Okay, können wir uns jetzt einfach alle darauf einigen, dass natürlich jeder dazwischengehen würde, wenn eine Schülerin oder ein Schüler in irgendeiner Art bedrängt wird?
Meine Frage war explizit an @Scooby gerichtet, ob es im bayerischen Dienstrecht einen Passus gibt, durch dem es dem Schulleiter vorbehalten bleibt, ob er zu Vorfällen in seiner Schule Anzeige erstattet.
Das Konzept der Notwehr ist mir hinreichend bekannt, auch ohne entsprechende Gewaltphantasien (krankenhausreif schlagen; umbringen) zu entwickeln. Danke!
Beiträge von WillG
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Darum geht es mir ja nicht. Es geht mir um die Frage, wer Anzeige erstatten darf.
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Du würdest dir wohl einen Rüffel einfangen, weil es nicht deine Aufgabe ist, das strafrechtlich relevante Fehlverhalten des Schülers der Polizei zu melden, sondern es ist die Aufgabe des Schulleiters.
Du bist doch auch in Bayern. Hast du dafür einen Rechtsbeleg? Ich würde das nämlich in so einer Pauschalität anzweifeln.
Wenn mich ein Schüler auf dem Schulhof tätlich angreift, bin doch natürlich in der Position dieses strafrechtlich relevante Fehlverhalten anzuzeigen, weil es mich auch direkt betrifft.
Und wenn ich mich durch Masturbieren in meinem Unterricht sexuell belästigt fühle, dann müsste das auch gelten.Anders wäre die Sachlage wohl, wenn ich einen Schüler dabei erwische, wie er das Schulgebäude vollsprüht oder wie er eine Mitschülerin bedrängt. Mit anderen Worten: Wenn ich nicht direkt betroffen bin.
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Grundsätzlich können die Gerichte die Bewährungsentscheidung daher nur daraufhin überprüfen, ob der Dienstherr den Begriff der mangelnden Bewährung und die gesetzlichen Grenzen des Beurteilungsspielraums verkannt hat, ob er der Beurteilung einen unrichtigen Sachverhalt zugrunde gelegt und ob er allgemein gültige Wertmaßstäbe nicht beachtet oder sachfremde Erwägungen angestellt hat
Du zitierst es ja selbst. Ich habe die wesentlichen Aspekte nochmals hervorgehoben. Es ist eben nicht egal "[o]b und inwieweit du dich im Rahmen deiner beschränkten Mittel bemüht hast, AGs etc. auf die Beine zu stellen".Den das gehört zu den "allgemein gültige[n] Wertmaßstäben".
Ganz ehrlich, Buntflieger, ich bin seit knapp 20 Jahren in dem System drin. Seit ca. 7 Jahren in der Personalvertretung. Ich habe mehrere Referendare betreut und dutzende Kollegen in Probezeit beraten. Im Beamtensystem entscheidet nicht der längere Hebel, sondern die Frage, wer sich dienstrechtlich korrekt verhält. Und die Formulierung "Eigentlich müste das jeder wissen..." klingt aus dem Mund von jemandem, der gerade mal 1-2 Jahre im System ist, schon sehr selbstherrlich. Du hast von dem System bislang nur einen Bruchteil kennengelernt. Zugegebenermaßen einen, bei dem man im besonderen Maße im Abhängigkeitsverhältnis steht. Deshalb ist deine Sichtweise auch ein Stück weit nachvollziehbar. Aber die Verhältnisse ändern sich, sobald man auf einer Planstelle sitzt - auch schon in der Probezeit. Es ist deshalb - bei allem Verständnis für deine Situation - anmaßend, wenn man sich als Ref hier zum großen Systemkenner aufspielt und Leuten, die schon einen Schritt weiter sind, die Welt erklären will.
Das ist okay, solange man Fakten zitiert, aber wenn du mit Verschwörungstheorien und Resignation hier Unsicherheit beim TE hervorrufst, dann ist das schon ziemlich übel. -
oder die Schulleitung ändert spontan irgendeinen Ablauf
Wir haben erst kürzlich per GeKo-Beschluss klare Kommunikationsstrukturen inkl. Vorlaufszeiten durchgesetzt, woran sich natürlich auch die SL halten muss. Wenn das nicht geschieht, kann ihr der einzelne Kollege, das Gesamtkollegium oder der PR deutlich auf die Finger klopfen.
Aber, klar, wenn es so eine "Einzelkämpfer-Grundstimmung" im Kollegium gibt, hat man als Einzelner recht schlechte Karten. Man kann dann nur versuchen, in seinem beschränkten Wirkungskreis Veränderungen zu verursachen und auf einen "ripple effect" hoffen. Seit letztem Jahr bin ich bei uns kommissarischer Fachbetreuer für Englisch (in Bayern sind das Funktionsstellen). Ich versuche gerade in ganz kleinen Schritten in eine Richtung zu gehen, die irgendwann mal unter Umständen zu Arbeitsbedingungen wie an Meikes Schule führen. Das ist ein ganz dickes Brett, weil man auch auf einem schmalen Grat zwischen sinnvoller Kooperation und Einschnitt in die pädagogische Freiheit wandelt. Und beim Durchschnittslehrer klingeln bei Wörtern "Absprachen" und "Kooperation" erstmal alle Alarmglocken, vor allem, wenn das zumindest am Anfang zusätzliche Termine bedeutet. Die Arbeitsentlastung auf lange Sicht wird dann aufgrund der aktuellen starken Belastung im Moment nicht ausreichend wahrgenommen. Schwieriges Thema, insgesamt.EDIT: Der Schlüssel muss vermutlich genau die Einstellung sein, die Meike hier auch beschreibt:
Anmerkung 2: ja, es gibt (2, 3 von c.a. 22) Kollegen in der Fachschaft, die noch nie was beigetragen haben. So bloody what. Der Rest hat's besser, leichter, solidarischer, lustiger und die paar profitieren dann halt auch. You're very welcome.
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Sorry, aber das stimmt so verkürzt einfach nicht. Natürlich ist ein Widerspruch immer leichter durchzusetzen, wenn es Formfehler gab.
Und natürlich kenne ich nicht alle Rechtsvorschriften aus allen Bundesländern, aber in den drei Bundesländern, in denen ich mich nun mal ein wenig auskenne, gibt es klare Vorgaben darüber, was in einer Beurteilung zu stehen hat. Und wenn da jetzt jemandem nur wegen mangelnder Methodenvielfalt die Verbeamtung auf Lebenszeit versagt wird und gleichzeitig andere Dinge, die beurteilungsrelevant wären, einfach unter den Tisch fallen, dann ist das auch ein Grund für einen Widerspruch.
Beispiel: Kollege XY hat eine Klassenleitung, war mit der Klasse im Schullandheim, ohne dass es große, selbstverschuldete Probleme gab. Außerdem bietet er vielleicht irgendeine AG an und macht in irgendeinem Team mit. Wenn dann der Unterricht halbwegs läuft, aber die Methodenviefalt fehlt, dann KANN der Schulleiter ihm die Verbeamtung auf Lebenszeit nicht versagen, da andere Parameter erfüllt sind. Und wenn diese anderen Arbeitsbereiche einfach ignoriert werden, aber nachweislich hier Engagement gezeigt wurde, dann kann man klagen. Und klar kann man Klassenleitung, Schullandheim und AG nachweisen.
Wenn natürlich jemand außer dem Unterricht nichts macht und der Unterricht - mehr oder weniger nachweislich - den Ansprüchen der Schulleitung nicht genügt, meinetwegen sogar, weil die Schulleitung den Kollegen Steine in den Weg legen möchte, dann hat die Schulleitung relativ leichtes Spiel. Aber, mal ehrlich, ich habe bisher noch keinen jungen Kollegen gesehen, der außer seinem Unterricht gar nichts sonst macht. Meistens kommen sie zu solchen Aufgaben von ganz alleine, per "Dienstanweisung" (=Stundenplan: Klassenleitung; damit verbunden Klassenfahrten) oder weil sie konkret angesprochen werden, ob sie nicht da oder dort mitarbeiten wollen. -
Habt ihr Freundschaften im Kollegium?
Ja, durchaus mehrere. Es gibt einzelne, mit denen ich mich regelmäßig privat treffe und wir hatten auch schon vereinzelt gemeinsame Urlaube etc. Mit einer anderen Gruppe gehe ich regelmäßig zum Sport. Die Trennung von Schule-Privat klappt da ganz gut, da es uns ein Anliegen ist, Schulgespräche bei privaten Treffen möglichst gering zu halten. Klar geht es auch mal um die Arbeit, aber wir schaffen es dann auch wieder, das Thema auszublenden. Für den Wohlfühlfaktor am Arbeitsplatz finde ich es sehr gut, quasi meinen Arbeitsalltag unter Freunden zu verbringen.
Gibt es Leute, mit denen ihr generell nichts zusammen plant? Nehmt ihr auf Ausflüge bestimmte andere Leute mit oder fahrt ihr mit dem der die Parallelklasse hat auf Klassenfahrt, egal ob ihr den/die mögt?
Es gibt ein paar Kollegen, mit denen sich die Zusammenarbeit aus verschiedenen Gründen schwierig gestalten. Man hat unterschiedliche Ansichten, Arbeitsweisen etc. oder der Kollege ist einfach komisch. Die Zusammenarbeit mit diesen Kollegen vermeide ich da, wo es möglich ist. Da, wo es nicht möglich ist, arbeite ich eben mit ihnen zusammen. Alles andere fände ich auch wenig professionell. Manchmal versuche ich dann zu Beginn der Zusammenarbeit gleich Regeln oder Vorgehensweisen abzusprechen, die einen Konsens darstellen. Manchmal ist es mir aber auch egal und ich versuche, das anstehende Projekt nur irgendwie über die Bühne zu bringen.
Plant ihr gern mit anderen oder lieber *Tür zu* und euer Ding machen?
Wir haben in einer Fachschaft einen recht regen Materialaustausch. Wenn jemand was Schönes erstellt hat, schickt er es an die anderen rum. In der anderen ist das nicht so, aber in beiden Fachschaften gilt, dass man im Zweifelsfall nur fragen muss und dann problemlos Material zur Verfügung gestellt bekommt. Einzelkämpfer sind wir nicht aus Überzeugung, sondern aus den gegebenen Arbeitsstrukturen heraus. Ich würde mir gerne mehr Zusammenarbeit wünschen, wie @Meike. sie manchmal von ihrer Schule beschreibt, aber wir sind immer so Alltag gefangen, dass wir es nicht hinbekommen, entsprechende Strukturen zu entwickeln.
Was wird organisatorisch vorgegeben an Teamplanung, was läuft freiwillig zusammen oder getrennt?
Wir haben sehr viele verschiedene Teams an der Schule - Jahrgangsteams, Klassenteams, Klassleiterteams, Fachteams etc., die regelmäßig (ca. 2-3x/Halbjahr) zusammensitzen. Die Teamarbeit ist bei uns Schulstruktur und also vorgegeben, den Terminplan mit Terminierung der Teamsitzungen erstellt die Schulleitung, wobei man im Vorfeld oder im Nachgang darauf Einfluss nehmen kann. Die Teamsitzungen sind formal aber keine Dienstpflicht, so dass man sich im Einzelfall entscheiden kann, nicht hinzugehen.Sollte das mal "einreißen", wäre es Zeit, das Konzept "Teams" zu überdenken und ggfs.abzuschaffen. Abstimmung mit den Füßen, sozusagen.
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Auch immer wieder in der Gesamtkonferenz auf Lösungen pochen, in der Schulkonferenz auf Lösungen pochen...
This! Du kannst im Zweifelsfall auch selbst Regeln formulieren und als Antrag in die GeKo einbringen. Wenn es dann zu einem entsprechenden Beschluss kommt, ist die Schulleitung gezwungen, sich daran zu halten. Es muss nicht immer alles von oben vorgegeben werden.
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ich hab schon so eine Begründung für Entlassung gesehen und die war alles andere als "ordentlich begründet"
Das mag es geben. Dann ist dagegen aber schnell erfolgreich geklagt. Die Verweigerung der Verbeamtung auf Lebenszeit ist kein Pappenstil und muss nicht ordentlich begründet sein, die Verfehlungen müssen auch im Vorfeld aktenkundig sein, was wiederum bedeutet, dass der Schulleiter mehrere Gespräche mit der Lehrkraft geführt hat. Ohne Gespräch kann es keinen Akteneintrag geben.
Alles andere sind Ammenmärchen oder wenig kluge Schnellschüsse von dienstrechtlich uninformierten Schulleitern, die für diese Chefs schnell zum Bumerang werden können.Während es anfangs hieß, man hat in Klassen mit Inklusionskinder eine zusätzliche Lehrkraft, stehe ich nun mit rund 25 Jugendlichen im Raum, von denen über ein Drittel eine emotionale Störung hat und ich hoffen muss, dass weder den Schülern noch mir etwas passiert. Mir wurde geraten immer die Nummer der örtlichen Polizei griffbereit zu haben. Aber ich frage mich, wie ich unter diesen Bedingungen jemals Chemie-Unterricht halten soll? Ich will die Verantwortung nicht übernehmen, aber die Klassenlehrerin meinte, es gibt keine zusätzliche Lehrkraft, das ist nicht vorgesehen.
Klassischer Fall für eine Überlastungsanzeige. Du bist in dieser Situation sogar verpflichtet, sie zu stellen. Wenn der Dienstherr nicht für Abhilfe sorgt, bist du wenigstens aus dem Schneider, wenn dann wirklich mal etwas passiert.
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Und beliebt
https://m.youtube.com/watch?v=NdWtWMEv5hoAlso, ich eigentlich ist es mir egal, was die Gesellschaft so über Lehrer sagt. Aber die Interviews haben mir dennoch sehr gut gefallen. Vor allem der Kommentar "Without teachers nobody would be smart and know a single thing!". In fast 20 Jahren Berufstätigkeit habe ich meinen Job tatäschlich noch nie unter diesem Aspekt gesehen...
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@fossi74
Ich halte deine Ausführungen für nachvollziehbar. Dass die Benachteiligung der tariflich angestellten Lehrer ein Skandal ist, hatte ich oben schon geschrieben. Und meiner Meinung nach könnte man auch durchaus darüber diskutieren, ob man Lehrer überhaupt verbeamten muss oder nicht. Ansonsten glaube ich, dass du vielleicht aus deiner logischen Argumentation die falschen Schlüsse ziehst: Sollte die Forderung nicht eher so sein, dass das gesetzliche Rentenniveau wieder erhöht wird?Zum Einen bin ich - wie die ganz überwiegende Mehrheit der Menschen (sprich: eigentlich alle außer Gandhi und Mutter Teresa) - äußerst wandlungsfähig, was meine Überzeugungen angeht, ganz nach dem Motto von Erzkanzler Adenauer [1]: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!".
Auch dies Begründung sei dir natürlich zugestanden

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Bei Abordnungen ist nicht viel zu machen. Der Personalrat muss zwar angehört werden, zustimmen muss er aber nicht.
Ich hatte es oben schon mal geschrieben: Das kann sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Es gibt durchaus Bundesländer, in denen der PR in der Mitbestimmung ist, also zustimmen muss.
Wie das in NRW ist, weiß ich aber nicht. Da müsste man mal ins entsprechende Personalvertretungsgesetz schauen. -
Sorry, bin bei dem Thema leicht reizbar.
Das finde ich jetzt doch spannend - und zwar ganz konkret auf dich und deine Siuation bezogen. Denn dass angestellte gegenüber den verbeamteten Lehrer extrem benachteiligt werden, ist natürlich Fakt und eigentlich völlig inakzeptabel. Deswegen finde ich es auch entsprechend absurd, wenn der Kollege neben mir im Lehrerzimmer, als GEWler in Bayern ein echter Exot, sich immer beklagt, dass die Ergebnisse der Tarifverhandlungen nicht in allen Ländern in vollem Umfang auf die Beamten übertragen werden. Gelegentlich kommt dann die Formulierung "Benachteiligung der Beamten", was natürlich für die Angestellten blanker Hohn ist.
So weit bin ich also ganz bei dir.Jetzt meine ich mich aber daran zu erinnern, dass du an anderer Stelle im Forum mehrfach betont hast, wie froh du bist, den Beamtenstatus los zu sein und entsprechende Freiheiten zu genießen. Man kann natürlich dann deshalb trotzdem die Beamtenprivilegien unfair finden, aber "bei dem Thema leicht reizbar" zu sein, wenn man doch eigentlich sehr zufrieden mit seiner (wenn ich richtig verstanden habe) freiwilligen und bewussten Entscheidung für das Angestelltenverhältnis ist, erscheint mir irgendwie grotesk. Noch grotesker wird es natürlich, wenn man es - leich polemisch - so formuliert: "Du kannst nicht die Vorteile des Angestelltenverhältnis genießen und gleichzeitig den Beamten ihr Privilegien neiden!".
Disclaimer: Der letzte Satz ist natürlich nicht ernst gemeint. Interessieren würde mich aber wirklich, ganz ohne Wertung, warum dich das Thema persönlich noch so reizt, wenn du doch wirklich sehr zufrieden mit deinem Arbeitsverhältnis bist. Wie gesagt, das heißt ja nicht, dass du das Beamtentum nicht kritisch sehen dürftest, mich wundert eben die emotionale Reaktion.
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wo bitte habe ich das geschrieben?
hier:
Im Grunde muss man es schaffen, dass man jederzeit in der Lage wäre, extremes Mobbing auszulösen: "Wenn Schüler XY in drei Sekunden die richtige Antwort nicht weiß, lacht die ganze Klasse über ihn!" Man muss sich klar machen, dass wir in Gruppen immer Rudelverhalten zeigen und extrem manipulierbar sind. Diese Dynamiken muss man im positiven Sinne nutzen und die ungesteuerte, oftmals destruktive Dynamik kanalisieren bzw. eben nutzbar machen, umlenken.
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Gerade der Spruch mit dem super Unterricht, der das Zuspätkommen kompensiere, kann ja auch selbstironisch oder zumindest eine Verlegenheit sein.
Den Gedanken hatte ich auch. So ein Spruch könnte von mir auch kommen - nicht ernst gemeint.
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Ich muss es nochmal probieren, auch wenn es hier im Thread schon so oft versucht wurde und nicht ankam:
Das Problem ist nicht so sehr das Gedankenspiel, dass du Mobbing auslösen könntest. Das haben wir schon verstanden, dass du das nicht machen würdest (- das Experiment zu den Gruppenprozessen ignoriere ich jetzt mal lieber).
Das Problem ist, dass du denkst, dass es sich erzieherisch korrektes Vorgehen handelt, wenn du die Klasse dahin bringst, unreflektiert alles zu machen, was du von ihnen willst - selbst wenn du damit korrekte, positive Verhaltensweisen einforderst. Korrektes erziehersches Verhalten bringt die Klasse dazu, selbständig reflektierte und differenzierte Entscheidungen zu treffen, die sich dann im Idealfall mit der Vorstellung der Lehrkraft decken. Und wenn sie sich nicht decken, dann soll die Klasse das sachlich und argumentativ sauber thematisieren.Deswegen: Ein Lehrer, der mit einem Wort die Klasse dazu bringt, das zu tun, was er möchte, hat erzieherisch größtenteils versagt. Es lebe das Widerwort (Pallaksch!)
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Sehr passend, dass mir youtube beim Abspielen des Links als nächsten Song "Wie soll ein Mensch das ertragen" vorschlägt...

Aber wenn du hier Tötungsfantasien entwickelst, läuft etwas schief bei dir @Meike. Immerhin sollte ja jede Zelle deines Körpers glücklich sein, mir Mordgelüsten verträgt sich das nicht so recht. -
Allerdings mussten wir früher auch gelegentlich zusammenarbeiten und meistens artete es eher in sinnfreies Gegacker aus. Aber vielleicht sind die SchülerInnen heute auch reifer
Ne, sind sie sicher nicht. Ich persönlich erhebe an meinen Unterricht aber auch nicht den Anspruch, dass alle Schüler jederzeit zu 100% dabei sind. Was zählt ist, was hinten dabei rauskommt. Und wenn die dann im anschließenden Plenumsgespräch oder bei der Weiterarbeit mit den Ergebnissen der Gruppenarbeit auch etwas Substantielles beizutragen haben, ohne sich vorher mit den anderen ausgetauscht zu haben, dann ist das so. Wenn nicht, dann ist das eben auch so. Beides schlägt sich in der Note nieder - eben positiv oder negativ.
Da wir in Bayern die Quantität der Schülermeldungen nicht bewerten dürfen, sind wir in der "Holschuld", das heißt, ich muss dafür sorgen, dass ich von jedem die qualitative mündliche Leistung einschätzen kann. In de Praxis heißt das, dass man auch regelmäßig Schüler aufruft/aufrufen muss, die sich gerade nicht gemeldet haben, sonst kann man keine Note bilden. Die entsprechenden Abseiler wissen also genau, dass sie jederzeit aufgerufen werden können, ganz egal ob ich ihr "Ausklinken" bemerkt habe oder nicht. -
echt?
Sind die Leute denn in Wirklichkeit so, wie sie als ForenteilnehmerInnen anmuten? Also fände man im real Life auch sympathisch, wer einem hier sympathisch erscheint?Aus Kontaktanzeigenzeiten weiß ich noch, dass Worte auf dem Bildschirm nicht wirklich zu der Person passen, die man dann trifft

Mir sind schon zwei User aus dem Forum im richtigen Leben begegnet, bzw. habe ich schon zwei User erkannt. Begegnet bin ich möglicherweise schon mehreren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden User mich nicht erkannt haben und habe mich auch nicht zu erkenne gegeben.
Der eine User war ziemlich genau so, wie sie/er hier auftritt. Der andere User war überhaupt nicht so, wie ich sie/ihn mir auf Basis der Beiträge hier vorgestellt hatte. Das ist schon ganz witzig. Es gibt aber durchaus eine Reihe von Usern, die auch noch gerne mal in "freier Wildbahn" erleben würde.
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Da Einzelarbeit in der Sek I als minderwertige Sozialform gilt, wird sie häufig entweder nicht öffentlich zugegeben oder vermieden.
Das kann ich nun auch überhaupt nicht bestätigen. Weder wurde mir das an Uni oder im Ref jemals so vermittelt (ist allerdings auch beides schon eine Weile her), noch wurde mir das bei späteren UBs in verschiedenen Kontexten (Regelbeurteilungen; anlassbezogene UBs) jemals rückgemeldet - und Einzelarbeitsphasen hatte ich eigentlich jedesmal eingeplant.
Einen UB mit ausgedehnter (!) Einzelarbeitsphase halte ich aus Fachleitersicht (ich bin keiner!!) tatsächlich für problematisch, einfach weil dann sehr wenig Interaktion im Raum zu sehen ist.
Solche Aussagen halten sich beharrlich seit meinem Ref - und vermutlich noch viel, viel länger. Ich habe das nie so ganz verstanden. Als Beurteilender kann ich erstens beurteilen, ob die Methode zielführend ist, zweitens kann aich aus dem vorbereiteten Material erkennen, ob die Materialauswahl der Methode angemessen ist, ob Arbeitsaufträge konkret, verständlich und eindeutig formuliert sind, ob Hilfestellungen gegeben werden (Binnendifferenzierung) und drittens kann ich aus der Arbeit der Lernenden erkennen, ob die SuS mit verschiedenen Arbeitsformen umgehen können und ob diese also fester Bestandteil des Unterrichts sind.
Konkret zur Formulierung "Interaktion im Raum": Mit Ausnahme der Gesprächstechnik beim Unterrichtsgespräch, die wirklich am besten im Frontalunterricht bewertet werden kann, kann ich bei Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit diese "Interaktion" im Raum noch viel besser bewertetn: Wie hat die Lehrkraft den Überblick, wo (nicht) gearbeitet wird und wo vielleicht Probleme aufkommen? Wie geht die Lehrkraft mit Störungen in dieser freien Arbeitsphase um? Wie interagiert die Lehrkraft mit einzelnen Schülern, die in dieser Phase Fragen haben (Körpersprache, Ausdruck etc.). All das halte ich für eine Bewertung nach einem UB für sehr ergibig.Ich wüsste wenige Unterrichtsziele, die in Gruppen leichter zu erreichen wären, als allein.
Das mag an der Schulform liegen, aber in der SekI und vor allem in der SekII finde ich den Austausch in Gruppen sehr oft sehr sinnvoll. Die Beschäftigung des Einzelnen mit einer Fragestellung kann (!) hier viel intensiver erfolgen, während sich diejenigen, die sich zurückziehen wollen, das im Zweifelsfall auch im Unterrichtsgespräch schaffen würden. Kontrollieren kann man da wie dort. Gruppen- und Partnerarbeiten sind fester, beinahe täglicher Bestandteil meines Repertoires, sowohl bei gründlich durchgeplanten Stunden wie auch bei Schwellenstunden.
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