Beiträge von Dejana

    Englischstunde (meine Jungs schweifen gerne etwas vom Thema ab...ich auch):
    L.: Miss, has T's group done semicolons already?
    Ich: Aehm,..no,..I haven't done that with them, yet.
    L. wendet sich an T. und sagt im Oberlehrerton: Semicolons are so cool! But you shouldn't use them until you've been taught how to, because then you get them wrong in your text and that's not good.
    F. mischt sich ein: Yeah, they are amazing,...you can use them for lists,...like talking about baked beans and potatoes.

    Sie haben sich dann noch weitere 5 Minuten ueber semicolons unterhalten, waehrend ich nicht ganz wusste, ob ich nun loslachen oder nur geschockt dahocken sollte. Ich hab noch nie erlebt, dass sich 9- und 10-jaehrige Jungs so fasziniert und ueberschwenglich ueber Satzzeichen unterhalten haben. :staun: :rofl:

    Also bei uns lief das bei den SPS so ab, dass man gefühlte 30 Stunden hinten in der Klasse sass und zugekuckt hat oder bestenfalls den Schülern bei Partnerarbeit/Stillarbeit/Gruppenarbeit geholfen hat und 1 Stunde eigenen Unterricht halten durfte. Teilweise hatte der Lehrer dann aber ganz klare Vorstellungen was man in dieser 1 Stunde behandeln sollte und hat sogar noch die Materialen dafür mitgebracht. Mit wirklichem Unterrichten hatte das für mich wenig zu tun.


    Um Himmels Willen. :staun:

    Ich hab derzeit ne Austauschstudentin fuer zwei Wochen an der Schule, die nur fuer drei Stunden in meiner Klasse ist und kaum Englisch spricht. Selbst die hat mehr Verantwortung und plant ihre zwei Franzoesischstunden zwar mit Hilfe (ich hab ihr das Thema gesagt,..wir machen grade Wetter), aber sonst eigenstaendig. Material hab ich ihr angeboten, muss sie aber nicht nehmen.


    Wie allerdings schaffe ich es, dass die SuS länger den Unterricht nicht stören und ich als Lehrer meinen Lehrervortrag zuende bringen kann?


    Weniger lange reden? :stumm:
    Kommt sehr selten vor, dass ich nen "Vortrag" halte. Da wuerden meine auch unruhig werden...und ich hab ne sehr gute Klasse.

    Wenn meine reinlabern, bekommen sie eine Warnung und dann setz ich sie vor die Tafel und sie verlieren Spielzeit. Meine sind allerdings erst 9 und 10.

    Wir haben ca. 1 Stunde Mittagspause. Davon mache ich ca. 30 Minuten Pause. Normalerweise nehm ich mir ne Suppe mit [Blockierte Grafik: http://popsop.com/wp-content/uploads/new_covent_garden_soup_02.jpg]
    und die kommt dann morgens in den Kuehlschrank. Eine Packung reicht bei mir zwei Tage. Dazu noch etwas Knaeckebrot und Obst.
    Die Suppe mach ich mir dann zum Mittagessen warm und fertig. Das reicht bei mir dann eigentlich schon, bis ich gegen 18 Uhr Schluss mach. In der Schulspeisung wuerd ich auch nicht essen wollen. An meiner alten Schule war das anders, denn dort wurde dann auch richtig frisch gekocht und man hatte ne riesige Auswahl.

    Geraucht hab ich noch nie. Viel zu viel Aufwand,...da muesst ich ja erst mal bis zum Park latschen, damit ich vom Schulgelaende runter bin und unsere Minizwerge mich nicht sehen. Ausserdem ist's kalt und eklig draussen. Das muss nun echt nicht sein.

    Also die I- Helferin ist explizit für den Jungen mit Down Syndrom da. Damit hat sie auch reichlich zu tun. Manchmal bockt er,dass er sich hinschmeißt u sie ihn motivieren muss.


    Das ist aber nicht immer so, oder? Wenn es nicht der Fall ist, kann man normalerweise noch ein oder zwei andere Schueler mit unterstuetze, vor allem, wenn diese ebenfalls an differenziertem Material arbeiten.

    Du hast die Klasse schon länger? Oder ist das auch ne 5.?


    Es ist ne 5. Klasse, obwohl meine in Deutschland in der 4. waeren, und ich hab sie seit Ende der Sommerferien. Wie und in welcher Art bei uns im Raum gearbeitet wird war ab der 3. Schulwoche kein Problem mehr (sie waren fuer ihre Lehrerin letztes Jahr furchtbar quasselig und unselbstaendig...haett mich wirr gemacht, so ne Arbeitsweise). Ich bin allerdings an einer Primarschule, da unsere erst ab der 7. Klasse an die Sekundarschule wechseln. Ich hab als KL meine Klasse also durchgaengig fuer die gesamte Woche und fuer alle Faecher, von einem Vormittag/Nachmittag pro Woche abgesehen (da hab ich Planungszeit und unsere stellv. Direktorin macht meine Vertretung). Ich muss also nicht mit staendig wechselnden Lehrkraeften kaempfen und die Verantwortung fuer meine Klasse liegt bei mir. Deswegen weiss ich auch sehr genau, wo sie mit ihren Leistungen stehen und wohin ich sie bringen muss. (Meine Schueler wissen das in Englisch und Mathe ebenfalls.)

    Ich hab aber an meiner vorigen Schule allerdings immer Klassen gehabt, die von verschiedenen Schulen zu uns kamen, denn die 5er waren da unsere Juengsten. Das hat eigentlich keinen Unterschied gemacht, denn die Regeln und Erwartungen in meiner Klasse setze ich.


    Also, Kleingruppe mache ich gar nicht. Denn ich kann den Raum nicht verlassen, da auch die "Regelschüler'" Fragen haben und Hilfe brauchen.


    Aehm, ich verlasse den Raum doch nicht, wenn ich mit ner Gruppe arbeite. :ohh: Wir arbeiten im Klassenraum, waehrend der Rest der Klasse an ihren Aufgaben arbeitet. Wenn sie Fragen haben oder Hilfe brauchen, koennen sie das eigentlich meist alleine regeln,...ohne mir da in die Gruppenarbeit zu plappern. Meist laeuft das so:
    Gruppen 1 und 2 arbeiten an was, waehrend ich mit Gruppe 3 arbeite. Gruppe 3 macht sich an ihre Aufgaben, waehrend ich Gruppe 2 zu mir hole und mit ihnen arbeite. Gruppe 2 geht wieder und Gruppe 1 kommt zu mir. Dazu muss ich nicht aus dem Raum gehen.


    Ich hatte einmal eine Hospitation an der Fö-Schule und war beeindruckt. 8 Schüler- 2 Lehrer- 1 Erzieher....
    Jetzt 18 SuS auf 4 Schulstufen in einer Klasse mit einem armen Lehrerlein.


    Ich hab 28 Schueler, und das ist bei uns schon vergleichsweise klein. Ne Klasse mit nur 18 Schuelern hatte ich noch nie.

    Wenn du nicht weisst, was sie beim Foerderlehrer machen, kannst du schlecht daran anknuepfen. Ist also ziemlich sinnlos. Von daher muss sich bei euch doch mal irgendwann Zeit finden um das miteinander durchzusprechen. Wenn nicht, wie waere es denn mit nem Kommunikationsheft? Das muss ja nun nicht seitenlange Eintraege enthalten, koennte dir aber vielleicht nen Hinweis geben, was sie eigentlich koennen und koennen sollten. Man kann sie doch nicht einfach nur als "Gasthoerer" behandeln,...und wenn sie dann halt nichts verstehen, dann halt nicht. Natuerlich ist das ne Menge Arbeit und bedeutet Erwachsene muessen zusammen arbeiten und man kann nicht nur alleine irgendwie auf bessere Zeiten hoffen.
    Arbeitet dein Helfer denn nur mit dem einen Kind in der Stunde? Bei mir bekommt jeder Erwachsene, der in den Raum wandert, ne Gruppe aufgedrueckt. :grins:

    Ich würde mich schon freuen, wenn die Regelschulklassen ohne I-Kinder in Gruppen ruhig und alleine arbeiten würden.... Wenn's nicht klappt ist der Lehrer schuld, weil Material schlecht ausgewählt, Methode nicht passend blabla. Bekommt man hier schon im Ref. eingebläut.


    Aehm,...meine sind das so gewohnt und sind auch dementsprechend "trainiert". Anders geht's gar nicht. Allerdings hab ich meine Klasse auch fuer fast alle Stunden.
    Das mit 'der Lehrer ist Schuld' und die Materialien sind nicht gut genug gewaehlt und die Stunde ist nicht interessant genug, wird uns auch schon an der Uni erzaehlt. Von wegen: 'Wenn die Stunde nur aufregend genug und auf zwoelf Levels differenziert ist, dann lernen auch alle Kinder was und keiner benimmt sich daneben.' Absoluter Unsinn, sowas.


    Welcher Computer? Für 1300 SuS haben wir 5 Räume mit PCs. Je Raum stehen 22 PCs, bei Klassenstärken von 30+ Schülern. Von den 22 PCs gehen meist 5 nicht und wenn alle im Internet unterwegs sind geben bis auf 5 alle Rechner den Geist auf.

    Wir haben gar keinen Computerraum mehr, da wir eine neue Klasse schaffen mussten (dadurch haben wir aber auch etwas Geld bekommen um neue Geraete anzuschaffen). Wir haben derzeit 30 Laptops, von denen 5 funktionieren, und vier Computer in der Bibliothek. Allerdings bekommen wir im Januar zwei neue Laptopsets und 20 weitere iPads (wir haben dann also 30). Ich bin aber an einer einzuegigen Grundschule. Wir haben nur ca. 230 Schueler in 8 Klassen. ;)

    Ich arbeite nicht in Deutschland, weshalb es fuer mich ziemlich normal ist einen "bunten Strauss" an Schuelern vor mir zu haben. :rose: Bear hat dir ja schon ein paar Tipps gegeben.


    Eine Schülerin LE legt in fast allen Englischstunden den Kopf auf den Tisch u schläft, nachdem sie ausgiebig am Daumen genuckelt hat. Weckversuche sind gescheitert,sie ist total verwirrt. Der Junge mit Down Syndrom ist in Deutsch auf dem Niveau eines 1.Klässlers u soll nun an meinem Englischunterricht teilnehmen. Die anderen 3 I- Kids sind ebenfalls völlig überfordert.


    Das ist jetzt vielleicht ne dumme Frage, aber...warum ist denn bei euch die Erwartung, dass diese Kinder am gleichen Unterricht teilnehmen? Muss man sich das jetzt so vorstellen, dass du deinen "ganz normalen" Unterricht machst und diese Kinder dann eben irgendwie mitkommen sollen?
    Ich unterrichte mehrheitlich in (Klein-)Gruppen, weil es unsinnig waere meine Klasse staendig als Ganze zu unterrichten. Die Leistungsspanne dieses Jahr ist nicht ganz so heftig (denn ich hab nur wenige Foerderkinder in dieser Klasse...hatte aber schon wesentlich mehr, allerdings hab ich ein paar sehr starke Schueler und die wollen schliesslich auch gefordert werden), und geht von ca 2. Klasse bis 7./8. Klasse. Vor allem meine Staerkeren unterrichte ich mehrheitlich nach Zielvorgaben fuer die 6./7. Klasse, mit meinen Staerksten in Mathe eher im Bereich der 8. Klasse. Meine Schwaechsten sind mit meinen Mittleren zusammen, weil es nichts bringt sie alle kollektiv als 'Schwarzes Loch des Unwissens' zusammen an einem Tisch zu haben. Gelegentlich nehme ich sie dann aber doch als Kleingruppe nochmal raus und arbeite mit ihnen gezielt an bestimmten Sachen, besonders wenn ihnen ne praktische Anwendung besser liegen wuerde. So unterrichte ich meist zwei verschiedene Gruppen - und damit Stunden - pro Unterrichtsstunde,...und gelegentlich dann eben auch mal drei. Meine Klasse ist das aber gewohnt und die arbeiten dann auch ruhig und alleine, wenn sie was zu tun haben und ich mit ner anderen Gruppe arbeite.
    Bei mir wuerde aber auch niemand einfach den Kopf auf den Tisch legen und einschlafen,...ob nun ueber- oder unterfordert. Selbst meinen Foerderkindern ist klar, dass ich sie fuer ihren Leistungsfortschritt verantwortlich mache.

    Teils brauchen sie fast eine Std., um Vokabeln abzuschreiben. Normale Vokabeltests u Arbeiten können sie nicht im entferntesten bewältigen. Da gabs bisher extra Tests von mir mit Bildern,eine andere Arbeit mit Mini-Niveau.


    Wenn dies der Fall ist, warum laesst du sie denn dann Vokabeln abschreiben? Ich hab zwei Schueler, die mit Handschreiben ziemliche Probleme haben. Sie schreiben noch alles in sehr grossen Druckbuchstaben und finden Wortgrenzen immernoch etwas schwierig. Ausmalen oder ausschneiden ist fuer sie ne ziemlich anstrengende Sache und mein Neffe hat das schon mit 5 besser hinbekommen. Laengere Texte gebe ich ihnen deswegen als Ausdruck zum Einkleben. Allerdings schreiben wir generell wenig ab. Zur Not diktieren sie und ich schreiben fuer sie, oder ich setze sie eben an den Computer. Wir haben auch ein Programm, das fuer sie am Computer schreiben kann, wenn sie den Text vorsprechen. (Gleichzeitig ueben wir natuerlich Handschreiben, damit sie sich darin verbessern koennen.)
    Waere es denn nicht ein Moeglichkeit sie mit anderen Zielen zu unterrichten? Vor allem in Englisch kann man doch viel mit Spielen, praktischen Materialien und dergleichen machen. Ich wuerde mich aufs Hoeren und Sprechen konzentrieren, wenn das Schreiben noch nicht da ist.


    Ich bin nach wenigen Monaten praktischer Inklusion,frustriert u ratlos. Den Kollegen geht es ähnlich. Uns wird ein "bunter Strauß" SuS in den Klassenraum gesetzt und nun können wir sehen, dass wir sie zum "blühen"bringen oder jenes erhalten. Keinerlei sonderpädagogische Ausbildung, keine Förderschulstunden,kein extra Material,nichts...nichts und nochmal nichts.


    Wir sind damit wohl besser ausgestattet,...da es bei uns eigentlich relativ normal ist (und man fuer Kinder mit sehr hohem Foerderbedarf Geld und Personal bekommt). Material hab ich massenweise,...meine Schule ebenfalls.

    Waere es moeglich mal mit deiner SL darueber zu reden, was eigentlich von diesen Schuelern erwartet wird? Meine 'Foerderkinder' machen Lernfortschritte,...allerdings in anderem Rahmen als meine anderen Schueler. Zielvorstellungen sind von Kind zu Kind unterschiedlich. (Das soll sich aber wohl mit unserem neuen Lehrplan aendern,...ach, ich freu mich ja schon so.)

    Wie ich das Verhalten des Kindes finde? Relativ normal. Da wird einem staendig gesagt, "nein" bedeutet "nein"...und dann bedeutet es das dann doch mal nicht,...und ueberhaupt..woher soll man das in dem Alter denn wissen? Da wird einem mit 4 schon mal etwas wuschig im Kopf und dann muss man eben nachfragen. Eigenartig finde ich das nun gar nicht.

    Das Verhalten der Erzieherin finde ich nun auch nicht unbedingt bemerkenswert. Kinder kommen staendig mit Erwachsenen in Kontakt, die nicht meinen, was sie sagen...oder nicht sagen, was sie meinen. Die meisten Leute gehen ja nicht durchs Leben und ihren Alltag und denken sich staendig: "Hab ich das jetzt kindgerecht ausgedrueckt? Wird das auch nicht verwirrend fuer irgendwelche Kinder in der naeheren Umgebung?" Es gehoert zum Aufwachsen dazu, langsam zu lernen, wie man Koepersprache und Gesichtsausdruecke deuten kann. Das damit auch Erwachsene nicht immer besonders zielsicher sind, heisst ja nicht, dass man nicht dennoch den Umgang damit lernen sollte.

    Wir haben einige Schueler, die Asperger haben...und mit Ironie oder dergleichen gar nichts anfangen koennen. Das weiss man dann aber... Ab ca. der 3. Klasse fangen wir bei unseren an Ironie zu benutzen (unserer KL in der 3. ist da schlimmer als ich). Manche peilen es, manche nicht. Normalerweise ist es aber auch nur Erfahrung. Wenn ich Aufsicht hab, kommen die "Kleinen" (3. Klasse) auch immer und fragen, ob sie auf die Toilette gehen duerfen. Meine gelegentlich entsetze Antwort: "WAS? HIER?? Aber nicht doch! Also sowas,..die Kinder heutzutage..." verstehen die meisten inzwischen schon als Spass und einige fragen jetzt schon gleich grinsend: "Miss,...darf ich auf die Toilette gehen?...Aber nicht hier...in der Toilette!"

    Ich hatte nicht beabsichtigt Lotta irgendwie anzugreifen. Tut mir leid, wenn es so rueber kam. Es war nur ne Frage, denn wenn ich Hausaufgaben gebe, muss ich die meiner Meinung nach auch korrigieren. (Ich selbst hab ab der 9. Klasse keine mehr gemacht,...und davor auch nur sporadisch, denn hat sich ja eh kein Arsch angeschaut. Wenn meine Lehrer dann doch mal rum kamen, hab ich sie in den zwei Minuten erledigt, die sie brauchten um zu meinem Platz zu kommen. War absoluter Schwachsinn.)
    Wie gesagt, ich stelle woechentlich Hausaufgaben,...muss sie also nur am Montag korrigieren. Das dauert dann halt etwas...allerdings bin ich normalerweise eh bis 18 Uhr in der Schule.

    Puh, also dass ich 27 Geschichten (die teilweise mehrere Seiten lang sind) am Nachmittag korrigiere - das schaffe ich definitiv nicht.

    LG Lotta


    Aehm,...generell "Schulschluss" (also, die letzten Kinder und Eltern sind endlich weg und wollen sich nicht mehr dringend mit mir unterhalten) ist bei uns um 16 Uhr. Hausaufgaben umfassen in meiner Klasse Mathe, Englisch (Schreiben) und Leseverstaendnis. Hausaufgaben werden jeden Montag eingereicht und der Ordner geht am Dienstag wieder raus.
    Zusaetzlich zu den Hausaufgaben muessen bei uns Mathe- und Englischhefte taeglich korrigiert werden.

    Wenn's dir nicht moeglich ist Hausaufgaben sinnvoll zu korrigieren und Kindern noetiges Feedback zu geben, was ist denn dann der Sinn der Hausaufgabe?

    Mal so aus Neugierde: was ist Ofsted?


    The Office for Standards in Education, Children's Services and Skills
    Behoerde fuer Schulinspektionen. Die rufen meist den Tag vorher an und kommen dann in die Schule und schauen sich den Unterricht an und unterhalten sich mit Eltern und Schuelern, wollen Unterrichtsplanung, Hefte und Pruefungsergebnisse sehen und gehen einem generell ziemlich auf den Keks. Das ist besonders nervenaufreibend, wenn man, wie wir, kurz vor'm Durchfallen steht und das gesamte vorige Jahr nur daran geackert hat doch das Leistungsniveau hoeher zu bekommen.
    Nach der Stunde darf man sich dann anhoeren, was man denn haette besser machen sollen und warum denn manche Schueler nicht genug Lernfortschritt zeigen und warum man ueberhaupt so furchtbar ist...wahhhh (oder in meinem Fall 1) "Da gab's nichts zu verbessern. Die Stunde war fantastisch!" und 2) "Fuer das niedrige Niveau ihrer Klasse koennen Sie ja nix. Das war ne sehr gute Stunde in ner sehr schwierigen Klasse." :staun: Mich hat's fast aus'm Stuhl gehauen.)
    Meist haben die vorher schon ein Urteil ueber die Schule gefaellt, da saemtliche Pruefungsdaten fuer sie frei zugaengig sind, aber sie kommen doch in den Unterricht um zu sehen, ob wir denn auch ordentlich unterrichten und unsere Schueler auch Sachen lernen. Der Bericht der Schulinspektion ist dann nach etwa zwei Wochen fuer jederman lesbar im Internet zu finden. Eltern lesen die Berichte oft, wenn sie sich fuer eine Schule fuer ihre Sproesslinge entscheiden.
    Wenn man durchfaellt, gehen die einem nur noch auf den Senkel und stehen staendig vor der Tuer.


    Woher hast du diese Info? Und auf welches Bundesland beziehst du dich? Ich kenne wie gesagt den Fall einer Lehrerin, die sich das GTP hat anerkennen lassen (NRW oder RlP - bin mir grad nicht ganz sicher). Sie unterrichtet jetzt Englisch und Französisch und hatte soweit ich weiß keine Probleme. Aber ich bin dabei, mir genauere Informationen von ihr einzuholen. EU-Regelung hin oder her, anerkannt werden muss das QTS auch ohne PGCE, und wenn ich eben noch Lehrgänge oder dergleichen mach muss, dann ist das auch kein Problem.

    Ich hatte damals in Hessen nachgefragt (ist aber schon Jahre her, deswegen der Rat sich vorher zu informieren). GTP wurde da nicht akzeptiert und ich haette alles moegliche nachholen muessen. Vielleicht hat sich das inzwischen geandert.

    Ich möchte aus vielen verschiedenen Gründen nach D zurück. Einer der wichtigsten ist die Tatsache, dass das Erlernen von Fremdsprachen hier in keinster Weise geschätzt wird und die Schüler 7 - 9 Jahre eine Sprache lernen, und dennoch hinterher so gut wie nichts können. Wenn man wie ich lange Zeit Sprachen auf hohem Niveau unterrichtet hat und fachdidaktisch bewandert ist, dann kommt einem der Sprachunterricht an Sekundarschulen wie ein Schritt in die Vergangenheit vor. Fachliche Kenntnisse zählen so gut wie nichts, solange man ein guter Pädagoge ist. Ich komme damit nicht zurecht, da ich Sprachen liebe und Sprachen unterrichten will. Ich möchte nicht den Schülern vorgeben, was sie in ihren controlled assessments schreiben sollen, um eine gute Note zu erzielen, nur damit man seine Zielvorgaben erreicht. Und das andere Problem, das ich habe, ist die krankhafte Kontrollsucht dieses Systems. Wir hatten vor ein paar Wochen OfSted im Haus... Mit so etwas möchte ich mich keinesfalls den Rest meines Arbeitslebens auseinandersetzen müssen.


    Das war mir schon im Vorpraktikum klar... :D Aus Liebe zur Sprache unterrichtete man ja in England nun wirklich nicht MFL in KS3. (6th Form in ner Privatschule waere da vielleicht schon eher ein Gedanke.) Ist einer der Hauptgruende, warum ich mich weiger Deutsch zu unterrichten (mal von den Kleinigkeiten in meiner eigenen Klasse abgesehen; meine Mutter denkt immernoch ich hab se nicht alle,...weil, Deutsch waere fuer mich ja so leicht,...ja...und soooo langweilig) und mich im PGCE auf Primarstufe mit Erweiterung fuer Englisch (bis zu GCSE) spezialisiert hatte.
    Zielvorgaben hat man in jedem Fach...und in jeder Schulform. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Deutschland egal ist, ob Schueler nun das Abi bekommen oder nicht...da wird man sich auch fragen, was schief gelaufen ist, wenn nur 2 aus ner Klasse durchkommen, oder wenn die Noten durchgehend schlecht sind. Ich weiss, wohin meiner Schueler am Ende des Jahres kommen muessen. Ich unterrichte meine Stufe nun schon ein paar Jahre lang und weiss genau, wie ich sie weiter bekomme. Ich bin inzwischen auch 'offiziell' gut genug um meinem SL sagen zu koennen, wohin er sich bestimmte Zielwerte stecken kann (in relativ freundlichem Ton, natuerlich)...und er hat genug Vertrauen in meine Faehigkeiten um mir nicht weiter auf den Keks zu gehen.
    Ofsted hab ich nun schon viermal hinter mich gebracht. Ich kenn's Spielchen inzwischen... :sterne:


    Zum Stand der Dinge: Ich habe mich für das School Direct Programm entschieden (ohne PGCE), welches zum QTS führt. Gemäß EU-Regelung muss QTS anerkannt werden; auch ohne PGCE. Für die Schweiz findet man dazu verbindliche Informationen im Netz. Für D leider nichts Verbindliches, aber ich kenne Leute, die mit GTP und ohne PGCE in D arbeiten (jedoch an einer Realschule). Im schlimmsten Fall kann ich das PGCE immer noch während des NQT Jahres nachholen. Es gibt eine Uni, die diese Möglichkeit anbietet.


    Ueber das GTP bekommt man auch QTS und anscheinend ziemliche Probleme mit der Anerkennung. Wenn dir das vorher doch klar war, warum hast du dann ausgerechnet einen Ausbildungsweg gewaehlt, bei dem diese Moeglichekeit ebenfalls hoch ist? In Schland scheint jedes Bundesland eh sein eigenes Sueppchen zu kochen...EU-Regelund hin oder her.

    Ich werde im Anschluß an School Direct noch das NQT Jahr machen, möchte dann aber nicht hier in England bleiben, da ich mit dem hiesigen System nicht zurecht komme.


    Welche Schwierigkeiten hast du denn mit "dem hiesigen System"? Schliesslicht laesst du dich fuer dieses System zum Lehrer ausbilden, nicht fuer's dt. Schulsystem.

    Ganz ehrlich, ich wuerd mich mit dem Bundesland deiner Wahl in Verbindung setzen und dort nachfragen, was du vorweisen musst und was fuer Moelichkeiten du hast. Die koennen dir dann vielleicht auch sagen, welche Einstellungschancen du mit deinen gewaehlten Faechern hast. Letztendlich wollen die sicher auch nen guten Grund haben um dich einzustellen und die Stellen nicht jemandem zu geben der dt. Qualifikationen besitzt und dementsprechend ein (wahrscheinlich) besseres Verstaendnis des dortigen Schulsystems besitzt. (Ist andersrum ja auch so...)

    "Unsere" Eltern suchen meist nach Schulschluss. Wir haben eine Kiste mit Fundsachen, und vieles "findet" sich dort auch...wenn kind denn mal ordentlich guckt.

    Einer meiner Jungs hat vor ein paar Wochen seine Jacke verbummelt. Er hat sie immernoch nicht gefunden. Seine Schwester hat heute nochmal alles durchforstet und wohl auch kein Glueck gehabt. Gleiches Kind hat heute Nachmittag nach dem Training seine Fussballschuhe vor der Schultuer liegen gelassen und ist ohne heim (unsere duerfen nicht mit Fussballschuhen ins Gebaeude). Ich hab sie eingesammelt und in ner Tuete unter meinem Schreibtisch verstaut. Wenn er sie morgen vor der Tuer sucht, werden sie nicht mehr da sein. Tja, Zeugs nicht liegen lassen. Ich werd mein Chaoskind wohl etwas zappeln lassen und dann die Schuhe seiner Schwester geben (die verliert wenigstens nicht staendig was). Ich sag meiner Klasse schon immer, dass ich bald alles, was ich finde, bei Ebay verschacher. :P
    Wenn's verloren geht, dann muessen die Eltern dafuer aufkommen. Waehrend dem Unterricht kommt man bei uns nicht ins Gebaeude, ausser, man hat's vorher an der Sekretaerin vorbei geschafft.

    Unsere gehen auch gerne ohne Jacke und Pulli raus. Wir hatten heute morgen -2 Grad. :staun: Ich lass se raus,...aber sie duerfen nicht mehr rein um doch noch eine zu holen. Meine sind inzwischen schlau genug um Jacken mitzunehmen und notgedrungen draussen aus zu ziehen.

    Wir hatten letzte Woche Elternsprechtage. Bei meinem Kollegen haben 7 Eltern abgesagt oder sind nicht aufgetaucht. :staun: Ich muss gestehen, sowas hatte ich bisher noch nicht. Ich hab letzte Woche alle Eltern gesprochen (bis auf ein Elternpaar, die ich diese Woche nachhole, da sie mit Beerdigungsvorbereitungen zu tun hatten...war ja auch verstaendlich). Wer von sich aus keinen Termin gemacht hat, hat einfach so einen bekommen...und ist dann auch erstaunlicherweise aufgetaucht. :ohh: 5. Schuljahr ist hier einigermassen wichtig,...(und ich hatte viele Eltern, die sich ueber die vorige Lehrerin beschwert haben und wohl sehen wollten, ob ich etwas mehr Ahnung hab....na geil,...).

    Ich bin ziemlich ehrlich bei Elterngespraechen und entweder glauben sie mir, oder eben nicht. Die meisten Eltern kennen ihre Kinder aber schon recht gut und ich erzaehl ihnen ja nix Neues. Bei meinem kleinen Nervkekschen hat's ein bissl was gebracht, denn ich hab seinen Eltern gesagt, dass er derzeit als einer der Schwaechsten in meiner Klasse rumduempelt. Kann eigentlich nicht angehn, weil er ist nicht doof,...nur ein bissl faul und zu sehr damit beschaeftigt einen auf Klassenclown zu machen. Eltern haben ihm Feuer unter'm Hintern gemacht und bisher strengt er sich wesentlich mehr an.
    Andererseits hab ich einem Elternpaar wohl aber auch nen ziemlichen Schock verpasst. Der Papa einer meiner Jungs stammerte zum Ende hin nur noch: "Er ist also ok?" und schaute mich immernoch unglaeubig an, als ich sagte, dass er wesentlich besser als nur "ok" waere und seit September nen Leistungsfortschritt von fast einem Jahr erzielt hat. Seine Mama kam aus dem Grinsen nicht mehr raus. Sie konnten die Wandlung zum ehrgeizigen Musterschueler kaum fassen. :engel: (Ihre Tochter war letztes Jahr in meiner Klasse und zeigte schon immer sehr gutes Benehmen und gute Leistungen. Ihr kleiner Bruder brauchte zu Beginn des Jahres erstmal nen deftigen Tritt,...seitdem laeuft's aber auch. :grins: )

    Wir haben bisher nur Kernanliegen verfasst. Die Kompetenz, die die Schüler zum Ende der Stunde erlangen sollen, ist diejenige, dass sie die Gedichtform kennengelernt und angewendet haben. Gleichzeitig soll eine Erweiterung des themenspezifischen Wortschatzes durch das Sammeln der begriffe am Anfang erfolgen.

    Denkst du, dass es schlüssig wäre, einfach ein Herbstgedicht zu nehmen und sie selber eins schreiben zu lassen??


    Ich unterrichte nicht in Deutschland, kannst es also auch gerne ueberlesen, aber ich finde deine "Kompetenz" viel zu schwammig. Ich wuerde jetzt auch nicht sagen, dass 'eine Gedichtform kennenlernen' was mit Kompetenz zu tun hat. Die Anwendung an sich ist schon eher eine Kompetenz. Allerdings wuerde ich als Stundenziel bei einer Stunde mit Bewertung eher ein klar messbares Ziel waehlen. Am Anfang zeigen, dass sie es nicht koennen und am Ende der Stunde klar einen Lernzuwachs vorweisen.
    Mit meinen 5ern (in Deutschland waeren die in der 4.) hab ich nach den Sommerferien mit Gedichten angefangen. Die wissen inzwischen auch, dass sich Gedichte nicht reimen muessen. Wir haben uns mehrheitlich mit Metaphern und dergleichen beschaeftigt.
    Zu Beginn hab ich Metaphern generell eingefuehrt und wir haben ein bissl damit "rumgespielt". Dann hab ich ihnen in ihren Gruppen Bilder zum Thema gegeben und sie haben zu jedem entweder gutes Vokabular oder "similes, metaphors, personification" gesammelt. Die Bilder und Ideen wechselten dann immer mal die Gruppe, damit sie auch von anderen lernen konnten. Danach haben wir dann die grossen Plakate (Bild und Ideen dazu) im Raum aufgehangen. Meine Schueler durften sich aussuchen zu welchem Bild sie ihr eigenes Gedicht verfassen wollten. Sie konnten das dann entweder eigenstaendig schreiben, oder Ideen von den Plakaten abkupfern. Die Leistungsspanne in meiner Klasse ist ziemlich gross, aber sie haben alle ein Gedicht mit Metaphern schreiben koennen (manche waren natuerlich besser als andere...).

    Meine Stundenziele waren in etwa so:
    - WALT (we are learning to) understand the difference between simile and metaphor.
    - WALT identify similes and metaphors. WALT create simple similes and metaphors.
    - WALT understand what personification is and how to use it.
    - WALT work collaboratively to collect descriptive vocabulary.
    - WALT use figurative language to write our own poems.
    - WALT edit, improve and evaluate our own and others' writing.

    Ja, das mache ich auch!
    Ich habe einen Gruppentishcn, an den ich meine schwächsten SuS hole. Dort schreiben wir gemeinsam die Geschichten.


    Meine Schwaechsten sind eigentlich nicht meine "Focus Group". Derzeit sind's meine "mittleren" Jungs,...und sie haben wesentlich mehr Fortschritt gemacht als meine Maedels (sie wissen inzwischen auch sehr gut, was sie einreichen muessen, damit ich sie es nicht nochmal schreiben lasse). Auf meine Maedels muss ich mich naechste Woche stuerzen und ihnen ein bissl Feuer unter'm Hintern machen. :teufel:
    Meine Schwaechsten Schueler muss ich sowieso unterstuetzen,...aber ich finde, es hilft ihnen gar nichts, wenn sie staendig an nem Erwachsenen kleben. Checkliste und Grundstruktur helfen da schon, genauso wie angepasste Leistungserwartung (denn, sie werden nicht das gleiche produzieren, wie meine anderen Schueler,...schliesslich sind sie noch auf Niveau der 2.).


    Oder man nimmt sich 6-8 Schüler, die noch am schwächsten sind und macht es nochmal mit denen. Alle anderen schreiben in Einzelarbeit selbstständig.
    Oder gehe ich dann wieder einen Schritt zurück?


    Was machst du denn sonst, wenn die Schueler schreiben? Ich sitze derzeit mehrheitlich bei meiner "Focus Group" und leite dann beim Schreiben an. Sie sind's inzwischen gewoehnt und fragen mich auch immer wieder waehrend dem Schreiben, ob dieses und jenes so ok ist und was sie besser machen koennten...
    Meine "Schwaechsten" schreiben immer erst mal als Gruppe und unter Anleitung, bevor ich sie irendwas alleine schreiben lassen. Sie brauchen einfach das Modell und die Struktur.

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