Beiträge von MrsPace

    Ich war als Kind/Jugendliche in einer ähnlichen Situation weil ich seit dem 6. Lebensjahr fließend Englisch spreche. Ganz ehrlich, ich fand es am besten, wenn ich den ganz „normalen“ Unterricht mitmachen durfte und habe mich über eine 1 nach der anderen gefreut. :)

    Ganz schlimm fand ich es (sorry @Frapper) wenn ich irgendwelche Grammatikregeln pauken musste, die ich mir eh nie gemerkt habe, weil ich es sowieso richtig gemacht habe, auch ohne die konkrete Regel zu kennen.

    Die Frage ist auch: Kann man etwas als „falsch“ bezeichnen, wenn es unter Muttersprachlern gebräuchlich ist? Klassisches Beispiel mit would im if-Satz wurde schon genannt. Ein weiteres wäre das get-Passive. Ersteres würde ich jetzt ebenso als Fehler betrachten, Zweiteres hingegen nicht.

    Bei der Rechtschreibung, da stimme ich zu, da haben Muttersprachler auch oft Nachholbedarf.

    Dann fällt in Gottes Namen eben Unterricht aus. Gelernt wird so auch bloß nix. Haben Berufsschüler eigentlich keine Lobby? Interessiert die Betriebe nicht, ob sie ihre Prüfung schaffen? Wenn der Lehrermangel an Berufsschulen auch so eklatant ist, muss man sich auf Lösungssuche begeben. Es kann nicht sein, dass der Mangel auf so fatale Weise vertuscht wird. Was sagt denn eigentlich eure Gewerkschaft zu diesem Zustand?

    In Deutschland gibt es das Berufsbild des Substitute Teacher leider nicht. An der Schule an der ich in England unterrichtet habe, sind 0 Stunden ausgefallen. Gar keine. Da waren fix drei substitute teachers an der Schule und wenn jemand krank war, haben die die Stunden übernommen.

    Das ist eine sehr merkwürdige Rechtsauffassung. Justiziabel ist also nur, was ich persönlich als problematisch einschätze?Das ist reichlich naiv. Wenn es klare rechtliche Vorgaben gibt und der Schulleiter mich anweist, diese zu brechen, dann muss ich remonstrieren, egal ob ich das für unproblematisch halte oder nicht. Wenn mir das zu blöd ist und ich denke, dass ich das schon hinbekomme, dann halte ich natürlich auch den Kopf hin, wenn es schief läuft. Der Schulleiter vermutlich auch, aber aus dem Schneider bin ich nicht.
    Ob das in diesem Fall zutrifft, weiß ich allerdings nicht.

    Ich sehe da kein Widerspruch zu geltendem Recht. Was gibt es denn dann zu remonstrieren?

    Wenn die physische Anwesenheit für das Führen der Aufsicht jederzeit unabdingbar wäre, könnte man schon gar keine mehrtägigen Klassenfahrten mehr machen...

    Aufhängen?Teeren und federn?
    `n Schlag vor den Hals?

    Zum Glück entscheiden dann im Zweifelsfalle die Gerichte und ich hoffe, dass dann eher die Schulleitung, die dauerhaft Doppelaufsicht anordnet, juristisch belangt würde.

    Ich denke auch nicht, dass der Kollege dann „dran“ wäre. Es war ja nicht seine freie Entscheidung, die Betreuung so zu organisieren sondern einen Anweisung der Schulleitung der er Folge leistet. Denke auch die Schulleitung wäre dann „dran“.

    Bei uns ist das, was du beschreibst, Gang und Gäbe. Man unterrichtet selbst und bekommt eine andere Klasse zum "Betreuen" dazu. Eine Aufsichtspflichtverletzung kann ich hier nicht erkennen. Man muss ja nicht 100% physisch anwesend sein um korrekt Aufsicht zu führen.

    In der Praxis läuft das bei uns in der Regel so: Ich gehe in meine eigene Klasse, überprüfe die Anwesenheit, gebe ihnen eine Aufgabe, entschuldige mich dann kurz, gehe zur anderen Klasse rüber, überprüfe da die Anwesenheit, gebe ihnen die Aufgaben, sage ihnen, wo sie nich finden, wenn etwas sein sollte, und dann gehe ich wieder in meine eigene Klasse und mache meinen ganze normalen Unterricht. Ab und an schaue ich rüber in die andere Klasse wenn meine Schüler gerade beschäftigt sind.

    Dass du so eine "Betreuung" bezahlt bekommst, wage ich eher zu bezweifeln.

    Ich bilde aus dem Unterrichtsgeschehen heraus keine mündliche Note mehr. Bei mir sind das heute alles individuelle Einzelleistungen.

    Als ich es noch getan habe, hatte ich eine Deskriptorentabelle auf der ich an entsprechender Stelle den Namen des Schülers vermerkt habe.

    Das "auch" müsste man streichen, da die Quantität nicht gewertet werden darf. (In der Praxis wird sie das von fast allen Kollegen.)

    Also für eine gute oder sehr gute Leistung erwarte ich schon, dass regelmäßig Beiträge von guter oder eben sehr guter Qualität kommen. Wer nur ein einziges Mal im gesamten Halbjahr einen sehr guten Beitrag bringt, bekommt insgesamt (fürs ganze Halbjahr) sicher keine 1 als mündliche Note.

    Ich finde es schon eine Fehleinschätzung, wenn man meint, dass man mit dieser Situation besser zurechtkäme ohne Praxiserfahrungen in der Grundschule in solchen Klassen gesammelt zu haben.

    Das habe ich nirgends behauptet. Ich habe lediglich behauptet, dass ich aufgrund dessen was in der Doku gesagt wird, davon ausgehe, dass die Klassenleitung den Unterschied gemacht hat.

    Ich dachte ich hätte erklärt, worum es bei der Berufseignung geht: ob man die Person grundsätzlich auf junge Menschen loslassen kann. Ob da ein guter Lehrer im fachdidaktischen Sinne draus wird, spielt erst mal keine Rolle.

    Ich glaube da unterschätzt Du die im Film gezeigte Situation ziemlich. Es sind Kinder, die von zu Hause offenbar nicht den geringsten Funken an Sozialkompetenz mitbringen. Da fängst Du als Lehrperson bei absolut Null an und nicht in dem Zustand, in dem wir mit den 15 - 19jährigen arbeiten. Da haben vor uns eben Unterstufenlehrer und hoffentlich die Eltern schon einiges an Erziehungsarbeit geleistet. Mit Deinem Beitrag Nr. 50 bin ich trotzdem vollends einverstanden. :)

    Nein, ich denke nicht, dass ich das unterschätze. Wie oben schon gesagt: Die Klasse die zu Beginn gezeigt wurde, in der es gesittet ablief. Die war an der gleichen Schule und in der gleichen Stufe wie die andere Chaos-Klasse. Inwiefern sollten nun ausgerechnet in dieser Klasse die Grundvoraussetzungen aus dem Elternhaus andere sein? Den Unterschied hat die Klassenlehrerin gemacht! Sie war durchgängig in der Klasse am Werk wohingegen in der anderen Klasse offenbar viele Lehrer-Wechsel waren.

    Ich vergleiche hier ja gar nicht mit "meinen" Klassen an den BBS sondern ich vergleiche die Chaos-Klasse mit einer "normalen" Klasse an der gleichen Schule.

    Dem stimme ich zu Freakoid!

    Dazu kommt, dass in der gezeigten Klassen eine spezielle Grundschulproblematik aufgezeigt wurde, wie ich versucht habe, in Nr. 47 darzustellen.

    In einer (solchen) Grundschulklasse kann man nicht mit Sekundarstufenmaßnahmen kommen, wie schon Pustekuchen in Nr. 49 beschrieben hat.

    Nachtrag, weil ich den Post jetzt erst gelesen habe:

    Da muss ich widersprechen! Das ist das typische Denken ohne genau den Hintergrund zu wissen, so nach dem Motto: Bei mir läuft alles besser, oft bei Sekundarstufenlehrer anzutreffen, weil man sich öfter mal als Konkurrenten sieht.

    Und du beurteilst meine Denkweise ohne mich zu kennen... Ist das besser?

    Zum Einen hat es nichts aber auch gar nichts mit Konkurrenzdenken zu tun. Warum auch? Inwiefern stehe ich als BBS-Lehrerin in Konkurrenz zu einer GS-Lehrerin? Das sind Welten, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben.

    Und doch gibt es auch an den BBS diese Klassen. Nur da bleibt es halt nicht beim Stuhl-Kibbeln, weil die Schüler eben älter sind...

    Edit: Mit "Maßnahmen" komme ich überhaupt nicht. Höchstens mal ne Doppelstunde Nachsitzen, wegen verpasstem Unterrichtsstoff. Aber das war's.

    Ich öffne regelmäßig meinen Unterricht für Kolleginnen und Kollegen meiner eigenen und auch von anderen Schulen (nach Erlaubnis der SL). Du kannst gerne auch mal vorbeikommen.

    Bei mir entstünde eine solche Eigendynamik erst gar nicht. Was da beobachtet werden konnte bzw. hier von dir beschrieben wird, sind nämlich alles Symptome. Und die Kolleginnen und Kollegen kämpfen jeden Tag aufs Neue gegen die Symptome an, ohne die Ursache je zu erörtern geschweige denn anzugehen. Dass da im Elternhaus auch sicher Einiges schief gelaufen ist, sei davon unbenommen.

    Du erinnerst dich vielleicht an die Klasse, die ganz zu Beginn gezeigt wurde in der es vergleichsweise gesittet zuging? In dieser Klasse war die Klassenlehrerin zwei Jahre kontinuierlich am Werk. Die anderen Klassen hatten offenbar einige Lehrerwechsel gehabt... Und das sind sicher keine anderen Kinder als in den Chaos-Klassen...

    Meines Erachtens steht und fällt es mit der Klassenleitung wie die Klasse funktioniert (oder eben auch nicht). Aber auch wenn die Klassenleitung keinen guten Job macht, ist man meines Erachtens nicht vollständig ausgeliefert, sofern man bereit ist, sich die Mühe zu machen. (Bin ich je nach Schulart auch nicht immer, muss ich zugeben. Für eine Stunde pro Woche in der BS reiße ich mir jetzt nichts auf...)

    Edit: Das mit dem Bericht aus Australien fand ich auch nicht so gut. Man hätte da genauso eine Klasse aus Deutschland nehmen können, in der Hattie's (ohne Apostroph sieht es komisch aus...) Konzept umgesetzt wird.

    ...weil sich alles nach einer jungen und (über)motivierten Berufseinsteigerin anhört. Wenn ich richtig liege führe ich das gerne weiter aus. ;)

    Berufseinsteigerin a la maximal fünf Jahre im Schuldienst? Da muss ich dich leider enttäuschen.

    Aber ich weiß, was du vmtl sagen willst und ich kenne diese Kritik. Ich schrieb nicht umsonst "unbeirrt weiter machen". Mit Leuten, die sich "mit dem System abgefunden haben", kommt man aber halt leider nicht weiter. Mit Leuten, die immer nur aus Resignation zu Allem Ja und Amen sagen werden, wird sich nichts verändern.

    Live and let live.

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