Ich glaube, es ist weniger entscheidend, ob jemand Quereinsteiger ist oder nicht, sondern vielmehr, WARUM er den Quereinstieg macht.
Wir haben Quereinsteiger, die erfolgreich im Beruf waren, aber sich trotzdem beruflich umorientieren wollten (beispielsweise, weil sie mehr mit Menschen - insbesondere Jugendlichen - arbeiten wollten, keinen reinen Bürojob mehr machen wollten). Diese sind ausnahmslos auch höchst erfolgreich als Lehrer.
Wir haben Quereinsteiger, die das machten, weil sie an der Uni / in der freien Wirtschaft gescheitert sind. Die sind fast ausnahmslos in der Schule auch gescheitert (im Sinne von: Durchs Ref durchgefallen, das war also ein Quereinstieg, kein Seiteneinstieg).
Ich finde, die Reform hin zu Bachelor / Master ist gründlich schief gegangen. Es wäre ein Fortschritt gewesen, wenn man den Bachelor rein fachwissenschaftlich macht (ich beziehe mich hier vorrangig aufs Gymnasiallehramt, mit dem Rest kenne ich mich nicht aus). Dann ein halbes Jahr an die Schule (mit Mentoren dort, die dafür Stundenentlastung bekommen!). Diejenigen, die merken (oder es gesagt bekommen), dass das mit der Schule nichts ist, hätten dann einen fachwissenschaftlichen Master machen können oder direkt in einen anderen Job. So, wie es jetzt ist, ist man doch völlig am Arsch, wenn man den Lehramts-Bachelor hat und in den Master nicht reinkommt!
Das, was jetzt in Berlin passiert, ist politisches Versagen. Mir tun da alle Beteiligten, auch die Quereinsteiger, leid. Wenn es Schulen gibt, wo keiner hin möchte: Stunden reduzieren und / oder Gehalt erhöhen. Oder die Garantie geben, dass man da nach 5 Jahren wieder wegdarf. Wenn Quereinsteiger ausgebildet werden müssen: Die Leute vor Ort (Mentoren) anständig dafür bezahlen / entlasten.