Und welche konkreten Anhaltspunkte gibt es für die Annahme, dass der Kollege Höcke seinen Beruf nicht professionell und ordnungsgemäß ausüben würde?
Das kenne ich auch, allerdings eher von der linken Seite. Ich hatte selbst diverse Alt-68er als Lehrer, die zum Beispiel im Vorfeld des Irak-Krieges ihre alten Batik-Shirts mit "Peace"-Buttuns herausholten und uns Schüler während der Unterrichtszeit zur Teilnahme an Anti-Kriegs-Demos nötigen wollten. Oder ich hatte Lehrer, die gewaltsamen "Widerstand" gegen Castor-Transporte im Unterricht rechtfertigten.
Zur Zeit habe ich einige Kollegen, die ihren "Refugees Welcome"-Fanatismus ungehemmt in der Schule ausleben und den Schüler diese Ideologie regelrecht aufzwingen und sie dann unter Rechtfertigungsdruck setzen, wenn sie sich dem widersetzen. Von Beutelsbach keine Spur. Leider.
Ich stimme natürlich zu, dass Kollegen, die nachweislich die Schule als Propagandabühne missbrauchen um ihre eigene politische Meinung unter den Schülern zu verbreiten nichts im Klassenzimmer zu suchen haben. Da sind wir uns einig.
Touche Claudius Touche!
Kann ich natürlich nicht! Hab ich aber auch nicht behauptet. Ich kenne den Unterricht von Herrn Höcke nicht, du genauso wenig wenn mich nicht alles täuscht (oder hast du mal beim ihm hospitiert?).
Ich hätt es auch anders schreiben können: Nur weil einer seit Jahren einen Doktor-Titel hat, heißt das nicht, das er gut ist (oder den Titel rechtens inne hat
).
Ich bin allgemein gegen jeglichen Zwang im Geschichts- und Politikunterricht was konforme Meinung oder nicht angeht. Es darf aber nie soweit kommen, dass, wie du schön beschreibst, Schüler (oder Kollegen) zu einer Stellungnahme genötigt werden.
Guter Geschichts- und Politikunterricht bedeutet für mich Folgendes:
Der Lehrer gibt den Schülern neben dem notwendigen Handwerkszeug (Methoden) differenziertes und kontroverses Material. Hieraus bilden die Schüler irgendwann (nach vielem Üben von Analyse, Interpretation, Recherche etc.) ein Sach- und ein Werturteil.
Und wenn dieses Sachurteil im Bereich 2. WK so aussieht, dass die Schüler mir schreiben "Naja aus der Perspektive vieler Menschen war Hitler ja doch eigentlich nicht so `böse`weil...", dann werd ich mich davor hüten dem Schüler deswegen eine reinzudrücken. Das Kind muss es begründen können und dann im Werturteil unsere heutigen Maßstäbe und Informationen an die Problemlage anwenden. Dann hab ihc das geschafft, was mein persönliches Ziel für den Politik- und Geschichtsunterricht ist:
Selbstständig denkende, demokratisch erzogene Schüler, die dazu befähigt sind, sich selbst eine Meinung zu bilden.
Und wenn ich es dann noch schaffe, dass ein Schüler sich zu einer eigenen politischen Richtung bekennt, dabei aber auch darauf eingeht, das es durchaus sehr differenzierte Meinungen zu bestimmten Thematiken geben kann, die eben nicht mit der "eigenen politischen Grundmeinung" korrellieren, dann hab ich das geschafft, was selten geschafft wird: Einen Schüler, der sich darüber bewusst ist, das man nicht an eine bestimmte polit. Meinung verhaften muss sondern durchaus differenzierte Stellungen einnehmen kann.
Und jetzt bin ich ehrlich:
DAS können die wenigsten Kollegen, denn die wenigsten Kollegen trauen es sich, die Schüler zu solch einem Handeln zu erziehen. Und warum (jedenfalls aus meiner überschaubaren kleinen Stichprobe dazu)? Weil die Kollegen Angst davor haben als Links- oder Rechtsextremisten bezeichnet zu werden. Dieses Schwarz- und - Weiß Denken muss aufhören.
Ich muss nicht alles mögen was passiert, ich muss mir aber auch darüber bewusst sein, dass ich mich in einer Demokratie dem Mehrheitsentscheid beugen muss.
Viele Kollegen die ich kenne haben aber noch vor weit mehr Angst: Angst davor, das sie selbst unfähig sind, begründeten konträhren Schülermeinungen etwas entgegnen zu können. Ich habe auf vielen Seminaren schon Fachkollegen kennen gelernt, die sofort ins "Gegen Konservativ aka rechte Meinung" Horn geblasen haben ohne Ahnung von der Bedeutung von Rechtsextrem und Konservativ zu haben. Geschweige denn fachlich so versiert sein, dass man in diesem Bereich Schüler argumentativ auch widerlegen kann.
Und dort kommen wir zum schlimmeren Punkt:
Nimmt man meine Ausführung was das "Idealziel der eigenen Meinungsbildung" angeht an, kommt man in den Konflikt mit der Rechts- und RLP-Lage, denn wir sind dazu angehalten, unsere Schüler zu demokratietreuen Menschen zu erziehen. Das Demokratie aber auch hinterfragt werden darf und teils auch muss, ist mehr oder minder nicht vorgesehen. --- Soviel zum Thema Beutelsbacher Konsens --- Wir dürfen unsere Schüler nur zu demokratietreuen Menschen erzielen, ein kritisches Denken ist oftmals gar nicht so erwünscht. Das Gefühl macht sich jedenfalls bei mir ab und an breit.
Was aber den Höcke und seine AfD angeht....die sind mir zu rechtspopulistisch. Habe einige Vertreter, gute Freunde immerhin, im Brandenburgerbereich der AfD, die m.E. sehr vorsichtig sein müssen und ihre Äußerungen mal von außen betrachten sollten. Da sind einige sachen bei, die nicht mehr als Konservativ durchgehen sondern klar "rechts/braunes Gedankengut" sind. Mit diesen Menschen habe ich auch eine schöne Diskussionsrunde was "Lehrer und Politik" angeht...denn viele von denen sind angehende Junglehrer.
Im Übrigen: In den 70/80iger Jahren waren es die linken Lehrer, heute gibt es einen Ruck im Rechtsbereich 