Ich hab bei meinen Förderschülern (Klasse 8), als ich Berufsorientierung unterrichtet habe, erstmal gesammelt, was ihre Traumberufe sind, ohne Wertung, ob es realistisch ist etc. Der absolute Traumberuf der meisten war Profifußballspieler/Sportler
und an zweiter Stelle waren Berufe mit Tieren. Dazu hab ich einen Film gefunden, in dem Kinder/Jugendliche ein Sportinternat besuchen, um ihren Traum zu verwirklichen und konnte selbst zwar nicht aus erster, doch aus „zweiter Hand“ über einen alten Schulfreund meines Mannes, der vor vielen Jahren
bei der Olympiade dabei war, berichten: Jeden Tag schon vor der Schule zum Schwimmtraining, nach der Schule wieder Training usw. Gemeinsam haben die Schüler und ich dann einen Steckbrief zum Thema Profisportler ausgefüllt, der sich auf die Inhalte des Films bezog. Profisportler wollte danach keiner mehr werden
, viel zu anstrengend. So war aber das Interesse beim Film gucken dabei und die Bereitschaft, einen Steckbrief auszufüllen. Wir haben noch weitere Berufe gesucht, die mit Sport zu tun hatten, an die Tafel geschrieben und überlegt, wozu es nützlich sein kann, wenn man sportlich ist. Die gesammelten Berufe mussten sie ins Heft übertragen.
In einer Stunde konnte ich eine Bekannte einladen, die in Teilzeit als Tierarzthelferin arbeitet. Sie hat von ihrer Arbeit erzählt, das war für die Schüler auch motivierend. - In Coronazeiten ja leider nicht machbar, aber irgendwann bestimmt wieder.
Ich achte bei meinen Förderschülern darauf, dass die Aufgabenstellung in mehreren Stunden hintereinander immer gleich ist: Steckbrief zum Beruf ausfüllen und Berufe zum Themenkreis sammeln, war das hier. So kommt auf jeden Fall Ruhe rein, weil sie wissen, was sie erwartet und weil sie wissen, dass sie die Aufgabe bewältigen können, zudem brauchen sie die Wiederholung, um die Aufgabe später alleine schaffen zu können.
Wir haben außerdem Berufe untersucht, die es in der Schule gibt, außer dem Beruf des Lehrers. In kleinen Gruppen durften die Schüler kurze Interviews mit unserer Sekretärin, dem Hausmeister, einer Reinigungskraft, dem Mensapersonal und einer Integrationskraft führen. Ich hatte natürlich bei allen Befragten vorher gefragt, ob sie das machen würden und die Zeiten abgesprochen.
Unsere technische Ausstattung an meiner jetzigen Schule ist übrigens auch schlecht,
um einen Film zeigen zu können, muss man hier schon vorplanen, um einen der 2 Beamer -für 18 Klassen- nehmen zu können.
Am besten finde ich es, wenn man bei der Berufsorientierung mal raus aus der Schule kommt, z.B. durften wir auf einem Reiterhof mit anpacken, misten…und den Beruf des Pferdewirts kennenlernen, da hatte ich das Glück, dass ich nur mit einer Schülergruppe und nicht der ganzen Klasse dorthin konnte und ich war mal bei einem Verwandten in der KFZ-Werkstatt, das war toll, wir durften Reifen wechseln, theoretisch kann ich es besser als praktisch
und noch irgendwas an einem alten Auto anschrauben, mal den Knopf an der Hebebühne drücken, bekamen ansatzweise erklärt, wie der Motor funktioniert…Das ist natürlich viel schöner als einen Text über einen Beruf durchzulesen, bloß organisatorisch aufwändig und an einer kleinen Förderschule sicher leichter planbar als in einem ganz großen System.
Ansonsten: Das Arbeitsheft aus der Reihe „Stark in…“: Berufsorientierung 1 für Einsteiger finde ich ganz o.k. Damit kann ich mit meinen Schülern in Klasse 9 recht gut arbeiten.