Beiträge von Kapa

    @Lehramtsstudent seit wann ist man aufgrund einer mitgemachten Exkursion befähigt selber eine durchzuführen? Ich komme aus einem der benannten Fächer und wir hatten lediglich die Möglichkeit eine Exkursion ins Ausland zu machen. Das allein befähigt mich aber eben nicht sowas selbst durchzuführen. Exkursionsdidaktik ist da schon anspruchsvoller und an vielen Unis leider nicht im Studium inbegriffen. Wenn ich Exkursionen durchführen möchte gibt es regelmäßig den Riegel vor weil die Schüler ja noch für Vergleichsarbeit xyz die 4. Wiederholungs-Vorbereitungs-Stubde machen müssen.
    Sprachassistenteb? Kenne ich weder aus meiner Schulzeit als Schüler noch als Lehrer, liegt ja evtl. daran, dass ich in der Provinz um Berlin lebe und die Schulen nicht in den Genuss dieses Luxus kamen bisher. Oder evtl daran, das die eben nicht auf Bäumen wachsen und sich trotz engagierter Kollegen keiner finden lässt.
    Letzterer Teil von dir ist amüsant. Ich arbeite seit meinem Studium auch wissenschaftlich, derzeit ebenfalls auch teilweise als Dozent. Das „Schülermaterial“ was jährlich rein kommt wird immer schlechter. Fängt bei der Selbstständigkeit an, geht über fehlende Sozialkompetenz und endet bei fehlenden Fähigkeiten Wissen und Arbeitsweisen anzuwenden.
    Von der Degeneration sozialer Fähigkeiten mal abgesehen: schon mal was von Verinselubg/verplante Kindheit gehört? Ist u.a. ein Grund warum unsere Schüler vom Gymnasium vermehrt Probleme haben im Leben klar zu kommen.


    Du studierst anscheinend noch. Jedenfalls hab ich bei deinen Beiträgen immer wieder das Gefühl, dass da mehr Theorie als Praxis spricht.
    Es wäre schön, wenn es eben so einfach wäre mit den Eltern an den Gymnasien, ist es in der Praxis aber leider nicht. Schule muss dahingehend wandlungsfähig bleiben. Dazu gehört auch, das alle Schüler aufs Leben vorbereitet werden.

    Frage zwischendurch: wäre es nicht auch schön, wenn man den Schülern durch viel mehr (zu ermöglichende) Unterrichtsgänge ins Freie die Lust am lernen schmackhafter macht? Als Schüler fand ich es immer blöd über Pflanzen und Tiere zu sprechen während draußen eben jenes vor sich hin lebte. Oder aber über große Historie zu reden und zu lesen im Museum ohne die Möglichkeit zu haben, etwas einfach mal auszuprobieren und zu erforschen wozu das früher verwendet wurde. Oder aber den Sport machen zu müssen im Unterricht, der mich Null intressiert. 3 Monate Fußball, ich hasse Fußball, und im 4. hab ich dann verweigert und bin in der Zeit laufen gegangen. Sport kann Spaß machen und gerade heute muss eben das auch mit im Unterricht raus kommen. Das passiert aber nicht wenn man zwangsweise einen Sport machen muss, den man vorher begründet schon nicht mochte. Oder sprachen stumpf lernen ohne mit Muttersprachlern zu kommunizieren nur um dann beim ersten Kontakt festzustellen „äh die sprechen nicht so wie ich das aus dem Unterricht kenne“.


    Bestimmte Abläufe im System Schule sollen dafür sorgen das die Schüler gute arbeitet für die Industrie sind. Dann kommen sie raus und merken „das und das aus Mathe brauch ich ja nicht “.

    Edit again: Irgendwie spackt mein Internet hier rum.


    Mein größter Luxus materiell: ein riesiges Whiteboard-Korkwand-Kombinat im Haus.


    Und deiner?

    Edit: Verdamm mich, da hab ich aber getrieft :)


    Mit einer bekannten Person verwandt? Ja, sag aber nicht welche und wo bekannt.


    Und du?



    Zur Biodeutschfrage war meine Antwort:


    Biodeutsch mit Abstammung aus zwei adligen Familien, kein "von" im Namen und verarmter preußischer Adel. Wobei Biodeutsch da auch eine Definitionsfrage ist: Familie väterlicherseits lässt sich bis 1206 zurückverfolgen und dann wird es durchmischt (Ungarn, Italien, Deutsch). Irgendwie kam meine Familie im frühen 19. Jahrhundert auch an Land in Schottland (zwischen dem Gleouraich und Kinloch Hourn). Ist das Einzige was uns noch geblieben ist, weil die Länderein im Osten wurden ja "verklaut" ach ne bodenreformiert.

    @Freakoid, nein sie hat nichts gebracht, da das gedeckelt wurde. Selbiger Schulleiter arbeitet immer noch in seiner Position und ist derzeit Garant dafür, dass immer mehr Kollegen Umsetzungsanträge stellen.
    Und was deine Beschäftigung angeht: Ist eben nicht so einfach und eindeutig der Schule zu zuordnen, dafür wurde von meiner Seite her gesorgt ;)

    Dagwood: Ich kenn da noch ein paar zusätzliche Infos zu dem Fall in Piermont, ein Freund von mir arbeitete zu der Zeit an der Schule. Bei Interesse mehr dazu via PN ;)


    Besten Spruch, den wir als Kollegium mal von einer Schulleitung bekamen war:


    "Das haben die Schüler doch gar nicht so gemeint und wenn, dann müssen sie halt aufpassen."
    Das war am 16. November 2015, erster Schultag nach den Anschlägen von Paris. Situation war, dass die Schulleitung dort in Berlin eine Schweigeminute für alle durchgesetzt hat auf dem Schulhof. Alle Schüler und Kollegen standen dort im Kreis. Einige der stark auffälligen und gewalttäigen Schüler (2 Deutsche, 1 Türke) riefen mehrmals mit einem breiten Grinsen "Allah wird euch alle abschlachten ihr Schweine, genau wie die Fotzen, die da verreckt sind.". Den Lehrern, die dagegen vorgegangen sind haben die besagten Schüler vor versammelter Mannschaft laut gröhlend damit gedroht die Fresse zu polieren und dafür zu sorgen, dass sie nie wieder laufen werden können wenn die besagten Schüler mit uns fertig sind.
    Der Schulleiter hat uns stehen lassen und sich einfach weggedreht. Daraufhin angesprochen kam dann der Spruch und seine Flucht mit schnellen Schritten ins Büro. Eine der Kolleginnen wurde an diesem Tag dann von einem der besagten Schüler tätlich angegriffen (Faust auf Auge = blaues Auge), weil sie ihm einen Tadel ausgesprochen hat wegen der Situation. Reaktion der Schulleitung: Druck ausüben auf besagte Kollegin sodass sie den Tadel zurückgenommen hat aus Angst, eine schlechte, anstehende, Dienstbeurteilung zu bekommen.
    Auf dieses "unter den Teppich kehren" angesprochen durch einen anderen Kollegen kam als Rückantwort "Wir haben hier kein Problem mit Gewalt. Ende der Diskussion.".


    Fand ich super, vor allem weil die besagte Kollegin eine Cousine bei dem Anschlag verloren hat und der Chef das wusste.


    Das mit dem Tadel zurücknehmen kam bei dem Herren übrigens öfter vor wenn die Schüler "ihn belatschert haben" (bzw. lauthals mit ihm im Büro darüber geschrien-diskutiert haben). War auch ein Grund dafür, warum wir dann eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingergereicht haben.

    Die Auslöser sind Dummheit und daraus resultierende Perspektivlosigkeit. Und der Irrglaube, man bekäme durch Straftaten auf Dauer etwas anderes als 12 m² gesiebte Luft und drei Mahlzeiten am Tag.

    würde ich teils genau so sehen.
    Unterschiede zwischen Stadt und Land hab ich so leider auch noch nicht ausmachen können.


    Freakoid:
    Wer? Jugendamt, Schulverwaltung, Schulleitung, Lehrerkollegium.
    Warum? Resignation, Feigheit, Beschönigung (ist doch nicht so schlimm, in xy ist das vielllll schlimmer -> o-Ton eines Schulrates auf einen Angriff gegen einen Lehrer mit der Folge eines langen Krankenhausaufenthaltes).
    Schuld bei den Lehrer? Ja, klar immer, vor allem weil sie sich verbale Attacken/massive Drohungen und Beleidigungen nicht einfach bieten lassen. In allen mir bekannten Fällen lagen entweder massiver Drogenkonsum bei den Schülern oder aber die mehrfache Aufforderung der Lehrer zur Mitarbeit/Einleitung von Konsequenzen für massive Fehlverhalten vor.


    In Bad Piermont, an einem Gymnasium wenn mich nicht alles täuscht, gab es doch vor Jahren auch einen versuchten mord an einen Lehrer. Grund: der Lehrer hat nach massiven Fehlverhalten eines Schülers auf der Klassenfahrt das Handy für eine Nacht eingezogen.

    Gewaltbereitschaft und die Fähigkeit eine Waffe einzusetzen die man dabei hat ist das Problem.
    Das ist aber ein gesamtgesellschaftliches, denn die Fälle wo Fahrzeuge als Waffe eingesetzt werden gibt es ja auch immer wieder.


    Das Problem ist, dass die wenigsten, die von Gewalt sprechen und wie schlimm das doch alles ist, jemals Gewalt am eigenen Körper erlebt haben bzw ihr Gewaltpotenzial genutzt haben.
    Da fehlt in meinen Augen dann das Verständnis und es bleibt bei leeren Phrasen.


    @missjones: Jein, bei den schweren Körperverletzungen und den Vergewaltigungen waren in 80% der Fälle Messer mit dabei bzw Stichwaffen.

    Zum Glück haben wir für die aufgestellte These Teile innerhalb Deutschlands, in denen es ein geringes sozioökonomisches Niveau UND wenig Migrationshintergrund gibt, z.B. in Teilen Sachsens oder Brandenburgs. Um die Verbindung zum Migrationshintergrund negieren zu können, müsste die Gewalt an Schulen dort ja genauso hoch sein wie an manch einer berliner oder duisburger Problemschule, oder?

    Erfahrung aus 5 verschiedenen Schulen in Brandenburg (Gymnasium bis Förderschule):


    Pascal, 14, schwerst gewalttätig (Angriff auf Polizisten/Lehrer, massiver Alkoholkonsum und darauf folgender Vandalismus, massive verbale Attacken und Drohungen gegenüber Lehrern und Mitschülern, versuchter Totschlag usw.).
    Kevin, 15, Dealen mit Drogen, versuchte Vergewaltigung, Tierqualerei, Angriff auf Flüchtlinge.
    Justin, 13, schwerer Raub, Erpressungsversuch, Besitz von Waffen (Totschläger, Machete, Messer über 12cm Klinge), Vergewaltigung.
    Kira, 16, Drogendealen, Prostitution, schwere Körperverletzung, Diebstahl in mehreren Fällen, Angriff auf Polizisten.
    Jennifer, 15, schwere Körperverletzung in mehreren Fällen, dealen mit Drogen, Besitz von Waffen.
    Xenia, 13, Angriff auf einen Lehrer (mit Pfefferspray) Körperverletzung an einer Lehrerin (2 gebrochene Finger mit Trümmerbruch), Diebstahl in mehreren Fällen.
    Cheyenna, 12, Körperverletzung in mehreren Fällen, Angriff mit einer Stichwaffe auf einen Lehrer (Schraubenzieher), Vandalismus.
    Lukas, 11, schwere Körperverletzung (schlagen einer Person mit einer Eisenstange auf rücken und Schädel), versuchter Raub.
    Max, 14, drogendealen, mehrfache Körperverletzung (12x anzeigen), Besitz einer Schusswaffe, mehrfache Vergewaltigung, Raub, versuchter Raub , Diebstahl in mehreren Fällen und unlängst versuchter mord (durchschneiden einer bremsleitung).


    Soll ich weiter machen oder reichen dir die 9 Fälle (übrigens alle aus nur 2 Schulen).
    Was den Angriff auf Lehrer angeht hab ich in den paar Jahren bereits einiges gelernt: entweder den Kollegen wird die Schuld für gegeben oder die Schüler kriegen ein DuDu und ein temporäres Besuchsverbot oder aber es passiert was. Interessanterweise hab ich in den besagten Fällen bisher immer eins definitiv beobachten können...wegschauen und verschweigen solange es geht.

    Nö, ich bin der Typ: stell mich 2h in die thailändische Sommersonne ohne Hautcreme und du hast danach keinen Krebs sondern einen Braunen. Hatte im Leben noch nie das was ich bei anderen als Sonnenbrand kenne. Dennoch nutz ich im Sommer wenn es geht Sonnencreme in der Hoffnung das es mir Hautkrebs abhält.


    Und du?

    Augen öffnen = lass sie ihr Scheitern durch die entsprechenden Noten spüren.
    Wer keine Lust hat oder zu faul ist hat eben Pech gehabt. Es hilft den Schülern nicht wenn wir Lehrer ihre Faulheit decken. Im Gegenteil: machen wir das schädigen wir nicht nur den Schülern sondern auch unserer Gesellschaft und Wirtschaft.

    Du gibst Ihnen in den Tests doch schon 0%, damit sehen sie doch die Grenze.
    Ermahne sie, dass sie mitmachen müssen und die klar ist, das es nicht immer einfach ist.


    Bist du an einem Gymnasium? Falls ja: Puder Ihnen nicht den Hintern, wenn sie selbst kein bisschen Mitarbeit an den Tag legen müssen sie halt mit auf die Nase fallen.

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