Beiträge von WillG

    Ohne genaue Kenntnisse des NRW-Dienstrechts wäre es meine Einschätzung, dass die meisten gesetzlichen Regelungen wohl nicht so starr formuliert sind, dass ab einer gewissen Obergrenze eine Nebentätigkeit generell zu verbieten ist. In der Regel sind diese Vorgaben so formuliert, dass Einzelfallentscheidungen immer möglich sind. Auf so eine Einzelfallentscheidung würde ich hier drängen.
    Jede Nebentätigkeit muss angezeigt werden, mit einigen Ausnahmen müssen die meisten Nebentätigkeiten auch genehmigt werden. Meine Vermutung wäre nun, dass diese Tätigkeit definitiv genehmigungspflichtig ist. Ich würde also einen entsprechenden Antrag formulieren, aus dem sehr deutlich hervorgeht, dass die Tätigkeit die dienstlichen Aufgaben in keiner Weise beeinträchtigen. Dann würde ich auf die einschlägigen gesetzlichen Regelungen im Dienstrecht (Dienstordnung, Beamtengesetz, evtl. Besodlungsverordnung) verweisen und eben eine Einzelfallentscheidung beantragen. Dem SL würde ich den Fall schildern und um eine positive Stellungnahme bitten.

    Alternativ könnte doch deine Ehefrau wirklich die Tätigkeit übernehmen und das Geld auf das gemeinsame Konto einzahlen (Zugewinngemeinschaft).

    Also, obwohl ich es verstehen kann, dass mancher GS-Kollege sich wegen der Formulierung "immer nur spielen" auf den Schlips getreten fühlt, halte ich diese Reaktion für übertrieben.
    Dass es offenbar in vielen BLs Praxis ist, Vertretungslehrer ohne Rücksicht auf ihre Qualifikation einzustellen, ist kaum der Fehler der Bewerber. Und wenn man Lehramt, irgendein Lehramt, studiert (hat) und sowieso einen Job braucht, dann ist es doch völlig nachvollziehbar, dass man dann so eine Chance ergreift, statt sich ans Fließband zu stellen oder putzen zu gehen oder so.
    Außerdem ist es ja auch nichts Neues - und nichts, was man den studentischten Vertretungslehrern anlasten könnte - dass man im und direkt nach dem Studium völlig naive Sichtweisen auf den Lehrberuf hat. Man hat halt keine Erfahrung.
    Im Gegenteil finde ich es sogar positiv, dass der TE hier nochmal nach Tipps fragt, um in seiner Unsicherheit trotzdem brauchbare Arbeit abzuliefern. Wie viele Vertretungslehrer würden vielleicht wirklich nur die Zeit absitzen und "immer nur spielen" und wie viele Schulleiter würden bewusst nicht allzu genau hinsehen, solange die die Schüler aufgeräumt sind und zumindest offiziell kein Unterricht ausfällt?

    tl;dr: Man kann junge Berufsanfänger nicht für die Fehler im System verantwortlich machen!

    Arrogant und gleichzeitig ignorant.

    Finde ich überhaipt nicht. Im Gegenteil, das ist der einzig sinnvolle Tipp, den man Refs mitgeben kann.
    Es scheitert nur daran, dass man im Ref meistens so im eigenen Tunnelblick steckt, dass man diesen Tipp nicht annehmen kann.
    Wer über die Arbeitsbelastung verzweifelt, seine Sozialkontakte vernachlässigt und keinen Ausgleich mehr hat, hat gar keine Chance, aus dem Hamsterrad auszubrechen. Umso mehr kreisen die Gedanken um die Arbeit und den Druck. Die einzige Lösung ist hier, mal was anderes zu machen: Hobby, Sport, Freunde oder sich meinetwegen mit ein paar Kumpels hoffnungslos vollaufen zu lassen. Was einen halt mal auf andere Gedanken bringt. Das ist Psychohygiene. Danach hat man wieder etwas Abstand und Energie, ist effektiver und lässt sich nicht so leicht stressen.
    Leider schaffen das viele nicht. Sie denken, vor lauter Arbeit und Stress haben sie keine Zeit für "solche Sachen", mit dem Effekt, dass sie irgendwann völlig am Boden sind - oder völlig durchdrehen.
    Deshalb stimme ich zu: Sowas überstehen nur diejenigen unbeschadet, die es schaffen, nebenher noch ein "richtiges" Leben zu führen.

    Obwohl ich manchmal das Gefühl habe, dass viele deutsche Lehrer dazu eine schon fast mythish-rituell-überhöhende Einstellung haben. So nach dem Motto: "Das Referendariat ist eine schreckliche Zeit, aber da müssen alle mal durch, um zu testen, ob sie überhaupt hart genug für den Lehrberuf sind. Also macht man sie mal gescheit fertig, schadet ja langfristig keinem." (kenne jedenfalls paar Leute, die sich so in diese Richtung darüber äussern.

    Also, ich habe mein Ref an einer deutschen Schule gemacht und habe in den seitdem knapp 15 Jahren an vier verschiedenen deutschen Schulen gearbeitet und hatte entsprechend viele Kollegen, die das deutsche Ref gemacht haben. Wie die meisten Lehrer habe ich viele Leher im Freundeskreis. Ich kenne nicht einen einzigen Lehrer, der jemals so etwas gesagt hätte.
    Dass diese Einstellung vorherrscht, halte ich für den eigentlichen Mythos.

    Das hier hat unser Scooby vor vielen, vielen Jahren auf Referendar.de gepostet (- ich nehme an, es steckt derselbe User hinter dem Nick auf beiden Plattformen):

    Der Seminarlehrer bespricht mit Gott die Schöpfung

    Gott lässt den Blick über das Universum schweifen:
    „Ich denke, es ist mir ganz gut gelungen!“

    Daraufhin lächelt der Seminarlehrer milde und antwortet:
    „Nunja, man merkt, dass du noch ein Anfänger bist.
    Der Einstieg mit dem Urknall war sicher zündend, dann war allerdings ein paar Milliarden Jahre das Ziel nicht ganz klar.
    Die Sterne hätte man durch verschiedene Farben stärker hervorheben können.
    Den Menschen hast du viel zu spät eingeführt.
    Insgesamt hätte ich mehr Schwung erwartet –
    und fertig geworden bist du auch nicht!“

    Mögliche Gliederungspunkte sind zB.
    -Die gesellschaftliche Rolle und politische Einflussnahme des Papstes ( vllt im Vergleich damals und heute)
    -Entwicklung der Gesellschaft
    - Maßnahmen des Papstes

    Um mal deutlich auszusprechen, was wahrscheinlich die meisten hier zu ihren ungläubigen Kommentaren bewegt: Bevor du dir irgendwelche Gliederungspunkte aus den Fingern saugst, brauchst du eine ordentliche Fragestellung oder Arbeitshypothese.
    Sonst wird das nichts. So ist sicherlich auch Meikes Kommentar zu verstehen.

    Wenn sich daraus keine konkreten Fragestellungen ergeben, weiß ich auch nicht weiter.

    Ich stimme sonst ja nicht in das kollektive Bashing mit ein, wenn es um Fragebögen oder Examensarbeiten geht, aber das ist schon extrem!

    Nochmal zur Klarstellung:
    Ich spreche von zwei verschiedenen Bewerbungswegen.

    Der eine ist das Ländertauschverfahren; sehr intransparent und schwierig zu steuern.

    Der andere ist eine Direktbewerbung im Stellenvergabeverfahren des Zielbundeslandes - auf schulscharfe Ausschreibungen, über Online-Portale, über Rang-/Wartelisten etc. Was es halt in NRW so für Möglichkeiten gibt, um eine Stelle zu bekommen.

    Für beide Verfahren braucht man die "Erlaubnis" des aktuellen Dienstherren, um an ihnen teilnehmen zu können. Das ist die Freigabeerklärung. In Bayern muss man diese Freigabeerklärung für die Teilnahme am Ländertauschverfahren nicht extra beantragen - sie wird bei Bearbeitung des Ländertauschantrags automatisch mitbearbeitet.
    Für die eigentständige Bewerbung im Stellenvergabeverfahren muss man die Freigabeerklärung allerdings extra beantragen - auch wenn man parallel einen Antrag fürs Ländertauschverfahren laufen lässt. Und nur mit dieser Freigabeerklärung, die dann allen Bewerbungen in Kopie beigelegt werden muss, kann/darf man sich bewerben.

    Ob das für Nds. auch so ist bzw. wie da die konkreten Regelungen sind, muss du selbst rausfinden. Bzw. kann man das sicherlich googlen.

    Als PR habe ich ein paar Länderwechsel mitbetreut. Ein paar waren erfolgreich, ein paar nicht. Einen erfolgreichen Länderwechsel über das Ländertauschverfahren an einen Ort, an den der Bewerber wirklich möchte, habe ich persönlich noch nicht erlebt. Soll es aber wohl auch immer mal geben. Alle erfolgreichen Bewerbungen haben gemeinsam gehabt, dass die Bewerber sich ausführlich informiert haben und viel Zeit mit Recherche (Internet; Emails; Telefonate; persönliche Gespräche) verbracht haben. Und alle erfolgreichen Bewerbern hatten gemeinsam, dass der Schulleiter informiert war und die Bewerbung unterstützt hat.

    Bezirksregierung; Internet (Seite des KM?); Hauptpersonalrat etc.
    Meiner Meinung nach wirst du nicht umhin können, den Schulleiter ins Boot zu holen. Alle (!) Anträge, egal ob für eine Freigabeerklärung, das Ländertauschverfahren oder was auch immer, müssen auf dem Dienstweg eingereicht werden - d.h. sie gehen über den Schreibtisch des Schulleiters. Spiel mit offenen Karten, alles andere bringt nichts.
    Die Beteiligung der SL kannst du nur umgehen, indem du dich entlassen lässt, sobald du dich auf eine neue Stelle in einem anderen Bundesland bewirbst. Mit allen Risiken und Verlusten, die damit zusammenhängen.

    In vielen Bundesländern musst du eine sog. Freigabeerklärung des aktuellen Dienstherren einreichen, wenn du dich dort auf eine Planstelle bewerben möchtest. Eine Freigabeerklärung ist im Prinzip die Erlaubnis deines Dienstherren, dich in einem anderen Bundesland zu bewerben. Bzw. die Zusage, dich gehen zu lassen, falls du in einem anderen Bundesland eine Planstelle bekommst.
    Dann klappt der Wechsel auch ohne Risiko, da du bis zur Vereidigung im neuen BL Beamter des alten BL bleibst.

    Ob du so eine Freigabeerklärung beim Wechsel von NDS nach NRW auch brauchst und wie man sie bei euch bekommt, kann ich dir nicht sagen.

    Okay, vielleicht sollte ich doch ernsthaft antworten. Der Kommentar oben war nämlich nicht ernst gemeint, ich fand nur die Formulierung im Zitat so witzig.
    Also: Wir haben Computer und Beamer in jedem Klassenzimmer. Ich setze beide sehr regelmäßig ein, beinahe jede Stunde. Entweder als Ersatz für den OHP - wobei ich bspw. BIlder dann in der Regel schnell google, oder als "Videorekorder", um über youtube passende Clips zu zeigen. Manchmal schlagen wir auch offene Fragen schnell im Internet nach, wobei ich dafür v.a. die Oberstufenschüler meist ihr Smartphone verwenden lasse.
    Interaktive Seiten oder interaktive Karten etc. verwende ich auch gelegentlich. Der Computer bzw. das Internet ist halt einfach "da", und ich greife darauf quasi nebenbei zu, wenn es mir sinnvoll erscheint.
    Ich habe allerdings recht selten Stunden, die konkret und aktiv "internetbasiert" sind, wie bspw. web quests oder so.

    Um mal Meikes Statement aus anderer Sicht zu bestätigen:
    Die Gewerkschaften bzw. die Gewerkschaftsvertreter, die ich auf verschiedenen Ebenen kennenlernen durfte, haben stest sehr großes Engagement bewiesen. Man sieht das einerseits in bildungspolitischen Beschlüssen, wenn man sich ein wenig mit deren Genese beschäftigt. Dann sieht man nämlich auch, was der Gesetzgeber/Dienstherr noch alles so durchsetzen wollte, bevor das durch die Personalvertretung musste.
    Außerdem sieht man das dann, wenn man sich mit einem ganz konkreten Anliegen an seine Gewerkschaftsvertreter wendet. Mir wurde da immer sehr schnell, kompetent und zielführend geholfen.
    Ich bin politisch nicht mit allem einverstanden, was "meine" Gewerkschaft vertritt, aber ich zahle die Mitgliedsbeiträge gerne, weil ich mich gut aufgehoben und gut beraten fühle.

    EDIT: Wer übrigens selbst in der Personalvertretung tätig ist, der weiß, wie zermürbend es manchmal sein kann, auch nur kleine Änderungen durchzusetzen. Die Möglichkeiten sind durch das Personalvertretungsrecht gegeben, müssen oft aber mühsam durchgesetzt werden und nicht selten gibt es "Hintertürchenformulierungen" im Dienstrecht, die so gummiartig sind, dass der Dienststellenleiter seine Wünsche doch durchsetzen kann.

    Mehr als acht Stunden die Woche und/oder mehr als 30% der Jahresdienstbezüge sind nicht erlaubt.

    Na ja, ganz so klar steht das nicht. Da ist die Rede davon, dass man in so einem Fall in der Regel davon ausgeht, dass ein Versagensgrund vorliegt, dass dieser Versagensgrund aber noch geprüft werden muss. Einzelfallentscheidungen scheinen also möglich zu sein. Wenn deine Nebentätigkeit sich nicht änderts, sondern einfach nur mehr Kohle abwirft, dann könnte da evtl. eine Ausnahme möglich sein.

    Das ist so vage natürlich nicht klar zu beantworten.
    Wenn du das Gefühl hast, dass deine Lehrerratkollegen dich objektiv beraten können (evtl. auch bzgl. gesetzlicher Grundlage) und/oder deine Interessen vor der SL vertreten können, dann macht es sicher Sinn, erstmal mit ihnen zu reden.
    Wenn die Lehrerratkollegen aber vielleicht Teil des Problems sind oder dich eben - aus welchen Gründen auch immer - nicht objektiv vertreten können, dann wäre die nächste Stufe (in NRW also der PR) in der Tat der richtige Schritt.

    Wenn du willst, kannst du mir per PN Genaueres schicken, allerdings bin ich in Bayern und im NRW Schulrecht nicht firm.

    Das kommt erstens darauf an, wie wichtig man selbst den Sachverhalt findet, und zweitens darauf, wie konfliktfähig man ist.
    Ich persönlich würde, wie gesagt, sehr deutliche Worte für diese Kollegin finden.
    Primarlehrer scheint sich da nicht so ganz sicher zu sein, wohl aus ihrer Position heraus, vielleicht auch aufgrund anderer Faktoren. Wenn ich also den Konflikt nicht eingehen möchte, warum auch immer, dann muss ich eben versuchen, die Sache gelassen zu sehen.
    Mich darüber zu ärgern, ohne etwas zu sagen und dann diesen Ärger unterschhwellig schwelen zu lassen, bringt niemanden weiter. Am wenigsten Primarlehrer. Die Kollegin würde das nicht stören, da sie es ja in dieser Version gar nicht mitbekommen würde.

    Etwas OT, weil nicht auf diesen Fall bezogen, sondern als pauschale Aussage:

    Ich würde mir in den Kollegien, zumindest in denjenigen, die ich bisher kennengelernt habe, ganz generell mehr Gelassenheit wünschen. Auch im Umgang mit kleineren Konflikten und Irritationen. Sehr häufig werden Bagatellen aufgebauscht und verursachen dann mehr Ärger als sie wert sind.

    Zur Ausgangsfrage:
    Ich persönlich würde es machen, wie es schon mehrfach empfohlen wurde: Ich würde der Kollegin dafür danken, dass sie für mich vertreten hat. Dann würde ich ihr freundlich aber bestimmt sagen, dass ich selbst entscheiden möchte, wie sich die Noten in meiner Klasse zusammensetzen. Evtl. würde ich noch ganz unschuldig fragen, ob sie denn mein Material gar nicht bekommen hat, weil sie sich jetzt ja ganz unnötig mehr Arbeit gemacht hat.

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