Beiträge von WillG

    Ich wundere mich über das Verständnis, das so einem Verhalten hier entgegengebracht wird. Meiner Meinung nach sind es genau solche Aktionen, die dem Ansehen der Lehrer so schaden.

    Ich finde das Verhalten persönlich zum K****n. Und klar glaube ich - persönlich - auch, dass diese Krankschreibung nur fake war, um eben den Australientrip und die Medienaction mitzunehmen. Vermutlich mit dem Hintergedanken: "Ich bin Beamtin, lasst mich hier raus" oder so.

    Formal-objektiv sehe ich die Sache aber ein wenig schwieriger. Es kann nicht in unserem Sinn sein, dass Krankschreibungen vom Arzt angezweifelt werden, da man sonst bei einer missgünstigen Schulleitung vor allem im Krankheitsfall durchaus großen Stress ausgesetzt werden könnte. Das kann nicht gut sein.
    In diesem Sinne bin ich mir gar nicht sicher, ob ich will, dass die Kollegin bestraft wird. Wenn man das weiterspinnt, kann das dann eben dazu führen, dass MrsPace in Zukunft wirklich nicht mehr ohne schlechtes Gefühl mit ihrem Hund Gassi gehen kann, wenn sie krankgeschrieben ist.

    Der Beamtenstatus gibt uns sehr viel Schutz, der oftmals auch gut und richtig ist. Wenn dieser Schutz von einzelnen ausgenutzt wird, ist es aber deshalb oft schwierig, angemessen zu reagieren.

    Möglichkeit 4:
    Du planst den Unterricht für die Reihe selbst. Dabei kannst du dich durchaus auch vom Lehrerband inspirieren lassen, die Stunden sind jedoch eigenständig geplant. Dann kann es dir egal sein, ob sie den Lehrerband haben und der Nebeneffekt ist, dass sie sogar noch mehr lernen, wenn sie auch die Inhalte des Lehrerbandes aufnehmen, in der Hoffnung, dass doch mal eine Stunde daraus kommt.

    Okay, jetzt habe ich es verstanden. Ich nehme an, dass wir unterschiedliche Interpretationen dessen hatten, wie weit der Begriff "unangekündigt" reicht. Für mich war da relativ klar, dass das Vorgehen der meisten Schulleiter, eben bestimmte Phasen zu nennen, eher ein Entgegenkommen an das Kollegium ist, das sich streng genommen nicht an diese Vorgabe hält und dass dieses Vorgehen stillschweigend akzeptiert wird.
    Wenn man aber einen Blick in die Gesetzestexte wirft, wird deutlich, dass man es natürlich auch so sehen kann, dass ein UB immer noch unangekündigt ist, wenn er ohne genauere Terminierung innerhalb eines bestimmten eingeschränkteren Zeitraums stattfindet etc., also das, was du mit "Zeiträume" und "Taktung" zusammenfasst. So hatte ich das gar nicht gesehen, was vielleicht auch daran liegt, dass wir dieses Problem noch nicht hatten, weil unser Chef diese UBs recht kollegenfreundlich umsetzt.

    Der genaue Wortlaut in den Beurteilungsrichtlinien ist übrigens folgender:

    Unterrichtsbesuche sollen mehrmals – über den Beurteilungszeitraum verteilt – erfolgen. [...]
    Unterrichtsbesuche finden im Allgemeinen ohne Benachrichtigung der Lehrkraft statt. Bei der Ansetzung von Unterrichtsbesuchen nimmt die bzw.der Beurteilende auf ungünstige Umstände Rücksicht (z. B. nach Erkrankungen der Lehrkraft). Die Beobachtungen der bzw. des Beurteilenden sindmit der Lehrkraft zu besprechen.

    (https://www.verkuendung-bayern.de/files/kwmbl/20…mbl-2011-20.pdf)
    Dazu gibt es noch ein KMS mit Erläuterungen:
    (https://schulamt.info/material/KS000…_Ergaenzung.pdf)

    Der BLLV legt die Gesetzeslage folgendermaßen aus:

    Dabei kommt Unterrichtsbesuchen eine große Bedeutung zu. Sie sollen mehrmals – überden Beurteilungszeitraum verteilt – erfolgen. Eine zu geringe Zahl an Unterrichtsbesuchen kann zur Aufhebung der dienstlichen Beurteilung im Überprüfungsverfahren führen. Eine exakte Festlegung über die Anzahl der Unterrichtsbesuche gibt es nicht. Darauf weist das KM im KMS vom 17.07.2012 ausdrücklich hin. Aussagen, dass jährlich mindestens ein Unterrichtsbesuch bei allen durchgeführt werden muss, entstammen dem Phantasiereichtum der Aussagenden. Unterrichtsbesuche finden im Allgemeinen ohne Benachrichtigung statt. Damit ist die schriftliche Ankündigung per Brief gemeint, wie sie vor mehr als zehn Jahren vorgeschrieben war. Immer wieder werden Lehrkräfte mitten inder laufenden Unterrichtsstunde förmlich „überrascht“. Dies entspricht nicht der allgemeinüblichen Praxis. Die Zeiten der sog. „pädagogischen Raubüberfälle“ gehören der Vergangenheit an. Sie zeugen auch von einem Klima des Misstrauens, der Geringschätzung und dem Grundgedanken der Defizitfahndung.

    (https://www.bllv.de/fileadmin/Date…ipt_2016_11.pdf)

    Insgesamt klingt das deutlich weniger gesetzt, als ich das Kopf im hatte. Ich muss mich also revidieren, eine DV (mit evtl. anschließendem Stufenverfahren) erscheint nicht von Anfang aus aussichtslos. Zumindest kann man es mal angehen, um den SL zu zeigen, dass man es Ernst genug meint, um ihm auch gewisse Umstände zu machen. Vielleicht reicht das schon, um zu einer gütlichen Einigung zu kommen.

    @Meike.

    Wieso funktionieren in Bayern DVs nicht?

    Natürlich funktionieren DVs auch in Bayern. Entgegen landläufiger Meinung (und dem deutlichen Wunsch einiger Bayern) sind wir ja keine Monarchie, sondern sogar wir haben Grundzüge einer Demokratie, wenn man nur lange genug sucht. Ich dachte nur, dass es in diesem Fall nicht funktionieren würde.

    Und wenn die da im Ministerium anscheinend laut TE eh schon der Meinung sind, dass das Besuchsverhalten des SL zu viel des Guten ist, geht das Stufenverfahren dann auch durch, falls Bayern solche demokratischen Instrumente überhaupt hat

    Das wird in Bayern tatsächlich nicht funktionieren. Die Beschreibung des TE klingt so, als würde der SL sich eher nicht auf eine DV einlassen, obwohl man das natürlich versuchen kann. Und so wie ich den TE verstehe, hält sich der SL bis ins Detail an das Dienstrecht. Er macht nicht mehr als die vorgeschriebenen drei Unterrichtsbesuche und schriftliche Ausarbeitungen scheint er auch nicht zu erwarten. Sofern er nicht aus den UBs irgendwelche Konsequenzen zieht, die mit Mehrarbeit verbunden sind, statt sie "nur" für die Regelbeurteilung zu nutzen, ist ja gerade das Problem, dass er die Dienstordnung eins zu ein umsetzt und eben keine Phasen für Unterrichtbesuche zulässt, wie es die meisten anderen Schulleiter - unter der Hand und entgegen dem Wortlaut des Gesetzes - eben tun. Ein Stufenverfahren dürfte deshalb auch nicht zum Erfolg führen.
    Der Ministerialbeauftragte ist in Bayern übrigens nicht direkt ein Mitarbeiter des KM. Er ist in der Hierarchie eher Vergleichbar mit euren Dezernenten. Allerdings sind seine Aufgabenfelder und Befugnisse deutlich beschränkter als bei euren Dezernenten, wenn ich das richtig überblicke. Die Meinung eines MB dürfte also im KM auch niemanden besonders interessieren.

    Was aber tatsächlich funktionieren könnte, ist das Zurücknerven. Das machen wir auch manchmal, wenn unser SL sich stur stellt. Manchmal klappt das.

    Da wäre ggf. ein Hebel für die Personalvertretung. Gleichbehandlung, Mehrarbeit (falls Dokumentationen oä verlangt werden), Mitbestimmung bei Maßnahmen zur Hebung der Arbeitsleistung, usw.

    Das wird in Bayern nicht greifen. Die Unterrichtsbesuche sind Bestandteil der dienstlichen Regelbeurteilung, die dienstrechtlich alle vier Jahre für Beamte auf Lebenszeit erfolgen muss. Drei unangekündigte Unterrichtsbesuche sind dabei vorgeschrieben (aufgeteilt in Unter-, Mittel- und Oberstufe sowie auf die Fächer des Kollegen).
    Neben den Unterrichtsbesuchen (die nicht benotet werden und für die keine Entwürfe abgegeben werden müssen) fließen natürlich noch andere Kriterien in die Beurteilung ein (schulisches Engagement; Zuverlässigkeit; Außenwirkung; Übernahme von Aufgaben etc.) und am Ende gibt es eine Note zwischen 1 und 7.
    Die Beurteilung entscheidet bei A13-Kollegen über den Zeitraum der Regelbeförderung auf A14. Je besser die Beurteilungen, desto schneller wird man befördert.
    Bei Kollegen, die sich auf A15 bewerben, werden die letzten zwei Beurteilungen herangezogen, so dass es im Normalfall keine Anlassbeurteilung (und also auch keinen weiteren Unterrichtsbesuch etc.) gibt.
    So weit die dienstrechtliche Seite.

    In der Praxis gibt es die Regelung (nirgendwo niedergeschrieben aber recht offen auch von höherer Stelle kommuniziert), dass der Großteil der Beurteilungen sich im Bereich der Noten 3 bis 5 abspielen soll. Einsen gibt es quasi an den Schulen nicht (auf Ebene des KM evtl. schon), Kollegen mit einer Zwei sind Überflieger. Bei einer 7 kann es dazu kommen, dass man in der Besoldung nicht weiter in den Erfahrungsstufen aufsteigt. Junge Kollegen, die ihre erste Regelbeurteilung bekommen, erhalten deshalb meist eine Vier, wenn sie ihre Aufgaben ordentlich erfüllen und sich ein wenig ins Schulleben eingebracht haben. Wenn sie "nur" ihre Aufgaben erfüllen und dabei vielleicht den einen oder anderen kleineren Fehler machen, kann es auch die Fünf sein.
    Bei den etwas älteren Kollegen wird die Beurteilung zum Politikum: Welcher Kollege kann vielleicht schon im kommenden Beurteilungszeitraum auf A14 aufrücken, wenn er jetzt eine bessere Note bekommt? Welcher Kollege soll vielleicht im kommenden Beurteilungszeitraum eine A15 zugeschoben bekommen? Welcher Kollege hat gerade erst A14 bekommen und kann deshalb erstmal wieder schlechter beurteilt werden? Etc.

    Vor dem Hintergrund dieser verschiedenen Faktoren spielen die Unterrichtsbesuche für die Beurteilung eine relativ geringe Rolle. In der Regel weiß der Schulleiter schon, welche Note ein Kollege bekommen "muss", bevor er einen Fuß ins Klassenzimmer setzt. Kollegen ohne Ambitionen kann es sowieso völlig egal sein.

    Trotzdem ist der Stress auch in meinem Kollegium deutlich spürbar, ähnlich wie bei O. Meier, wenn der Chef ankündigt, mal wieder eine Runde UBs zu machen. Ich glaube, das liegt daran, dass wir im Alltag nur sehr wenig professionelles Feedback von Leuten bekommen, die den Beruf und seine Anforderungen richtig einschätzen können. Wenn dann mal jemand bei mir drinsitzt, und dann auch noch der Chef (!), dann möchte ich (vielleicht unbewusst) auch gerne zeigen, dass ich mehr kann als "Buch S.21, Aufgabe 3 - ihr habt 35 Minuten". (Ich übertreibe natürlich.)
    Daher die plötzliche Material- und Methodenschlacht, die in bayerischen Lehrerzimmern in schöner Regelmäßigkeit ausbricht.

    Man muss sich davon lösen, diese UBs als Druck zu sehen. Erstmal muss man erkennen, dass sie für die eigene Laufbahn fast völlig bedeutungslos sind. Dann muss man sich das Feedback, das man unbewusst gerne hätte, von anderer Seite holen. Kollegiale Unterrichtsbesuche auf freiwilliger Basis etc. Und dann muss man sich klarmachen, dass auch "Buch S.21, Aufgabe 3" manchmal Unterrichtsrealität ist und dass der Chef, wenn er denn jederzeit hereinspazieren kann, eben auch so etwas mal zu sehen bekommt. Und die Stunde, in der ich eine Ex schreibe. Oder mal einen Film zeige und meine einzige Aktivität darin besteht, die Aufgabe dazu an die Tafel zu schreiben.

    Meine Meinung dazu ist folgende: Wenn sich Leute aus der Praxis (z.B. Lehrer im Studienbereich Didaktik, Ärzte im Studienbereich Medizin, etc.pp.) ein kleines Zubrot zu ihrem eigentlichen Gehalt verdienen wollen, finde ich das im Rahmen dieser Lehrbeauftragungen grundsätzlich nicht verkehrt.

    Doch. Das ist grundverkehrt. Solange sich immer wieder genügend Leute finden, die solche Lehraufträge trotz schlechter Bezahlung bzw. fehlender Entlastung im eigentlichen Unterrichtsdeputat übernehmen, besteht überhaupt keine Veranlassung, ordentliche Stellen in Form von Akademischen Ratsstellen oder wenigstens richtigen Abordnungen zu schaffen. Der Laden läuft ja auch so.
    Dass es für den Mittelbau kaum unbefristete Stellen gibt, ist ein weiterer Skandal, der damit vage zusammenhängt.

    Ich hatter verhältnismäßig viel außerschulische Unterrichtserfahrung, bevor ich ins Ref gegangen bin. Unterm Strich war es so, dass ich in meinem Seminar derjenige war, der von Anfang an am sichersten vor der Klasse stand, vor allem in der Oberstufe. Die Seminarlehrer waren in dieser Hinsicht regelrecht begeistert.
    Gleichzeitig war ich im Seminar auch derjenige, der am meisten mit bestimmten "Ticks" zu kämpfen hatte, die sich eben so eingeschlichen hatten, als ich ohne Aufsicht unterrichtet habe: Redeanteil, Lehrerecho, Tafelschrift, saloppe Körperhaltung vor der Klasse (Hände in den Hosentaschen, auf dem Tisch sitzen etc.) - Dinge eben, die im Seminar nicht gerne gesehen werden, sich danach aber doch zum Teil wieder einschleichen. Beim Korrigieren war ich auch am Anfang zu schlampig, weil das in meinen vorherigen Beschäftigungsverhältnissen eine untergeordnete Rolle gespielt hatte.
    Was Stundenplanung, Phasierung, Langzeitplanung, Methodik und Didaktik anging, gab es keine größeren Unterschiede - evtl. einen minimalen, aber vernachlässigbaren Vorteil auf meiner Seite.

    Kann man also so pauschal nicht beantworten.

    ordnen es dann trotzdem an

    Da habe ich andere Erfahrungen gemacht; bei verschiedenen Schulleitern.
    Das mit der Mehrarbeit ist ja auch so eine Sache. In der Regel ist der Vertrag der Angestellten an die Regelungen für das Beamtentum angelegt, so dass Dienstordnungen etc. zumindest zum großen Teil ebenfalls gelten. Damit auch die Dienstpflichten. Der Begriff "Mehrarbeit" ist rechtlich hingegen meistens konkret in Bezug auf Unterrichtsstunden definiert. So dass solche Aufgaben auch für Angestellte oft bestenfalls in einen "grauen" Bereich fallen.
    Zudem ist es an bayerischen Schulen, zumindest an denen, die ich kenne, auch so, dass es nur sehr wenige angestellte Lehrer gibt, so dass dieser konkrete Fall nicht allzu häufig eintreten dürfte.
    Zumindest kann man bei so einem offenen Umgang mit dem Konflikt vielleicht tatäschlich eine Entlastung an anderer Stelle erreichen.
    Mir geht es darum, dass viele Kollegen Dienstanweisungen aus einer gewissen Obrigkeitshörigkeit einfach hinnehmen, ohne offen zu kommunizieren, wie sich das auf die übrige Arbeit auswirkt. Das halte ich für einen Fehler.

    EDIT: Jetzt hätte ich das entscheidende fast vergessen: Ich würde dem Schulleiter mitteilen, dass ich bei Weiterführung des Mentorats natürlich den Referendar entsprechend meiner Aufgabe unterstützen würde, allerdings aufgrund der persönlichen Situation und der anderen beruflichen Belastungen nicht zu irgendwelcher zusätzlichen Hilfe, die über den "Pflichtteil" hinausgeht, bereit/fähig sei.

    Ich würde noch weiter gehen: Wenn mir mein Schulleiter Aufgaben auftragen möchte, die unter den gegebenen Umständen zeitlich nicht gut leisten kann, dann informiere ich ihn darüber sehr genau. D.h., ich lege ihm dar, dass die Betreuung des Refs nur suboptimal laufen kann (- nur die nötigsten Dinge, die eben vorgeschrieben sind) und dass auch andere Aufgaben, die ich bisher vielleicht gut erledigt habe (ink. Unterricht und Korrekturen), darunter leiden werden. Lehrer machen das zu selten, weil sie oft Angst haben, dass das irgendwie blöd ankommt. Dabei müssen wir uns in unserer Situation am allerwenigsten Sorgen über so etwas machen.
    Oftmal schauen die SL dann erstmal doof, weil sie das nicht gewohnt sind, und finden dann doch eine andere Lösung.

    Musst Du nicht, es kann aber sein, allerdings kann es dann durchaus passieren, dass die neue Schulleitung von Anfang an eine schlechte Vormeinung von dir hat. Ich weiß nicht, ob du dir das für eine eventuell jahrelange Zusammenarbeit antun willst.

    Ich verstehe was du meinst und mir ist eine gute Zusammenarbeit auch wichtig. Allerdings finde ich, dass sich viele Lehrer zu viel Gedanken darüber machen, wie "etwas ankommt" oder was Ausbilder, Schulleiter etc. denken könnten, wenn man seine Rechte einfordert.
    Ist also eine Einzelfallentscheidung, aber tendenziell finde ich, dass man sich von solchen Gedanken eher frei machen sollte.

    Ich habe das auch beobachtet. Als Englischlehrer oder Sachfach kann ich keinen bilingualen Unterricht erteilen, unterrichte die BiLi-Klassen aber oft im "regulären" Unterricht. Der Niveauunterschied ist beachtlich, allerdings jetzt auch nicht so, dass in den anderen Klassen nur Englischnulpen sitzen. Ich sehe es daher eher als Bonus denn als Nachteil, aber das mag eben auch an meinem Fach liegen.

    Wer möchte, dass die Daten elektrisch erhoben werden, sorgt - verdammt nochmal - auch für die notwendigen Geräte. Hat unser SL übrigens getan. Auch wenn die Noten bei uns noch analog erhoben werden, so haben wir genug Rechner, dass alle ihre Noten in der Schule eingeben könnten. Dannn übrigens "direkt" ins Programm ohne Umweg über ein "Notenmodul".

    Sehe ich prinzipiell auch so. Da ich aber AUCH ganz gerne von zu Hause arbeite, fände ich es durchaus angenehm, wenn diese Möglichkeit durch so ein Notenmodul prinzipiell bestehen würde. Wenn also die Verwendung von Dienstrechnern gewährleistet ist, kann ich nichts Schlimmes daran sehen, auch die Verwendung von Privatrechnern zu ermöglichen.

    Ich sehe es auch so, dass letzlich jeder eine Methode finden muss, mit der er klar kommt. Wie jemand oben schon gesagt hat, hängt das von vielen Faktoren ab (Schulart; Fächer; Selbstdisziplin; Familie; Hobbys etc.)
    Ich gebe auch nur deswegen hier noch meinen Senf dazu, weil der TE nach Möglichkeiten gefragt hat.

    Ich bin ein sehr undisziplinierter Mensch und neige zur Prokrastination. Gleichzeitg "lebe ich meinen Beruf" zwar nicht, ich persönlich lehne auch die Begriffe "Traumberuf" und "Berufung" ab, aber ich habe meine FÄCHER aus sehr hohem persönlichen Interesse gewählt.
    Das führt bei mir dazu, dass ich mich ebenfalls in meiner Freizeit viel mit Dingen beschäftige, die Bezüge zu meinem Unterricht haben: Ich lese viel (-> Literaturunterricht im Deutschunterricht), ich reise gerne in englischsprachige Länder und interessiere mich dafür, was in ihnen vorgeht (-> Landeskundeunterricht im Englischunterricht). Wenn ich dabei auf etwa stoße, was mir interessant oder sinnvoll für den Unterricht erscheint, dann nehme ich das natürlich auf und vielleicht habe ich auch spontan eine Idee, was ich damit machen kann. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit sind hier also fließend: Wenn ich auf der Suche nach einer Lektüre für die achte Klasse mehrere Jugendbücher lese, ist das Arbeit. Wenn ich aus persönlichem Interesse einen Roman lese und dabei merke, dass der super als Lektüre für die Oberstufe geeignet ist, dann ist das erstmal Freizeit. Ich würde aber auch nicht auf die Idee kommen, beispielsweise im Englandurlaub in ein bestimmtes Museum zu gehen, das mich zwar persönlich nicht besonders interessiert, aber für den Unterricht lohnenswert sein könnte. Sowas mache ich dann auf Klassenfahrten.

    Aufgrund meiner schlechten Organisation kommt es öfters vor, dass ich tagelang am Schreitisch sitze und korrigiere. Mir hat es geholfen, mir konkret Hobbies zu suchen, die mich zwingen, das Haus zu verlassen. Also konkret: Ins Fitnessstudio würde ich nie gehen, weil ich GERADE HEUTE ja echt noch korrigieren muss. Aber zum wöchentlichen Fußballtraining meiner Amateurmannschaft gehe ich natürlich, weil die dort auf mich warten und auf mich zählen. Regelmäßig haben wir am Samstag auch Spiele, nach denen wir dann auch nochmal um die Häuser ziehen, so dass der Samstag (und in der Folge dann auch der Sonntag) häufig ganz schulfrei bleiben. Ich habe einen VHS-Kurs zu einem meiner Hobbies, der mich an einem Tag unter der Woche aus dem Haus zieht etc. etc. etc.
    Außerdem brauche ich mal meine Ruhe, so dass ich auch gerne mal Serien binge. Und ich lege sehr viel Wert darauf, dass ich nicht über meine bezahlte Arbeitszeit von 41 Stunden pro Woche im Jahresschnitt liege - aus Prinzip aber auch aus Gründen des Selbstschutzes.

    Die Konsequenz ist also, dass ich oftmals bis spät in die Nacht oder auch ganze Tage am Wochenende oder in den Ferien am Schreitisch sitze und korrigiere, manchmal auch mit viel Spaß Unterrichtssequenzen vorbereite (- was dann natürlich trotz des Spaßes Arbeitszeit ist!), dafür aber (beinahe) jedes Wochenende mindestens einen Tag, oft auch zwei Tage gar nichts mache und auch unter der Woche regelmäßig nach dem Unterricht nichts mehr mache. Das mag nicht für jeden funktionieren, ich bekomme so aber meine Arbeit gut geregelt und erhalte mir trotzdem ein ausgefülltes Privatleben. Gleichzeitig bin ich aber auch beruflich sehr zufrieden, weil ich Spaß an den Inhalten habe und für außerunterrichtliches Engagement Bereiche gefunden habe, die mich sehr interessieren und die sich gut in meine Arbeitszeit (sowohl vom Umfang her als auch von den Zeiten her) einpassen lassen.

    Ich habe aber auch keine Kinder und ich habe nach knapp 20 Jahren Dienstzeit einen großen, gut sortierten Fundus an Materialien, die sich auch leicht an neue Vorgaben und Lehrplanänderungen anpassen lassen. In meiner Schulart und mit meinen Fächern ändern sich nämlich auch bei einem neuen Lehrplän inhaltlich nur punktuell mal einzelne Aspekte und eigentlich geht es dann eher darum, methodische Anpassungen an neue Aufgabenformate etc. vorzunehmen. Dabei hilft es natürlich auch, fachlich wie methodisch fit zu sein, was ich beides ganz unbescheiden für mich beanspruchen würde.

    Echt jetzt? Das gibt es wirklich? Ein Buch vor dem Leute Schlange stehen um ihrer Noten einzutragen wie bei einem Kondolenzbuch eines Staatsobehaupts?

    Bei uns gab es das bis vor ca. drei Jahren noch. Also, jede Klasse hatte ihre eigene "Kladde", also einen Klassenordner, in dem für jeden Schüler ein Blatt angelegt war. Auf dieses Blatt hat man dann die Noten aller Klassenarbeiten zeitnah nach Korrektur eingetragen und zum Notenschluss vor den Zeugnissen auch den schriftlichen Durchschnitt, den mündlichen Durchschnitt, den Gesamtdurchschnitt und die Zeugnisnote (- in Bayern müssen Noten arithmetisch ermittelt werden). Alles von Hand. Das war dann in Klausurenzeiten und kurz vorm Notenschluss schon regelmäßig so, dass man suchend durchs Lehrerzimmer gelaufen ist, welcher Kollege gerade die Kladde der 8b hat, nur um dann festzustellen, dass irgendeiner Vollpfosten sie mit in die Vertretungsstunde genommen hat, um da seine Noten in aller Ruhe einzutragen.
    War nicht immer schön.
    Mittlerweile sind wir auch wenigstens im 20. Jhdt. angekommen und haben das digitalisiert. Zugriff von zwei Computern aus möglich, so dass sich jetzt die Schlangen vor den Computern bilden. Wenigstens kann die kein Kollege mit in die Vertretungsstunde nehmen.
    Ja, bis wir es ins 21. Jhdt. schaffen, wird wohl noch ein wenig Zeit vergehen müssen. Ich liebe den öffentlichen Dienst in Bayern.

    In anderen Worten: Lehrern fällt es also leicht, die Arbeiten zur Seite zu legen und zu sagen "In zwei Tagen reicht es auch noch, wenn ich damit angange"?

    Oder in einer Woche. Oder in zwei Wochen.
    Den Effekt, den du beschreibst, habe ich vielleicht bei meinen ersten beiden Arbeiten erlebt. Dann weiß man in der Regel, dass da nur selten etwas Spannendes kommt und kennt aber schon die Qualen der Korrektur. Wenn man dann nicht sehr diszipliniert oder organisiert ist, kann man solche Arbeiten schon auch mal eine ganze Zeit liegen lassen.
    Ich persönlich bin weder diszipliniert noch organisiert.

    Ich sehe es wie chilipaprika: In einer reinen Grammatik-Einsetzübung gibt es keine Wiederholungsfehler.

    Hab ich auch so gelernt und praktiziere ich auch so.
    Ich finde auch durchaus, dass Grammatik-Einsetzübungen ("pattern drills") in der Spracherwerbsphase durchaus ihre Berechtigung haben, deshalb finde ich auch den Hinweis, solche Aufgaben in Zukunft zu vermeiden, nur bedingt hilfreich. Sie müssen halt im Laufe der Spracherwerbsphase deutlich weniger werden.
    Abgesehen davon finde ich es auch aus Gründen der Arbeitsökonomie durchaus legitim, sich mit solchen Aufgaben die Korrektur zu erleichtern.

    Vorab: Wir haben keine Teamsitzungen. Bei uns gibt es nur Konferenzen: Gesamtkonferenen, Fachkonferenzen, pädagogische Konferenzen. Die halten sich in Grenzen, dauern dann aber auch entsprechend lang, wenn sie mal stattfinden.
    Ich würde mich auch gegen regelmäßige Teamsitzungen wehren, allerdings frage ich mich - ganz hypothetisch - ob solche regelmäßigen Teamsitzungen, wenn sie gut geplant wären (!) und gut strukturiert wären (!) nicht vielleicht sogar eine Arbeitserleichterung sein könnten (!).
    Hier wird immer wieder die Möglichkeit angesprochen, sich ja kurz im Lehrerzimmer auszutauschen. Ich empfinde diese Gespräche zwischen Tür und Angel als sehr stressig. Hat denn niemand gute Erfahrungen damit gemacht?
    Wie gesagt, das ist eher eine theoretische Frage. So wie ich das Organisationstalent unserer Schulleitung und das Mitteilungsbedürfnis meiner Kollegen einschätze, würden regelmäßige Teamsitzungen zu reinen Laberveranstaltungen, in denen man die Zeit absitzt, verkommen. Da würde ich nicht mitspielen.

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