Beiträge von WillG

    Sie nimmt keinen derartigen (wie derartig? - wie zu deiner Schulzeit??!) Einfluss in eine staatliche Einrichtung. Wie wärs mal mit überzeugenden Argumenten dagegen?

    Allein durch Missio/Vocatio wird schon ziemlich starker Einfluss genommen. Wie wärs mal mit überzeugenden Argumenten dagegen?
    Ich weiß tatsächlich nicht, in welchem Umfang kirchliche Organisationen auch auf die Lehrplangestaltung Einfluss nehmen. Da in den Gremien aber (auch) Fachlehrer sitzen, kommt hier zumindest indirekt auch wieder der Einfluss durch Missio/Vocatio zum Tragen.

    Die Erfahrungen, von denen ich berichtet habe, waren nicht nur in meiner Grundschulzeit. Auch am Gymnasium war das nicht anders. Und die Erfahrungen, von denen ich aus meinem jetzigen Berufsleben berichte, beziehen sich auf mind. zwei bayerischen Gymnasien. Das ist sicherlich nicht repräsentativ, aber das sind eben meine Erfahrungen.
    Verdammt, wir haben hier sogar noch Kreuze in den Klassenzimmern. Stören die jemanden? Wahrscheinlich nicht. Aber ein Bild meiner Freundin würde wahrscheinlich auch keinen stören (- ich finde sie sehr gutaussehend -) und ich hänge es trotzdem nicht auf.


    Ich finde auch, dass Bibelkunde durchaus zum Allgemeinwissen gehört. Man versteht doch die Hälfte aller Hollywood-Filme nicht, wenn man die Anspielungen an die Heilsgeschichte nicht verorten kann

    100% Zustimmung! Gerade als studierter Germanist kann ich das gar nicht anders sehen. Dazu braucht man aber meiner Meinung nach keinen konfessionellen Religionsunterricht. Ein nicht-konfessioneller religionswissenschaftlicher Unterricht, der gerne auch einen Schwerpunkt auf dem christlichen Abendland haben kann, könnte das auch leisten.


    1949 fanden das die Menschen eben wichtig.

    Das ist ja nun auch schon fast 70 Jahre her.

    Mir ist wichtig, dass meine Kids sich nicht mehr wegdrehen, wenn sich auf dem Schulhof jemand ein Knie aufgeschlagen hat (oder noch besser: anfangen hämisch zu lachen). Ob man das "gegenseitig helfen" oder "tätige Nächstenliebe" nennt, ist mir da sehr egal.

    Wenn wir das nicht auch ohne konfessionellen Religionsunterricht hinbekommen, dann läuft in unserem Schulwesen deutlich mehr schief, als ich bisher angenommen habe.


    Aber du hattest um eine sachliche Auseinandersetzung gebeten. Und ich merke selbt, wie meine Argumente trotz ernsthafter Grundhaltung leicht polemisch formuliert sind. Darum nochmal sachlich:

    * Ich lehne es ab, dass nicht-staatliche Organisationen Einfluss auf Inhalte und Personalien von staatlichen, allgemeinbildenden Schulen haben. Ganz egal, wie groß dieser Einfluss ist.
    * Ich sehe keinen Mehrwert im konfessionellen Religionsunterricht. Alle Inhalte können (fachlich oder wertbezogen) auch durch nicht-konfessionellen religionswissenschaftlichen Unterricht (aka Ethik) vermittelt werden.
    * Das Argument, dass ja keiner den konfessionellen Religionsunterricht besuchen muss und stattdessen in Ethik gehen kann, gilt nicht. Ebenso könnte man für alle anderen Fächer Alternativen einrichten, die durch nicht-staatliche Organisationen mitgeprägt werden.

    Welche Argumente sprechen denn nun wirklich für einen konfessionellen Religionsunterricht? Ich akzeptiere und verstehe, dass es besser ist, die religiöse Erziehung nicht irgendwelchen Fanatikern in undurchsichtigen außerschulischen Organisationen zu überlassen. Aber war es das schon? Gibt es sonst nichts?

    Wenn ich auch das Auftreten des TE hier ziemlich disqualifizierend finde, habe ich mir doch auch schon mehrfach ähnliche Fragen gestellt.
    Ich habe den Religionsunterricht als Schüler auch als sehr missionierend erlebt - mit Gebet zu Beginn der Stunde, subtile Abfragen, um herauszufinden, ob man als Schüler auch am Sonntag den Gottesdienst besucht hat, Schulgottesdiensten etc.
    Zum Teil erlebe ich das an meiner jetzigen Schule ähnlich. Ich finde, dass das absolut inakzeptabel ist. Das Argument, man müsse ja nicht daran teilnehmen, ist in keinster Weise überzeugend. Man könnte auch Apple oder Microsoft das Recht einräumen, alternativ zu Informatikunterricht mit eigenen Lehrplänen und mit eigener Lehrerlaubnis Unterricht in öffentlichen, allgemeinbildenden Schulen anzubieten und argumentieren, dass die Schüler ja nicht gezwungen werden, in diese Stunden zu gehen. Sie können ja auch in den normalen Informatikunterricht. Das ist doch albern.

    Ich frage mich also wirklich, mit welchem Recht die Kirche auch heute noch derartig Einfluss in eine staatliche Einrichtung nehmen darf. Moralische, ethische und religionswissenschaftliche Erziehung kann auch das Fach Ethik liefern, ohne dass nicht-staatliche Gruppen darauf Einfluss nehmen können (zumindest nicht mehr als Lobbyistengruppen auf andere Fächer - anderes Thema).
    Das einzige Argument, das mich bislang zum Teil überzeugt hat, ist, dass man den Religionsunterricht lieber doch unter staatlichem Dach lässt, um Radikalisierung vermeiden zu können. Das sehe ich ein. Aber gibt es denn noch andere überzeugende Argumente?

    Ich kenne mich in Hessen und RLP nicht aus.
    Trotzdem meine rechtliche Einschätzung:
    Das Ländertauschverfahren wird in Form einer "Versetzung" umgesetzt. Das heißt, du müsstest die gleichen Möglichkeiten haben, wie bei jeder anderen Versetzung auch. In den meisten (allen) Fällen sind Personalvertretungen hier in der Mitbestimmung. Hier könntest du ansetzen. Du müsstest also herausfinden, welche Personalvertretung hier zuständig ist (öPR, GPR etc.) und hier darum bitten, die Zustimmung zu verweigern.
    Gleichzeitig kannst du dich natürlich an die betroffenen Behörden wenden und schriftlich Widerspruch einreichen.
    Wie effektiv das alles ist, kann ich nicht beurteilen. Immerhin hast du die Versetzung ja auch selbst beantragt - wenn auch mit anderen Hoffnungen.

    (Wobei ich noch bei keinem von ihnen in die Situation gekommen bin, die Note herabsetzen zu müssen, weil die auch MIT Spcikzettel bisher immer im Keller war.)

    Das ist auch meine Erfahrung. Ich wüsste auch nicht, was ein Spickzettel in meinen Fächern (Sprachen) und bei den gängigen Aufgabenformaten bringen könnte. Deshalb hänge ich das auch nicht so hoch.
    Interessant fand ich im anderen Thread zum ähnlichen Thema neulich allerdings die Ideen, wie man mit Handy, versteckter Kamera und Kopfhörern betrügen kann. Aber reine Spickzettel. Bei mir dürfen sie auch die eigenen Lektüren (mit Eintragungen) verwenden, wobei die Eintragungen deutlich Randnotizen sein müssen. Ganze Tafelbilder bzw. ganze Texte sind verboten. Aber auch das kontrolliere ich nur stichprobenartig... weil auch das den Schülern im Zweifelsfall nicht hilft, ihre eigene Argumentation zu entwickeln.

    Ein echtes Problem sind bei uns aber auch die Nachschreiber, v.a. in der Oberstufe. Mein SL stellt sich auf den Standpunkt, dass eine pauschale Attestpflicht bei Klassenarbeiten nicht zulässig ist.

    Zitat von Lukas

    Frage 5: Hat man als Lehrer unter seinen Kollegen einen schlechteren Ruf, wenn man sowas macht wie Ethik bzw. ist die Ansehens-Reihenfolge so, dass Lehrer mit zwei Hauptfächern am meisten angesehen sind, mit einem Hauptfach am zweitmeisten und mit zwei Nebenfächern am wenigsten (pauschal gesagt, wenn man die individuellen Persönlichkeiten nicht berücksichtigt)?

    Im Lehrerkollegium hängt der Ruf eher vom Engagement ab. Der Ethik/Geschi-Kollege, der sich in Arbeitsgruppen einbringt und mit seinen Schülern Projekte auf de Beine stellt, wird einen besseren Ruf haben als der Mathe/Physik-Kollege, der als Single ohne Verpflichtungen mit Unterrichtsende im Cabrio sitzt und in die Sonne fährt. Die Fächer selbst haben hier kaum Auswirkungen - in den Kollegien, die ich bisher kennengelernt habe, waren sie eher Mittel für freundschaftlichen, spöttischen Schlagabtausch, indem man sich gegenseitig mit den Vorurteilen über die Fächer ärgert.
    Bei den Schülern kann es aber schon sein, dass man als Nebenfachlehrer einen schwereren Stand hat, da die Hauptfächer fürs Weiterkommen relevanter sind. Ein halbwegs brauchbarer Lehrer kann das aber recht einfach durch Lehrerpersönlichkeit etc. ausgleichen.


    Zitat von Lukas

    Frage zu Französischlehrern


    Hier habe ich keine besonderen Beobachtungen. Sie Frage 5.


    Zitat von Lukas

    Verliert man die Lust am Korrigieren?


    Nachdem ich niemals gesagthätte, dass man sehr gerne Aufsätze korrigiert, bin ich hier derFalsche, aber: Alles verliert zu einem gewissen Grad seinen Reiz, wennman es immer und immer wieder macht. Als ich das erste Mal "AmercianDream" oder "Faust" gemacht habe, fand ich das super und spannend undhabe mich total reingehängt. Jetzt ist es halt schon sehr stark Routine, die ich aufbreche, indem ich meine Sequenzen umgestalte, andereSchwerpunkte setze, andere Methoden und Medien wähle etc. Diese Freiheit hast du beim Korrigieren nicht. Korrigieren ist halt Korrigieren. Waswill man da schon großartig abwechseln.

    Frage 1: Wenn man Englischlehrer ist, und hat als Zweitfach ein zweites Korrekturfach, also Deutsch oder Französisch, ist man dann während seines Berufslebens immer neidisch auf Lehrer die keine Korrekturfächer oder nur eins haben, auch wenn man die beiden Fächer genommen hat, die man am meisten mag, oder ist das nur Gerede und im Endeffekt ist der Unterschied nicht sooo groß?

    Es geht ja nicht um Neid. Okay, manchmal schon - wenn man in Stressphasen stark am rotieren ist, dann schielt man vielleicht schon mal auf Kollegen mit Nebenfächern und ertappt sich bei einem Moment des Neids. Aber eigentlich geht es eher um die eigene Belastung. Was mir von Anfang an an deinen Posts aufgefallen ist, war dass du immer wiederholst, wie gerne du Aufsätze korrigieren möchtest. Lass dir gesagt sein: Die überwiegende Mehrheit der Korrekturfachlehrer, vor allem der Deutschlehrer, würde das Korrigieren als den schlimmsten Teil des Berufes ansehen. Nicht wenige, die prinzipiell an ihrem Beruf und an ihren Fächern Freude haben, würden das Korrigieren als den einzigen Nachteil des Jobs bezeichnen. Ich habe in 15 Jahren Berufspraxis noch nicht einen Kollegen gehabt, der gerne korrigiert. Nun kann es schon sein, dass du die große Ausnahme bist - das meine ich ganz ironisch. Aber das kannst du jetzt noch nicht wissen, weil du einfach noch nicht die Erfahrung gemacht hast, wie es ist, 25-30 schlecht formulierte, schlecht strukturierte Texte über banale Erkenntnisse lesen, dekodieren, verbessern und differenziert bewerten zu müssen. Das meine ich nicht mal abwertend gegenüber den Schülern - ihnen fehlt eben die Erfahrung beim Verfassen tiefgründiger, rhetorisch ausgefeilter Texte. Dieses Verständnis für die SuS macht es aber für mich bei der Korrektur nicht angenehmer. Und als Korrekturfachlehrer hast du nicht alle paar Wochen mal so einen Klassensatz, sondern du hast zwischen Ende September und Mitte Juni IMMER mindestens zwei bis drei solcher Stapel auf dem Schreibtisch liegen, so dass du gleichzeitig immer den Zeitdruck hast. (Es gibt eine kurze Pause von ca. 2-3 Wochen um das Halbjahreszeugnis herum). Da dürfte auch vielen Idealisten die Lust am Korrigieren von Aufsätzen vergehen. Ob das bei der Fall sein wird, weiß keiner. Die Wahrscheinlichkeit ist meiner Erfahrung nach aber recht hoch.
    Dazu kommt, dass - bei mir zumindest - die Belastung durch Korrekturen so viel Energie frisst, dass alle anderen "Baustellen" (Unterrichtsvorbereitung; Elternarbeit; päd. Arbeit; außerunterrichtliches Engagement; Extraaufgaben an der Schule) eklatant darunter leiden, was zu weiterer Unzufriedenheit führt, den in der Regel sind wir ja alle mit einem gewissen Idealismus angetreten und wollen unseren Job gut machen. Das birgt hohes Frustrationspotential.
    Jetzt die gute Nachricht: Man kann lernen, damit umzugehen. Man findet besseres Zeitmanagement, man entwickelt Korrekturstrategien, man baut sich einen Fundus an Unterrichtsmaterialien auf etc. etc. Allerdings bleibt die "große Einsamkeit", wenn man bei der stupiden Korrekturarbeit am Schreibtisch sitzt und das Gefühl, dass man seine Zeit so viel besser damit verbringen könnte, sich anderen Aufgaben zu widmen.
    Wie gesagt, wie sehr dich das alles betreffen wird, weiß keiner. Allerdings muss dir bewusst sein, dass du wirklich, wirklich die große Ausnahme wärst, wenn du dir mittelfristig weiterhin die Lust am Korrigieren erhalten könntest.

    Frage 2: Merkt man als Hauptfach-Lehrer oft, wie sich Nebenfach-Lehrer darüber freuen, dass sie viel weniger zu tun haben als man selber?

    Wenn man ein halbwegs normales Kollegium hat, dann wird sich der Nebenfachlehrer nicht gerade spottend ins Lehrerzimmer stellen und darüber schwadronieren, dass er ja nichts arbeitet. Aber ernsthaft: Es ist ja nicht so, dass nur die Korrekturfachlehrer etwas arbeiten. Andere Fächer haben ihre eigenen Belastungen. Mit 30 präpubertären Kindern in einer hallenden Sporthalle halbwegs geordneten Sportunterricht abzuhalten, ist sicherlich auch nicht gerade ein Ponyhof. Als Musiklehrer zum Ende des Schuljahres hin mit ausgelaugten Schülern neben dem Unterricht Auftritte auf Sommerfest, bei Theateraufführugnen etc. einzüben, während sich dann die Korrekturfachlehrer endlich den eingewachsenen Rotschrift amputieren haben lassen und an die konkrete Urlaubsplanung gehen, dürfte auch ziemlich kräftezehrend sein. Und Wenn man Geschi/Geo unterrichtet, dann hat man zwar in der Sek I keine Klausuren, dafür aber bis zu 12 Lerngruppen (im Gegensatz zu den 4-6 Lerngruppen, die die Hauptfachlehrer in der Regel haben). Das bedeutet Mehraufwand bei der Verwaltung, mehr Notenkonferenzen etc. Natürlich hat man immer das Gefühl, dass man selbst besonders benachteiligt ist - bei mir liegt es daran, dass ich alles, alles lieber machen würde als zu korrigieren - aber auch wenn manche Kombinationen (möglicherweise) schon besonders belastet sind, ist es ja nicht so, dass manche Kollegen 10% und andere 140% geben. Okay, das ist schon so, aber das hängt eher an den Persönlichkeiten als an den Fächern.

    Frage 3: Ist man als Lehrer an nicht-Gymnasien oft neidisch auf Gymnasiallehrer weil die eigentlich einen einfacheren Job haben?

    Ich bin Gymnasiallehrer, deshalb antworte ich mal allgemeiner: Es gibt immer wieder Diskussionen, an welcher Schulart man nun mehr und an welcher man wengier arbeiten muss bzw. wo der Job einfacher ist. Du wirst viele Gymnasiallehrer finden, auch hier im Forum, die es genau andersherum sehen: [/Übertreibung on/]Der Gymnasiallehrer ist viel mehr belastet, da er auf fachlich viel anspruchsvollerem Niveau unterrichten muss, stundenlange anspruchsvolle Korrekturen stemmt, die Ausbildung der zukünftigen Akademiker verantwortet und das längere, fachlich anspruchsvollere Studium absolviert hat. Die Grundschulkollegen studieren nur kurz, indem sie ein paar billige Seminare belegen, müssen niemals irgendwas korrigieren und ihre Unterrichtsvorbereitung besteht aus basteln und laminieren. Außerdem können sie spätestens um 13 Uhr nach Hause gehen. [/Übertreibung off/]
    Das ist natürlich totaler Schwachsinn und wer solche Argumente bringt, zeigt, dass er keinen Zentimeter über den eigenen Tellerrand hinausschauen kann. Auf jeder Schulart sind die Kollegen stark belastet, überall allerdings in verschiedenen Bereichen: pauschal gesagt entweder eher fachlich oder eher pädagogisch (- das ist stark generalisiert und müsste für die einzelnen Schularten ausdifferenziert werden). Diese Belastungen zu quantifizieren ist schwer bis unmöglich. In meiner Wahrnehmung ist das aber so in etwa ausgeglichen, bzw. hängen die konkreten Belastungen eher von den Rahmenbedingungen (Lage der Schule; Schülerklientel; Elternschaft; Kollegium; Schulleitung) ab als von der Schulart. Der eigentliche Skandal ist und bleibt die ungleiche Bezahlung zwischen den Schularten (A13/A14 für Gym; A12 für GS). Hier kann ich mir einen gewissen Neid der GS-Kollegen vorstellen und hier ist er auch gerechtfertigt.

    Was mMn nicht geht, ist, dass Vollzeitler einen freien Tag haben und einige Teilzeitler an allen fünf Tagen kommen müssen.

    Im Prinzip stimme ich dir da zu. Wenn ich eine Schulleitung bzw. einen Stundenplanmacher habe, bei denen man voll darauf vertrauen kann, dass sie versuchen, alle Kollegen fair zu behandeln, dann kann ich mir aber auch zumindest theoretisch eine andere Konstellation vorstellen: Nämlich, dass möglicherweise der Unterricht eines TZ-Kollegen so ungünstig auf irgendwelchen Bändern liegt, dass er einfach keinen freien Tag bekommen kann. Wenn dann ein VZ-Kollege - völlig unabhängig davon und ohne Einfluss auf den Stundenplan des TZ-Kollegen - einen freien Tag bekommt, dann ist das erstmal kein prinzipielles Problem. Eher ein Problem der Wahrnehmung und Kommunikation im Kollegium.

    Prinzipiell finde ich nicht, dass Vollzeitkollegen ein Anrecht auf einen freien Tag haben, (beinahe) egal aus welchen Gründen.
    Wenn der Stundenplan sich mal so ergibt, dass ein freier Tag herausspringt, dann ist das aber in Ordnung - solange es nicht immer die gleichen Kollegen trifft. Generell ist es Aufgabe der Schulleitung, auf Basis eines Vertretungskonzepts der GeKo, dafür zu sorgen, dass immer ausreichend Kollegen zur Verfügung stehen, um den Vertretungsbedarf zu decken.
    Dabei sollte ebenfalls darauf geachtet werden, dass es nicht immer die gleichen trifft. Teilzeitkräfte sollten entsprechend weniger vertreten müssen als Vollzeitkräfte.

    Ich bin nicht am Berufskolleg, aber ich stelle mir vor, dass sich das Problem von selbst löst, wenn der Schulleiter nach obigen Kriterien Hohlstunden in den Stundenplan als "Vertretungsreserve" einbaut, gleichmäßig verteilt über das Kollegium. Dann können gar nicht mehr so viele freie Tage für VZler entstehen.

    Der Bedarf im gymnasialen Bereich wird jetzt aber dank G9 wieder ansteigen

    Vermutlich erstmal nicht. Da die Stundentafel im G9 für die Unter- und Mittelstufe voraussichtlich deutlich entspannter und entschlackter sein dürfte, kann das schon noch ein paar Jahre dauern, bis sich der Wechsel zurück zu G9 stellenwirksam niederschlägt. Dann eben, wenn der neunte Jahrgang draufkommt, also in ca. acht Jahren. Damals, beim Wechsel hin zum G8 haben sie genau aus dem Grund jede Menge Lehrer einstellen müssen, da es plötzlich viel mehr Stunden in Unter- und Mittelstufe gab, die kurzfristig eine Menge Stellen geschaffen haben. Diese Stunden müssten dann ja jetzt erstmal wegfallen.
    Im Extremfall könnte das sogar dazu führen, dass es vereinzelt Überhang an den Schulen gibt. Hängt im Prinzip von der konkreten Umsetzung des Wechsels ab.

    Ja, weil wir auf seine konkrete Frage antworten. Wo ist das Problem?
    Die andere Frage, nämlich ob er sich für den Job geeignet fühlt, geht er doch sowieso selbständig an, indem er weitere Praktika plant.
    Man kann sich ja durchaus auch mit zwei Fragen gleichzeitig beschäftigen...

    Also wer weiß schon was kommt...

    Natürlich weiß das keiner. Ähnlich wie bei dir war das bei mir auch.
    Allerdings ist es natürlich leicht, aus der bequemen Situation einer unbefristeten Stelle den Tipp zu äußern, doch einfach das zu tun, woran man Interesse hat und das ganze auch noch sophistisch zu untermauern.
    Aber es gibt eben Fächer, die werden auf lange Sicht nicht gebraucht werden, wenn nicht irgend etwas völlig Unvorhergesehens geschieht. Und darauf kann man ja keine Zukunft aufbauen. Das sollte man Absolventen schon auch deutlich kommunizieren und sie nicht mit einem selbstzufriedenen "Bei mir hats ja auch geklappt..." ins eigene Verderben rennen lassen.
    Zumindest sollte man ihnen deutlich machen, dass sie sich unbedingt schon frühzeitig im Studium ein zweites Standbein außerhalb der Schule schaffen sollen, indem sie Praktika machen und networken.

    Die Metapher stammt nicht von mir. Ich habe sie nur aufgegriffe, nachdem Yummi und Mrs Pace über die Relevanz von Wahrscheinlichkeiten bei der Entscheidungsfindung gesprochen haben.
    Die Frage ist also, wie wahrscheinlich ist es, dass meine jetzige Entscheidung XY nach jetzigem Erkenntnisstand in der Zukunft negative Auswirkungen haben kann. Darauf zu sagen, dass Wahrscheinlichkeiten für den individuellen Fall nicht relevant sind, mag mathematisch zutreffend sein, führt aber an der eigentlichen Frage vorbei. Und ja, ich finde Yummis Vergleich mit dem Rauchen hier nicht so abwegig.

    @WillG Deine Korrekturweise erinnert mich stark an meine alte Deutschlehrerin, wobei ich sagen muss, dass eine solche Arbeitsweise, meiner bescheidenen Meinung nach, nicht unbedingt schlecht sein muss.

    Du verwechselst mich mit Bonzo21, macht aber nix, weil ich das ähnlich angehe. Trotzdem würde ich nicht nochmal Deutsch machen. Und zwar ausschließlich wegen der Korrekturen.

    Aber langfristig ist das Unterrichtsinteresse doch schwerwiegender...?

    Sicher, aber das kannst du ja jetzt gar nicht absehen. Ich habe damals eines meiner beiden Fächer mehr als "Notlösung" genommen, weil ich ein zweites Fach gebraucht habe, darin ganz gut war und auch so halbwegs interessiert daran war. Während des Studiums habe ich dann echtes Interesse daran gefunden, obwohl mein anderes Fach weiterhin gefühlt mein "Hauptfach" war.
    Heute unterrichte ich dieses Notfallfach deutlich lieber als das andere Fach, ich finde meinen Unterricht darin besser und ich bringe mich durch Zusatzämter v.a. im früheren "Notfallfach" ein.
    Das kann man vorher nie so genau sagen, weil es völlig unterschiedliche Dinge sind, ein Fach...
    ... als Schüler
    ... als Student
    ... als Lehrer
    wahrzunehmen.

    EDIT: Warum nimmst du Philospohie nicht einfach als Drittfach dazu? M/Ch/Ph

    Dass man auf keinen Fall Deutsch zu Englisch dazu nehmen sollte, hört man immer wieder. Ich hab's trotzdem gemacht und keine einzige Minute bisher bereut.

    Ich habe ebenfalls D/E und ich empfinde es als die reine Korrekturhölle. Ich habe mein Studium geliebt und konnte mich für beinahe alle Inhalte absolut begeistern. Ich unterrichte auch beide Fächer sehr gerne, wobei jetzt der Grammatik-/Aufsatzschwerpunkt im D-UR der Unterstufe nicht wirklich spannend ist. Ich würde diese Fächer trotzdem nie wieder in dieser Kombination studieren, eben aufgrund der unglaublichen Korrekturbelastung in D. Eher nocht E/Geo oder so. Geo hatte ich nämlich als Drittfach angedacht, es dann aber gelassen. D.h. ich hätte durchaus eine Alternative zu D gehabt, was es jetzt fast noch frustrierender macht...

    Mein Opa hat sein Leben lang (zeitweise auch stark) geraucht und hatte nie Probleme mit der Lunge oder gar Krebs. Er starb im Alter von fast 96 Jahren an Altersschwäche.

    D.h., wenn man deiner Argumentation folgt, dann würdest du deinem (realen oder fiktiven) Kind sagen, wenn du es mit einer Kippe im Mund erwischst: "Ach, wenn es dir Spaß macht, dann rauch nur. Kann dir ja keiner mit Sicherheit sagen, ob du davon wirklich Lungenkrebs bekommst... brauchst du Feuer?"

    Das Thema (und damit die Diskssuion) hatten wir schon so oft. Natürlich würde kaum jemand einem Abiturienten raten, unbedingt zwei bestimmte Fächer zu studieren, nur weil sie Mangelfächer sind - ganz egal wie persönliche Vorlieben und Begabungen liegen. Aber im Regelfall hat man ja vielleicht mehr als genau die zwei Fächer, die man sich vorstellen kann. Und dann finde ich es schon gerechtfertigt, darauf hinzuweisen, dass man mit D/E vermutlich in der Korrekturhölle oder mit D/G vermutlich auf Hartz IV landen wird. Alles andere wäre grob fahrlässig.

    EDIT: Hier stand noch mehr über D/E, was aber für einen anderen Thread gedacht war. Ist halt Freitag...

    Wenn eure SL so zum Workaholic neigt und das ganze Kollegium dabei einspannen will, müsst ihr euch untereinander solidarisch zeigen und ihr die Grenzen aufzeigen. Du alleine kannst diesen Kampf nicht kämpfen.
    Vor diesem Hintergrund verstehe ich aber, ehrlich gesagt, die Liste von Forderungen/Grundsätze für eure TZ-/Stundenplan-/Vertretungskonzepte, die du im anderen Thread aufgezählt hast, noch weniger nachvollziehbar: Gerade wenn die SL so übergriffig ist und ständig die Grenzen überschreitet, ist es doch notwendig, dass sich das Kollegium da Freiräume schafft, wo es dazu die Möglichkeit hat, statt sich durch eng gefasste, selbst gewählte Vorgabe noch mehr einzuschränken und dem Arbeitswahn der Schulleitung auszuliefern.

    Dann hast Du sicher den Artikel im Gesetz, der es erlaubt Dich dazu zu verpflichten, oder?

    Na ja, einen konkreten Paragraphen, der die Einrichtung von dienstlichen Emailadressen regelt, wird es eher nicht geben. Eher noch einen Erlass oder eine Verordnung.
    Es wird aber einen Paragraphen geben, der dem Schulleiter Weisungsbefugnis für dienstliche Angelegenheiten überträgt. Die Kommunikation mit Eltern ist Teil deiner Dienstaufgaben. Ob diese Befugnis jetzt so weit reicht, dass die Einrichtung von Dienstmail und die Regelmäßigkeit des Abrufens auch darin inbegriffen ist, ist diskutabel. Am ehesten bekommst du hier eine Auskunft über die Rechtsstelle deiner Gewerkschaft.

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