Beiträge von Dejana

Bei uns laeuft das auch immer hin und her und kommt auf die jeweilige Schule an. An einer meiner Praktikumsschulen bestand "Beruehrungsverbot". Mach das mal...wenn man 4-Jaehrige unterrichtet, die ihre Hose nicht aufbekommen und gaaaaanz dringend mal muessen. Schwimmunterricht war auch so ein Spass...ich war umringt von nackeligen kleinen Jungs, die sich noch nicht wirklich alleine anziehen konnten.

Generell "tatsch" ich niemanden an. Aber ich seh auch kein Problem darin meine Kids mal in den Arm zu nehmen, ihnen auf die Schulter zu klopfen oder dergleichen. Wenn jemand hinfaellt und sich weh tut, nehm ich das Kind auch in den Arm, oder schau nach ob das denn jetzt wirklich so schlimm ist (kommt halt drauf an, wo's weh tut). Meine Schueler kommen auch und druecken mich mal. Soll ich da etwa zurueckschrecken und sie wegschieben?

Ich hab als Bestandteil meines Trainerscheins gerade erst mein Erste Hilfe Zertifikat und mein "Child Protection" Zertifikat aufgefrischt. Dort wurde das auch thematisiert und es waren viele Eltern und Trainer anwesend. Wir waren uns einig, dass man Kinder die Hilfe, Zuspruch, Trost oder einfach nur Lob brauchen nicht einfach links liegen laesst. Welche Eltern wuerden denn wollen, dass ihr Kind in solchen Faellen sich selbst ueberlassen wird? Welcher Erwachsene wuerde denn einfach nur daneben stehen und versuchen ohne Koerperkontakt erste Hilfe zu leisten? Es geht um gesunden Menschenverstand. Ich fass Kinder nicht unnoetig an, ich fass sie nicht an, wenn sie es nicht wollen und ich fass sie nicht in Koerperregionen an, in denen meine Haende nix zu suchen haben.

Als Lehrerin bin ich in dem Moment, in dem Eltern ihr Kind in der Schule abliefern rechtlich gesehen "in loco parentis". Meine Schule hat kein Beruehrungsverbot und unsere Dame, die fuer child protection zustaendig ist, hat auch klar gemacht, dass es in solchen Faellen eigentlich normal ist Koerperkontakt zu haben. Einzige Sicherheitsvorkehrung bei uns ist, dass man mit Kindern nicht alleine ist. Das ist problemlos moeglich...wenn man z.B. die Klassenzimmertuer weit offen laesst. Ausserdem haben wir ueberall Fenster und man kann problemlos in Klassenzimmer schauen.

Allerdings ist es wohl ueberall so...als Frau hat man eindeutig nen Vorteil. Traurig, aber wahr.

Theoretisch kann man mit dem zweiten Staatsexamen auch im europaeischen Ausland unterrichten. Genauso wie ich auch theoretisch mit meinem Abschluss in Deutschland unterrichten kann.
Es gibt halt immer noch die Moeglichkeit, dass es extra Bedingungen gibt, die erfuellt werden muessen. Dazu musst du halt bei der zustaendigen Behoerde nachfragen.

Aufstellen ueben find ich gar nicht militaerisch. Ich mach das mit meinen noch. Eigentlich kann meine Klasse sich problemlos in ner Reihe aufstellen. Wenn's aber zu laut ist, zu viel rumgealbert wird oder sie Zeit verquasseln, lass ich sie alle nochmal hinsetzen und dann machen wir das nochmal...und nochmal wenn noetig. Ich sag dann normalerweise, dass ich ihnen sehr gerne in der Pause die Zeit geben kann um das ordentlich zu ueben.
Wenn noetig koennen sie sich aber innerhalb von 2 Minuten in alphabetischer Reihenfolge aufstellen (ist bei uns fuer Feueralarm sehr wichtig). Allerdings sind meine 10 Jahre alt...und ich hab 33 Schueler, nicht 8.

Am Anfang des Jahres hab ich sie darueber nachdenken lassen, was ihnen beim Lernen hilft. Wir haben diese Sachen aufgeschrieben und sie haengen auch jetzt noch in meiner Klasse.
Regeln haben wir gemeinsam erarbeitet und die sind relativ positiv formuliert:
We will be respectful to others and treat people like we wish to be treated.
We will keep hands, feet, objects and unkind words to ourselves. (Please use some common sense with this one.)
We will follow instructions by teachers and other staff the first time they are given.
We will pay attention in class and do the best work we can.
We will allow ourselves and others to learn without distraction.
We will take responsibility for our classroom, learning and behaviour.
We will have a go at every challenge and not give up too easily.

Zusaetzlich hat meine Schule noch Regeln, die in jedem Klassenzimmer aushaengen und als Fragen formuliert sind, z.B. "Am I...coming to my lesson with the right equipment?"

Sonstige Rituale?
Wenn sie morgens in die Klasse kommen, packen sie ihre Sachen weg, holen ihr Lesebuch raus und setzen sich auf ihren Platz.
Wenn die Klassenzimmertuer nach der Pause geschlossen ist, stellen sie sich vor der Tuere auf.
Bestimmt noch viele mehr, die laufen aber einfach so und ich kann mich jetzt grad nich erinnern...

Vom Verhalten her haben viele unserer Schueler Probleme (Sonderschulen gibt's hier kaum und die Ueberweisung ist extrem schwierig). Viele meiner Freistunden gehen deswegen fuer Unterhaltungen drauf, weil Schueler sich nicht benommen haben. Ein paar meiner Jungs scheinen es lustig zu finden aufeinander drauf zu springen bis einer heult. Das sind nicht mal meine Problemschueler...die pruegeln sich ganz oeffentlich auf dem Schulhof und schlagen dann zu zweit oder dritt auf aeltere Schueler ein. Wie gesagt, meine Freistunden gehen fuer sowas drauf...
Sie werden aber besser. Anfang des Jahres waren meine viel schlimmer.

Zitat

Original von Brutus
Kriterien? Das macht die Klassenlehrerin nie. Es heißt immer "Wie geht die Geschichte weiter? Schreibe sie auf!"

Wenn's bei euch keine Kriterien gibt, wonach wird das denn dann bewertet?

Ich teile z.B. ein nach:
Muss (ROT - ALLE muessen das schaffen):
- Deine Saetze fangen mit Grossbuchstaben an und enden mit einem Punkt.
- Du hast verschiedene Satzanfaenge benutzt.

Sollte (GELB - schaffen die meisten):
- Du hast versucht interessantes Vokabular zu benutzen.
- Du hast verschiedene Satzzeichen verwendet, z.B. Ausrufe-/Fragezeichen, Kommas in Auflistungen und zur Trennung von Satzteilen, etc.

Koennte (GRUEN - schaffen meine Staerkeren):
- Deine Perspektive ist durchgehend bestaendig.
- Deine Wortwahl ist dem Thema und der Leserschaft angepasst.
- Deine Grammatikstrukturen und Zeichensetzung sind mehrheitlich sicher.

Kommt halt drauf an, was du von ihnen erwartest. Meine lass ich dann normalerweise pruefen, wie weit sie gekommen sind und lass sie moeglicherweise ihre Texte selbstaendig einem bestimmten Leistungsniveau zuordnen. (Die sind bei uns vorgegeben und haben alle bestimte Kriterien - geht in meiner Klasse von Stufe 2 bis 5). Und dann koennen sie sich darauf basierend natuerlich auch moegliche Ziele setzen und erkennen, was sie leisten muessen um zur naechsten Stufe zu kommen.

Das ist in ner 2. zwar ein bissl zu viel verlangt, kann aber auch angepasst werden. Gibt's sowas bei euch denn wirklich nicht?

Ich muss gestehen, ich kann dir nicht wirklich helfen. Das "Problem" hatte ich bisher noch nicht. Vielleicht ist meine Klasse ja komisch, aber gerade beim kreativen Schreiben haben besonders meine staerksten Schueler keine Probleme endlos zu schreiben. Bei denen geht es eher darum innerhalb eines begrenzten Zeitrahmens zum Ende zu kommen und einen in sich geschlossenen Text niederzuschreiben. Sie haben ja meist nur 20-30 Minuten...
Einer meiner Jungs loest das dann immer ganz clever..."The End."

Dagegen hab ich natuerlich auch Kinder, die in den 30 Minuten kaum zwei Saetze aufs Papier bringen. Mehr erwarte ich in den Faellen aber auch eigentlich nicht.

Um Himmels Willen...wie kann man denn so viele Stunden an so viele verschiedene Leute geben? Da koennt man ja gleich in der Sekundarschule unterrichten gehen.

Besonders in einer ersten Klasse ist es doch wichtig, dass alles nach Routinen und klaren Regeln verlaeuft. Wenn dann zu viele Koeche am brodeln sind, wird das ja immer schwieriger.

Meine sind jetzt in der 5. Klasse (in D. waer's ne 4.), aber eben auch die juengsten an unserer Schule. Da muss einiges nochmal neu gelernt (oder notgedrungen auch verlernt) werden. Klassenlehrerstunden wurde gerade erst erhoeht, und ich hab dieses Jahr Englisch, Geschichte, Geographie, Reli, PHSE, Informatik und Naturwissenschaften in meiner Klasse. Das sind 14 Stunden pro Woche. Mathe ist getrennt und da hab ich einen Teil meiner Klasse, fuer Sport hab ich eine der Parallelklassen. Naechstes Jahr bekomm ich hoffentlich noch 3 Stunden mehr pro Woche mit meinen kleinen Quaelgeistern. Haette gerne Franzoesisch und die zwei Stunden Sport mit meinen, liegt aber nicht an mir, wie das verteilt wird...

Zitat

Original von Ummon
Ist dein Mittagessen tatsächlich von Schülern gefährdet?

Ich hab ein paar sehr anhaengliche und freche Grundschueler, die auch vor dem Diebstahl meines Mittagessens nicht zurueck schrecken. Meins ist naemlich meist recht lecker...
Sie sehen das aber als Spass und meinen es nicht boese. Normalerweise erbarmt sich dann jemand meiner und rettet meine Chips oder Melonenstuecke oder sonstwas.

Wiederholen musst du das sowieso immer und ummer wieder.

Vieles faellt mir auch erst im Laufe des Jahres ein. Meistens, weil's mich nervt...

- Hausaufgaben ohne Namen wandern in den Muelleimer. (Wenn sie sich nicht mal die Muehe machen koennen ihren Namen auf den Wisch zu schreiben, dann mach ich mir auch net die Muehe den Wisch zu korrigieren.)
- Hausaufgaben werden in das dafuer vorgesehene Ablagefach gesteckt (und nicht auf meinen Schreibtisch gelegt oder vor meine Nase gehalten...).
- Wenn ich bei 0 angekommen bin, herrscht Ruhe (oder wir ueben, wie man ruhig ist...waehrend der Pause).
- Zeugs auf meinem Schreibtisch wird nicht ohne Erlaubnis angefasst oder entwendet.
- Wer zu spaet kommt, kommt gefaelligt leise in den Raum. Die Tuer wird dabei nicht aufgerissen und man schreit auch nicht durch die Klasse "NAAA, habt ihr mich vermisst??" (Hieran arbeiten wir bei manchen meiner Jungs noch...)
- Wer seine Lernwoerter nicht lernt, darf jedes falsche Wort fuenf Mal richtig abschreiben.
- Bevor irgendwas anderes ins Heft geschrieben wird, schreiben wir das Datum und den Titel.

Dann gibt's natuerlich auch noch so ganz persoenliche Sachen:
- Es hat ein wenig gedauert, aber meine Klasse schafft es inzwischen dienstags nach Mathe relativ ruhig fuer Informatik zu erscheinen. Sie wissen, dass ich nach der Stunde erst mal 10 Minuten brauche in denen mich niemand nervt, weil ich sonst moeglicherweise ziemlich geladen bin und jemandem fuer Kleinigkeiten den Kopf abreissen koennte.
- Wenn ich Hunger hab, geht man mir lieber aus dem Weg.
- Bei "Stop" ist Schluss. Ansonsten ist rumbloedeln erlaubt.
- HAENDE WEG VON MEINEM MITTAGESSEN!!

Fuer sowas kannst du dich ans Goethe Institut wenden. Die arbeiten hier bei uns mit den jeweiligen LEAs zusammen um solche Projekte zu organisieren.

Natuerlich kannst du es auch privat versuchen und einfach mal bei http://www.tes.co.uk/staffroom eine Anfrage ins Forum stellen (vorzugsweise bei MFL).

Meine kleine Schwester macht diesen Sommer zwei Wochen Praktikum an meiner Schule. Das ist was anderes, weil sie selbst keine Lehrerin ist (sie wird allerdings in unserem Sportunterricht aushelfen - als Physiotherapeutin und ausgebildete Uebungsleiterin). Allerdings ist es ein wahnsinniger Aufwand, weil sie ein britisches Fuehrungszeugnis braucht. Erstens dauert's ewig das zu bekommen, zweitens mussten Originaldokumente an meiner Schule eingereicht werden um ueberhaupt irgendwas genehmigt zu bekommen. Allerdings ist meine Schule auch einfach nur ueberpingelig, wenn es um CRB Checks und dergleichen geht. An anderen Schulen lassen die Leute auch mal so rein.

Meine sollen taeglich 20 Minuten Hausaufgaben haben, dazu dann noch 10 Minuten lesen (mindestens).
Sie bekommen immer Montag und Donnerstag Hausis in Englisch, Dienstag in Mathe und moeglicherweise noch Mittwoch oder Freitag in Geschi/Reli/Geo oder Naturwissenschaften. Fuer die meisten Hausaufgaben haben sie ne Woche Zeit. Allerdings geb ich Hausaufgaben oft nur auf, weil unsere Eltern nerven und wir Hausaufgaben aufgeben muessen. Den einen sind's zu wenig Hausaufgaben, die andern meckern es waere zuviel. Haett ich die Wahl, wuerd ich gar nichts aufgeben. Die sollen rausgehen und spielen, oder mal mit Mama oder Papa ein schoenes Buch lesen oder nen Kuchen backen. (Wir haben allerdings bis von 9 bis 20 vor 4 Schule und die meisten meiner Kids kommen erst zwischen 4.15 und 6.00 heim.)

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Original von alias
Pubertierende Kinder haben ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden. Dieser Schuss könnte nach hinten losgehen. Dann hat der Lehrer einen schlechten Stand in der Klasse - und jeden Respekt verspielt.

Kinder haben in der Regel ein sehr ausgepraegtes Gerechtigkeitsempfinden, ob das nun sie selbst, andere Schueler oder gar den Lehrer betrifft. Das geht so weit, dass Schueler in meiner Klasse Sanktionen fordern, wenn andere sich daneben benehmen und unseren Unterricht stoeren oder die Regeln brechen. Und wer schreit da am lautesten? Meine kleinen Chaoskinder, die selbst staendig Aerger haben. Sie kennen die Regeln sehr genau, wissen, wann sie gebrochen werden und erwarten dann, dass ich reagiere. Alles andere waere nicht gerecht... Denn wozu hat man denn Regeln, wenn man sie einfach uebergehen kann?
Den Respekt verliert man, wenn man untaetig bleibt und zu tolerant ist. Neben dem Gerechtigkeitsempfinden haben Kinder schliesslich auch ein Verlangen nach Regeln und Grenzen. Wenn man diese erklaert, ist das meist kein Problem und viele Dinge sind fuer Kinder verstaendlich und einsehbar.
Den Respekt in meiner Klasse verspiele ich nicht, wenn ich Erwartungen durchsetze und Sanktionen folgen lasse. Den Respekt verspiele ich, wenn ich's mir zu leicht und einen auf verstaendnisvollen Kumpel mache. (Ich hab's dieses Jahr einmal schleiffen lassen und das Resultat war gar nicht lustig...)

Vielleicht ist das mit den Aelteren ja etwas anders und die ticken nicht ganz so. Meine sind schliesslich erst 10.

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Original von ninale
Die allermeisten Eltern pflegen einen partnerschaftlichen Umgang mit ihren Kindern und wir kommen dann an und pulen den Kindern / Jugendlichen einen über, weil wir etwas für unangemessen oder frech halten, was in vielen Familien einfach nur witzig ist und später zu Schulerinnerungsgeschichten führt.

Die meisten Eltern haben aber keine 33 Kinder daheim. Ich bin da um einen Job zu machen, um zu unterrichten...nicht um Freundschaften zu schliessen. Generell hab ich sehr gute Beziehungen mit meinen Schuelern. Ich lass ihnen im Vergleich zu anderen Lehrern an meiner Schule eine Menge durchgehen und sie duerfen auch doofe Witzchen machen. Die Atmosphaere in meiner Klasse ist generell sehr entspannt und meine Kids kommen gerne in die Schule. Allerdings wissen meine ziemlich genau wo ich die Grenze ziehe und wo der Spass aufhoert.

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Original von ninaleIch fühle mich als erwachsener Mensch auch durchaus in der Lage, eine Anwesenheitsliste zu kontrollieren, während meine Schüler gerade ein Pläuschchen halten!

Das hast du falsch verstanden. Ich waere sehr wohl dazu in der Lage die Anwesenheit zu kontrollieren, waehrend meine Klasse schwaetzt. Es hat aber was mit Erwartungen und Anspruechen zu tun. Ich erwarte von meiner Klasse fuer diese 2-3 Minuten still zu sein, genauso wie ich von ihnen erwarte mich (oder auch andere Schueler) waehrend dem Unterricht nicht zu unterbrechen. Es ist ein klares Signal, dass der Schultag beginnt bzw. die Mittagspause vorbei ist und gibt ihnen die Moeglichkeit sich zu beruhigen und geistig darauf einzustellen. (Zusaetzlich sind unsere Anwesenheitslisten offizielle Dokumente und fehlende Schueler werden automatisch daheim kontaktiert.)

Und mal ehrlich, wenn ich an die Schueler in meiner Klasse keine hohen Erwartungen stelle und sie sich daran gewoehnen, dass sie machen koennen, was ihnen gerade einfaellt, wird es fuer ihre Fachlehrer um so schwerer.

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Original von _Malina_
Ich weiß nicht, manche Dinge sind mir persönlich aber einfach zu doof, um mich damit auseinanderzusetzen. Ich kenne die Schülerin nicht... aber für mich persönlich wäre das so ein Fall von "irgendwie ist mir das zu blöd" ;). Ich hätte persönlich keine Lust, wegen so einem Kindergarten Wind zu machen.

Und bei was waere dann bei dir die Grenze erreicht? Ob einem sowas persoenlich zu doof ist oder nicht, ist ja eigentlich voellig unerheblich. Die Frage ist eher, welche Signale du damit an die Schuelerin selbst und deren Klassenkameraden aussendest, wenn du sowas "uebersiehst" bzw. einen Scherz draus machst. Man ist ja schliesslich als Lehrer nicht in der Schule um ein paar neue Freundinnen zu finden oder um einen auf cool zu machen.
Ich muss gestehen, ich hab Kinder schon fuer wesentlich harmlosere "Witzchen" und Respektlosigkeiten nachsitzen lassen.

Mir ist es persoenlich auch zu doof meine Schueler staendig auf die Uniformvorschriften hinzuweisen. Dennoch wissen sie genau, dass sie meinen Raum nicht betreten, wenn sie sich nicht ordentlich hergerichtet haben. Genauso koennt's mir auch egal sein, ob sie waehrend der Anwesenheitskontrolle reden. Fakt ist aber, in meiner Klasse herrscht in diesen 2-3 Minuten absolute Stille oder ich werd wirklich sauer.
Ehrlich gesagt, mecker ich meine Kids lieber mal wegen Kleinigkeiten an, die ganz schnell und schmerzlos ueberwunden und vergessen werden koennen. Das bewahrt sie in den meisten Faellen davor, irgendwas absolut Daemliches zu machen und sich richtig grossen Aerger einzuhandeln. :tongue: Wenn Miss schon wegen solchen Kleinigkeiten so nen Aufstand macht,...

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Original von Moni82
In meiner dritten Klasse haben wir auch stänsig Läuse (ich bin bisher zum Glück verschont geblieben!!) und ich hab echt Mühe, gegen die ganzen "Iiiiihs" anzukämpfen. "Du hast ja Läuse" gilt nälich schnell mal als Beleidigung und ich denke, man sollte nicht den Gedanken verstärken, Läuse bekäme man, weil man sich nicht wäscht oder ähnliches.

Bakterien leben auch nicht nur auf der Haut von Leuten, die sich nicht waschen. Deswegen kann man dennoch drauf achten, dass man sich vor dem Essen oder nach dem Toilettengang die Haende waescht.
Besonders wenn deine Klasse sowas als Beleidigung benutzt, wuerde ich es thematisieren. Wie sollen sie denn sonst was anderes wissen? Erleuchtungen kommen nur selten ganz von alleine...
Gleichzeitig muss man Kinder nunmal auch darauf aufmerksam machen, dass, wenn es staendig am Kopf juckt, Mama und Papa vielleicht wirklich mal nachschauen muessen...und zwar richtig. Wenn sie nie wissen, dass sowas auch auf "sauberen" Koepfen vorkommt ist das Schamgefuehlt doch viel groesser.

Hallo

Mein Klassenraum hat auch Teppichboden. Allerdings seh ich das nicht als Problem, da sich der Teppich leicht reinigen laesst. Schliesslich hab ich 33 Kinder, die im Winter dann halt durch Schneematsch gelatscht sind, in dem Raum...
Meine Matheklasse hat beim letzten Ausmessen von Wasser den halben Raum geflutet. Das ist auch wieder getrocknet.

Meine Klasse geht normalerweise fuer Kunst in unseren Kunstraum. Das letzte Kunstprojekt hat dann aber halt dennoch in unserem Klassenraum stattgefunden. Sie haben die Tische mit Zeitungen abgedeckt und waren halt ein bissl vorsichtig. Allerdings war ich eher um das Innenleben unsere aufklappbaren Tische besorgt (sie haben ihre ganzen Hefte da drin), als um den Teppichboden. Das bissl Farbe, dass dann halt auf dem Boden gelandet ist konnte man auch wieder auswaschen. Zur Not nimmt man Teppichspray...

Was fuer ein Teppichboden ist es denn? Meiner ist dunkelblau und ganz kurz...und wie gesagt, sehr leicht zu reinigen. Die werden euch ja wohl keine edlen Plueschteppich da reingelegt haben.

Dejana

Ganz ehrlich, ich wuerd da nicht anrufen um das zu besprechen. Am Telefon wuerd ich darueber gar nicht diskutieren, sondern nur einen Termin mit ihnen ausmachen. Zu dem koennten dann die Eltern, du und jemand von der Schulleitung kommen. (Tochter wuerde ich dabei erstmal draussen warten lassen, sollten sie sie mitbringen.) Waere ziemlich schwach, wenn die Eltern sowas akzeptabel finden und ihre Tochter dann auch noch verteidigen wuerden. Sowas wuerde kein Arbeitgeber einfach so hinnehmen und als Aerztin wuerde die Mutter sicher auch keine Patienten behandeln wollen, die sich so benehmen.

Wenn sie allerdings so eine verzogene Goere grossziehen wollen, dann muesst ihr als Schule intern handeln. Hat einen geringeren Effekt, muss aber als klares Signal rueberkommen, dass dieses Benehmen nicht akzeptiert wird. Die Schuelerin wuerd ich nicht mehr in meinen Unterricht lassen, bis eine angemessene Entschuldigung und Sanktion stattgefunden hat.

Sowas waere direkt an meine Stufenleiterin gegangen, die dann wohl den groessten Anschiss ihrer Karriere austeilen wuerde. (Schulleitung ist bei uns etwas ueberfluessig.) Das ist einfach dreist und ziemlich unglaublich.

Erstmal solltest du klaeren, ob die Mutter das wirklich unterschrieben hat. Ein Elterngespraech ist da dringend noetig. Wenn ja, und sie den Brief an sich wirklich akzeptabel findet, wuerde ich ihr wohl nahe legen, dass ihr Spross moeglicherweise woanders besser aufgehoben waere. Bei so schwacher Rechtschreibung waere ein Wechsel auf ne Hauptschule vielleicht besser. Wenn nicht, braucht kind vielleicht nen Schulausschluss (ich nehm mal nicht an, dass ihr internen Schulausschluss macht). Eine Entschuldigung ist sicherlich angebracht.

Sowas wuerden sich selbst unsere absoluten Chaoten nicht wagen.

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Original von Petroff
also ich finde, dass Völkerball das langweiligste Spiel ist, das man in der Schule spielen kann. In der Regel beteiligen sich einige wenige Kinder, die ständig den Ball haben. Die anderen stehen herum und bewegen sich, nachdem sie abgeworfen wurden lediglich von einem Feld ins andere. Außerdem trainieren die Kinder dabei vor dem Ball wegzulaufen, anstatt ihn sich zu holen.

Ich muss gestehen, meine kleiner Sondertrupp spielt total gerne "Dodge Ball". Da steht dann auch keiner nur doof rum, denn wer raus ist, muss sich ja den Ball schnappen, wenn er vom Spielfeld fliegt und dann jemanden abwerfen. Dadurch muessen sie quasi die Gegenmannschaft von hinten angreiffen um wieder ins Spiel zu kommen. (Ausserdem bekommen die Sieger alle nen HousePoint...;weiss ja nicht, was du fuer vorpupertaere Fratzen hast, dass die sich net bewegen wollen.)
Ob meine jetzt vorm Ball weglaufen, oder auf ihn zu, ist mir erstmal egal. Die Tatsache, dass sie erkennen, dass das Spiel was mit nem Ball zu tun hat und sie sich an einige der Regeln halten ist schon ne Leistung.
Was ueben sie? Gezieltes Werfen, laufen, "finding a space", Ko-operation (denn meine Staerkeren geben auch unseren Schwaecheren den Ball, damit die Werfen koennen), etc. Bei meinen ist es eher wichtig, dass die nen Ball werfen und fangen koennen...deswegen waren die auch im Rugby am Anfang des Jahres total ueberfordert.

Bevor man also Voelkerball (oder andere aehnliche Spiele) spielt, wuerd ich erstmal mit ganz einfachen Koordinationsuebungen anfangen. Meine werfen sich dann "beanbags" zu und fangen sie, mit beiden Haenden, mit einer Hand, was auch immer. Dann haben wir mehrere Spiele gemacht um erstmal etwas Ballkontrolle zu entwickeln (damit der nicht von der Hand rollt...).
Aber es kommt halt drauf an, was die Kids schon koennen und was sie am Ende ueberhaupt koennen sollen. Meine sind halt mehrheitlich ziemlich schwach im Sport und koennen mit dem Rest des Jahrgangs oft nicht mithalten.

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Original von Bibo

Davon ist mir jetzt nichts bekannt. Die Kindergärten sind bei uns sehr unterschiedlich in ihrer Arbeit und in der Schule kommt es auch sehr auf die Lehrkraft an, ob Rollenspiele gemacht werden.

Es ist ein Unterschied, ob ich Drama/Roleplay mit den Kleinen oder mit meiner Klasse mache. Bei den Kleinen ist es hier sehr oft sehr spielerisch aufgebaut. Mit denen macht man eigentlich keine fachspezifischen Uebungen.
Die spielen dann halt im Kaufladen, oder im Frisoersalon, Flugzeug, Reisebuero, je nachdem was zum Thema passt. Ich wuerde jetzt schon annehmen, dass es sowas auch an dt. Kindergaerten gibt.
Bei meinen Groesseren wuerde ich dann eher Sachen wie "Freeze Frame", "Conscience Alley", "Thought Tracking" und sowas machen, selbst wenn Drama erst ab der 7. offizielles Fach wird.

Vielleicht helfen die Videos ja etwas:
http://www.teachers.tv/video/2752
http://www.teachers.tv/video/2753

(Das sind Videos von Teachers.tv, also bitte...die "Oh Gott, ich schrei gleich"-Teile einfach hoeflich uebersehen. Die Kinder in den Videos benehmen sich ausserordentlich gut. :tongue: )

Hallo wassersprung,

ich hab bisher auch nur Rollenspiele mit den Aelteren gemacht. Aber selbst mit meinen (sind 9/10 Jahre alt) hat es einige Zeit gedauert bis das lief.

Das lag keineswegs daran, dass sie schuechtern waren oder sich doof dabei vorkamen. (Ich weiss ja nicht, macht man sowas bei euch im Kindergarten oder der Vorschule nicht auch staendig?? Bei uns sind Rollenspiele ein ganz wichtiger Bestandteil der ersten paar Schuljahre.) Meine Klasse liebt "Drama" und dementsprechend aufgedreht sind sie dann auch. Die muss man eher baendigen, statt sich um Peinlichkeitsgefuehle Gedanken zu machen.

Wenn du mit der Klasse noch nie Rollenspiele vorher gemacht hast, wuerde ich eher mit einfacheren Sachen anfangen. Regeln, wie man sich dabei verhaelt, Stoppsignale und erstmal ganz einfache Spiele um sie dran zu gewoehnen. Meine Klasse hat nicht furchtbar lange gebraucht um zu lernen, dass ich die Stunde abbreche, wenn sie sich nicht an die Regeln halten. Es gibt ganz viele Spiele, die man machen kann. Dann gibt's auch nicht so ein Problem mit Peinlichkeiten. (Fuer "Social Skills through Drama" hab ich extra ein Buch mit lauter Moeglichkeiten...das ist aber leider in der Schule.)

Wir fangen z.B. an und sie bewegen sich auf verschiedene Arten durch den Raum. Als Gorilla, Clown, gluecklich, traurig, paranoid...was auch immer. Wir haben Standbilder gemacht, in kleinen Gruppen Szenen nachgestellt, etc. Geuebt, wie man sich pruegelt ohne sich zu pruegeln und sicher abrollt.
Improvisation hab ich erst spaeter mit ihnen gemacht. Dazu hab ich ihnen eine Situation gegeben und sie mussten zeigen, was dann passiert (z.B. A hat bei B die Hausaufgaben abgeschrieben und der Lehrer hat es bemerkt, A behauptet nun aber, B haette abgeschrieben...Was passiert?). Das war ziemlich schwierig fuer meine Kids und vor allem meine Jungs sind nur schwer davon abzuhalten alles (aber wirklich alles) in ne Kampfszene umzuwandeln.

Dejana