Beiträge von Landlehrer

    Wenn es stimmt, dass immer mehr ein immer leichteres Abi schaffen, sehe ich verschiedene Möglichkeiten. Entweder, längeres gemeinsames Lernen, dann zwei gesellschaftlich als gleichwertig anerkannte Sekundarstufen II, gymnasial und berufsbildend.

    Welche Vorteile soll das längere gemeinsame Lernen haben? Warum müssen zwei unterschiedliche Ausbildungsformen gesellschaftlich als gleichwertig angesehen werden? Die Einzigen die von einer Einheitsschule profitieren sind die Privatschulen.


    Oder Aufnahmeprüfungen für Gymi bzw. Uni. Hat so Vor- und Nachteile, wahrscheinlich mehr Nachteile, wenn man bei anderen Ländern guckt.

    Eine strenge und verbindliche Grundschulempfehlung reicht aus. Die Unis sortieren im MINT-Bereich in den ersten zwei Semestern eh aus.

    Die Dokumentenkameras werden in meiner Schule rege genutzt. Die digitalen Whiteboards haben sich als eine teure Spielerei herausgestellt und werden nur noch als normale Beamer genutzt.

    Ferner wüsste ich dann noch gerne, ob das bei Euch in den entsprechenden Räumen die Kreidetafel komplett ersetzt hat und wie die Kollegen damit klarkommen. Habt ihr zusätzliche analoge Flächen (Whiteboard / Kreide), oder gar mehrere digitale Flächen (an dieser Stelle sind mir natürlich auch Rückmeldungen bzgl. anderer Whiteboardsysteme willkommen)?

    Wir haben Whiteboards mit Kurzdistanzbeamern, interaktiven Stiften und Dokumentenkameras. Die Tafeln sind auch normalen Filzstiften beschreibbar.


    https://www.epson.de/viewcon/corporatesite/cms/index/165


    wir haben Beamer + Dokumentenkamera + digitale Stifte, die auf der Projektionsfläche schreiben, allerdings keinerle Software-Spielerei dazu. Eigentlich die fast perfekte Kombination. Schön wäre noch, wenn man das Geschriebene irgendwie speichern könnte, aber da die Technik auch ohne Computer funktioniert geht das leider nicht.

    Haben eure digitalen Whiteboards keinen USB-Anschluss?

    Mit einem schlechten Abitur bekommt man in deiner Region nur einen eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann? Und du arbeitest im reichen Baden-Württemberg?


    Ich unterrichte nicht am Gymnasium und bin somit nicht mehr auf dem Laufenden, was da so auf welchem Niveau unterrichtet wird. Hat mal jemand Punkt für Punkt Lehrpläne von vor zwanzig, dreissig Jahren mit den aktuellen verglichen? Würde mich mal wirklich interessieren. So habe ich z.B. noch in Mathe vor zwanzig Jahren (allerdings LK) komplexe Zahlen gehabt, das scheint ja gar nicht mehr behandelt zu werden, oder?

    In Bayern wurde das Niveau durch die Einführung des G8 und die Abschaffung der Leistungskurse massiv gesenkt.

    Eine Zahl durch 100 zu teilen und mit 119 zu multiplizieren sollte auch ein Förderschüler hinbekommen.


    Ja, was da auf dem Papier steht... Fakt ist, alle EInzelhändler in meiner Klasse haben Abitur! Wenn Rewe sich das aussuchen kann... Warum dann Realschüler nehmen, wenn sich die Abiturienten so billig verkaufen... Und nein, das ist nicht die Schnellausbildung zum Filialleiter...

    Hast du deine Schüler gefragt was sie dazu bewegt hat nach dem Abitur eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann zu machen? In meiner Schule würden nicht einmal die 3er-Abiturienten im Traum darüber nachdenken bei Rewe an der Kasse anzufangen.

    Ich habe glaub ich schon häufiger festgestellt, dass ich an Deiner Stelle mal einen Versetzungsantrag stellen würde. Wir werden zweimal im Jahr für umme mit Wein abgefüllt, dazu gibt's natürlich das passende Essen als Grundlage. Ich weiss aus gesicherter Quelle, dass auch an deutschen Schulen Sommerfeste mit Futter und Getränken für lau veranstaltetet werden.

    Ausflüge und Feste, die vom Dienstherren bezahlt werden, sind an staatlichen Schulen in Deutschland eine Seltenheit.

    Das habe ich nicht zu beurteilen. Wenn sie die Zugangsvoraussetzungen erfüllen, sind sie ganz rechtmäßig auf dem Gymnasium. Bruchrechnen können sie trotzdem nicht. Und nun? Was kann ich, die "am Ende" der Kette sitzt, da tun?

    Ich vergebe vier Unterpunktungen bzw. in Extremfällen 0 Punkte (keine Abiturzulassung).


    Du, informier dich doch einfach mal an der Uni, was da heute gelehrt wird... Ich hab letztens mal interessehalber in das Skript einer Mathe-Vorlesung geschaut. Im Vergleich zu der Vorlesung die ich damals (vor 13 Jahren) gehört habe, war das Pipi-Fax... Ein Schüler, der bei mir in Mathe einigermaßen passable Leistungen gebracht hat, bekommt das ohne Weiteres hin...

    Welches Skript hast du dir angeschaut? Mathematik für Ingenieure? Mathematik für BWLer?


    Ich habe mein erstes Staatsexamen nicht auf dem Schützenfest gewonnen.


    Die Probleme fangen schon da an, wo dreijährige Kinder am Wochenende den gesamten Nachmittag vor KiKa gesetzt werden, damit Mama endlich mal Zeit hat, ihren Haushalt zu erledigen, der unter der Woche liegen bleibt, da sie Vollzeit arbeiten gehen muss, weil die Miete so teuer ist, dass man als Alleinverdiener da kein Land sieht.
    Es sind mehrere gesellschaftliche Probleme, die da ineinandergreifen, die genau zu dem Zustand führen, den wir heute haben.

    Und früher gab es keine gesellschaftlichen Probleme? Das Problem ist, dass das Abitur aus ideologischen Gründen den Schülern hinterhergeworfen wird.


    Nebenbei selbst bei Rewe an der Kasse wird heute Abi verlangt...

    Wer fängt nach dem Abitur bei Rewe an der Kasse an? Außer als Nebenjob?

    Es geht darum, dass Konzerne zu viel Einfluss bekommen. Wer sagt denn, dass Neunjährige programmieren müssen?

    Ich als Informatiklehrer kann die Forderung, dass jeder Schüler programmieren kann, auch nicht nachvollziehen. Wer sich dafür interessiert kann Informatik in der Oberstufe belegen. Die Vermittlung von Medienkompetenz ab der Grundschule wäre deutlich wichtiger.

    Und mit diesen Schülern soll ich dann am WG formal logisch beweisen?! Natürlich stammt unser Hauptklientel aus grundständigen Realschulen, aber auch von dort kommt teilweise keine bessere Schülerqualität. Zumindest nicht von den Realschulen "aus der Stadt". Ich kann euch (in unserem wirklich riesigen Einzugsgebiet) genau drei Zubringer-Realschulen nennen, die gute Schüler liefern, die das WG ohne größere Probleme meistern. Alle anderen sind am Kämpfen. Und das besonders in Mathe.

    Was haben diese Schüler auf einem Gymnasium zu suchen?


    Der Anwendungsbezug (Mathe als "Hilfswissenschaft", Werkzeug, wie immer man es nennen mag) der Mathematik wird in so vielen Bereichen benötigt... Da kann man es sich mMn nicht leisten, reihenweise Schülerinnen und Schüler durch solchen formal-logischen Käse derart abzuschrecken, dass sie von alles was irgendwie mit Mathe zu zu tun haben könnte, in Zukunft die Finger lassen! Und die paar Schüler, die dann tatsächlich um ihrer Selbstwillen die Mathematik studieren wollen, werden es dann schon irgendwie hinbekommen...

    Es ist kein Wunder, dass sich die Unis über die fehlende Studierfähigkeit vieler Erstis beschweren, wenn Kollegen wie du solch einen Kuschelkurs fahren.


    Wir haben hier in den Nähe einen großen Betrieb, der Achterbahnen baut... Ich glaube nicht, dass sich da irgendein Ingenieur hinhockt und von Hand irgendwelche Splines durchrechnet. Bzw. dass da im Betrieb noch irgendetwas Mathematisches hergeleitet oder formal bewiesen wird. Da wird sich ans Computer-Programm gehockt und eingegeben. Klar muss das Computerprogramm von irgendjemandem geschrieben werden. Aber das ist dann eben der eine ehemalige Mathe/Informatik-Student, der sich für dieses Formal-Logische geeignet hat.

    Die Berechnungen und Simulationen werden von Ingenieuren und Physikern gemacht.


    Ich habe mir mal Abi-Aufgaben von vor 30 Jahren angesehen aus Interesse. Da bezweifle ich, dass die heute noch irgendeiner meiner Kollegen (Altersklasse Anfang/Mitte 30 bis Mitte/Ende 40) überhaupt noch hinbekommen würde... Das ist Zeug, das braucht kein Mensch. Bzw. wenn, wird es dann an der Uni im Hauptstudium unterrichtet.

    Ich bekomme das noch hin. :autsch:

    ja klar, ich brauche auch gar keine Pauschalisierungen, aber vielleicht hat jemand besondere Erfahrungen gemacht im Vergleich zu anderen Orten oder kann eine Schule empfehlen, die ein gutes Klima hat? (vielleicht mache ich auch besser einen neuen Thread mit der Frage auf...)

    Mit deiner Fächerkomi kannst du nicht wählerisch sein.

    Mein Hauslieferant:https://www.afbshop.de/

    Bei Gebrauchtgeräten gibt es keine Garantie auf den Akku.


    Es kommt aber drauf an, was man damit machen will. DIe Dinger sind sehr schwer, und Originalakkus sind unglaublich teuer. Bei Alternativakkus ist es Glücksache, ob die was taugen oder nicht. Ferner fallen gerne mal ein paar Tasten aus.

    Ich möchte nicht dafür verantworlich sein, dass meine Schule abbrennt, weil ich mich für Alternativakkus entschieden habe.

    Kathie, mal ganz ruhig. Du bist noch nicht beim Schulamt und derzeit "nur" Grundschullehrer,
    Wenn du andere belehren willst, musst du schon noch ein paar Jahre Schulleben hinter dir haben oder dich an die Spitze hocharbeiten.
    Auf mich wirkst du hier jedenfalls nicht mehr geerdet, sondern ziemlich herablassend und anmaßend.

    Sylvie, mal ganz ruhig. Du bist derzeit nur eine Hausaufgabenbetreuung, wenn du andere belehren willst, musst du schon noch ein paar Jahre Schulleben hinter dir haben.


    An Real und Hauptschulen ist notorisches Schwänzen nämlich so stark vertreten, dass hierfür extra Sozialpädagogen eingestellt werden, die eine Zielquote haben, damit die notorischen Schwänzer wieder einen geregelten Tagesablauf kriegen.

    In welchem Bundesland arbeitest du? Notorisches Schwänzen ist kein Wunder, wenn jeder Schüler kommen und gehen kann wie er will.


    Aber das kommt nach Bayern sicher erst in ein paar Monaten/ (oder Jahren?)Genieß es, wenn es bei euch so ist. Die Regel ist es definitiv nicht.

    In meiner Schule wird direkt ein Schüler in das Sekretariat geschickt, wenn ein anderer Schüler unentschuldigt fehlt.


    Was soll ich als Amateur denn noch alles machen? Und das alles für 10 Euro in der Stunde? Leider scheint ihr zu vergessen, dass das ein Studentenjob ist.

    Warum machst du dir so viele Gedanken über eine Job, den selbst die Hausfrau von nebenan machen darf und der nur knapp über Mindestlohn bezahlt wird?

    Mit 29 habe ich bereits mein erstes Doppelstudium abgeschossen. D. h. ich habe zwei Studiengänge gleichzeitig studiert und am Ende dann auch zwei Abschlüsse gehabt, einen im Bereich Wirtschafts-, den anderen im Bereich Sozialwissenschaften. Danach war ich zunächst ein gutes halbes Jahr arbeitssuchend, dann habe ich ein Jahr befristet in der Wirschaft gearbeitet, und nun ein weiteres dreiviertel Jahr nochmal in der öffentlichen Verwaltung. Allerdings ist auch diese Stelle wieder nur befristet und läuft Ende des Jahres aus. In der von mir eingeschlagenen beruflichen Richtung sieht es momentan nicht unbedingt rosig aus und ich habe es satt, mich von Befristung zu Befristung zu hangeln und ständig immer wieder umziehen zu müssen. Vor allem da ich vor wenigen Monaten mit meiner Freundin zusammengezogen bin, die gerade ihr Referendariat beendet hat und nun an einem Gymnasium unterrichtet.

    Stehen dir mit deinem Doppelstudium nicht alle Türen in der freien Wirtschaft offen? Oder waren deine Abschlüsse zu schlecht?


    Mein Plan B ist nun, mich beruflich noch einmal neu zu orientieren und ich kann mir das Lehrerdasein durchaus gut vorstellen. Daher überlege ich nun, mit 32 noch einmal ein Studium für das Lehramt an Gymnasien aufzunehmen. Meine Wunschfächer wären da definitv Sozialwissenschaften (weil da nach wie vor mein Herz für schlägt) und dazu entweder Chemie oder Physik (tendenziell eher ersteres).

    Warum willst du mehrere Jahre herumstudieren, wenn du an berufliche Schulen direkt unterkommst?


    Weil ich bereits ein komplettes sozial- und wirtschaftswissenschaftliches Studium abgeschlossen habe (müsste vielleicht höchstens noch ein paar fachdidaktische Leistungen erbringen), hätte ich da meine erste Frage: Wieviel Semester könnte ich mir durch die Anerkennung meines ersten Studiums denn ungefähr ersparen?

    Das musst du deine Uni fragen.


    Meine zweite Frage betrifft eine eventuelle Verbeamtung (insbesondere in NRW): Nehmen wir mal ganz optimistisch an, ich würde richtig auf die Tube drücken und könnte mir dazu durch mein erstes Studium im Lehramtsbachelor schon einmal 2 Semester sparen, plus vielleicht ein weiteres im Master. Blieben also insgesamt dann etwa 6 bis 7 Semester Studium plus nochmal 18 Monate Referendariat.Optimistisch geschätzt wäre ich dann nach meinem Referendariat also etwa 36, vielleicht sogar schon 37 Jahre alt. Seht ihr da Probleme bei der Verbeamtung in NRW? Ich habe gehört, dass man um in NRW als Lehrer reibungslos verbeamtet zu werden, höchstens 35 Jahre als sein darf. Bis 42 Jahre können da wohl in einigen Fällen noch irgendwelche Sonderregelungen in Kraft treten, aber ich bin da überhaupt nicht gut informiert.
    Wäre sehr nett, wenn ihr mir mal veraten könntet, für wie realistisch ihr eine Verbeamtung mit 36 bis 37 Jahren in NRW einschätzt.

    NRW verbeamtet bis 42.

    Dass das unter der CDU nicht läuft, halte ich nicht für ausgemachte Sache. Es ist noch nicht lange her, dass ein Atomausstieg, Vätermonate, Homoehe und Aufnahme von Flüchtlingen nicht auf der Parteiagenda standen. Mal gucken, was kommt.

    Bildungspolitik ist, wie schon gesagt, Ländersache. Zwischen der Berliner CDU und der CSU liegen zum Glück Welten.


    Klar ist auf jeden Fall, dass wir es uns als Gesellschaft wirtschaftlich nicht leisten können, so viele Menschen in die Perspektivlosigkeit zu schicken.

    Welche Perspektivlosigkeit? Nach dem PISA-Schock ist die Welt auch nicht untergegangen.


    Es mag in Bayern helfen, ein „Grundschulabitur“ zu haben. Eine Übertragung auf andere Bundesländer wünsche ich mir dennoch nicht. Schule ist in Familien immer noch der Stressverursacher Nr. 1. Und auch Sachsen hat m. e. nichts von den tollen Ergebnissen. Sie scheinen nicht zu mehr Verstand zu führen, wie man jetzt an den AFD–Quoten ablesen kann.

    Der Stress entsteht besonders, da bei den Eltern der Eindruck erweckt wurde, dass das Abitur der einzige Weg zum Glück ist. Ich hoffe, dass in Bayern nach der Rückkehr zum G9 wieder Ruhe in die Bildungspolitik einkehrt.


    Der Sieger ist für mich Hamburg, weil es dort keinen Abstieg gab sondern immerhin nur Stagnation. Offensichtlich wurde das durch Testen, Evaluieren und entsprechend daraus gezogene Schlüsse erreicht. Leider stößt ein solches Vorgehen bei manchen hier auf erheblichen Gegenwand. Das ist schade, denn das sind alles charakteristische Merkmale von wissenschaftlichem Arbeiten. Und dazu wurden wir hier alle ausgebildet.

    Glückwunsch an die Kollegen aus Hamburg für die hervorragende Leistung. :wink_1:

    Eine funktionierende Ganztagsschule wird sicher nicht wie heute ablaufen, auch ganz andere Zeiteinheiten und Räume brauchen - zum Essen, zur Erholung, zum Musizieren und zum Bewegen. Ich sehe nicht, dass das über Vereine abgedeckt werden kann - nachmittags sind dann eben nicht 90 Minuten Unterricht, sondern für jeden in der Lerngruppe 10 Minuten lesen mit der Lehrkraft, dazwischen Spiel, Instrument etc.Ich glaube nicht, dass man die Lehrkräfte fragen wird, ob sie das wollen. Oder sind die Hamburger befragt worden?

    Die Politik wird sich auch in Zukunft für die Sparversion entscheiden. Qualifizierte Fachkräfte wie wir sind für eine Ganztagsschule viel zu teuer. :cash:


    Ich bitte, dass auch ernst zu nehmen. Die Hürden sind wirklich hoch - ihr seid Lehrer, bitte probiert den Perspektivwechsel.Beschafft euch ein koreanisches Schulbuch und seht euch die Übungen für die erste Klasse an. Die Art zu arbeiten wird den meisten völlig fremd sein.

    Wie passt der Leistungsdruck in Südkorea mit der linken Bildungspolitik in Deutschland zusammen?


    http://www.zeit.de/gesellschaf…/bildung-schule-suedkorea

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