Beiträge von Seph

    Aufsichtspflicht nur in dem Rahmen, wie sie auch die Eltern erfüllen. Es kann nicht sein, dass ich die Schüler stärker beaufsichtigen muss, als ihre eigenen Eltern das zu Hause tun.

    Das ist doch bereits gegeben. Die Aufsichtspflicht der Eltern unterscheidet sich nicht grundlegend von der Aufsichtspflicht in Schule, nur wird sie nicht immer so wahrgenommen. Vielen Eltern sind wahrscheinlich auch die Konsequenzen entsprechender Pflichtverletzungen nicht klar, uns dagegen schon, da wir uns ja mit unserem Berufsrecht entsprechend auskennen.

    In Niedersachsen ist eine Kürzung auch nicht zulässig, man kann sich auf solche "Spielchen" also gar nicht einlassen. (War früher mal anders.)

    Diese Kürzungen sind nicht nur in Niedersachsen unzulässig und werden dennoch immer wieder versucht, auch in Niedersachsen, wie ich bereits erleben durfte. Nach einem entsprechend deutlichen Hinweis von mir, erhielt ich die vollen Kosten erstattet. Von anderen Lehrkräften weiß ich, dass das nicht der Fall war.

    Auch sind die Budgets der Schulen in NDS mittlerweile so, dass man mit dem Geld hinkommen kann. Vorausgesetzt, man unternimmt nicht zu viele Fahrten - insbesondere Auslandsfahrten sind aufgrund des höheren Tagesgelds teuer für die Schulbudgets.

    (Da aus dem selben Budget auch die Fortbildungen bezahlt werden, darf man sich als Schule zu einem umfangreichen Fahrtenprogramm nicht gleichzeitig viele Fortbildungen / SchiLFs leisten.)

    Und genau das meine ich doch, wenn ich davon spreche, dass Schulen ein vernünftiges Fahrtenkonzept benötigen, welches zu ihrem Budget passt. Und auch mit einem solchen versuchen Kolleginnen und Kollegen immer mal wieder das Budget deutlich zu überreizen.

    Als der SL mir erklärte, dass ich zukünftig nicht mehr die Kosten in voller Höhe erstattet bekommen werde, sondern nur anteilig, damit es für alle reiche, bin ich nicht mehr gefahren. Das passte mir ganz gut, weil noch andere Gründe dagegen sprachen.

    Auf solche Spielchen würde ich mich auch nicht einlassen. DIe Schule hat über ein Fahrtenkonzept sicherzustellen, dass die budgetierten Gelder für die Fahrten ausreichen und nicht die Erstattungen zu kürzen, wenn zu viele und zu teure Fahrten unternommen werden.

    Insofern wäre es aus meiner Sicht richtig, wenn wir bundeseinheitlich Pfingstferien, Sommerferien, Osterferien etc. streichen und die Schulen drei Monate vom 15. November bis 28. Februar schließen.

    Genau. Damit dann in der Winterzeit alle geschlossen in den Urlaub fahren und sich dort anstecken. Danach arbeiten wir dann 9 Monate am Stück mit den Schülerinnen und Schülern hoch konzentriert und ohne Zwischenpausen durch. Ist das dein Ernst?

    Mit der derzeit gewählten adaptiven Strategie, bei der regional je nach Fallzahlen verschiedene Szenarien greifen, sind wir bereits gut genug aufgestellt und können viel besser auf die jeweilige Situation reagieren.

    n VZ oder TZ? In TZ empfinde ich es nicht als Privileg, denn deshalb arbeite ich ja TZ und verzichte auf einen Teil meines Gehaltes. Sonst bräuchte ich das ja nicht tun. Ich hadere oft damit, muss ich sagen...

    In Vollzeit. Mir fallen nur sehr wenige andere Jobs ein, in denen das möglich wäre. Wie gesagt: Der Preis dafür, nämlich Arbeit am späten Abend, ist durchaus hoch.

    Ich denke, dass diese Doppelbelastung in diesem Ausmaß auch im Lehrerberuf nicht zu stemmen ist. Oft ist es die Illusion, dass man meint, im Lehrerberuf die Zeit besser einteilen zu können. Die Aufgaben müssen trotzdem gemacht werden. Man reibt sich da auf.

    Ja, gleichzeitig Beruf und Familie ist eine Doppelbelastung, die nicht wegzudiskutieren ist. Ich empfinde es dennoch als Privileg, an einigen Tagen Nachmittags für meine Kinder da sein zu können. Der Preis dafür ist halt Arbeit am Abend, die ich als belastend empfinde. Ein "klassisches" Arbeitszeitmodell würde zwar eine deutlichere Trennung von Familie und Beruf ermöglichen, dafür aber weitgehend die Möglichkeit nehmen, unter der Woche für die Kinder da zu sein.

    Bregenwurst ist aber von den Zutaten her m. E. noch ein wenig anders als Pinkel. In letzterer ist Grütze drin, in der Bregenwurst nicht, glaube ich.

    Bregenwurst isst man eher im ost- und südniedersächsischen Raum, oder?

    Ja, das stimmt. Pinkel ist eher in Nordwestdeutschland verbreitet, Bregenwurst (roh oder geräuchert) im übrigen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.

    Du hast überhaupt kein Kostenrisiko wenn Du nicht in Vorkasse gehst. Das dürfen wir z. Z. eh nicht und die meisten Jugendherbergen haben längst darauf reagiert.

    Das sah im Sommer deutlich anders aus. Durch die notwendigen Stornierungen sind Kosten im hohen vierstelligen Bereich aufgelaufen, die zum Glück das Land übernommen hat. Das müssen wir echt nicht nochmal haben. Wenn man Veranstalter und Unterkünfte findet, die nun kostenfreie Stornierungen bis zuletzt zulassen, mag das ok sein.

    Wir haben uns auch gegen Klassenfahrten entschieden und kompensieren das etwas dadurch, dass die Klassen mehr Tage als Wandertage bzw. für Exkursionen in die nähere Umgebung erhalten. Diese haben oftmals einen erheblich kürzeren nötigen Planungsvorlauf, sodass man auf die aktuelle Entwicklung reagieren kann und v.a. ist das Kostenrisiko bei Absage deutlich niedriger.

    An Förderschulen gibt's das praktisch nicht. Und es geht ja dabei nicht um Titel, sondern um Verantwortung, Entscheidungsbefugnisse, Leistungsanerkennung, neue Aufgabengebiete usw.

    Ich kann jetzt nur für Niedersachsen sprechen: Verantwortung und Entscheidungsbefugnisse kann man als Konrektor/in (A14) oder Rektor/in (A15) an einer Förderschule durchaus erhalten. Weitere Stellen für Lehrkräfte für Sonderpädagogik sind regelmäßig in der Behörde zu finden, so aktuell z.B. als Bearbeiter/in (A14) im Referat 53 (Inklusion im Bildungswesen/Förderschulen). Aber es stimmt schon: es ist schade, dass es nicht wenigstens anerkennend Stellen zwischen Kollegium und Schulleitung an den Schulen selbst gibt für bestimmte Aufgabengebiete.

    Ich habe doch bereits geschrieben, dass ich mich davon nicht ganz frei machen kann. Meine Zufriedenheit geht aber auch nicht in die Brüche, weil mal ein Elternteil herummeckert. Aber ich muss widersprechen, wenn es heißt, wir könnten keine Erfolge verbuchen. Es lohnt sich, diese aktiv mal zu suchen.

    woraus ziehst du deine Erfolge? Wir stellen nichts her, wir schreiben keine schwarzen Zahlen, kein Projekt wird honoriert, wir steigen nicht auf, es gibt keinen Titel. Wir arbeiten in einem sozialen Beruf, indem der Erfolg nicht messbar ist.

    Erfolgserlebnisse können u.a. sein:

    -> Eine Unterrichtsstunde verläuft weitgehend so, wie geplant in angenehmer Arbeitsatmosphäre und erkennbarem Lernzuwachs bei einer Reihe von Schülerinnen und Schülern (Ja, solche Stunden gibt es)

    -> Ein Jahrgang macht seinen Abschluss (ja, das ist durchaus so etwas wie ein gemeinsames Projekt mit den anderen Kolleginnen und Kollegen zusammen). Besonders freut es mich, wenn Schülerinnen und Schüler über die Erwartungen hinaus wachsen.

    -> Eine mitgeplante schulinterne Fortbildung verläuft mal so, dass nur die üblichen 3-4 Lehrkräfte am Meckern sind und viele andere daraus etwas sinnvolles mitnehmen (und das auch zurückmelden).

    -> Der SL fällt die gute Arbeit an einem kleinen Aspekt auf und meldet das auch zurück.

    -> Schüler melden mal zurück, dass der Unterricht grundsätzlich in Ordnung ist oder sie die Bewertung nachvollziehbar fanden.

    Und es stimmt auch nicht, dass man nicht aufsteigen könnte. Es gibt (an weiterführenden Schulen und in der Behörde zumindest) eine gute Reihe von Aufstiegsoptionen. Diese sind auch mit Titeln Amtsbezeichungen verbunden, wenn man denn darauf steht (OStR/StD/OStD, Konrektor/Rektor usw.). Unter Titeln verstehe ich eher akademische Titel wie Dr., etwas was man als Lehrkraft im Übrigen berufsbegleitend oder vorher auch erlangen kann, wenn man möchte. Auf "Titel" wie z.B. Junior Marketing Manager kann ich gut verzichten, bezeichnet das doch auch nur einen Berufseinsteiger.

    Hier meine Antwort: Ich habe es nicht geschafft, dass meine work-life-balance stimmt. Der Lehrerberuf bestimmt zu sehr mein Leben. Ich kann nicht abschalten und oft merken die Adressaten gar nicht, dass man so viel gibt. Es ist ein undankbarer Job. Selten loben einen mal Eltern oder bedanken sich, hintenrum meckern können aber viele. Es geht so viel Energie drauf. Und in letzter Zeit verstehe ich die älteren Kollegen sehr, die in den letzten Arbeitsjahren nicht mehr so viel Motivation hatten. Das Arbeitspensum wird von der Allgemeinheit unterschätzt. Man gilt als faul und bequem, was überhaupt nicht stimmt.

    Das sind sehr nachvollziehbare Punkte, die den Spaß am Beruf wirklich killen können. Der Ansatz, der für mich bislang funktioniert, ist ein Perspektivwechsel: Was kann ich für mich steuern, sodass der Beruf machbar bleibt und dauerhaft ausübbar ist?

    Dazu gehören für mich persönlich u.a. folgende Aspekte:

    -> Vorplanung der Arbeitszeit für die nächste(n) Woche(n) und möglichst konsequente Einhaltung. Damit verbunden ist die Beibehaltung von Hobbies und festen Zeiten für Familie usw.

    -> Sinnvolle Ablagestruktur von Daten (elektronisch/ als Print), um schnell Material für U-Vorbereitung, alte Tafelbilder usw. wiederzufinden. Führt zur Zeitminimierung.

    -> Nicht endlos über äußere Rahmenbedingungen beschweren. Das macht nur unzufrieden und ändert i.d.R. gar nichts. So müssen in Nds. z.B. nun einmal mind. 2 Fachkonferenzen und mind. 2 Gesamtkonferenzen im Jahr stattfinden. Beschweren kann man sich immer noch (aber an den richtigen Stellen), wenn das deutlich überschritten wird.

    -> Möglichst unabhängig machen von Eltern- und Schülerfeedback. Ich freue mich auch sehr, mal ein nettes Wort zu hören, was zum Glück öfter vorkommt. Ich ärgere mich auch über Gemecker, v.a. wenn es hinten herum erfolgt. Aber eigentlich ist mir weitgehend egal, was insbesondere Eltern von mir halten. Ob ich einen guten Job mache, können diese von außen kaum einschätzen, daher kann mir auch deren Eindruck egal sein.

    -> Mitarbeit im Bereich Schulentwicklung. Ja, das ist "zusätzliche" Arbeit. Arbeitet man an den für sich und die Schule passenden Stellen mit, kann das zum Erleben von Selbstwirksamkeit beitragen und die Berufszufriedenheit erhöhen.

    Wie gesagt: Das sind Dinge, die mir persönlich helfen. Das mag für andere ganz anders aussehen.

    Sagt mal, gibt es bei Euch eigentlich Pläne für den Fall, dass der Schulbetrieb aufgrund von Personalausfall nicht mehr aufrechterhalten werden kann?

    Ja, in verschiedenen Szenarien. Wir haben mit Lehrkräften und den Klassen zwischen Sommer- und Herbstferien v.a. auch eingeübt, wie digitale Erreichbarkeit, Abgabe und Rückmeldung zu Bearbeitungen usw. ablaufen soll. Auch gibt es Pläne für den Ausfall einzelner Lehrkräfte, vieler Lehrkräfte oder der gesamten Schulleitung. Das ganze kommt natürlich irgendwann an eine Grenze, wenn die Nichtpräsenz bei vielen durch Krankheit anstatt vorbeugender Quarantäne erfolgt.

    Heute haben wir die meisten Neuinfizierten an einem Tag seit Beginn der Pandemie in Deutschland. In Frankreich wird es trotz Maßnahmen nicht besser.

    Ich frage mich langsam, ob diese ganzen Maßnahmen überhaupt was bringen? Oder werden sie nur nicht konsequent genug eingehalten?

    Ohne diese Maßnahmen stünden wir inzwischen wahrscheinlich ganz woanders. Meines Erachtens haben diese im Frühjahr und Frühsommer nachvollziehbar geholfen, exponentielles Wachstum zu unterbinden. Dass man an einzelne der Maßnahmen ein Fragezeichen hinsichtlich ihrer spezifischen Wirksamkeit machen darf und sollte, steht außer Frage. Das ist auch Aufgabe der glücklicherweise in Deutschland unabhängigen Judikativen, die das bisher sehr gut macht und sinnvolle Maßnahmen bestehen lässt, während sie andere Maßnahmen einkassiert.

    Seminartage sind klar und unkritisch. Aber UBs können doch gar nicht an solchen Tagen liegen, weil dann alle (theoretisch) am Seminar sind. Der Unterricht der Refs findet doch nur an den restlichen Tagen statt.

    Damit hast du natürlich Recht. Ich habe mich etwas unpräzise ausgedrückt. Für die Aufgabe am Seminar erhält man einige Abminderungsstunden (je nach Anzahl der zu betreuenden Anwärterinnen und Anwärter. Der eigene Unterricht wird dann möglichst so gelegt, dass neben dem Seminartag noch ein weiterer Tag frei verfügbar ist oder dort nur Randstunden liegen.

    Gesamtkonferenzen usw. sind insofern auch unkritisch, da diese (an der Stammschule) ohnehin außerhalb der Unterrichtszeiten stattfinden sollen. Dann kollidieren sie aber auch nicht mit UBs o.ä. Bei normalen Besprechungen kann das schon eher passieren. Wir handhaben es so, dass in seltenen Fällen, in denen Überschneidungen bei Lehrkräften mit Aufgaben am Seminar vorkommen, diese Aufgaben vorgehen.

    Ich finde eine Verlängerung der Weihnachts- oder Winterferien im Gegenzug für die dann geplante Verkürzung der Sommerferien sehr unattraktiv. Zum Unterbrechen von Infektionsketten kann die Ausdehnung durchaus etwas bringen. Jedenfalls dann, wenn die Kinder nicht gerade deswegen in Fremdbetreuung gehen müssen oder die Familien zum Skiurlaub nach Ischgl aufbrechen ;)

    Zum Unterbrechen von Infektionsketten reichen m.E. aber auch die bisherigen Maßgaben von möglichst punktgenauen Quarantänen und situationsangepassten Wechseln der Präsenzmodelle im Unterricht aus.

    Welche Tätigkeit hat höhere Priorität: Schule oder Fachseminarleitung? Sprich, wenn Mittwoch ein UB an der Schule x ansteht, da aber parallel eine Lehrerkonferenz an der Stammschule stattfindet.

    Was dann?

    Würde hier tendentiell nicht passieren, da i.d.R. an festen Tagen komplett ans Seminar abgeordnet wird. UBs und Fachseminare liegen dann soweit möglich auf solchen Tagen.

    Woran liegt es, dass Fachseminarleiterstellen bei Lehrkräften nicht gerade heiß begehrt sind? Die Tätigkeit grundsätzlich stelle ich mir recht abwechslungsreich und gewinnbringend vor.

    Ich habe das auch mehrfach überlegt. Da Fachseminarleitungen inzwischen aber nur noch äußerst selten als Beförderungsstellen ausgeschrieben sind, fand ich die 150€ Brutto als Zulage (natürlich nicht pensionswirksam) etwas wenig, um den erwarteten Einsatz des Privat-Kfz für erhebliche Dienstreisen, deren Fahrtzeit auch nicht angerechnet wird, abzugelten. Die eigentliche Tätigkeit stelle ich mir auch spannend vor, nur der Rahmen passt nicht.

    Na weil du mit Gehältern über 75k € anfingst.

    Wenn ich schaue, was in dem einen Bereich maximal möglich ist, muss ich auch schauen, was dies in dem anderen ist.

    Eine A13 Lehrkraft erreicht bereits im mittleren Alter (um die 35-40) Nettogehälter, für die man in der freien Wirtschaft 75k p.a. verdienen müsste. Soweit hergeholt war das also nicht von puntino.

    Edit: Frosch war schneller ;)

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