Ich bin da voll bei dir, dass wir ebenfalls einen Beruf haben, der hohe Aufmerksamkeit und eine hohe Frequenz von Entscheidungen mit sich bringt. Ein Moment der Unaufmerksamkeit führt hier i.d.R. aber nicht gleich zum Verlust von 200 Leben. Und das bringt mich zum hier schon öfter geäußertem Standpunkt zurück, der aber nicht salonfähig zu sein scheint: Eigenverantwortung als Lehrkraft und als Kollegium.
Ich plane für mich im Unterricht öfter Arbeitsphasen der Schüler ein, in denen diese z.B. mal über 20min eigenständig arbeiten. Bei entsprechend einzuführenden Arbeitsstrukturen und geeignetem Material tauchen dann auch nicht ständig Nachfragen auf, die man Schülern auch teils abtrainieren kann. Damit entstehen natürlich keine Pausen, aber zumindest Zeiträume, die einen auch im Unterricht etwas entspannen lassen können.
Als Kollegium kann man z.B. vereinbaren (und in Schule leben), dass im Lehrerzimmer nicht ständig zur Tür gesprungen wird, wenn Schüler anfragen oder dass man schlicht nicht ansprechbar ist in dieser Zeit. Dadurch kann man sich durchaus so etwas wie eine 15min Pause verschaffen, wenn man nicht gerade zur Aufsicht eingeteilt ist. Hilfreich ist es auch zu vereinbaren, z.B. die Kaffeeküche als "schulfreie Zone" zu betrachten, in der nicht über Klasse x und Schüler y gesprochen wird. Noch besser natürlich, wenn ein eigens eingerichteter Ruheraum mit Ruhegebot zur Verfügung steht. Ich will nicht behaupten, dass das einfach zu realisieren ist oder gar alle Probleme löst. Aber wir sind den Belastungen in unserem Beruf auch nicht hilflos ausgeliefert.