Beiträge von SchallundRauch

    Welchen Eindruck hast du denn selbst von den anderen Klassen dieser Schule?
    Leider ist es ja so, dass neue Kollegen oft auch die Klassen bekommen, die sonst niemand haben will. Das wird natürlich heftigst bestritten, falls man es anspricht... ;)
    Das anhand von klagenden Kollegen zu beurteilen, ist immer so eine Sache. Gerade da man als Anfänger natürlich auch das Problem hat, dass manche Kollegen versuchen einen zu instrumentalisieren.


    Bei mir wird es nicht bestritten. Zusätzlich habe ich auch noch nur Grundkurse abbekommen, in denen sich bestimme Variablen noch mal um ein gefühltes Zehnfaches potenzieren. Zusätzlich habe ich diese Woche erfahren, dass diese Kurse fast alle erst seitdem ich dort bin (noch nicht sehr lange) bestehen - sehr sinnvoll so kurz vor Schuljahresende. Zum Glück habe ich diese Woche mitbekommen, dass die Kollegen nicht nur mir gegenüber klagen, sondern bestimmte Klassen nicht in den Griff bekommen und auf die Hilfe der Schulleitung angewiesen sind.


    Mir ist jetzt schon schlecht, wenn ich an morgen denke und ich frage mich wieder, wie ich das noch 7 Wochen durchhalten soll. Ich schaue sogar schon nach anderen Jobs - fernab des Lehrerberufes. Es kann doch nicht in Ordnung sein, dass man lieber arbeitslos wäre als dort arbeiten zu wollen. Zudem habe ich von meiner Schulleitung jetzt den Eindruck, dass, seit halb durch ist, dass ich wechseln können werde, ich nur noch als Zeitverschwendung empfunden werde und der Fokus doch aber eher darauf liegen sollte, dass die Schüler zu beschulbar gemacht werden sollten?

    Liebe Sofie,
    danke für deine Tipps, ich überlege mir mal bewusst etwas zum Thema unerwartetes Verhalten. Diese Untersuchungen kenne ich, doch ist an dieser konkreten Schule das Problem, dass von Anfang an eine Ruhe herrscht und es den Schülern egal ist, ob und wer da vorne steht. Und wichtig ist dabei: das sind nicht diese typischen Ruhestörungen, die man von Gymnasien so kennt, denn mit so etwas komme ich klar - doch ich komme mit diesem gezielten, fast bösartigen Stören nicht zurecht.


    Und ja, ich habe für mich beschlossen, dass ich nicht schreie - denn 5 von 6 Stunden am Tag schreien ist mir schon nach einem Tag zu anstrengend und das bin nicht ich - weder als Person noch in meiner Lehrerrolle. Das Gute ist, dass fast alle Kollegen dieses Problem haben und ich im Lehrerzimmer, wenn ich die Berichte der gestandenen Lehrer höre, zumindest dort erstmal nicht mehr an mir zweifle. Ein funktionierendes System haben wir leider nicht.

    Diese Grafik ist nur aus der Bildungsforschung. Die sehen das so. Das kann man aber auch anders sehen. Die Konvention zielt ja hauptsächlich darauf ab, dass behinderte Kinder überhaupt Schulausbildung bekommen, das ist ja in vielen Ländern überhaupt nicht der Fall


    "Nur"? Ich finde, das Menschenbild, das hinter solchen Aussagen (wie von kecks) steckt befremdlich.


    So ich bin erst mal raus, ich merke, dass ich seit gestern nur noch anti wegen meiner eigenen Situation bin und das hier auslasse.

    Hast du noch nie drüber nachgedacht, dass Kommunikation erst dann funktioniert, wenn beide Seiten in der gleichen Sprache sprechen? Wenn Schüler Schreien und Pöbeleien gewohnt sind, wie kommst du auf das schmale Brett, dass sie ausgerechnet in deinem Unterricht mit dir verständnisvoll und höflich sprechen können?


    Doch habe ich. Sogar in diesem Thread. da wurde mir, wenn ich mich nicht täusche geraten, mich nicht auf so ein Niveau zu begeben, eben WEIL das alles ist, was sie kennen.

    Habe ich privat auch so gemacht (i7 Quad-Core mit irgendeiner On-Chip-Grafik, 16 GB Ram, 1 TB Platte hat in 2013 ca. 650€ gekostet und wird noch 'ne Weile halten).
    Geiz ist eben nicht geil!



    Und dein i7 funktioniert auch, d.h. kann die Power tatsächlich umsetzen? Mein letzter Laptop (Neupreis war 999€ mit i7 und allem, was das Herz vermeintlich begehrte) ist deswegen nämlich nach 3 Jahren in den Müll gewandert und seitdem bin ich mit einem wahnsinnig teuren Laptop dieser Apfelfirma im 7. Himmel. Jetzt habe ich allerdings das Problem, dass mir jegliches Verständnis für word-, oder noch besser openoffice, Nutzer fehlt, weil an pages alles perfekt ist. :weinen:

    Ich soll kommen und das Kind heile machen.


    Das ist aber nicht die Idee von Inklusion, in der es ja darum geht, alle Kinder, so wie sie sind anzunehmen und nicht leistungstauglich für das Gymnasium zu machen. Stichwort soziales Lernen. Hier besteht für einen Großteil der Lehrer noch Aufklärungsbedarf. Und "die Politik" müsste sich Gedanken darüber machen, wie sie Inklusion, was nicht mit einem fachlichen Leistungsgedanken der Fächer gleichzusetzen ist, realistisch umsetzen wollen. Ach, ich vergaß. Das wollen die ja gar nicht, das müssen sie, weil MenschenRECHT laut UN BRK.

    In Berlin kann man sich bei exotischeren (das ist schon Geografie und WAT) Kombinationen vor allem auf die Pendelei zwischen HU und TU oder TU und FU oder HU und FU einstellen.
    In Berlin nehmen sie derzeit übrigens fast jeden, der bereit ist fachfremd zu unterrichten. Allerdings sollte man für bestimmte Schulformen (also leider alles, was nicht Gymnasium ist) abgehärtet sein. Mir wurde unlängst gesagt, dass es an meiner brandenburgischen Gesamtschule noch nett zugeht im Gegensatz zum angrenzenden Berliner Pflaster.

    So, die Woche ist geschafft. Ob ich nächste Woche noch hingehe, weiß ich gerade mal wieder nicht.


    Heute hatte ich so eine Art Schlüsselerlebnis, bei dem ich vom Glauben abgefallen bin.


    Hatte die 1. Stunde in einer neuen Klasse (8 Wochen vor Schuljahresende!!!). Es war, wie an dieser Schule üblich, wahnsinnig laut, keiner hat etwas gemacht (bis auf 2 Jungs). Gen Ende ist mir bei einem der Kragen geplatzt und ich habe den angeschrien, wie ich noch nie einen Menschen angeschrien habe, weil ich Schreien grundsätzlich falsch finde. Anscheinend aber kennen diese Kinder nichts anderes, denn plötzlich sagte ein anderer Schüler leise: "Ach, jetzt können Sie sich durchsetzen."


    Ich habe dann mit einer Kollegin gesprochen, ob es normal wäre, dass die Schüler hier nur funktionieren, wenn sie angeschrien werden: Ja.


    Bitte sagt mir, dass das nur ein spezifisches Problem dieses Klientels ist, sonst muss ich meine Berufswahl wirklich noch mal überdenken.


    Das Nächste, das mich auf die Palme bringt. Heute habe ich eine ganze Riege Schüler rausgeschmissen, 9. Klässler!, weil wieder kein Unterricht möglich war. Die, die lernen wollten, saßen vorne. Gen Ende der Stunde kommt die Schulleitung mit den rausgeschmissenen Schülern rein und will schlichten. U.a. fällt der Satz: "Lehrer sind auch nicht perfekt und es geht natürlich nicht, dass Frau SchallundRauch nur mit den Schülern, die vorne sitzen Unterricht macht." Was hören die Störer? "Geil, wir können uns weiter wie die letzten Idioten benehmen!" Es kann doch nicht sein, dass diese 9. Klässler die ganze Zeit quatschen, es cool finden, nicht zu wissen, an welcher Aufgabe wir arbeiten und dann auch noch diejenigen, die was lernen wollen behindern, weil es eben viel zu laut ist!? Und dann werden die auch noch von der Schulleitung unterstützt!? Aus dem, was die Störer geäußert haben, war auch absolut NULL Einsicht zu erkennen.


    Wenn alles gut geht, bin ich bald weg von dieser Schule, aber ich weiß nicht, wie ich es noch 8 Wochen dort aushalten soll ehrlich gesagt. Nun, wenigstens der Hauptstörer der einen anderen Klasse funktioniert jetzt vorläufig.


    PS: Damit ihr die "Relationen" besser verstehen könnt: Ich habe, allein in dieser Woche, pro Klasse (7,8 und 9) 5 bis 8 Mitteilungen an die Eltern rausgeschickt, entschuldige mich bei der Sekretärin, dass es so viel ist und bekomme als Antwort: "Ach, das ist doch nicht viel."

    Mnja, weil es natürlich jeder immer am Allerallerschwersten hat und die andern alle alle, die habens viel besser, müssen nichts tun und kriegen alles in den Allerwertesten geschoben.


    Die "ehemalige Kollegin" kann doch problemlos mal ein Jahr lang den Job tauschen oder Förderpädagogikaufbau studieren, wenn sies dann viel besser hat.


    Ich verstehe gerade nicht, wieso du "ehemalige Kollegin" in Anführungszeichen setzt und woher deine Polemik kommt.

    Hat alles super geklappt. Es ist aber auch eine super disziplinierte Klasse. Es ging insgesamt um etwa 7 Minuten mehr Zeit und übrigens brauchten die gar nicht alle, denen die Zeit offiziell zustand. Der Knaller war ein Kind mit einer LRS Diagnose, der in der gesamten Arbeit genau einen Rechtschreibfehler gemacht hat, der auch noch Standard war und für mich nichts mit LRS zu tun hat - aber gut. Das ist sicherlich ein anderes Thema.
    Ich hatte heute den Eindruck, dass die Klassenlehrerin da in puncto soziales Lernen richtig was erreicht hat.


    PS: ich habe auch angeschrieben, was nach der Arbeit zu tun ist. Eine leichte Übung im Buch oder "ausruhen". Das finde ich ok und das hat für mich nach einer Arbeit absolut nichts mit verloren gegangener Lernzeit zu tun. Denn Lernzeit ist so viel mehr als nur Fachliches. Aber das schrieb ich bereits.

    Verständnisfrage: Meinst Du, dass ihr darüber nachdenkt, eine Klassenkonferenz einzuberufen, in der über Ordnungsmaßnahmen entschieden wird


    Ja. Sorry, hätte nochmal drüber lesen sollen. Wenn ich es heute (Schulleitung hatte allgemein sehr viel zu tun) richtig mitbekommen habe, wird auf jeden Fall eine Konferenz dazu stattfinden, in der entschieden wird, ob der Schüler aufgrund des Fehlverhaltens eine bestimmte und sehr zeitnahe Ordnungsmaßnahme zu erwarten hat.

    Ich schreibe bald meine erste Arbeit mit einer 5. Klasse (Brandenburg, Grundschule). Von 30 Kindern werden 15 Nachteilsausgleiche gewährt. Dies dreht sich meistens um LRS bzw. "Anzeichen von LRS" (ich wusste gar nicht, dass es dafür auch einen NA gibt).


    Wie kann ich konkret handeln, d.h. nach regulärer Arbeitszeit die Arbeiten von Kindern ohne Ausgleiche einsammeln, ohne dass diese Kinder dann unruhig werden, wodurch sich die anderen nicht mehr konzentrieren können?

    So, das wird jetzt unsortiert. Ich hoffe, ihr könnt mir dennoch folgen.


    @moderation das war nicht meine Absicht.


    Heute wurden die Maßnahmen des Schulleiters umgesetzt - es war aber auch nur eine Frage der Zeit von gestern zu heute bei dem Verhalten, was da an den Tag gelegt wird. Zusätzlich wird über eine Ordnungsmaßnahme Klassenkonferenz nachgedacht.


    Mir wurde heute in puncto Kraftausdrücke gegenüber Lehrern von einem gestandenen Kollegen gesagt, dass das hier (in Berlin/Brandenburg) eben so ist. Ich fühle mich, als lebte ich bisher auf dem Mars.


    AU aus psychosomatischen Gründen reicht nicht, habe ich im näheren Bekanntenkreis vor zwei Jahren mitbekommen. Da steht bei Angestellten ganz schnell der MDK der Krankenkassen vor der Tür und stellt fest, dass man ja eigentlich gesund ist.


    @MarlboroMan Darüber habe ich auch schon nachgedacht, doch das hätte ich doch spätestens im Ref merken müssen?


    Der Wechsel könnte zum Gymnasium erfolgen. Hier stehe ich, wenn ich ehrlich sein darf, vor der Frage: Was will ich?
    Ich habe zwei Hauptfächer, die derzeit keiner so großen Vorbereitung bedürfen (habe sie noch mal ökonomisiert nach einem Hinweis hier), da man eben nicht wirklich arbeiten kann. Das geht allerdings den anderen Kollegen größtenteils auch so.


    Besagtes Gymnasium hat allerdings Ansprüche für Menschen, die ihren Beruf als Berufung empfinden. Ich habe mir das im Ref abgewöhnt und entschieden, dass mein Leben mehr als nur Arbeit sein soll. Von diesem Standpunkt aus betrachtet, geht es mir an meiner Gesamtschule gut. Doch: 1. ist die Zeit in der Schule wahnsinnig kräftezehrend und 2. was ist, bei Verbleib an dieser Schule, wenn ich es nicht schaffe, das Ganze emotional abzuschütteln?


    Woran ich zweifle? Sagen wir so: ich hatte ein schwieriges Ref und habe mich vielleicht noch nicht ganz davon erholt und habe (noch) kein wirkliches Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten. Mein Unterricht in Klasse 5 jedoch macht mir echt Spaß und motiviert mich, nicht aufzugeben.

    Selbst im Referendariat bin ich nie mit flauem Gefühl im Magen aufgestanden.


    Ich muss noch zwei Monate durchhalten an meiner aktuellen Schule und ich zweifle stark an mir, ob es danach besser wird.


    Aber erstmal zu meinem aktuellen Problem:
    Das sind die Schüler. Jeden Tag muss ich mich von denen beleidigen lassen (F*tze, Die (ich) hat doch den Ar*ch offen!, Boah wenn ich die (mich) schon sehe alter!, Schüler wird aufgefordert eine konkrete Antwort zu geben: Auf Deutsch!? [im Sinne von: Das ist mir zu hoch, Können Sie nochmal verständlich sagen, was ich machen soll --> der patzige Ton, mit dem das vorgetragen wird, zeigt aber deutlich, dass es sich hier nur um Provokation handelt]))


    Dazu wird eben ständig gequatscht und zwar in einer Lautstärke, die MICH stört.


    Schlussendlich wollte ich entsprechende Schüler des Unterrichts verweisen, doch....sie stehen nicht auf. Schulleitung hält das Handy immer griffbereit und ich soll das nächste Mal anrufen aus dem Raum.


    Ich bin kurz davor mich zu übergeben, weil ich gleich wieder da hin muss. Meine Kollegen sagen mir nur, dass ich mir halt ein dickeres Fell wachsen lassen muss. Das würde aber bedeuten, dass ich dieses Verhalten akzeptiere und da sperrt sich etwas in mir. Die Schulleitung sagt mir, dass es doch ganz normal ist und eine Weile dauert, weil ich mir schließlich (!) den Respekt der Schüler erarbeiten muss! Da schreit bei mir auch alles: Neeeeein!


    Ich frage mich einfach, ob ich falsch bin in dem Beruf, denn für mich persönlich ertönt mit der morgendlichen Übelkeit (keine Witze bitte!) ein sehr großes Alarmsignal und ich weiß weder ein noch aus. Ändern werde ich die Schüler nicht, aber ich muss noch zwei Monate unterrichten. Es ist sogar so weit mit mir gekommen, dass ich mich fast darauf freue und überlege es zu provozieren, eine bestimmte Operation, die mich mindestens 4- 6 Wochen AU macht, passend vor Beginn der Sommerferien zu "planen". Ich bin eigentlich nicht so ein Mensch, aber ich würde derzeit jeden Ausweg nehmen, den ich kriegen kann.

    Ach du Schande. Mein Kurzfazit zu deinem Einstiegspost:


    Die Schule ist scheiße. Such dir eine neue. Beziehe es nicht auf dich.


    Ich möchte noch etwas hinzufügen: Schlimm ist, dass scheinbar in Deutschland viele Lehrer bereit sind, so etwas hinzunehmen. So nach dem Motto: "Was solls, habe immer noch viele Ferien und kriege Geld auf Lebenszeit, scheiss drauf, ob ich auch unterrichten kann, ist eh egal, aber hoffentlich merkts keiner." Oh mein Gott. Wenn ich deinen Beitrag lese, ziehe ich ernsthaft in Erwägung, doch noch ein paar Jahrzehnte im Ausland zu bleiben...


    Und ich habe mich nach meinem Einstiegspost über den Auslandsschuldienst schlau gemacht. :weinen: Doch da ich turbulente Jahre hinter mir habe, will ich erst mal ein normales Leben, was auch immer das ist.
    Danke für deine erfrischende Offenheit, liest man von Lehrern im Netz selten. Wenn alles klappt, kann ich wirklich sehr schnell zum neuen Schuljahr wechseln. Und mit dem Wissen bin ich in der Lage die verbleibenden Monate als "Erfahrung an anderen Schulformen" verbuchen und in der Konsequenz weder verrückt zu werden noch mich aus dem Schuldienst zu entlassen und "irgendwas mit Medien" zu machen. Scherz!

    Ich glaube bei den Eltern meines Klientele könnte man ganz locker folgendermaßen sprechen, sollte es zu Problemen mit abgenommenen Handys kommen:
    Sie und Ihr Kind kennen die Regeln. Kein Handy im Unterricht. Ich als Lehrkraft bin mir des hohen Geldwertes des Telefons bewusst - im Gegensatz zu Ihrem Kind. Ich habe kein Interesse daran, das Handy zu beschädigen und es sofort nach der Stunde im Sekretariat abgegeben, wo es bis zur Abholung verwahrt wurde. Bevor Sie weitere Anschuldigungen vorbringen, sprechen Sie vielleicht erst mal mit Ihrem Kind.


    Klar, so was kann alles rechtlich überprüft werden im Einzelfall. Rechtsschutz zahlt. Nur, ob es das Verhaltensproblem des Schülers löst?

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