Hallo Rotkehlchen2015,
kennst du denn keinen anderen Referendar, der gute Noten in den UB´s hatte und dir mal einen Unterrichtsentwurf überlassen würde? Ich weiß, dass wir z.B. während meines Referendariats alle Unterrichtsentwürfe an unserer Schule für nach uns kommende LAA´s in einer Mappe gesammelt haben. Diese Mappe verblieb in der Schule und untereinander haben wir uns die Entwürfe auch kopiert. Wir waren mit 4 LAA´s an einer Schule, da kam schon einiges zusammen. Keiner der Entwürfe in der Mappe, die wir abgeheftet haben, war schlechter als 2 bewertet. Teilweise hatten wir sogar noch die Kritikpunkte vermerkt. Für die später kommenden LAA´s sicher eine Hilfe und Anregung für gut geplante Unterrichtsstunden.
Ich meine, wenn du dir mal einen mit sehr gut oder gut bewerteten Entwurf nimmst, siehst du, worauf die Fachleiter wert legen. Kannst du nicht mal bei einem anderen Referendar hospitieren?
Wenn du eine Unterrichtsstunde zeigst, in der die Schüler/innen viel selber erarbeiten müssen und du selbst möglichst wenig sprichst, viele stumme Impulse gibst, schriftliche Anweisungen gibst etc. hast du doch während dieser Arbeitsphasen immer Entlastung. Dabei hast du Zeit und kannst in deinen Unterrichtsentwurf gucken. Wichtige Sätze in der Stunde würde ich wirklich exakt zuhause ausformulieren und üben und in deinem Entwurf, an dem du dich während des Unterrichtsbesuches orientierst, vermerken! Drucke dir mehrere Entwürfe aus und platziere sie an unterschiedlichen Stellen im Klassenraum. So kannst du immer wieder drauf gucken, wenn dich die Panik überkommt.
Genau wie blabla92 schon schrieb, würde ich vorgehen.
Zur Schüleraktivierung fiele mir spontan ein (ohne die Altersgruppe oder die Themen zu kennen, ist es natürlich schwierig so etwas vorzuschlagen…): Brettspiel mit Fragekärtchen/Aufgabenkärtchen, Kreuzworträtsel, pantomimisches Vorspielen von Begriffen, lateinische und deutsche Sprichwörter vorspielen und erraten, Spielideen wie bei Tabu oder Activity, anhand eines Rezeptes auf spanisch z.B. eine alkoholfreie Sangria mixen, Vergleich spanisches Frühstück-deutsches Frühstück mit kleiner Kostprobe…Stationenarbeit, Lernbuffet...
Netter Einstieg durch z.B. Rätsel, Musik oder Hörbeispiel, stückweise ein Bild aufdecken und erraten, was abgebildet ist…Schüler arbeiten in Gruppen oder mit Partner, anschließend ggf. schriftliche Übungsaufgabe, zum Schluss ein gemeinsamer Abschluss, in dem die Schüler z.B. ihre eigene Gruppen-/Partnerarbeit anhand gezielter Fragen/Kriterien bewerten.
Für deine Stunden im BDU generell würde ich gucken, dass du die Stunden von deiner Warte aus möglichst gleichförmig gestaltest, so wirst du entlastet und sicherer. Als Orientierung kannst du doch die Bücher nehmen und die Lehrerbände als Hilfe. So hast du ein Gerüst für deine Planung. Bemühe dich z.B. um wechselnde Unterrichtsseinstiege ins jeweilige Thema, so dass du das Interesse der Schüler am Anfang der Stunde möglichst bekommst ;-). Dann z.B. in jeder Stunde immer Vokabelabfrage oder Vergleichen der Hausaufgabe. Du kannst auch in jeder Stunde einen gewissen Zeitraum (10 Minuten…) Aufgaben im Buch bearbeiten lassen oder du stellst z.B. für jeden Schüler eine Mappe mit Arbeitsblättern zusammen, in der eine bestimmte Zeit in jeder Stunde weitergearbeitet wird. Zum Abschluss der Stunden dann als Bonus irgendein Lernspiel, dass die Kids gerne machen. Da musst du dir nur drei/vier Spiele überlegen, die du immer im Wechsel anbieten kannst. Wenn du solche festen Blöcke (wie Vokabelabfrage; HA vergleichen, schriflticher Übungsteil, Lernspiel am Schluss) in jeder Stunde deines BDU einbaust und den Lehrerband zur Planung nutzt, bist du doch erstmal entlastet.
Ich versteh deinen Wunsch, das Referendariat fertig zu machen, auch wenn du nachher erwägst, etwas anderes beruflich zu machen. Ein schlechter Abschluss ist besser als kurz vor dem Ziel komplett abzubrechen. Auf der anderen Seite: Selbst wenn es nicht klappen sollte, was ich nicht glaube, bestimmt kannst du dich zumindest auf eine Vier verbessern: ich habe z.B. im Bekanntenkreis zwei Frauen, die nach dem 1. Staatsexamen "fertig" mit ihrer Ausbildung waren, also nie das Referendariat begonnen haben, und trotzdem heute beide in Berufen arbeiten, die ihnen gefallen. Die eine in der IT-Branche, die andere im offenen Ganztag als pädagogische Kraft. Irgendeine Möglichkeit weiterzumachen gibt es immer für dich! Und wenn du dich eher als Nachhilfelehrer siehst,es gibt auch Stellen in Nachhilfeinstituten. Eine Freundin von mir, die Philosophie studiert hat, arbeitet z.B. in diesem Bereich und leitet eine solche Filiale. Eine andere Freundin (mit drei Kindern) arbeitet vormittags als Integrationskraft, allerdings wird das nicht gut bezahlt…Dafür stimmen in ihrem Fall die Arbeitszeiten. Nachmittags hat sie noch ein paar Nachhilfeschüler, die zu ihr nachhause kommen. Was ich letztendlich sagen will, deine ganze Ausbildung war nachher mit Sicherheit nicht für die "Katz", du wirst etwas daraus machen können!