absolute Schocker bist, wird man dir eine Stelle anbieten. Viel Erfolg in den Gesprächen. Vielleicht trifft man sich .....

    Unsere Schule ist technisch sehr gut ausgestattet. neben Rechner und Beamer für den Unterricht mache ich jedes Jahr pro Fach mit einer Klasse ein Portfolio - im PC-Raum. Die Schüler bekommen einen Ordner mit Pflichtaufgaben und Wahlaufgaben, die sie in unterschiedlichster Art und Weise bearbeiten sollen. dazu gehört natürlich auch das Recherchieren im Netz, das Zusammenstellen des Portfolios etc.

    Ich mag diese Arbeit sehr gern - es ist zwar sehr aufwändig, den Ordner zu erarbeiten, in den Stunden kann ich aber einzelne Gruppen/Sus betreuen und eben echte individuelle Föderung betreiben - mit meinen Starken ist dann auch einmal eine politische Diskussion oder der Hinweis auf ein tangierendes Thema drin, mit den Schwachen kann ich in ihrem Tempo arbeiten - und dabei auch darauf bestehen, dass sie ihre Arbeit auch zu Ende führen (was sie snst nicht immer tun.)

    In Deutsch arbeite ich zwischendrin gern mit Tablets - zu literarischen Themen erstellen die Sus Lehrfilme o.ä. und stellen sie dann ins Netz.

    In Geschichte habe ich letztes Jahr mit einer Klasse Präsentationen audiovisueller Art zu den Jahrzehnten nach WKII erarbeitet - mit der vorherrschenden Mode, musik, Politik etc im jeweiligen Jahrzehnt. Das Zusammenstellen war teilweise knifflig, die Ergebnisse sehr gut - weil die Sus sehr kreativ waren.

    Liebe/r Chrisy,

    ich schaue nach, ob ich etwas Schriftliches finde, ich schließe mich alias an - wir haben in Bawü gar keine Hauptschulen mehr, dass sind Werkrealschulen - die seit jeher ein 10. Jahr für die Schüler anbieten, die den Realschulabschluss erwerben wollen.

    Und das machen HS-Lehrkräfte - doch bestimmt auch bei euch?
    Ich denke/hoffe, dass hier niemand dazu gezwungen wird, sondern die Kollegen das freiillig machen - jetzt schon.

    Ich habe jetzt auf die Schnelle nur etwas zum bisherigen Aufstiegslehrgang gefunden - komplett am seminar ohne zusätzliches Studium:
    http://www.bs.seminar-freiburg.de/site/pbs-bw-ne…3_Merkblatt.pdf

    Ich grabe weiter....

    Ich bin davon überzeugt, dass diese Form der Ungleichbehandlung in Ausbildung (in Bawü) und Bezahlung aufhören muss - und zwar durch die Anforderungen der Gemschulen.
    Bin zwar eigentlich nicht so der Fan der Gemschulen in Bawü, aber diese brauchen dringend schulfremde Lehrkräfte - eben alle Arten. An diese Schulen sollen eben auch alle Schüler unterrichtet werden können.
    Die Gy-Lehrer lockt man nicht mit A12 an.... Und die Kollegien werden sich die Ungleichbehandlung in einem Kollegium auch nicht gefallen lassen.

    Auch, wenn die Nachqualifizierung (ich kenne nur die für Kollegen aus der Rea, die gern die Oberstufe unterrichten wollen) noch nicht festgezurrt ist - sie muss es bald werden. Und das pragmatisch - ich denke, ohne Studium nur über die Seminare. Und auch in kurzer Zeit, weil es viele geben wird, die das machen wollen.

    Ich freue mich darüber - jetzt müssen nur noch die GS-Kollegen ins Boot.

    Bei Jungen ist man sehr schnell auf der Suche nach Sportarten und Gruppen. Aber wie du das beschreibst ist das vielleicht nicht der richtige Einstieg für ein so zurückgezogenes Kind.

    Die meiste Zeit verbringt der Junge in der Schule und zu Hause. Und genau hier muss er die Erfahrung machen, selbstwirksam zu sein.

    In der Schule kannst du das fördern - mit Interesse, Lob und vielleicht mit Aufgaben, die er gut erfüllen kann. Kann er irgend etwas besonders gut? Hat er Interessen? Verwende sie in der Klasse, so dass er sich als selbstwirksam empfindet.

    Zu Hause geht das ganz gut - genau so. Seine Mama sollte darauf sehen, ihn zu beteiligen - Tisch decken, ihn etwas zubereiten lassen (einfache Dinge, erst mit Hilfe, dann allein), gemeinsam Spaziergänge machen (er darf springen, balancieren, über den Bach hüpfen, ...), mit ihm Rad fahren (meine Jungs sind schneller als ich, das macht die zwei immer sehr glücklich, wenn sie auf mich warten müssen), er liest etwas vor, gemeinsam Schewimmen gehen, Kind springt vom Sprungbrett, Mutter ist begeistert, ... - und dann Lob und Anerkennung im Alltag von der mama.

    Dahingehend würde ich die Mutter beraten.

    Der Weg in den Sport ist für mich der nächste Schritt, bei dem er schon ein wenig Selbstbewusstsein mitbringen muss, um in einer Gruppe von Gleichaltrigen zu bestehen.

    In der 7. sind die Kids zwar mitten in der Pubertät, aber auch noch neugierig.
    Wie sieht es aus mit:

    - den Sternen. Habt ihr eine Sternenwarte in der Nähe? Das wäre ein netter Auftakt. Und dann würde ich die Kids in alle Richtungen arbeiten lassen - von Science Fiction über Astronomie bis hin zur Astrologie - erst mal sammeln, dann sich die Kinder Themen suchen lassen. Das gemeinsame Thema wäre dann eben Sterne. Oder ein anderes Thema wirklich Fächerübergreifend bearbeiten.

    - Hab ich dich im Kopf als mathematisch technisch versiert? Such dir einen Schüler mit einem mindstorms -baukasten und lass die Kids programmieren. Geht einfach, ist in der Gruppengröße gut zu machen und die Kids stehen drauf. Ernenn den Schüler zum Co-Leiter.

    - Gibt es sonst einen Schüler mit einem ausgefallenen Hobby? In der Klasse? Frag doch mal nach - man könnte Musik machen, dazu Instrumente bauen, usw

    - Outdoor - das Thema der Altersstufe schlechthin. Verbringt die Woche draußen. Baut ein Lager im Wald. macht Feuer ohne Streichhölzer. Lernt, wie man Messer benutzt. Übernachtet eine Nacht dort.... Wenn du keine Ahnung hast hol dir den örtlichen Pfadichief, firechief, den Förster und den Jäger (nicht alle auf einmal) und lasst euch was zeigen.

    Viel Spaß!

    Ich habe festgestellt, dass oft schon einige wenige freundliche Gespräche mit Schülern das Eis brechen können - lob ihn, so oft es geht, geh zum Gespräch und erklär ihm Dinge und lob ihn, wenn es funktioniert, lob ihn, lob ihn, ...

    Beim persönlichen Umfeld wird es schwerer - meine Jungs sind in Feuerwehr/Kampfsport. Das sind ganz schön harte Truppen, nicht immer nur nett zueinander. Es gibt da nicht nur die Situation Erwachsene/Kinder, sondern eben auch oft Kinder/Kinder. Und die sind gerade in dem Alter nicht immer nett... und gerade gehen die Kampfsportler mit einem auffallend unbegabten Neuling nicht sanft um. Wenn der Trainer dabei ist, sieht das anders aus.

    In den Vereinen (diverse Sportarten) habe ich noch nie erleben dürfen, dass ein Trainer sich um ein schwaches Kind gekümmert hätte, es sei denn, das Kind hätte sich sportlich hervorgetan. Meine Erlebnisse und Beobachtungen sind, dass die Schwachen auf der Ersatzbank sitzen und die eh schon selbstbewussten Sportler gefördert werden. Oft sind es auch einfach viel zu viele Kinder für einen Trainer.

    So eine persönlich unterfütterte Förderung klappt dann eher in "Studios" - beim Kampfsport etc., das kostet dann aber auch eine ganze Stange Geld, das man erst mal haben muss.

    Tschuldigung,

    aber das , was ihr beschreibt, erfordert denn schon die Anwendung der Fachbegriffe, der Formel und ein gewisses abstraktes Denken.
    Zwar auf keinem hohen Niveau, aber ein Schüler muss sich damit auseinandersetzen. Und ich kann mir gut vorstellen, dass die Lust dazu nicht immer so hoch ist.

    Mit der Abstraktion ist das so eine Sache: sie fällt noch den Oberstuflern ganz schwer und meine ehemaligen Hauptschüler auf dem Weg zum Realschulabschluss und meine Hauptschüler brauchen immer eine ganz konkrete Sache, die sie quasi anfassen können, sonst wird das nix mit der Abstraktion. Das bedeutet, dass ich viele Fachbegriffe und Probleme mit kleinen Rollenspielen erkläre (Was ist Exekutive - 2 Schüler nehmen mich fest, weil ich Julians Handy stehle - sie brauchen diese Eselsbrücke, ansonsten lernen sie nur auswendig und verstehen es nicht. Seitdem ich diese Rollenspiele mache und viel mehr Eselsbrücken baue, werden die Leistungen auch besser.)
    Und da haben wir wieder das Fachleuteproblem - wenn ich einen Text lese, kann ich sofort Auskunft über Stil und sprachliche Mittel geben. Das fällt meinen 13ern diese JHahr so schwer - nach 10 Minuten haben die Süßen das erste Stilmittel gefunden, sind aber der Überzeugung, da ist nur das eine drin. In einem Kafka. Wenige Wochen vor dem Abi. Und wir haben das geübt. Wie die Blöden. Aber sie können es nicht. Ihnen fällt gar nichts im text auf, ist halt ein text.....


    Und wenn ich das Problem in D und GK habe, kann ich mir vorstellen, wie es in Mathe aussieht.

    Also: Probiert es mit Mathe zum Anfassen. Dann darf das vielleicht auch mal knobeliger werden.
    Dreiecke in die Hand drücken. Drachen bauen. Erst dann Fläche und Umfang ermitteln. Ich wette, die meisten fangen an, nachzumessen - würde ich übrigens auch tun. Allein die Formel ist ja schon eine Abstraktion. Ich Depp kann mir die Probleme der Schüler gut erklären!

    Die große Frage ist für mich eigentlich, wie du ganz allgemein mit dieser "Freundin" umgehen willst.
    War das schon immer so und du hast es nicht bemerkt?
    Dir liegt auch an der Thematik und du hast dich verändert?
    Sie hat sich verändert und nimmt das Thema ernster?

    Besteht die Freundschaft aus mehr als aus diesen Themen?
    Teilt ihr andere Dinge, bei denen die Kommunikation gut klappt?

    Wenn sie es wert ist, würde ich das Thema in Zukunft ausklammern (und das auch deutlich kommunizieren).
    Bei einer sehr guten Freundin würde ich vielleicht entsprechend kontern - habe aber die Erfahrung gemacht, dass manche das dann nicht so gut aushalten.
    Da war die Freundschaft dann schnell vorbei.

    Ich komme übrigens vom Land, da hat man eine andere Einstellung zu Tieren. Ich habe eben auch schon selbst gejagt und geschlachtet.
    Meine Haustiere sind recht verwöhnte Biester, meine Nutztiere werden artgerecht und mit viel Liebe gehalten - und mit Liebe und Dankbarkeit verzehrt.

    An firelilly -
    finde ich interessant - mir ist Schule oft viel zu basisdemokratisch, wenn ich anmahne, dass in der Wirtschaft ein Chef die Entscheidung einfach fällen würde, werde ich oft ermahnt - bei Lehrers muss das diskutiert werden. Und das kann dann oft dauern.... Habe ich so in der Wirtschaft nie erlebt. Da wurde ich zwar auch um meine Meinung zur Sache gebeten, manche Dinge wurden auch vom Team in Mehrheitsabstimmung entschieden, das Gros der Entscheidungen urde aber auf GF-Ebene gefällt.

    Jeder Lehrer hat die Möglichkeit, an seiner Schule das Prinzip "Guter Unterricht zählt und muss mehr geschätzt werden" zu stärken - eben über die Diskussionen, über kollegiales Feedback, offenen Unterricht, Schüler und Elternfeedbacks, Verstärkung der Fobis im unterrichtlichen Bereich, ...
    Ich habe sogar den Eindruck, dass viele Schulleiter es durchaus schätzen, wenn man sie daran erinnert, dass Unterricht der Hauptzweck ist.
    Nur mit moosern, liebe Lilly, wirst du nichts erreichen, wenn du aber Mitstreiter findest hat dein Anliegen gute Aussichten.

    Dass die NWTler besonders geschlagen sind mit Vor- und Nachbereitungen ist mir bewusst. Ich kenne es so, dass die Fachschaften dafür aber durchaus Poolstunden verteilen können. Dieselbe Zeit verbringt dann aber der Deutschkollege mit den zusätzlichen Gutachten beim Abi, der Geschichtslehrer mit Aktionen zu Erinnerungstagen (Europatag gestalten etc - bleibt bei uns immer bei der G-Fachschaft hängen...) und so hat jeder sein Päckchen zu tragen. Wenn du das zu ungerecht verteilt findest, würde ich auch da einen Fachschaftsentscheid herbeiführen - die SL kann Lehrer durchaus entlasten (allerdings nicht mit Assistenten und Sekräteren).

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