Beiträge von goeba

    Es ist eine Frage des Umfangs und der Qualität. Selbstverständlich habe auch ich mich im Unterricht Nebenbeschäftigungen gewidmet, und das nicht zu knapp.
    Aber bei der Handynutzung beobachte ich Verhaltensweisen, die die Grenze der Sucht überschreiten, Wir haben ja nicht reflexartig alle paar Minuten in die Tasche gegriffen und nochmal unsere Zettelchen gecheckt.


    Wenn also auf den mitgebrachten Geräten Snapchat, Instagram und / oder Whatsapp laufen, dann denken die Schüler vielleicht, sie könnten das alles gleichzeitig, in Wirklichkeit können sie das aber nicht.


    Auch denke ich gerne an die Mail einer Schülerin, die ein Jahr auf Austausch in Norwegen war. Die hatten dort schon vor 10 Jahren eine Noteobook-Vollausstattung. Die Mail schrieb sie aus dem Unterricht, die Schülerin sagte, dass damit alle machen, was sie wollen, und eigentlich keiner überhaupt irgendwie aufpasst.


    Vielleicht bin ich aber auch einfach nur ein Control-Freak, wer weiß.

    Ich habe das Problem mit den einheitlichen Geräten für mich selbst, sehrlich gesagt, noch nicht gelöst.


    Vielleicht habe ich aber auch ein Helfersyndrom, denn der Grund, weswegen ich BYOD mit "beliebigen" Geräten kritisch sehe ist, dass ich das Gefühl habe, dass wir die Leute dann mit den Problemen allein lassen. Bei den Familien, wo entweder IT Kompetenz zu hause ist oder haufenweise Geld, um das extern lösen zu lassen, ist das egal, bei den anderen aber (meine ich) nicht.


    Konkret: Selbst in meinem Informatik-LK ist es mehrfach vorgekommen, dass die Schüler ihre heimischen Rechner nicht mehr nutzen konnten. Grund waren entweder Viren oder fehlgeschlagene Windows-Updates. Und ja, ich habe Grund zu der Annahme, dass das keine faulen Ausreden für nicht gemachte Hausaufgaben waren.


    Eine Lösung wäre vielleicht eine Computer-AG, wo Schüler Schülern helfen (und vielleicht auch Lehrern), diese Probleme in den Griff zu bekommen.


    Dann fände ich das, glaube ich, ok, unter der zusätzlichen Bedingung, dass die Schüler nicht zu jung sein dürften (so ab 11. Klasse etwa). Wer dann den zahreichen Versuchungen für Nebenbeschäftigungen nicht widerstehen kann, der schafft eben seinen Abschluss nicht (Realschulabschluss hat er dann ja schon). Einem jüngeren Schüler würde ich eine solche Eigenverantwortung nicht aufbürden wollen, da muss man es entweder lassen mit den digitalen Endgeräten oder aber eine Kontrolle darüber haben, was läuft (was mit Privatgeräten sehr schwierig ist, wenn auch nicht völlig unmöglich, wenn die Zustimmung zur Installation bestimmter Software gegeben wird).

    Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag, das klingt sehr spannend (und durchdacht).


    Gleichwohl möchte ich anmerken: Mir würde die Starke Einbindung der Microsoft-Server missfallen.


    Bei uns ist die Austauschplattform ein Server in der Schule (auch von außen erreichbar). Ich streite aber nicht ab, dass das sicher sehr praktisch und schick ist im Zusammenspiel mit OneNote - aber um Kontrolle über meine Daten zu haben und Abhängigkeiten zu vermeiden, gehe ich lieber den unbequemeren Weg.

    Bei uns setzen auch viele Kollegen darauf, dass die Schüler sich das schon selbst beibringen.


    Bei meiner Tochter zum Beispiel hat das auch prima funktioniert. Die ist erstens sehr intelligent, und hat zweitens mich als Vater (meine Frau kann das auch), wenn dann doch mal was schiefgeht.


    Ist also eine super Lösung für Kinder, die schlau sind und Akademikereltern haben - genau das, was wir wollen, oder?

    Aha, dann müsste man in der Schweiz einfach nur eine große Linux-Firma (SuSE, RedHat, Univention) beauftragen, ihren Server + Enterprise Clients auf zertifizierter Hardware zu installieren, das wäre dann so unglaublich teuer, dass es dann ja gut sein muss ;)


    Auf der Fortbildung, wo ich neulich war, berichteten mir einige Leute, dass das mit den Sticks zunehmend nicht mehr geht. Der Trend geht zu UEFI und SecureBoot, da gibt es im Zusammenhang mit den Sticks immer Probleme (nicht, dass das prinzipiell nicht geht, aber es ist wohl kompliziert).


    Ich würde jedenfalls nicht gerne von einem Stick arbeiten wollen, wenn im Rechner eine 10x so schnelle SSD steckt, da arbeitet man schon mit angezogener Handbremse.


    Naja, ich bin gespannt, wie sich das entwickelt. Ich bin mit meiner "pro Linux" Einstellung ganz klar ein extremer Außenseiter, das weiß ich schon.

    Meine ganz persönliche Einschätzung zum Vergleich Linux / Windows im schulischen Umfeld:


    Softwareauswahl: Ist bei Windows besser. Es gibt praktisch nichts, was es für Windows nicht gibt, mit ganz wenigen Ausnahmen. Das ist aber so lange nicht entscheidend, wie die Software, die man tatsächlich braucht, auch unter Linux läuft. Wenn nicht, ist das ein Grund, der klar für Windows spricht.


    Hardwareunterstützung: Das war für uns ein Grund, auf Linux umzusteigen. Wir hatten ca. 50 noch gut funktionierende Rechner mit Win XP, die unter Win 7 nicht mehr gelaufen wären. Die laufen immer noch. Bei sehr aktueller Hardware ist die Unterstützung unter Windows hingegen (meist) besser. Also: Kommt drauf an.


    Administrierbarkeit: Ich gehe davon aus, dass auch Windows, wenn man Ahnung hat, komplett automatisiert und über Skripte administrierbar ist. Ich und mein Kollege können das nur mit Linux, daher hier (für uns) pro Linux, das mag an anderer Stelle genau anders herum sein.


    Fixierung auf eine Marke und Datenschutz: Microsoft hat sich hier extrem viel Kritik in den letzten Monaten eingefangen. Es gibt immer noch keinen datenschutzkonformen Win 10 - Rechner für Behörden. Ich sehe eine Fixierung auf Linux hier viel unbedenklicher, das System ist so variabel, dass man, wenn man damit klar kommt, auch mit anderen Systemen klar kommt. Ich sehe, wie oben erwähnt, Microsoft hier weniger kritisch als Apple, weil es ein weniger geschlossenes System ist, aber dennoch kritischer als Linux. Pro Linux an dieser Stelle.


    Kosten: Ein neuer Rechner ohne Windows kostet ca. 80 bis 100 € weniger als der gleiche Rechner mit Windows. Ferner ist das mitgelieferte Windows oft ein Windows Home, was für Netzwerke unbrauchbar ist. Was ich noch nicht herausgefunden habe, ist, ob man für professionelles Lizenzmanagement nicht sogar Windows Ultimate braucht. Kosten und Lizensierung gehen also pro Linux - auch wenn professioneller Linux Support natürlich auch was kostet, Linux ist in dem Sinne auch nciht kostenlos (und schon gar nicht nicht-kommerziell, wenn man sich die Top-Entwickler von Linux, darunter Google, Amazon, Intel und Microsoft, anschaut).


    Stabilität: Ich hatte, wie gesagt, oft Probleme mit Windows Updates. Ich habe auch oft Schüler (bis hin zum Informatik Leistungskurs), die solche Probleme haben. Ich hatte natürlcih auch schon Probleme mit Linux, aber die Tendenz, sich selbst kaputt zu machen, ist bei Linux aus meiner Sicht geringer. Hier nach meiner Erfahrung also "pro Linux".


    Zukunftssicherheit: Linux läuft auch auf alter Hardware. Windows heißt zwar ab jetzt immer Windows 10, es spielt aber automatisch immer wieder neue Versionen ein. Es ist - das ist offiziell - nicht garantiert, dass auf einem Win 10 Rechner alle zukünftigen Versionen von Win 10 laufen werden. Es kann einem also bei Windows viel eher passieren, dass ein Rechner, dessen Hardware noch gut ist, plötzlich nicht mehr upzudaten ist (und damit ein Sicherheitsrisiko darstellt).


    Sicherheit: Viren für Linux gibt es, aber soweit ich weiß nur für Server. Ganz klar pro Linux (und, nebenbei bemerkt, auf diesem Feld ist auch Apple besser als Microsoft, aus meiner Sicht sicher ein Grund für die Schulen, die auf Apple setzen, dies zu tun).


    Aus rein unterrichtlicher Sicht, wenn mir Datenschutz usw. egal sind, kann ich aber sehr gut mit Windows leben (solange ich mich nicht drum kümmern muss).


    So, sorry für das lange Gescchreibsel - angesichts der Umfrageergebnisse muss ich wohl davon ausgehen, dass das praktisch niemanden interessiert ;)

    Ich bin auch Intensivnutzer der Stifteingabe, aber schon viel länger, als es das Surface gibt. Ich mache das seit mindestens 5 Jahren mit Grafiktablets (das sind diese Dinge, die vor allem von Künstlern zum direkten Zeichnen am Computer verwendet werden), damals noch mit Windows 7 und der netten kleinen Software "NotateIT".


    Man bekommt Linux auf dem Surface zum Laufen, wenn man muss. Es gibt ja Leute, die aus beruflichen Gründen zwingend Linux verwenden müssen, und die dann auch gleichzeitig die entsprechende Ahnung haben, da macht das Sinn. Mir persönlich wäre es auch zu viel Aufwand, da kaufe ich lieber gleich eine Hardware, die mit dem System, das ich bevorzuge, läuft.


    Wir haben vor vielen Jahren, als wir noch Win XP verwendeten, von Microsoft Office auf Open Office umgestellt. Da kam die neue Version mit den Ribbons raus, da kamen die Leute tendentiell mit Open Office besser klar als mit dem neuen MS Office. Die Gründe waren damals vor allem finanzielle: Wir hätten als Schule Lizenzen bezahlen müssen, und die Schüler zu Hause auch.


    Daher war es naheliegend, beim Ende von Win XP die Schulrechner auf Linux umzustellen, denn wenn ohnehin die gleiche Software drauf läuft (zu 95% Firefox + Office), ist das Betriebssystem weitgehend egal.


    Ich bin dann irgendwann in die Systemadministration mit eingestiegen und habe tiefgehende Linux-Kenntnisse erworben, sodass ich vor zwei Jahren, als mir zum wiederholten Male mit einem Windows Update etwas schief ging, ein sehr günstiges Linux Notebook angeschafft habe, mit dem ich seitdem meine gesamte Arbeit mache (den Teil am PC meine ich jetzt, ich mache schon noch was anderes).


    Es hat, das muss ich absolut zugeben, erheblichen Aufwand bedeutet, unsere Schulrechner so zu konfigurieren, dass es rund läuft. Aber, und das ist das Positive: Jetzt läuft es und läuft ... Die Dinger updaten sich automatisch, völlig stressfrei.


    Daher bin ich überhaupt auf die Idee gekommen, über mobile Geräte nachzudenken. Ich drücke Euch, @Wollsocken80 , wirklich die Daumen, dass es mit den Windows-Geräten gut läuft, ich selbst würde aber nicht in der Position sein wollen, die Schüler bei der Wartung zu unterstützen.

    Um jetzt den Technik-Aspekt aus meiner Sicht abzurunden: Ich bevorzuge Linux über Windows, insbesondere im schulischen Umfeld (ich habe zu Hause auch noch einen Windows-Rechner, meine Arbeit erledige ich allerdings inzwischen ausschließlich auf einem Linux Rechner).


    Der ganz große Nachteil von Linux ist: Früher oder später braucht man einen Experten, der einen rettet. Das ist bei Windows zwar häufig auch der Fall, aber bei Windows gibt es mehr Experten (oder wenigstens semi-Experten), die man um Hilfe bitten kann.


    Ich glaube, dass man an Schulen eine ganz große Menge von Problemen vermeiden kann, wenn man Linux verwendet - aber nur, wenn es die Entsprechende Kompetenz an der Schule gibt. An unserer Schule gibt es diese (und zwar im höherem Maße als für Windows, sowohl ich als auch unser angestellter Sysadmin kennen sich mit Linux deutlich besser aus als mit Windows). Gibt es diese Kompetenz aber nicht, wird das keine Option sein. Ich schreibe gleich noch ein paar Details dazu (muss erst mal weg).

    @Krabappel : Die Bindung ist unterschiedlich stark.


    Wenn Du Linux verwendest, ist sie am schwächsten, denn Linux ist ja nicht gleich Linux. Selbst wenn Du ein und dieselbe Distribution verwendest, kannst Du untesschiedliche Arbeitsumgebungen starten, und das Gerät verhält sich völlig anders. Und Du kannst es auf so ziemlich allem installieren, was einen Prozessor hat.


    Bei Apple ist die Bindung am stärksten, denn Du bekommst Apple-Geräte nur mit Apple-Betriebssystem und umgekehrt.


    Windows steht da so dazwischen. Aber wenn ich an Windows gewöhnt bin und das auf einem Gerät von, sagen wir, Asus laufen habe, dann werde ich mit Windows auch auf einem anderen Gerät gleich klar kommen. Dadurch ist hier die Bindung deutlich schwächer als bei Apple, man hat viel mehr Auswahl, ist weniger festgelegt.


    Und, was Linux betrifft: Die Bindung an ein System (in diesem Fall: Nicht an einen Hersteller), was kostenlos ist und was ich, wenn die Entwicklung beendet wird, notfalls selbst weiterpflegen kann, finde ich, ehrlich gesagt, nicht so schlimm.

    Bei uns hier in der Gegend setzen alle Schulen, die 1:1 Lösungen (zumindest in Versuchsklassen) anbieten, auf IPads.


    Ich bin strikt gegen IPads - und das im vollem Bewusstsein, dass das qualitativ hochwertige Geräte sind, mit denen man tolle Sachen machen kann. Auch gibt es sehr professionelle Lösungen für das MDM (mobile device management).


    Neben den oben angeführten Gründen gegen Tablets allgemein geht es mir hier um die strikte Bindung an einen Hersteller. Ich habe Kollegen, die alles von Apple haben, und (durchaus selbstkritisch) meinen, dass Apple das mit voller Absicht macht, dass man, wenn man ein Gerät hat, auch die anderen von Apple möchte - weil alles so schön zusammen funktioniert (und mit anderen Geräten nicht so schön).


    Das geht schon bei Apple TV los: Das ist eine sehr einfach zu bedienende Lösung, die für Kollegen, denen die technische Kompetenz, einen Beamer anzuschleßen, fehlt, sehr angenehm ist. Aber: Sie funktioniert eben nur mit Apple. Wenn man damit anfängt, hat man den Köder samt Haken geschluckt.


    Apple unternimmt gerade höchste Anstrengungen, mit dem neuen IPad wieder Marktanteile auf dem Bildungsmarkt (der in Amerika aktuell fest in der Hand von Google, gefolgt von Microsoft, liegt) zu gewinnen. Es geht hier um die Sicherung von zukünftigen Kunden (und natürlich auch von aktuellen Kunden, immerhin verschenken sie die Geräte ja - trotz Bildungsrabatt - auch an Schüler nicht).


    Ich beobachte im Bildungswesen hier in Deutschland (naja, jedenfalls in Niedersachsen) einen regelrechten Hype um IPads, den ich so nicht nachvollziehen kann.

    Ich auch nicht. Hab ich auch nicht geschrieben.


    @goeba Sorry, schlecht ausgedrückt. Ich meinte Stifteingabe am Touchscree. Aber dass es von Acer ein entsprechendes Linux Gerät gibt wusste ich gar nicht. Danke für die Info! Bezüglich Chemie-Skript: Die Diskussion hatten wir schon mal. Nein, ich kenne wirklich keinen Chemielehrer, der mit einem Linux-Gerät arbeitet. ;)

    Die üblichen Touchscreens funktionieren unter Linux. Alle Stiftlösungen, die Wacom-Technologie einsetzen, funktionieren auch unter Linux. Das Microsoft Surface funktioniert (bei den meisten Modellen) auch unter Linux. (siehe hier: https://www.reddit.com/r/Surfa…urrent_state_of_surfaces/ )


    Der Unterschied ist im Wesentlichen: Die Geräte werden mit Windows verkauft, da funktioniert es auf jeden Fall, bei Linux hat man weniger Auswahl (das Acer wird in einer Version mit vorinstalliertem Linux verkauft, was sicher daran liegt, dass es das gleiche Modell auch als Chromebook gibt, Chrome OS läuft auch auf Linux Basis).

    Ich persönlich bin gegen Tablets.


    Folgendes sind (unter anderem) die Gründe:


    - Tablets sind vom Grundansatz her als Freizeitgeräte, nicht als Arbeitsgeräte konzipiert


    - Tablets sind von der Bedienung her sehr ähnlich wie Handys. Darin muss man Schüler nicht ausbilden ...


    - Tablets sind, wenn man qualitativ hochwertige Geräte, die eine Weile halten, kauft, noch mit einem Tastatur-Cover dabei, auch nicht wirklich billiger als ein ausreichendes Notebook


    - Man kann zwar mit Tablets auch arbeiten (also wenn man eine Tastatur dransteckt, eine Textverarebeitungs-App holt, dann geht das im Prinzip), aber es ist nicht ergonomisch. Auch das Arbeiten an Notebooks ist nicht ergonomisch, aber hier kann man schon mit einer 10€-USB Tastatur und dem Hochstellen des Notebooks (etwa auf ein dickes Buch, die braucht man auch noch ;) ) eine erhebliche Verbesserung erzielen


    - Tablets verstecken die Technik komplett vorm Nutzer. Das finden manche gerade richtig, ich als Techniklehrer möchte mit den Schülern aber hinter die Kulissen schauen können.


    Tablets haben auch ein paar Vorteile: Leichter, bessere Kamera, Touch + ggf. Stift (letzteres gibts natürlich auch bei Notebooks). Es gibt auch einige wirklich attraktive Apps.


    Mit Spannung beobachte ich aber den Markt an 2in1 Geräten / Convertibles. Gerne würde ich z.B. das Acer Travelmate Spin B1 mal testen - aber mein Computer funktioniert noch viel zu gut, als dass ich mir schon einen neuen kaufen möchte.

    Was die Technik betrifft, so bin ich auch für ein Linux-System.


    Ich schreibe da später mehr dazu, nur, da @Wollsocken80 es ansprach: Was genau meinst Du mit "unterstützt keine Stifteingabe"?


    Sicherlich ist, das ist unbestritten, die Vielfalt an unterstützten Geräten bei Linux geringer als bei Windows.


    Ein extra für Schulen hergestelltes günstiges Convertible, das unter Linux Stifteingabe unterstützt, ist z. B. das Acer Travelmate Spin B1.


    Allerdings hat Linux keine eingebaute Konvertierung von Handschrift zu Computerschrift (bei Windows heißt das Windows Ink).


    Man kann also sehr gut mit geeigneten Linuxgeräten z.B. sein Chemie-Skript schreiben (bei Mathe hat man ja das gleiche Problem mit den Formeln). Man kann aber nicht seine Schrift zu Text umwandeln lassen (jedenfalls nicht auf Betriebssystemebene, es mag sein, dass es dafür kommerzielle Software gibt).

    Ja, meine Schüler kaufen sich für den Englischunterricht der Oberstufe selbst Wörterbücher (aus der Liste an in Bayern für Prüfungen zugelassenen). Sie kaufen auch für Latein oder Französisch ... für Spanisch ... ggf. sogar einen Duden. All das könnte ein einziges elektronisches Wörterbuch (was wiederum durch ein Tablet ersetzt werden könnte) - aber elektronische Wörterbücher sind nicht zugelassen für Prüfungen (und Tablets dann eben auch nicht).

    Auch hier ist die Sachlage in Niedersachsen anders: Elektronische Wörterbücher sind schon länger zugelassen, Tablets / Computer unter bestimmten Voraussetzungen ab nächstem Jahr auch.

    Da sind die Verhältnisse eben deutlich anders als in Niedersachsen, wo, wie ich bereits schreib, keine Lehrmmittelfreiheit herrscht, zusätzlich zu einer Leihgebühr für die Bücher (man kann die Bücher auch kaufen, wenn man möchte) auch noch Kopierkosten eingesammelt werden.


    Ich habe, wie ebenfalls bereits erwähnt, Schulen besucht, wo durch die Anschaffung (zentral) von Notebooks ein Teil dieser Kosten gespart wird.


    Die einzigen Kosten, die Deine Schüler sparen könnten, wären die für ein Notebook, das sie sich in der Oberstufe vielleicht sowieso kaufen. Wer weiß, vielleicht würden sich da manche ein Surface Book für 1500€ kaufen, alternativ aber feststellen, dass das Schulnotebook für 500 € es auch tut - 1000 € gespart.


    Das sind aber ziemlich hypothetische Überlegungen (nicht völlig, in meinem Oberstufenkurs hat ein Schüler ein Surface, zwei Schülerinnen ein Macbook).

    Jetzt etwas zu den Kosten.


    Hier in Niedersachsen müssen die Schüler ab Klasse 7 am Gymnasium einen mindestens Grafikfähigen Taschenrechner verwenden, ein CAS wird empfohlen. Der an unserer Schule eingeführte Rechner kostet bei der Sammelbestellung 140 €.


    An der Schule meiner Tochter mussten sogar - ebenfalls in Klasse 7 - digitale Wörterbücher für 150 € angeschafft werden.


    Das sind beides Aufgaben, die von einem Computer mit Leichtigkeit übernommen werden können, da drängt sich schon die Frage auf, ob man sich dieses Geld nicht sparen und ein Gerät für alles anschaffen sollte.


    Ich hatte letztes Jahr die Gelegenheit, mit eine Schule anzuschauen, die genau das gemacht haben. Die hatten den TI Voyage eingeführt, der sogar 200 € kostet, und durch sehr preiswerte Netbooks ersetzt (Kosten um 200 €). Dadurch, dass an dieser Schule das Gerät schwerpunktmäßig als Taschenrechner eingesetzt wird (später dann auch zum Schreiben der Facharbeiten oder nach Neigung des Schülers, aber jedenfalls nicht in jedem Fach in jeder Stunde), halten die Geräte die Schulzeit auch meist durch.


    Weitere Gedanken zu den Kosten:
    - wie viele Kopierkosten lassen sich sparen?
    - kaufen nicht ohnehin die meisten Schüler im Laufe ihrer Schulzeit ein Notebook?


    Meine Schüler in der Oberstufe haben fast alle ein Notebook (in scheinbarem Widerspruch zu Punkt 1 meiner Anlässe, aber zum jetzigen Zeitpunkt lassen wird die Schüler allein mit diesen Geräten, und viele haben Probleme damit) (und zusätzlich noch ein Handy und viele eine Spielekonsole).


    Wenn es nun gelingt, durch eine (sehr rechtzeitig angekündigte) Anschaffung eines Gerätes für die Schule den Kauf eines Privatgerätes zu verhindern, kann man in der Summe sogar Kosten sparen. Mir ist natürlich klar, dass dies nur "im Durchschnitt" so sein könnte, es würden immer auch finanzielle Härten entstehen, besonders bei Familien mit mehreren Kindern (bei denen sonst zu Hause vielleicht ein gemeinsames Gerät reichen würde).


    Also: Im Worst Case ist das eine sehr teure Angelegenheit. Im Best Case - wenn dafür an anderer Stelle Kosten gespart werden können - aber nicht. Hierüber muss man nachdenken.

    Hallo,
    vielen Dank erst mal für die vielen Antworten und Abstimmungsergebnisse.


    Es gab für mich mehrere Anlässe, über die Thematik nachzudenken.


    Anlass 1: Die Kompetenz der Schüler im Umgang mit dem Computer als Arbeitsgerät (!) hat nach meiner Beobachtung in den letzten 10 Jahren abgenommen. Das führe ich darauf zurück, dass zur Freizeitgestaltung Schüler (und zunehmend auch ihre Eltern) ihre Handys verwenden (zunehmend). Um zu spielen und ins Internet zu kommen, ist also kein Computer mehr nötig. Über den Weg des Einsatzes in der Freizit haben Schüler früher gewisse Kompetenzen im Umgang mit Maus, Tastatur und Betriebssystem gewonnen, was jetzt nachlässt. Meiner Ansicht nach (darüber kann man streiten) ist es wichtig, dass Schüler in der Schule sichere Kompetenzen im Umgang mit Computern als Arbeitsgeräte erwerben. Ein gelegentlicher Gang in den Computerraum ist in diesem Zusammenhang der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Computer-Einführungen gestalten sich immer mühsamer, weil viele Schüler nicht mal wissen, wie man mit der Maus ein Fenster verschiebt o.ä. .


    Anlass 2: Eine "internetfreie Schule", wie oben gewünscht, verfehlt ihren Bildungsauftrag. Wie kann man in Zeiten, wo durch Fake News Wahlen gewonnen werden, ernsthaft dieses Medium ignorieren wollen? Natürlich braucht man dafür keine 1:1 Ausstattung mit Endgeräten, aber diese erleichtert doch einiges. Und natürlich muss auf diesen Endgeräten nicht immer Internet zur Verfügung stehen, sondern nur dann, wenn es unterrichtlich gewünscht ist, dies muss durch geeignete technische Maßnahmen gewährleistet sein.


    Anlass 3: Dies ist sicher mein Blick auf die Sache als Informatiklehrer. Ich möchte, dass Schüler wenigstens eine Chance haben, in groben Zügen die Technik, mit der sie täglich umgehen, zu verstehen. Handys tun alles, um die Technik vorm Nutzer zu verstecken, das ist in dieser Hinsicht nachteilig. Ein reflektierter Umgang mit Technik setzt ein gewisses Verständnis voraus.


    Anlass 4: Es gibt durchaus viele Gelegenheiten, wo sich Unterricht mit Medieneinsatz (die "digitalen" meine ich in diesem Fall) interessanter, effektiver, tiefer, gewinnbringender gestalten lässt. Natürlich ist das kein Automatismus, aber ich setze neue Medien häufig gewinnbringend im Unterricht ein, eine 1:1 Ausstattung würde hier die Organisation erheblich vereinfachen. Ich bin also so optimistisch, dass ich glaube, die Unterrichtsqualität muss durch den Einsatz neuer Medien nicht zwingend schlechter werden, wie oben befürchtet wurde.


    Anlass 5: Rein praktische Erwägungen (Einsparung von Kopien, weniger Gewicht durch digitale Bücher).


    Anlass 6: Die Konkurrenz schläft nicht. Bei uns in der Gegend gibt es bereits Schulen, die in dieser Richtung Konzepte entwickelt und umgesetzt haben. Daher müssen wir uns darüber Gedanken machen - und sei es, um sich begründet (!) dagegen zu entscheiden, ein solches Konzept ebenfalls umzusetzen.


    Zu den Kosten und zur technischen Umsetzbarkeit schreibe ich dann morgen was.

    @MrsPace :


    Da habe ich offenbar einen Fehler gemacht:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Bring_your_own_device


    Ich dachte, sobald die Eltern es bezahlen und es mithin den Eltern / dem Schüler gehört , könne man von BYOD sprechen (rein begrifflich finde ich auch immer noch, dass man das so sehen kann).


    Wie bei Wikipedia geschrieben, wird BYOD aber i.d.R. so verstanden, dass die Geräte eben nicht einheitlich sind.


    Im Detailtext habe ich es aber richtig formuliert, und ich bitte es, auch so zu lesen:


    Wie steht ihr dazu, dass Schüler einer Schule (flächendeckend ab einem bestimmten Jahrgang) mit elternfinanzierten digitalen Endgeräten ausgestattet werden? Bei positiver Grundhaltung: Welche Art von Endgeräten sollte es sein, und warum?

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