Beiträge von Seph

    Ich bin da voll bei dir, dass wir ebenfalls einen Beruf haben, der hohe Aufmerksamkeit und eine hohe Frequenz von Entscheidungen mit sich bringt. Ein Moment der Unaufmerksamkeit führt hier i.d.R. aber nicht gleich zum Verlust von 200 Leben. Und das bringt mich zum hier schon öfter geäußertem Standpunkt zurück, der aber nicht salonfähig zu sein scheint: Eigenverantwortung als Lehrkraft und als Kollegium.

    Ich plane für mich im Unterricht öfter Arbeitsphasen der Schüler ein, in denen diese z.B. mal über 20min eigenständig arbeiten. Bei entsprechend einzuführenden Arbeitsstrukturen und geeignetem Material tauchen dann auch nicht ständig Nachfragen auf, die man Schülern auch teils abtrainieren kann. Damit entstehen natürlich keine Pausen, aber zumindest Zeiträume, die einen auch im Unterricht etwas entspannen lassen können.

    Als Kollegium kann man z.B. vereinbaren (und in Schule leben), dass im Lehrerzimmer nicht ständig zur Tür gesprungen wird, wenn Schüler anfragen oder dass man schlicht nicht ansprechbar ist in dieser Zeit. Dadurch kann man sich durchaus so etwas wie eine 15min Pause verschaffen, wenn man nicht gerade zur Aufsicht eingeteilt ist. Hilfreich ist es auch zu vereinbaren, z.B. die Kaffeeküche als "schulfreie Zone" zu betrachten, in der nicht über Klasse x und Schüler y gesprochen wird. Noch besser natürlich, wenn ein eigens eingerichteter Ruheraum mit Ruhegebot zur Verfügung steht. Ich will nicht behaupten, dass das einfach zu realisieren ist oder gar alle Probleme löst. Aber wir sind den Belastungen in unserem Beruf auch nicht hilflos ausgeliefert.

    Wenn er nicht entsprechende Anordnungen gesetzlich belegen kann, geht man eben nicht hin. Was soll er schon machen? Schimpfen? Abmahnung?

    Sorry, aber andersherum wird ein Schuh draus. Dienstlichen Anordnungen ist zunächst Folge zu leisten, außer sie sind offensichtlich rechtswidrig.
    Zweifelt man deren Rechtmäßigkeit an, ist man zur Remonstration verpflichtet und muss diese bei Aufrechterhaltung der Anweisung dennoch befolgen.
    Bei Verweigerung steht je nach Schweregrad und Wiederholung die Palette der Disziplinarmaßnahmen zur Verfügung.

    Ansonsten bin ich bei dir: es ist durchaus sinnvoll und wünschenswert, bei scheinbar sinnentleerten Anweisungen diese auch einmal kritisch zu
    hinterfragen. Ein einfaches "Och nö, was der Chef da erzählt, braucht mich nicht interessieren" reicht dann aber doch nicht.

    Es passt nicht wirklich 100% zum Thread, aber an FunktionsträgerInnen und Schulleitungen:
    ICH würde jetzt lieber zb 2 Entlastungsstunden haben statt A14 (bin auf A13). und X Entlastungsstunden statt A15 (wobei ich zugeben muss, dass ich nicht genau geguckt habe, wieviel A15 ist...)

    Wo würdet ihr denn eine Grenze ziehen bzw. was ist EUCH wichtiger?
    (und da es ein Gedankenexperiment ist, bitte nicht systemimmanent mit der Pensionsberechnung auf dem letzten Gehalt rechnen, wir tun so, als würde man mit dem verdienten Geld tatsächlich rechnen)

    A14 lohnt kaum, da die damit verbundenen Aufgaben häufig ohne Entlastung laufen, für die A13Z Personen noch Entlastungsstunden bekommen und der finanzielle Abstand zu A13Z noch relativ klein ist. Bei A15 sieht das wiederum anders aus. Damit ist schon ein spürbares Mehreinkommen verbunden, aber auch eine deutliche Ausweitung von Aufgaben, die nur unzureichend über die damit verbundenen Entlastungsstunden aufgefangen werden. Gleichzeitig bietet eine solche Position auch deutlich erweiterte Gestaltungsfreiräume, falls einem das wichtig ist. In der Regel sinkt aber der Stundenlohn mit jeder Stufe, die man aufsteigt.

    Schreibe grundehrlich rein, dass das Arbeitsklima seiner Gesundheit abträglich ist, mit konkreten Beispielen.
    Wenn deinem Versetzungsantrag dann nicht stattgegeben wird, lässt du dich krankschreiben.
    Wenn die Schule meint, die Regeln "ausreizen" zu müssen, kannst du das doch auch.

    Ich habe es an anderer Stelle schon einmal geschrieben: Den Aufruf zu rechtsmissbräuchlichem Verhalten finde ich vollkommen unangemessen.
    Nebenbei: eine Krankschreibung mit Ansage wird bei einer fitten Schulleitung mindestens zur Anweisung einer amtsärztlichen Untersuchung
    und gegebenenfalls zur Einleitung von Disziplinarmaßnahmen führen.

    Welcher Arzt bietet denn bitte außerhalb seiner regulären Sprechzeiten noch ne Extra-Sprechzeit ein für Patienten, die zu den regulären Zeiten nicht können? Würde das ne andere Berufsgruppe machen (von Freiberuflern vll. mal abgesehen)?
    Manche Ärzte haben ja auch nur bis 18 Uhr Sprechstunde.

    Für Privatpatienten doch eine ganze Reihe von Praxen. Im Übrigen hinkt der Vergleich doch etwas. Im Krankheitsfall kann man sich recht problemlos zum Arzt begeben und krank schreiben lassen, was der AG in der Regel zu akzeptieren hat. Ein Termin in der Schule des Kindes löst eher weniger einen berechtigten Hinderungsgrund für die eigene Arbeit aus. Und ja, ich weiß: Das alleine ist natürlich kein Grund, dass wir dann unbedingt abends zur Verfügung stehen müssen. Wer so ein großes Interesse am Gespräch mit allen Lehrkräften hat, kann meiner Meinung nach gerne einen Urlaubstag hierfür einreichen und zu üblichen Gesprächszeiten auftauchen oder muss sich auf den schriftlichen Kontakt verlegen.

    Auch wenn das m.E. schlechter Stil ist und für ein einfaches Elterngespräch unverhältnismäßig scheint, dürfte da rechtlich nichts entgegen stehen. Wir Lehrkräfte haben nun einmal nur eine teilgebundene Arbeitszeit, während der andere Teil zeitlich i.d.R. ungebunden ist. Es ist aber dennoch möglich, auf Anweisung bestimmte Zeiten dienstlicher Tätigkeit festzulegen. Nichts anderes passiert bei Elternsprechtagen usw.

    Kann ich von den Beamten im Einwohnermeldeamt nun auch erwarten, dass sie nach 18 Uhr für meinen Belange zur Verfügung stehen?

    Wohl eher nicht. Der kleine, aber feine Unterschied besteht darin, dass der Beamte im Einwohnermeldeamt grundsätzlich eine gebundene Arbeitszeit hat, diese also durch den AG vollständig festgelegt (-> Dienstplan) und damit nicht beliebig verrückbar ist.

    Bitte nicht falsch verstehen: Ich persönlich finde es unangemessen, nach der Pfeife eines Elternteils zu springen und würde die betreffende Person auf die üblichen Sprechzeiten verweisen. Aber unrechtmäßig scheint mir die Dienstanweisung nicht zu sein.

    Und wenn man sich die diversen Beiträge in diesem Thread durchliest, kommt man zu einem Fazit, dass hier schon x-mal im Lehrerforum gezogen wurde:

    Ja, der Geistes- oder Sozialwissenschaftler, der verheiratet mit einem Haufen Kindern auf dem Dorf hockt, der kann sogar mit A12 mit seinem Netto-Gehalt dank Familien-/Kinderzuschlag und günstiger Mieten bzw. Immobilien durchaus zufrieden sein.

    Lehramt ist halt ein Beruf, der wie gemacht ist für Landeier mit überdurchschnittlichem Vervielfältigungsdrang und begrenzten von der Industrie nachgefragten Fähigkeiten im technisch-wissenschaftlichen Bereich...

    Gruß !

    Wow, endlich ein Eingeständnis, dass das Geheule bzgl. schlechter Bezahlung höchstens dann noch stimmt, wenn man sich mit spitzenverdienenden Singles im urbanen Bereich aus der Großindustrie vergleicht? Anders ausgedrückt: mit ca. 5-10% der Bevölkerung,die dann vlt. doch noch etwas mehr verdienen?

    Ich kann sehr wohl die Frequenz von Sitzungen und deren Länge beeinflussen, ohne dass ich meine Pflichtaufgaben verletze. Wenn ich eine Bildungsgangkonferenz mache, habe ich vorher das Protokoll fertig = ich weiß genau, was da zu besprechen ist. Am Ende ergänze ich Absprachen / Abstimmungen und fertig. Diskutiert wird bei mir moderiert und zielgerichtet. Und dann ist das ganze in einer annehmbaren Zeit fertig, ohne viel Gequatsche.

    Ich kann also Länge und Inhalt als durchführende Konferenzleiterin beeinflussen. Und das mache ich auch. Und meine Kollegen schätzen diese kurzen und effektiven und zudem seltenen (!) Konferenzen. I.d.R. mache ich nur eine pro Jahr, alles andere sind kurze Teamsitzungen (10 Min max!), die ich immer mit 2 Sätzen protokolliere. Auf dem Papier sieht das sehr viel aus, in der Praxis ist es genau das, was wir maximal benötigen, um als Team miteinander zu arbeiten.

    Das gleiche gilt für Gesamt / Bereichskonferenzen.

    Ich habe mich auch mal schlichtweg geweigert, als uns 5 Bildungsgangkonferenzen pro Jahr als Pflicht aufgedrückt werden sollten. Die Notwendigkeit war nicht da, also mache ich das auch nicht. Und das meine ich mit: Zusatzaufgaben minimieren im Rahmen meiner Pflicht. Geht alles. Muss man nur machen.

    Kann ich mein Deputat nicht erfüllen, weil ständig jemand meint mich zu unsinnigen Konferenzen einzuladen: Reduziere ich eben an anderer Stelle. Aber nicht an meinem Gehalt. Niemals nie.

    Das spricht mir aus der Seele. Genau das meine ich, wenn ich hier immer wieder von eigenverantwortlichem Umgang mit Arbeitszeit bei uns Lehrkräften rede, ohne Pflichtaufgaben zu ignorieren. Und genau an der Stelle kann man durch gute Vorbereitung und Selbstdisziplin im Kollegium so wirklich viel Arbeitszeit einsparen.

    Ich denke, hier muss man wirklich sprachlich sehr genau aufpassen, da es im Forum ein beliebter Sport zu sein scheint, dies mehr oder weniger bewusst zu vermischen und je nach Gusto in die ein oder andere Richtung zu deuten.
    Es gibt über den Unterricht hinaus noch eine ganze Reihe weiterer Kernaufgaben von Lehrkräften, die wie @Caro07 beschreibt, nicht einfach reduzierbar sind. Gleichwohl können Kollegien durchaus für sich beschließen, Sitzungen
    auf ein gesetzlich vorgeschriebenes Minimum zu reduzieren, wenn das sinnvoll scheint. Auf der anderen Seite gibt es tatsächlich Zusatzaufgaben, wie die Teilnahme an bestimmten Arbeitsgruppen, bei denen es vollkommen legitim
    ist, wenn einzelne Lehrkräfte nicht in mehreren dieser Gruppen gleichzeitig sind. Hier kann man individuell ganz gut Arbeitszeit einsparen. Aber Achtung: das heißt im Umkehrschluss nicht, sich grundsätzlich aus diesen Dingen
    heraushalten zu können, gehört doch auch die Weiterentwicklung von Schule und Unterricht zu Kernaufgaben von Lehrkräften. Je nach Schule muss das aber eben nicht durch einen Sitzungsmarathon von verschiedenen
    Arbeitsgruppen erfolgen.

    "Senior Manager" oder ähnliches ist auch nichts besonderes, heißt im Endeffekt nur, dass du die Probezeit, "Junior Manager", bestanden hast. Also ähnlich einzuordnen wie die A13-Stelle nach dem Referendariat (nur dass ein "Junior Manager" deutlich mehr bekommt als ein Referendar...). Meiner Erfahrung nach kannst du diese "Titel" in der "freien" Wirtschaft in der Pfeife rauchen... Letztendlich ist jeder Schulhausmeister der berühmte "Senior Facility Manager"...
    Gruß !

    Ich fürchte, so pauschal funktioniert das nicht. Was du beschreibst, sind in vielen Branchen "Associates" statt "Managern". Sowohl Junior Manager als auch Senior Manager tragen i.d.R. bereits Leitungsverantwortung für einen bestimmten Bereich und sind am ehesten mit Abteilungs- oder Bereichsleitern gleichzusetzen, wobei die Seniors bereits einige Jahre Berufserfahrung mitbringen. Ich bin aber bei dir, dass es einige Branchen mit abweichenden Bezeichnungen gibt. Ein Beispiel hast du selbst genannt, mir fällt sonst noch der Vertrieb mit Sales Manager ein, der oft nur stinknormaler Vertriebsmitarbeiter ist.

    In anderen Berufen bekommen doch auch Männer und Frauen gleich viel Geld. Diese Gender Pay Gap-Geschichte hat doch nur damit zu tun, dass Frauen tendenziell häufiger in Teilzeit gehen und sich für "weichere" Disziplinen entscheiden, was sich doch auch im Lehrerberuf widerspiegelt, oder?

    Nein, soweit ich es verstanden habe, nicht. Dass man in TZ weniger verdient, ist ja logisch. Aber häufig verdienen Frauen auch in der selben Position mit derselben Arbeitszeit weniger.

    https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbe…er-pay-gap.html

    Ihr habt beide Recht. Der relativ einfach zu berechnende unbereinigte Gender-Pay-Gap liegt bei ca. 21% und beschreibt nur den realen Einkommensabstand von Männern und Frauen (im Mittel), lässt dabei aber Präferenzen bei Berufswahl, Vollzeit/Teilzeit usw. vollkommen offen. Rechnet man diese Faktoren heraus (was absolut nicht trivial ist), erhält man einen bereinigten Gender-Pay-Gap von 2-7%. Und dann ist sicher noch ein Blick auf die Branchen sinnvoll, da diese sehr unterschiedlich stark zum Gesamtergebnis beitragen.


    Da kann es sein, dass eine einzige Vertretungsstunde, bei der man einfach nur 45 Minuten zusätzlich erbringen oder eben Aufgaben an eine Klasse verteilen muss, eine 10 minütige Wutrede verursacht. Da wird sich dann beschwert, dass der und der Kollege schon zwei Wochen keine Vertretung mehr machen musste, dass man ja auch mal Pause braucht, dass man selbst schon genug Unterricht hat etc.

    Die Spitze ist erreicht, wenn einzelne Kolleginnen und Kollegen längere Wutreden halten, als die eigentliche Aufgabe benötigt hätte. Und ja, das habe ich mehr als einmal miterleben dürfen. :autsch:

    Etwas auf das Wesentliche zu reduzieren, ist etwas deutlich anderes als das Wesentliche Wegzulassen. Die Crux ist doch, das neben den von dir aufgezählten Punkte, noch so vieles dazukommt. Und man braucht keine stunden- oder minutengenau Auflistung, die du einforderst, um zu merken, dass es insgesamt eben nicht passt. Die jeweils paar Minuten hier, die Stunde da, die die eine oder andere Sache in Anspruhc nimmt, wäre für sich zu leiste. Dadurch dass das alles zusammen kommt, wird's zu viel.
    Peinlich, dass man so etwas noch erklären muss.

    Nein, peinlich ist, dass du meinen Beitrag aus dem Zusammenhang reißt, der sich auf Anna´s Beitrag bezog, indem sie gerade schrieb, dass dann nur noch so und soviele Stunden "für alles andere" übrig bleibe. In den von ihr angegebenen 14 Stunden und 15 Minuten waren eben gerade nicht alle die kleinen und großen Dinge inkludiert, die du nun hervorholst. Im Übrigen ist es doch vollkommen unbestritten, dass unser Job eine Vielzahl komplexer Tätigkeiten erfordert, die sich schnell zu einem großen Berg auftürmen. Mir geht es aber, wie bereits oben geschrieben, darum, dass einem selbst relativ effektive Möglichkeiten zur Verfügung stehen, Überlastungen (nicht Belastungen) zu vermeiden. Das reine Beschweren, wie hier im Thread und oft genug auch in anderen Threads zu lesen, ist jedenfalls keine.

    Danke @WillG, das spricht mir aus der Seele und genau darum geht es mir. Ich vermisse die Übernahme von Eigenverantwortung über das reine Beschweren hinaus bei vielen Kolleginnen und Kollegen, sowohl an der eigenen Schule als auch hier im Forum. Man kann wahnsinnig viel Zeit, Lebensenergie und Freude darauf verschwenden, sich ständig über alles mögliche zu beklagen. Man kann aber auch einige äußere Rahmenbedingungen (wie die Pflicht, unteilbare Aufgaben wahrzunehmen) einfach anerkennen und dann innerhalb dieses Rahmens schauen, wie man für sich (oder idealerweise mit dem Kollegium zusammen) gute Arbeitsbedingungen daraus ableiten kann.

    Es bringt schlicht gar nichts außer persönlicher Unzufriedenheit, über die ständig zunehmende Arbeitsbelastung zu klagen, die stellenweise sicher wirklich über dem zulässigem Rahmen liegt, wenn man nicht auch bereit ist, die bereits vorhandenen Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation auszuschöpfen.
    Beispiele sind hier viele genannt worden (z.B. auf individueller Ebene: Formen der Leistungsbewertung mit reduziertem Korrekturumfang, konsequentes Pareto-Prinzip bei Unterrichtsvorbereitung, Nutzen von Springstunden zur Vorbereitung statt zum Kaffeeplausch usw.; auf Kollegiumsebene: Fahrtenkonzept, Reduzierung von Umfang und Anzahl der Klassenarbeiten bis zum zulässigen Minimum, Unterstützung in Konfliktfällen usw.; auf rechtlicher Ebene: Überlastungsanzeige, Dienstvereinbarung über PR v.a. bzgl. Teilzeitlehrkräften usw.), von denen je nach Schule, Schulform und eigener Situation einige einfacher zu realisieren und andere vlt. sogar schwer möglich sind. Wir sind einer Überlastung mit Aufgaben aber gerade nicht hilflos ausgeliefert, wie hier teils durchklingt. Und ich würde mir wünschen, dass wir uns hier im Forum mehr auf den konstruktiven Austausch über entsprechende Möglichkeiten konzentrieren, als auf das reine Beschweren.


    @O. Meier "Da brauche ich keine Extremität auf ein inneres Organ zu legen, um zu merken, dass du lange nicht alles, was zun den Dienstgeschäften gehört, aufgezählt hast. Geh' mal an 'ne Schule und arbeite da mit, dann könnte dir etwas auffallen."


    Herrje, ist es wirklich nötig, persönlich diffamierend zu werden, wenn einem etwas nicht passt? Ist hier wirklich eine lückenlose Auflistung aller möglichen Tätigkeiten von Lehrkräften gefordert, um aus deiner Sicht mitreden zu dürfen? Ich habe mal gelernt, Aussagen auf das Wesentliche zu reduzieren,
    das verbessert die Lesbarkeit erheblich. Es sei dir natürlich freigestellt, an dieser Stelle jede Tätigkeitsform mit Zeitangaben aufzulisten, vlt. bringt uns das weiter.

    Warum kommst du darauf, dass sie 19 Stunden hat, bloß weil sie 14 1/4 Stunden anwesend ist, da darfst du doch Aufsichten, Team-Besprechungen usw. nicht vergessen oder auch Springstunden. Ich weiß ja nicht, ob du das schaffst in der Schule wirklich Pause ohne Arbeit irgendwo dazwischen zu machen, ich jedenfalls eigentlich nie (selbst wenn ich 1,5 Stunden Donnerstag Nachmittag fast alleine bin)
    Ich komme z.B. mit 60% nächste Woche mindestens auf 19 Stunden Arbeitszeit alleine in der Schule, es wird eher mehr, 25,3h in der Woche muss ich nur arbeiten. Da bleibt nicht viel für Vor- und Nachbereitung, Korrekturen, Verwaltungskram usw.

    Weil sie schrieb "Ich bin alleine schon 14 Stunden und 15 Minuten pro Woche nur durch meine Unterrichtsverpflichtung in der Schule anwesend (....) Da bleiben mir also unter 10 Stunden für alles andere." Wenn in den 14,25 Stunden schon Aufsichten, Besprechungen und Teamsitzungen enthalten sind, sieht das doch gar nicht mehr so verkehrt aus, wie suggeriert wurde. In etwas unter 10 Zeitstunden zu Hause kann man ein 50% Deputat ganz gut vorbereiten und Korrekturen durchführen. Das würde dann auch wieder zur Arbeitszeitverteilung von Vollzeitlehrkräften passen.

    Ich kenne übrigens die Zahl von 46 Stunden und 38 Minuten Soll, wenn die Ferien dann komplett frei sind (aber welcher Korrekturfachlehrer hat das schon?), s. hier z.B.:

    https://www.spiegel.de/lebenundlernen…-a-1190380.html

    Als Teilzeitler mit 50 % müsste ich demnach also 23 Stunden und 18 Minuten arbeiten.

    Ich bin aber alleine schon 14 Stunden und 15 Minuten pro Woche nur durch meine Unterrichtsverpflichtung in der Schule anwesend. Und das auch nur, weil ich dieses Schuljahr 1,5 Entlastungsstunden habe. Da bleiben mir also unter 10 Stunden für alles andere. Das kommt im Leben nicht hin, zumal wir fast wöchentlich irgendeine Zusatzveranstaltung haben.

    Du hast als 50% - Teilzeit-Lehrkraft also eine Unterrichtsverpflichtung von 19 Stunden? Und ohne Entlastung 20,5? Irgendwas stimmt doch da nicht.

    Seph, das sind alles sehr schöne Formulierungen, die dem KuMi und den Regierungspräsidien ganz sicherlich ebenso gefallen werden wie den Schulleitungen.

    Auch den Kollegen, die bei vollem Deputat und 2 Korrekturfächern plus Klassenlehrerfunktion und Personalratsposten (o. Ä.) „erweiterte Erholungszeiten in Feriennähe“ erhalten, die ihre Arbeitszeiten „eigenverantwortlich planen“ (volles Deputat 49 Wochenstunden, wenn die Ferien komplett frei sind) und es also schaffen, in täglich 9,8h den Unterricht als auch die wöchentlichen Korrekturen einzubauen (25 Klassenarbeiten pro Schuljahr), natürlich auch die kompetenzorientierte, an Leitperspektiven ausgerichtete Feiertagsdidaktik mit Kompetenzraster. Und die an einer Schule arbeiten, an der die Fahrten außerhalb von „Spitzenbelastungszeiten“ stattfinden.

    Wann genau wären die?

    Hand aufs Herz: Die eigentliche Unterrichtszeit nimmt pro Woche etwa 20 Zeitstunden ein, mit den Aufsichten, für die man eingeplant ist, Dienstbesprechungen und ggf. Vertretungsstunden kommen vlt. noch etwa 3-5 Zeitstunden hinzu. Dann bleiben in vielen Wochen immer noch ca. 20 Zeitstunden (oder 4 Stunden pro Tag noch in Freistunden in der Schule oder zu Hause, wenn man das WE freihält UND Freitags zu Hause noch arbeitet) für die Vorbereitung von Unterricht und Korrekturen. Mit diesen kommt man eigentlich ganz gut hin. Als Berufsanfänger wird man sicher etwas mehr Zeit in die Vorbereitungen stecken, wird sich dafür vlt. nicht gleich in Tätigkeiten wie Personalrat (für die man i.d.R. Abminderungsstunden erhalten sollte) stürzen. Bei erfahrenen Kolleginnen und Kollegen verschiebt sich das dann unter Umständen etwas.

    Und ich wiederhole es gerne: Merkt man persönlich, dass man mit dieser Zeit so gar nicht hinkommt, ist es an der Zeit, dass dafür vorgesehene Mittel der Überlastungsanzeige zu nutzen. Das dauerhafte Wiederholen der gleichen Beschwerden, die ich individuell durchaus nachvollziehen kann, helfen einem leider gar nicht. Und ja: bei uns finden Klassenfahrten v.a. kurz nach Beginn des Schuljahres statt, ein Zeitpunkt, zu dem noch keine Klausuren stattfinden und der weit weg ist von Abschlussprüfungen, Zeugniskonferenzen u.ä.

    Wahrscheinlich ist damit einfach nur gemeint, dass man im Anschluss zur Fahrt dann halt eine Woche lang früher zu Bett geht.
    Alle typischen schulischen Aufgaben kann man ja i.d.R. nur verschieben und nicht ausfallen lassen, so dass hierdurch kein zeitlicher Ausgleich möglich ist.

    Gruß !

    Dabei verkennst du (und aus niedersächsischer Perspektive zurecht), dass in den meisten Bundesländern Schulfahrten zu den zwingenden dienstllichen Aufgaben gehören und insofern innerhalb der zur Verfügung stehenden Arbeitszeit von vorneherein mitgedacht gehören und natürlich über Verschiebung von Aufgaben die Glättung entstehen soll.

    Herrliches Juristendeutsch, das zu definieren wäre: Sind 4 Wochen bis zu den nächsten Ferien noch eine ausreichende zeitliche Nähe oder dürften Klassenfahrten demnach nur maximal 2 Wochen vor Ferien stattfinden? Sind einwöchige Ferien ausreichend angesichts von Korrekturen und Unterrichtsvorbereitungen, die in dieser Zeit meist zu leisten sind oder könnten Klassenfahrten damit nur vor wenigstens 14tägigen Ferien stattfinden? Wie sieht es mit der Entlastung aus, wenn man inklusiv beschulte SuS mit auf der Klassenfahrt hat mit unter Umständen erhöhtem Arbeitsaufwand für die Lehrkräfte, die die Fahrt begleiten (und alle Zeiten absichern müssen, während der Inklusionshelfer aller Art frei haben)? Aus der Perspektive des Dienstherren ist das eine sehr entspannte Vorgabe, zumindest, solange niemand auf dem Klageweg versucht Klarstellung zu erzwingen in entsprechend gelagerten Fällen.

    Jupp, da hat es sich der Dienstherr wirklich gemütlich gemacht, indem er per definitionem die entsprechende Ruhezeitregelung gar nicht erst weiter beachten muss. Aus Perspektive der Lehrkräfte gibt es die beiden Instrumente "Eigenverantwortliche Planung von Arbeitszeiten" und die dadurch teils machbare Glättung von Spitzenbelastungen durch Umverteilung und die gute alte "Überlastungsanzeige", wenn es nicht mehr passt. Aus Sicht des Kollegiums gibt es u.a. das Instrument "Fahrtenkonzept", in dem z.B. sinnvolle Zeiträume von solchen Fahrten außerhalb von sonstigen Spitzenbelastungszeiten vereinbart werden könnten.

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