Ich sehe es auch so, dass letzlich jeder eine Methode finden muss, mit der er klar kommt. Wie jemand oben schon gesagt hat, hängt das von vielen Faktoren ab (Schulart; Fächer; Selbstdisziplin; Familie; Hobbys etc.)
Ich gebe auch nur deswegen hier noch meinen Senf dazu, weil der TE nach Möglichkeiten gefragt hat.
Ich bin ein sehr undisziplinierter Mensch und neige zur Prokrastination. Gleichzeitg "lebe ich meinen Beruf" zwar nicht, ich persönlich lehne auch die Begriffe "Traumberuf" und "Berufung" ab, aber ich habe meine FÄCHER aus sehr hohem persönlichen Interesse gewählt.
Das führt bei mir dazu, dass ich mich ebenfalls in meiner Freizeit viel mit Dingen beschäftige, die Bezüge zu meinem Unterricht haben: Ich lese viel (-> Literaturunterricht im Deutschunterricht), ich reise gerne in englischsprachige Länder und interessiere mich dafür, was in ihnen vorgeht (-> Landeskundeunterricht im Englischunterricht). Wenn ich dabei auf etwa stoße, was mir interessant oder sinnvoll für den Unterricht erscheint, dann nehme ich das natürlich auf und vielleicht habe ich auch spontan eine Idee, was ich damit machen kann. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit sind hier also fließend: Wenn ich auf der Suche nach einer Lektüre für die achte Klasse mehrere Jugendbücher lese, ist das Arbeit. Wenn ich aus persönlichem Interesse einen Roman lese und dabei merke, dass der super als Lektüre für die Oberstufe geeignet ist, dann ist das erstmal Freizeit. Ich würde aber auch nicht auf die Idee kommen, beispielsweise im Englandurlaub in ein bestimmtes Museum zu gehen, das mich zwar persönlich nicht besonders interessiert, aber für den Unterricht lohnenswert sein könnte. Sowas mache ich dann auf Klassenfahrten.
Aufgrund meiner schlechten Organisation kommt es öfters vor, dass ich tagelang am Schreitisch sitze und korrigiere. Mir hat es geholfen, mir konkret Hobbies zu suchen, die mich zwingen, das Haus zu verlassen. Also konkret: Ins Fitnessstudio würde ich nie gehen, weil ich GERADE HEUTE ja echt noch korrigieren muss. Aber zum wöchentlichen Fußballtraining meiner Amateurmannschaft gehe ich natürlich, weil die dort auf mich warten und auf mich zählen. Regelmäßig haben wir am Samstag auch Spiele, nach denen wir dann auch nochmal um die Häuser ziehen, so dass der Samstag (und in der Folge dann auch der Sonntag) häufig ganz schulfrei bleiben. Ich habe einen VHS-Kurs zu einem meiner Hobbies, der mich an einem Tag unter der Woche aus dem Haus zieht etc. etc. etc.
Außerdem brauche ich mal meine Ruhe, so dass ich auch gerne mal Serien binge. Und ich lege sehr viel Wert darauf, dass ich nicht über meine bezahlte Arbeitszeit von 41 Stunden pro Woche im Jahresschnitt liege - aus Prinzip aber auch aus Gründen des Selbstschutzes.
Die Konsequenz ist also, dass ich oftmals bis spät in die Nacht oder auch ganze Tage am Wochenende oder in den Ferien am Schreitisch sitze und korrigiere, manchmal auch mit viel Spaß Unterrichtssequenzen vorbereite (- was dann natürlich trotz des Spaßes Arbeitszeit ist!), dafür aber (beinahe) jedes Wochenende mindestens einen Tag, oft auch zwei Tage gar nichts mache und auch unter der Woche regelmäßig nach dem Unterricht nichts mehr mache. Das mag nicht für jeden funktionieren, ich bekomme so aber meine Arbeit gut geregelt und erhalte mir trotzdem ein ausgefülltes Privatleben. Gleichzeitig bin ich aber auch beruflich sehr zufrieden, weil ich Spaß an den Inhalten habe und für außerunterrichtliches Engagement Bereiche gefunden habe, die mich sehr interessieren und die sich gut in meine Arbeitszeit (sowohl vom Umfang her als auch von den Zeiten her) einpassen lassen.
Ich habe aber auch keine Kinder und ich habe nach knapp 20 Jahren Dienstzeit einen großen, gut sortierten Fundus an Materialien, die sich auch leicht an neue Vorgaben und Lehrplanänderungen anpassen lassen. In meiner Schulart und mit meinen Fächern ändern sich nämlich auch bei einem neuen Lehrplän inhaltlich nur punktuell mal einzelne Aspekte und eigentlich geht es dann eher darum, methodische Anpassungen an neue Aufgabenformate etc. vorzunehmen. Dabei hilft es natürlich auch, fachlich wie methodisch fit zu sein, was ich beides ganz unbescheiden für mich beanspruchen würde.