Beiträge von WillG

    Nein. Da müsstest du wohl aus dem System aussteigen und dich bewerben, wie jeder andere auch

    Hier würde ich widersprechen. Ich weiß nicht, wie das in NRW ist, aber in der Regel gibt es zumindest die Möglichkeit, sich innerhalb der Beamtenstatus in die Bildungsverwaltung abordnen zu lassen und dann einen Bürojob zu besetzen. Hier heißt das auf der ersten Ebene "Mitarbeit des MBs". Dann gibt es natürlich noch Abordnungen ins Kultusministerium.
    Hier in Bayern können solche Jobs beim MB durchaus auch im Rahmen einer Versetzung erfolgen, so dass man gar nicht in den regulären Schuldienst zurück muss. Ob man evtl. noch ein paar Stunden unterrichtet, weiß ich nicht. Ich wäre allerdings sehr überrascht, wenn es das bei euch nicht geben würde.

    Ich habe gelegentlich Nebenjobs. Nicht, um Geld zu verdienen, aber manchmal ergibt es sich bei meinem rein privaten Hobby, dass man doch bezahlt wird, und dann muss ich eben einen Nebenjob anmelden.
    Ich hatte auch schon Lehraufträge an der Uni oder hab Vorträge auf Konferenzen gehalten, für die ich bezahlt wurde. Einmal habe ich Sprachferien in England betreut. Das alles musste ich als Nebentätigkeit anmelden.
    Allerdings waren das alles Dinge, die ich rein aus Interesse/Lust getan habe. Fürs Geld war das nicht nötig.
    Ich würde neben dem stressigen Ref und neben dem zeitlich anspruchsvollen Berufsalltag als Lehrer nichts weiters aus (finanziellem) Zwang machen wollen. Ist auch bei der Besoldung gar nicht notwendig. Aber Hobbies sind wichtig - und wenn es für die auch Geld gibt, nimmt man das halt mit.

    Kennt Ihr persönlich Fälle, in denen jmd. zum Amtsarzt musste, weil Zweifel daran bestand, ob die Person wirklich krank war?

    Mein Schulleiter hat uns als PR mal darüber informiert, dass er beabsichtigt, einen Kollegen, der über Jahre hinweg aktenkundig auf "verdächtige Weise" krank war, zum Amtsarzt zu schicken. Passiert ist da nie was, wohl weil die übergeordnete Behörde unseren Chef zurückgepfiffen hat.

    Keine Ahnung, wie das in Niedersachsen ist, aber in den Bundesländern, in denen ich mich ein wenig auskenne, darf man während einer Beurlaubung nicht so ohne weiters eine andere Tätigkeit ausführen.

    Da biete ich weniger. :) Einmal lesen, alle Fehler anstreichen. Einen positiven Aspekt und einen Tipp ins Freifeld unters Bewertungsraster. Daneben ein Blatt für mich mit Dingen, die ich, wie du, vor der ganzen Klasse bespreche.

    Mache ich auch so. Minus dem positiven Aspekt und den Tipp. Das inhaltliche wie auch sprachliche Feedback gibt es per Ankreuzraster. Vielleicht 8min bei einer einseitigen Arbeit.

    Kollegen, die sich bisher kritisch über die AfD geäußert haben, überdenken ihre Äußerungen ab jetzt vielleicht und unterlassen eine kritische Behandlung der Partei sicherheitshalber.

    Also, ich werde in meinem nächsten Oberstufenkurs Deutsch wieder eine Rede von Björn ("Bernd") Höcke analysieren. Und wenn mich dann jemand bei der AFD anschwärzt, so what? Das würde ich eher als Ritterschlag sehen.

    Um vielleicht mal zurück zum eigentlichen Thema zu kommen:
    Nach abgeschlossenem Ref kannst du natürlich auch als Bundesprogrammlehrkraft arbeiten. Da sind die Konditionen in der Regel deutlich besser als bei den OLKs. So ganz genau kann man das nicht sagen, da die Schulen eben die Vertragskonditionen für OLKs selbst festlegen (da hat Nordseekrabbe natürlich recht), während die Konditionen für BPLKs und ADLKs zentral in Köln festgelegt werden.
    Dass man sich das Land nicht aussuchen kann, stimmt im Prinzip. Allerdings wirst du nicht nach Argentinien oder Indonesien zwangsverschifft, nur weil du dich irgendwann mal für den Auslandsschuldienst beworben hast. Du bekommst erstmal ein Angebot, das du natürlich auch ablehnen kannst. Oft kommt vor dem "offiziellen" Angebot auch erstmal eine "inoffizielle" Anfrage, ob du dir die DS in Land XY vorstellen könntest. Das ist also halb so wild.
    Und dann kannst du natürlich noch Initativbewerbungen an die Schulen in dem Land, das du dir wünschst, schicken und ihnen quasi sagen "Hey, hier bin ich. Mich gibts auch und ich bin toll. Gebt mir mal einen Job!". Kann sicher auch nicht schaden.

    Alternative Wege ins Ausland wären als Lektor des DAAD oder der Robert-Bosch-Stiftung, über das Goethe Institut (Experte für Unterricht) oder einfach durch Direktbewerbung an entsprechenden Schulen und Institutionen.

    Ganz egal wie, die Entscheidung zwischen Ausland und Planstelle musst du an dieser Stelle deines Lebenslaufs treffen. Erst mit Planstelle und ein paar Jahren Berufserfahrung kannst du beides kombinieren.

    Leicht OT: Ich finde es extrem seltsam, dass man in manchen BLs offenbar in die Schulkonferenz (hier in Bayern: Schulforum) gezwungen werden kann. Das ist eigentlich das, was wirklich keinen Sinn macht.
    Hier ist das eine normale Wahl, die man natürlich auch ablehnen kann.
    Seit mehreren Jahren arbeiten wir im PR darauf hin, dass die Kollegen verstehen, in welchen Gremien sie Mitspracherecht haben und wie wichtig das ist. Wir informieren auch regelmäßig darüber, über welche Themen sie in diesen Gremien bestimmen können. Seitdem haben wir eigentlich immer Kollegen, die sich bewusst freiwillig für das Schulforum melden und diese Aufgabe auch ernst nehmen. So muss das auch sein.
    Und die kommunizieren ihre Meinung zu den relevanten Themen auch offen in der GeKo, dann wird diskutiert. Am Ende entscheiden sie aber natürlich selbst, wie sie abstimmen sollen. Eventuell kommen ja während der Sitzung des Schulforums nochmal neue, überzeugende Argumente.
    Wenn die Kollegen nicht selbst entscheiden könnten, wie sie abstimmen wollen, dann könnte man sich das auch gleich sparen und der Schulleiter nimmt einfach das Ergebnis der GeKo-Abstimmung mit ins Schulforum.

    Übrigens ist das ganze nix schlimmes. Die SL ist halt verpflichtet, Dir Maßnahmen bzw. ein Gespräch drüber anzubieten.

    Ganz so unbedeutend ist die Sache nicht. In der Regel ist eine durchgeführte BEM-Maßnahme eine wichtige Voraussetzung, um später eine evtl. Dienstunfähigkeit attestieren zu können. Soll heißen, wenn innerhalb eines bestimmten Zeitraums eine zweite BEM-Maßnahme durchgeführt wird, kann man deutlich schneller beim Amtsarzt landen.

    Ich hab es so verstanden, dass die TE zur Zeit das Gefühl hat, dass sie fachlich nicht hinterherkommt, also müsste sie die Zeit reduzieren, um sich einzuarbeiten, das geht aber nicht. Und das erzeugt Druck.

    Aber das ist doch genau das, wogegen Pareto helfen kann. In diese Richtung gingen auch andere Hinweise, u.a. meiner, die sich nicht direkt auf Pareto bezogen haben.
    Das Gefühl, fachlich nicht hinterher zu kommen, kommt aus dem Anspruch, fachlich zu 100% fit zu sein. Um den Unterricht vorzubereiten und zu stemmen, reichen aber eben erstmal die 20%, die man sich recht schnell draufschaffen kann.
    Ich sehe Pareto nicht als Rechenexempel, so wie du es hier machst, wenn du von 15min auf 3min herunterrechnest und dann nochmal weiter auf 36 Sekunden. Es geht mehr um eine Grundeinstellung, dass man eben nicht 100% perfekt sein muss, noch nicht einmal annähernd. Es reicht ein Bruchteil davon.
    Ich möchte im Englischunterricht ganz aktuell etwas zu Kavanaugh machen? Dann suche ich nicht zwei Stunden nach dem perfekten Artikel, sondern nehme einen der ersten brauchbaren Kommentare, die ich in der NY Times oder im Guardian finde. Ich möchte das mit Infos zu Checks&Balances ergänzen? Dann kopiere ich einen Infotext aus einem Schulbuch. Die Texte werden nicht schön formatiert, es gibt keine besonderen, handlungsorientierten Aufgaben dazu, sondern vielleicht zwei Aufgaben mit klassichen Operatoren. Und schon sind 45 Minuten in 10 Minuten vorbereitet.

    Alternativ könnte ich natürlich die gesamte Anhörung durcharbeiten, einen passenden Ausschnitt digital ausschneiden und als Hörverstehensaufgabe mit schickem Arbeitsblatt erstellen. Vorher habe ich natürlich nochmal in der Tagespresse den gesamten Fall ausführlich nachgelesen, um auch ja zu 100% auf alle Fragen antworten zu können.
    Ich könnte dann anhand von drei Stationen einen Minilernzirkel zu Checks&Balances erstellen und schließlich sollen die Schüler selber einen Kommentar verfassen. Vielleicht bereite ich dafür noch Rollenkarten vor (dem. Senator; rep. Senator; Frauenrechtlerin) und lasse den Kommentar dann mit Video aufzeichenen und schneide das Ganze zu einer NAchrichtensendung zusammen.
    Kostet mich vermutlich das ganze Wochenende; füllt wahrscheinlich auch eher drei bis vier Stunden aus, aber der Mehrwert ist äußerst gering. Und wenn dann etwas schief geht, z.B. weil die Schüler schlecht drauf sind oder die Technik versagt, dann ist der Frust umso größer.

    So verstehe ich Pareto. Der billige NYT-Kommentar und der Infotext aus dem Schulbuch tun es auch - vor allem für ein Thema, das ich im nächsten Durchgang nicht mehr besprechen werde. Wenn ich jetzt aber eine Lektüre vorbereite, von der ich weiß, dass ich sie auch noch in den kommenden Jahren behandeln werde, und die mir persönlich auch Spaß macht, dann kann ich mich da reinhängen - wenn ich will.

    Wie bereitet ihr Unterricht vor? Versteht ihr das Thema immer 100%ig? [...]

    Wie viel Zeit steckt ihr in die Unterrichtsvorbereitung? Wie plant ihr Unterricht effizient?

    Ich kenne mich in deiner Schulform nicht aus, deswegen weiß ich nicht, wie brauchbar die folgenden Gedanken sind.
    In Englisch ist es so, dass der Sek.2-Lehrplan immer wieder Themen vorsieht, die eigentlich nur sehr bedingt mit dem Fach zu tun haben. Das sind dann so Dinge wie Climate Change, Cloning etc.
    Bei diesen Themen verstehe ich natürlich nicht alles. Ich verstehe, wenn ich sie zum ersten Mal unterrichte, sogar manchmal relativ wenig. Und klar lese ich mich dann ein, aber nicht in der Form, dass ich mir ein 500-seitiges Genetiklehrbuch reinpfeife, das ich ja sowieso nicht verstehe. Bei der Materialsuche stößt man auf Texte, Filme, Grafiken etc., die man dann vielleicht nicht im Unterricht verwenden kann, für die ich mir aber dann doch ein wenig (!) mehr Zeit nehme, um einen Überblick bekomme. Und wenn dann doch mal eine Schülerfrage kommt, die ich nicht beantworten kann, oder wenn mich Schüler auf einen inhaltlichen Fehler hinweisen? Dann erkläre ich ihnen, dass ich eben kein Biolehrer bin und das Thema nach bestem Wissen und Gewissen unterrichte. Im nächsten Durchgang passe ich es dann an, brauche aber schon deutlich weniger Zeit.
    Etwas anders sieht es aus, wenn mir ein Thema unterkommt, das durchaus zu einem Fachgebiet gehören würde. Sagen wir, ich müsste plötzlich South Africa unterrichten: nie etwas dazu gemacht, noch nie dagewesen. Aber hier würde ich etwas mehr Zeit investieren, denn natürlich gehören englischsprachige Länder, ihre Kultur, Geschichte etc., zu meinem Fachgebiet. Das fände ich aber keine allzu große Belastung, weil es mich auch interessieren würde.
    Aber auch hier bliebe ich entspannt, wenn ich mal etwas nicht wüsste.

    Zur Frage der Dauer der Unterrichtsvorbereitung: Ich brauche dafür nicht mehr sehr viel Zeit. Auch hier geht es darum, die Ansprüche deutlich herunterzuschrauben. Wenn du inhaltlich halbwegs (s.o.) fit bist und eine Repertoire an Standardmethoden für dein Fach parat hast, geht das oft in wenigem Minuten oder tatsächlich beim Überschreiten der Türschwelle.
    Zum Beispiel: Ob ich jetzt Emilia Galotti oder Iphigenie auf Tauris lese, ich hab ein Arbeitsblatt zum Aufbau des Dramas nach Gustav Freytag, das ich aus dem Ordner ziehen kann. Eine Figurenkonstellation kann ich mithilfe von Standbildern etc. zu beiden Dramen machen. Die Schüler können Figuren charakterisieren und dann "casten", mit welchen Schauspielern sie die Rolle besetzen würden (mit Begründung) etc. etc. etc.
    Das ist alles nicht besonder kreativ, aber es passt für beinahe jede Lektüre. Solange ich selbst die Lektüre gründlich kenne und auch inhaltliche und motivliche Zusammenhänge verstanden habe, kann ich solche Stunden quasi ohne Vorbereitung machen. Und selbst wenn es mal nicht klappt, kann man daraus was lernen. Ich habe die Schüler auch schon mal versuchen lassen, den geschlossenen Dramenaufbau bei Woyzeck nachzuweisen. Daraus, dass sie sich nicht einig wurden, sind wir ganz schnell zum offenen Drama gekommen.

    Was ich sagen will: Überlege dir, was du bereits alles an Methoden und Materialien hast, die umfassend einsetzbar sind. Dann komm von dem hohen Anspruch runter, alles müsse kompetenz- und handlungsorientiert sein. Denk an dich! Du kannst wirklich nicht jeden retten, also rette wenigstens dich selbst!

    Es mag wohl beides sein, rezeptive Immersion, man bekommt ein intuitives Gefühl für Satzmelodie und Strukturen - und gleichzeitig aktive Produktion durch Sprechen und/oder Schreiben. (Das ist natürlich nicht wissenschaftlich belegbar von mir - bin zu müde und erschöpft dafür - deshalb nur ganz subjektiv mein eigenes Erleben - I beg your pardon.)

    Aber bei der Textproduktion in der Oberstufe wurde ja auch keine Grammatik mehr explizit abgefragt, da ging es einfach um die diversen Inhalte - ich hätte damals nicht sagen können, ob ich jetzt eine Partizipialkonstruktion genutzt habe oder eine Passivkonstruktion noch warum da ein Gerundium kommen muss. Es klang und las sich für mich zu dem Zeitpunkt einfach falsch oder richtig - das berühmte Sprachgefühl erzeugt durch die dauerhaften Sprachbäder zu Hause. Es hätte mich zu dem Zeitpunkt auch überhaupt nicht interessiert, Satzbau erklärt zu bekommen.

    Nach dieser fanatischen Phase hielten dann die ersten englischen Taschenbücher Einzug, Ayla und der Clan der Bären, Der Fänger im Roggen...

    Auch heute noch, wenn ich in amerikanischen Foren schreibe, habe ich immer ein online Wörterbuch parallel offen, um sprachliche Feinheiten während des Schreibens nachzuschlagen.

    Man darf aber auch nicht vergessen, dass man als (zukünftiger) Englischlehrer eventuell eine Affinität zur Sprache hat, die gerade die Schüler, die mit grundlegenden Formen Schwierigkeiten haben, nicht mitbringen. Natürlich fallen MIR in Büchern, Filmen, Serien etc. interessante Formulierungen auf oder auch Ausdrucksweisen, die der Norm, die ich mal gelernt habe, widersprechen. Und natürlich versuche ich, mir diese zu merken, um mein eigenes Englisch weiterzuentwickeln. Aber glaubt ihr wirklich, ein Schüler, der sich zwingen muss, einen Film auf Englisch zu sehen, hat Sinn für so etwas? Natürlich wird sich auch bei denen ein gewisses Sprachgefühl durch die Rezeption einstellen, aber das dauert eben seine Zeit. Die oft beschworenen Skandinavier werden der Sprache in den Medien seit ihrer Kindheit ausgesetzt, nicht zwei Jahre vorm Abi. Da muss man schon ein wenig strukturierter herangehen und auch den Schülern, die der Sprache eben nicht so viel abgewinnen können, dass sie sich dafür interessieren, aktiv Hilfestellungen geben. Ich bin immer noch der Meinung, dass der Tipp "lesen und hören" hier einfach nicht ausreicht.

    und ja, am besten jeden Tag einen Essay schreiben, aber ich kann nicht dann ständig bei knapp 30 Leutchen korrigieren

    Musst du ja gar nicht. Erstens reicht es, wenn die Schüler sich an drei Tagen Zeit nehmen: An zwei schreiben sie, an einem dritten überarbeiten sie das, was sie geschrieben haben. Einen von beiden Texten geben sie ab. Außerdem geht es um die Oberstufe, da würde ich das gar nicht verpflichtend machen. Das sollen nur die machen, die auch echtes Interesse daran haben, sich zu verbessern. Dann bekommst du allerhöchstenst pro Woche 2-3 Texte, und das ist schon verdammt viel. Das schnell durchzukorrigieren geht auch in der Pause oder während einer Gruppen- oder Stillarbeitsphase, ist also quasi kaum Mehrarbeit.
    Mit diesem Modell musst du auch kein Material bereitstellen.

    Ich sag meinen Schülern immer, dass da nur eins hilft: lesen. (Und fernsehen)

    Ich bin inzwischen etwas von diesem reflexhaften Tipp abgekommen. Zumindest als isolierten Tipp. Letztlich sind Lesen und Hören eben rezeptive Fähigkeiten, die sich nur indirekt auf die produktiven Fähigkeiten auswirken.
    Meiner Meinung nach muss dieser Tipp zwingend mit dem (noch wichtigerem) Tipp des Schreibens kombiniert werden. Die Schüler müssen regelmäßig schreiben, und zwar zusammenhängende Texte aber einer gewissen Länge. Ich nenne das gerne "Tagebuch", da es nicht unbedingt "akademische Texte" oder Summaries oder so sein müssen, die Schüler können sich das Thema selbst aussuchen.
    Diese Texte sollen sie dann mehrere Tage liegen lassen und dann selbst korrigieren. Über die Fehler, die sie dabei selbst finden (Performanzfehler), sollen sie ein Fehlerprotokoll führen. Dann verbessern sie die Texte so gut sie es hinbekommen, versuchen dabei auch aktiv bessere Formulierungen und Connectives zu wernden und geben sie dann bei mir ab. Was dann noch an Fehlern bleibt, thematisiere ich als Kompetenzfehler im Unterricht.
    Das ist natürlich aufwendiger, als mal ein Buch zu lesen oder eine Serie zu schauen, aber wer es in der Oberstufe wirklich ernst meint, kann meiner Meinung nach nur so seine Ausdrucksfähigkeit verbessern.
    Geht dann auch mehr in die Richtung des zweiten Teils deines Tipps:

    Was sonst noch hilft: Beispieltexte verbessern. Bessere Struktur, mehr/ andere connectives,... Einfach mal Beispiele geben.

    Und das hier kann man sowieso nicht oft genug predigen und einüben:

    Einen Zettel neben die Klausur legen und die Struktur am Rand skizzieren.

    Bei 28 Pflichtsstunden kommen also pro Woche oft noch 2-3 Vertretungsstunden dazu und das über Wochen. Meiner Meinung nicht rechtens, da dauerhafte Mehrarbeit, interessiert nur keinen, selbst den Personalrat nicht.

    So etwas kann man aber nachlesen. Da gibt es Dienstordnungen, Mehrarbeitserlasse etc., die so etwas klar regeln. Und wenn der PR nichr reagiert, dann kann man sich selbst schlau machen, im Zweifelsfall über die Rechtsberatung der Gewerkschaft oder des Verbands. Und bei der nächsten PR-Wahl müsste man halt jemanden anderes wählen - oder gleich selbst kandidieren.
    OT: Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele sich hier im Forum über ihren untätigen PR beschweren. Es ist ja nun nicht so, dass man daran nichts ändern könnte. Im Gegensatz zu den Funktionsstellenträgern werden PR regelmäßig neu gewählt. Aber wenn natürlich das ganze Kollegium die Aufgabe nur als Idiotenaufgabe sieht, die man absolut nicht machen will, darf man sich auch nicht beschweren, wenn es immer bei den gleichen Tröten hängenbleibt, die nicht schnell genug "nein" sagen. Und dass die nicht unbedingt die besten Personalvertreter sind, ist irgendwie auch klar. Wie heißt es so schön? Jedes Kollegium bekommt den PR, den es verdient.

    In welchem (Stunden-)Umfang "musstet" ihr denn schon einspringen für vermeintlich blau machende Kollegen und gab es einen Ausgleich dafür?

    Tja, wenn es halt so einfach wäre, das so genau festzumachen.
    Ich hatte bisher an jeder meiner Schule Kollegen, die übermäßig oft gefehlt haben, obwohl keine Krankheit ersichtlich war. Haben die dann blau gemacht? Haben die sich "nur" unwohl gefühlt und ihre Hemmschwelle zum Krankmelden war einfach besonders niedrig? Wer kann das schon sagen? Man sieht Menschen ja nicht jede Krankheit an und nicht jeder geht mit seinem Kranheitsbild hausieren. Wer bin ich denn, um zu diagnostizieren, ob jemand einfach keine Lust hat oder vielleicht mit einer Depression oder anderen psychischen Problemen oder mit einem schwerkranken Kind oder oder oder zu kämpfen hat.
    (Dass ich das jetzt so relativ reflektiert darstelle, heißt nicht, dass ich mich im Affekt nicht auch schon aufgeregt habe, wenn ich wegen den betroffenen Kollegen wieder auf dem Vertretungsplan stand.)
    Schwierig wird es, wenn die Kollegen nach drei Tagen Krankheit kommen und die Arbeiten korrigiert haben, die sie am letzten Anwesenheitstag geschrieben haben. Aber auch da weiß ich ja nicht, was der Grund war.

    Jedenfalls hatte ich zumindest einmal eine Schulleitung, die einen solchen Kollegen doppelt gesteckt hat, so dass es immer eine Vertretungsreserve gab und der vertretende Kollege entsprechend entlastet war. War ein guter Deal für ihn, für die Schule war das richtig teuer.

    Dein Beispiel hat mit Firelillys „Idee“ wenig zu tun.

    Ja, das war mir klar. Deswegen hatte ich mich ja gleich zu Beginn davon distanziert.


    In deinem skizzierten Fall habe ich keine Ahnung wie das vor Gericht ausgeht, aber sicher ist, dass dich fürderhin SL UND Schulamt UND Amtsarzt auf dem Kieker haben, und dann hast du auch ein dickes Problem.

    Das klingt logisch. Generell ist der Weg zum Amtsarzt vermutlich ohnehin keiner, den man als Kollege gerne gehen würde.


    Es geht auf Dauer einfach nicht gut aus für Kollegen, so ein Verhalten, und wer ein Restverantwortungsbewusstsein hat, auch und gerade als Personalrat, rät auch nicht dazu.

    Das sollte sowieso klar sein. Schlimm genug, dass immer wieder Posts hier im Forum bestätigen, dass es doch nicht so ist...

    Arbeitest du an einer Grundschule oder an einem Gymnasium?

    Ich arbeite an einem Gymnasium. Ich hatte in meiner bisherigen Laufbahn sieben Schulleiter. Nur mit einem habe ich mich geduzt, weil er als "Hausbesetzung" an der Schule schon jahrelang vorher Kollege war. Mit allen Kollegen, die er vorher schon kannte, hat er sich weiterhin geduzt, alle Kollegen, die nach seiner Ernennung an die Schule kamen, hat er gesiezt.
    Ich sehe da keinen allzu großen Unterschied, kann mir aber vorstellen, dass es zur Rollenfindung vielleicht einfacher ist, wenn man sich siezen lässt. Meiner Beobachtung nach fällt vielen Schulleitern in den ersten Jahren der Sprung in die Rolle des Weisungsbefugten und de facto Vorgesetzten nicht leicht. Bei solchen kann jede Form der Distanzierung helfen.
    Wenn die Rollen für alle (auch für die jeweils selbst betroffenen) klar sind, ist es vermutlich egal.

    Wenn der Amtsarzt die Dienstfähigkeit feststellt, nachdem andere Ärzte Gefälligkeitsatteste ausgefüllt haben, bist du ziemlich im Eimer.

    Mal völlig unabhängig von Firelillys grenzwertigem Vorschlag: Kann MICH denn der Dienstherr wirklich dafür belagen, wenn ich gutgläubig der Empfehlung eines Arztes gefolgt bin, auch wenn der Amtsarzt später zu einer völlig anderen Diagnose kommt? Ich entwerfe mal ein Fallbeispiel: Ich bin jemand, der bzgl. Krankheiten generell unsicher ist. Als es mir mal in einer stressigen Phase nicht gut geht, gehe ich deshalb sicherheitshalber lieber mal zum Arzt. Der Arzt kann kein Krankheitsbild erkenne, sieht aber, dass ich gestresst bin. Um mir etwas Gutes zu tun, schreibt er mich krank, sagt mir aber nicht, dass das gar nicht notwendig wäre. Ich frage auch nicht weiter nach, weil mir die Auszeit gerade ganz gut tut und ich dem Urteil menes Arztes vertraue. Vielleicht kommt das öfter vor, weil ich evtl. sogar ein wenig zum Hypochonder neige. Irgendwann werde ich zum Amtsarzt geschickt, der feststellt, dass ich eigentlich total gesund und nur ein wenig gestresst bin. Bekomme ICH dann wirklich ein Problem, weil ich dem Urteil meines Arztes vertraut habe?

Werbung