Beiträge von Kapa

    Ich kann von einem Typen berichten der mir 4 Jahre lang in der SEK I das Leben zur Hölle gemacht hat.
    Seine Gruppe aus 6 Leuten haben mich immer wieder drangsaliert. Teilweise verbal (Beleidigungen), teilweise handgreiflich (Bein stellen, regelmäßige Nackenkellen, bespucken, mit essen bewerfen). Meine Hilfe Gesuche an Mitschüler ergaben null Unterstützung weil sie Angst hatten dann auch fertig gemacht zu werden. Lehrer haben teilweise weggesehen und teilweise gemeint, das ich mich halt wehren soll.
    Da ich damals schon Kampfsport gemacht habe, wollte ich die Idioten aber nicht verletzen. Als ich mich dann doch mal gewehrt have (mir wurde die Brille vom Boss abgenommen) und ich dem Rädelsführer eine gescheuert habe, habe ich dann noch den Stress bekommen von seinen Eltern + „Vertrauenslehrer“ (schlagen darf man nicht). Meine Eltern waren schockiert. Danach wurde es dann noch schlimmer (Zitat „Wenn wir dir so auf die Seite gehen, bring dich doch um. Dich vermisst doch eh keiner.“).
    4 Jahre später ist mir einer von denen dann mal abends besoffen über den Weg gelaufen. Der weiß bis heute nicht, wer ihm die Fresse poliert hat.
    Der Rädelsführer wechselte zur 11. klasse hin dann die Schule, 3 seiner Kumpanen machten kein Abitur und der Rest versuchte sich dann bei mir einzuschleimen, weil sie in der Oberstufe nicht respektiert wurden. Den Rädelsführer habe ich dann im Studium durch Zufall wieder getroffen. Drei Semester lang hat er versucht sich zu entschuldigen. Sein Grund für den Mist war nach eigener Aussage, dass er wusste, dass ich notentechnisch besser sein würde als er wenn ich mich reinhäng. Nur haben mich Noten noch nie sonderlich interessiert.

    An den Schulen wo ich bereits gearbeitet habe gab es eher weniger bis gar keine Konzepte für Mobbingfälle.
    An einigen Bereichen waren dann sogar Lehrer am Mobbing gegen Schüler (teils sich gegen Kollegen) beteiligt. Wenn man dies ansprach würde es klein geredet oder negiert.

    Wenn ein Fall von Mobbing in meinen Klassen vorkommt und ich das mitbekomme, spreche ich das mit den Kollegen an, die damit auch ein Problem haben. Gemeinsam dann eine Lösung finden, die das Problem löst ist dann ja das Schwierige.

    Meine klasse und einige andere Schüler der Schule haben meine Nummer und den Namen meines Facebookprofils (glücklicherweise von meinem fakeprofil von 2006 wo rein gar nichts steht). Unfreiwillig sind Die dazu gekommen, ich wollte das nicht.
    Aber meine Lieblingskollegin fand das so unheimlich wichtig, da hat sie das rausgegeben (dahingehend läuft auch eine Klage). Anfangs würde ich da extrem von Eltern und Schülern mit nervigen fragen bombardiert, irgendwann habe ein chvdann auch mal reagiert und zwar mit der Aufforderung, die Nummer zu löschen und der Sperrung der Nummern. Hat leider nur kurz gehalten, daher hab ich seit einem Jahr eine neue Telefonnummer.

    Schüler aus dem gym haben durch großen Zufall meinen YouTube Blog zu Reiseerlebnissen entdeckt (wo eine Menge tolle und lustige Sachen von Philosophie bis Blödeln dabei ist). Fanden sie im Endeffekt aber einfach geil weil sie dadurch mitbekommen haben das ich wirklich jede freie Zeit zum reisen nutze.

    Und du?

    HS mit angegliederter Förderschule Lernen, meine Klasse ist im Bereich FS angesiedelt.
    Taffe Schulleitung? Eher ein Witz...die eigentliche Schulleitung ist leider recht häufig krank und das Ganze läuft dann in kollegialer Selbstverwaltung seit wir es geschafft haben die "Stellvertreterin" halbwegs loszuwerden von dem Posten (hab ich an anderer Stelle schon von berichtet).

    Ich würde das Ganze ja Verkettung ungünstiger Umstände (miese SL, überfordertes Jugendamt, Brennpunktgebiet) nennen, aber es befindet sich leider in einer ganz normalen brandenburgischen Stadt. Aus anderen Städten kenne ich ähnliche Situationen an den "schlimmen Schulen". Deswegen bin ich so froh, dass ich nicht dauerhaft verheizt, sondern endlich an den von mir studierten Schultyp komme im neuen Schuljahr. Respekt vor den Kollegen, die das ihr Leben lang ertragen müssen.

    Bitte, als Lehrer weiß man doch, wen man auf kleine Kinder loslassen kann. Gewalttätigen Schülern untersagen wir auch die Arbeit im Kindergarten.
    Wer aber intellektuell nicht dazu in der Lage sein wird, Erzieher zu werden, darf trotzdem im Kindergarten reinschnuppern. Wichtig ist ja erstmal, dass sie wissen, was ein Arbeitstag ist. Wenn man Lernförderschüler nur zum Heizkörperreinigen ins Praktikum ließe, würde der letzte Rest an Schulbesuchswillen wohl auch noch schwinden. Und stolz sind alle unsere Kids, wenn sie die Woche geschafft haben und sogar mal Kunden bedient oder eine Wand gestrichen haben. Zu Recht stolz, wie ich finde. Dabei die Balance zu finden zwischen "du wirst nicht nur niemals Youtuber oder Kinderärztin sondern nicht mal die Lehre zum Tischler schaffen, schnupper trotzdem in das Berufsfeld" ist schwer genug.

    An sich wäre ich da vollkommen bei dir in Hinblick auf Chancen herausstellen.
    Ich gehe jetzt einfach mal von meiner Schule aus, ich möchte das da auch nicht so massiv verallgemeinern auch wenn ich durchaus dazu neige bei dieser Thematik.

    Wir haben gut 150 Schüler. In meiner Klasse habe ich derzeit 16 Schüler.
    Von unseren 150 Schülern sind ca 70 in einer Einrichtung untergebracht (Heim/betreutes Wohnen), in meiner Klasse sind es 3.
    Von unseren 150 Schülern haben (nach gewissen Akten/Mitteilungen) 90 ein Drogenproblem (bei mir sind es drei).
    Von unseren 150 Schülern dealen mindestens 45 polizeibekannt mit Drogen. In meiner Klasse sind es 2.

    Von meinen 16 Schülern sind vier Schwanger (mit 14-15 Jahren) und drei werden Väter (und zwar nicht mit den vier Damen),
    Von meinen 16 Schülern sind 13 bereits durch Gewalt- und Diebstahlsdelikte aufgefallen.
    Von diesen 13 Schülern sind vier Vergewaltigungen, drei schwere Körperverletzungen und mehrere Brandstiftungen mit hohem Schaden, teils sogar Personenschaden, dabei.
    Von meinen 16 Schülern haben in diesem Halbjahr bereits neun einen Kollegen tätlich angegriffen (das Heftigste war mit einem Schraubenzieher, der im Bein steckte).
    Von meinen 16 Schülern haben mir in diesem Halbjahr bereits sechs Schüler eine Waffe vor die Nase gehalten (einige davon nur, "um sie zu zeigen").
    Von meinen 16 Schülern haben mir im vergangenen Halbjahr 12 den Hitlergruß mehrfach gezeigt oder "Sieg Heil/Heil Hitler" gebrüllt.
    Von diesen 12 Schülern haben neun Elternteile im Elterngespräch ähnliches vollzogen.
    Von diesen 16 Schülern haben mich im vergangenen Halbjahr 13 mehrfach massiv beleidigt wenn ich einen Streit zwischen Schüler und Kollege schlichten wollte. Davon laufen immer noch 13 Anzeigen.
    Von diesen 16 Schülern haben in diesem Halbjahr fünf Sachbeschädigungen am Eigentum von Kollegen vollzogen (Reifen aufstechen, Autoscheibe einschlagen, Spiegel abtreten, Bremsleitung durchschneiden).
    usw. usw. usw.

    Von diesen 16 Schülern versuchen drei irgendwie am Unterricht teilzunehmen was teilweise nicht möglich ist, weil ihre Mitschüler lautstark den Unterricht verweigern und NICHTS machen wollen. Von den 13 Störern sind bei 10 die Eltern mit auf der Störerschiene. Beste Erlebnis in dieser Woche war eine Mutter die mir mitten im Unterricht die Tür eingetreten hat (Tür klemmt) und eine Scheuern wollte, weil ich Ihren Sohn in unseren Trainingsraum geschickt habe. Meine Kollegen und ich haben in unseren Klassen insgesamt derzeit über 80 Anzeigen am laufen gegen Eltern und Schüler. Wir haben auch gute Schüler dabei die den HS schaffen könnten. Wenn das Klassenklima nicht durch die Straftäter und Unterrichtserweigerer massiv gestört werden würde.
    In meiner Klasse bin ich bei allen Schülern im Kontakt mit dem Jugendamt und bei meinen drei Heimern auch mit der Einrichtung. Zitat vom Heim "Na was sollen wir denn machen, bestraft haben Sie doch schon." oder aber "Wir sind ja auch froh, wenn wir die am Wochenende los sind, teilweise stehen wir hier nur alleine am Wochenende.". Die Schüler bauen also bei uns in der Schule Mist und dürfen im Heim dann Halligalli spielen der sogar auf BU (Beurlaubung nach Hause). Unser Jugendamt ist teilweise aus Unfähigkeit (eine ehemalige Mitstudentin arbeitet mittlerweile dort und kotzt nur noch ab)und teilweise aus Überförderung der stille Taschenbilliardspieler der sich nicht rührt.

    Die ganz wenigen Schüler, die wirklich wollen und wirklich auch könnten, sollten in solche Praktika! Wir haben aber auch bereits einige Fälle, bei dem einer unsere Intensivtäter (die meisten Taten unter 14, eine versuchte Vergewaltigung dabei) im Praktikum an einer Einrichtung für Kinder/Senioren sind. Wir haben Ihnen das Praktikum untersagt, die Eltern haben geklagt und die Schulrätin hat ihr OK gegeben.


    Ich werde mich aus dem Thread hier jetzt auch ausklinken. Persönlich und im Freundeskreis habe ich einfach zu viele Erlebnisse an solchen Schultypen machen dürfen, die den Großteil der Schüler eher nicht in solche Berufe "reinschnuppern lassen sollten".
    An sich ist die Idee dahinter in meinen Augen aber trotzdem gut, wenn das Setting halt stimmt.

    Das finde ich ziemlich kontraproduktiv, warum nimmt man den Leuten die Chance etwas kennenzulernen, wo sie eben auf ihr Ziel hart hinarbeiten müssen? Und ich denke schon, dass auch Leute mit HS-Abschluss Erzieher werden können, weil ja das Personal fehlt und man sich anderes gar nicht überall erlauben kann.

    Das denke ich auch.

    Dann dürfte aber so mancher nicht wählen.

    Und weil wir soviel "Engpässe" haben, sollen dann Menschen in die Jobs, die mit großer Sicherheit nicht dafür geeignet sind?
    Dann können Handwerker ab jetzt unsere Jobs übernehmen, bzw. die vakanten Lehrstellen. Gibt es an einigen Stellen ja schon (hier in der Umgebung sind zwei Grundschulen, an denen 12 Leute ohne jegliche Qualifikation arbeiten...).

    Wenn ich an meine Schüler denke, die ich in den letzten Jahren an verschiedenen Schulen hatte, möchte ich eigentlich nicht, dass HS-Schüler auf kleine Kinder losgelassen werden oder auf Hilfsbedürftige (Pflegekräfte). Unter anderem auch deswegen, weil Förder- und Schulen mit Hauptschulniveau (ob nun Oberschule, ISS oder sonstwie genannt) oftmals zu Resterampen verkommen.
    Als Vertretungslehrer war ich an einer Hauptschule/Oberschule in Brandenburg, da war es normal, dass Lehrer geschlagen und Schüler mit Drogen gedealt haben und das obwohl die Polizei Dauergast war.

    In solcher Art habe ich schon einige Schulen durch, für mich immer wieder eine gruselige Erfahrung, weil mir das im Hinblick auf unsere Zukunft als Land Bauchschmerzen bereitet.

    Nele, das Rollen bzw. die Fallschule finde ich schon wichtig...den Purzelbaum bzw die Standardrückwärtsrolle jedoch nicht :)
    In der Grundschule hatten wir sogar noch einen Sportlehrer, der uns mit hölzernen Stiehlhandgranaten werfen hat üben lassen....der Mann war halt schon ein wenig älter und hatte weder das Dritte Reich noch die Ertüchtigung in der DDR aus den Knochen bekommen.

    Miss Jones, ich drücke es mal so aus: Wenn meine Schüler dann bald mal wählen dürfen und ihre Eltern mit zur Wahl gehen, wird eine entsprechende Sonderbehandlung solcher Personen recht schnell von statten gehen, da man ja Parteien wählen wird, die einen für minderbemittelt und Abschaum halten.

    Ich arbeite derzeit mit Schülern, denen teilweise von den Eltern oder anderen Einrichtungen (Sozialarbeiter, Jugendamt etc) gesagt wird, dass sie alles werden können und total klug sind. Selbige Schüler sitzen in der 9. Klasse, rufen laut so oft es geht “Heil Hitler/Sieg Heil”, stören ganz massiv ihre Mitschüler durch lautes Reden (es helfen keinerlei Maßregeln weil weder Schüler noch Eltern das ernst nehmen), machen keinerlei Aufgaben egal wie einfach diese sind und benehmen sich teilweise mit einer Geräuschkulisse die ich nur aus einem Praktikum in einer Nervenheilanstalt kenne. Von den Respektlosigkeiten, Beleidigungen, Bedrohungen durch Schüler und Eltern mal noch nicht zu sprechen. Einem Kollegen wurden gestern die Reifen aufgestochen von einem Schüler im Beisein seiner Eltern. Zitat der Eltern “Issa selber schuld der Hampelmann, wat will er denn machen die Pfeife.” Bei der Familie hält sich das Jugendamt sogar schon raus weil die auch bedroht wurden. Zur Zeugnisausgabe nächste Woche habe ich schon vorahnend einen befreundeten Polizisten eingeladen. Das Zeugnis besteht nämlich aus maßig 5en und unentschuldigten Fehltagen (wieder Eltern Zitat “nerven sie nicht. Dem ...war halt schlecht vom saufen und jetzt rufen Sie hier nicht mehr an. Penner.” 14 Jahre jung).

    Und von solchen Spezis haben wir hier einige an der Schule. Zum Glück bin ich zum neuen Schuljahr da weg.
    Und einige der Eltern wollen diecnachstes Jahr auf eine Regelschule schicken. Das wird für die Kollegen dann lustig.

    Ich hab bei dem Streifen nur daran gedacht, das die gerne mal zu mir nach Brandenburg kommen können. Die Schüler hier wechseln demnächst zwangsweise von der Förderschule lernen an eine Oberschule (mit massiven Drogen- und Gewaltproblemen). Da kann man dann beobachten wie gut inklusion gegen kann...

    Wenn ich in Dänemark unterwegs bin (ca. alle zwei Jahre) und werde gefragt, wo ich herkomme, sage ich mittlerweile immer "Bavaria" statt "Germany". Das schafft sofort Sympathien, denn - so hat mal eine Museumsführerin wortwörtlich zu mir gesagt - "oh, how nice! We have a common enemy!" Gemeint waren natürlich die Preußen.

    Ihr Franken und Bayern habt ja nur Muffensausen :P

    Kann ja gut sein susannae, wenn ich mich an den Sportunterricht zurückdenke, bekomme ich jetzt noch Gänsehaut. Turnerrolle rückwärts habe ich nie hinbekommen weil ich mich in der Grundschule wegen einem ambitionierten Sportlehrer mehrmals dabei verletzt hatte. Erst als ich mit Kampfsport angefangen habe und dann ukemi geübt habe, hatte ich keine Panik mehr beim Rückwärtsrollen. Bei einer guten ushiro ukemi hatte sich danach auch keiner meiner Sportlehrer beschwert.

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