Beiträge von Veronica Mars

    Zitat von Krabappel

    Wenn du in Sachsen E13 kriegen willst, musst du das zweite Fach nachstudieren. Am Anfang gibt’s glaub ich immerhin E12. Und ziemlich sicher ist es Querseinstieg, weil du kein Ref hast.


    Nochmal: der Diplom Handelslehrer ist der normale Abschluss, wenn man Berufsschulleherer wird. In Studienrichtung 1 geht das auch nur mit einer Fachrichtung. Das Diplom (heute der Master) ist dem ersten Staatsexamen (bei den anderen Lehrämtern) gleichgestellt.



    Man geht einfach ins Ref und ist danach Lehrer. Nix Quereinstieg.


    Ich weiß unvorstellbar bei anderen Schularten, aber die Berufsschule ist halt eine besondere Schule. 8)

    Ich habe es genau wie du gemacht: Diplom Handelslehrer ohne Zweitfach, 6 Jahre "freie Wirtschaft" mit 33 Jahren bin ich in Bayern ins Referendariat gegangen. Wir haben einen ganz normalen Lehramtsabschluss. Warum sollten wir Quereinsteiger sein? Ich war übrigens bei weitem nicht die Älteste in meinem Jahrgang.


    Gehalt ist im Ref natürlich mies. Ich hab Anwärter A13 bekommen, das war knapp über 1.000 € im ersten Jahr. Im zweiten Jahr wars deutlich mehr wegen der zusätzlich gehaltenen Stunden. (Im Schnitt wahrscheinlich 1.500 netto)


    Für mich hat sich der Schritt übrigens gelohnt. Finanziell aber auch persönlich. ;)



    Zitat von Karl-Dieter

    Ich würde mich hier ganz dringend auch an der Uni schlau machen. Das macht nämlich einen ganz großen Unterschied aus. Wenn du kein zweites Fach hast, gestaltet sich der Einstieg nämlich deutlich schwerer.


    Der Einstieg ist auch ohne zweites Fach für Diplom Handrlslehrer kein Problem. Das Diplom ist dem 1. Staatsexamen gleichgestellt. Da nan nicht 1 Fach sondern die Fächergruppe Wirtschaft studiert gibts nachher genug Fächer zum unterrichten. Nichts desto trotz mögen die Schulleiter lieber Leute mit einem Zweitfach. ;)

    Lieber Buntflieger,


    ich glaube, ich kann ganz gut verstehen, wie du dich gerade fühlst. Bei mir lief im Referendariat auch nicht alles rund. Ich hatte zwar das Glück nicht persönlich oder beleidigend angegangen zu werden, dafür waren die äußeren Umstände (vor allem im 1. Jahr) mehr als schlecht. Bei mir gab es vor allem extrem miese Planung durch meine Seminarlehrerin und extrem wenig Unterstützung.


    Dazu kommt, dass ich extreme Prüfungsangst habe. So richtig bewusst war mir das vor dem Referendariat auch nicht. Bei dir klingt es ja auch ein Bisschen danach.


    Ich schreibe mal, was mir geholfen hat und was ich dir raten würde.


    - ich habe in jeder Woche nur 1-2 Stunden auch Lehrprobenniveau geplant. Die restlichen Stunden habe ich 0815 vorbereitet oder noch besser von Kollegen übernommen. Ich finde ja gerade von übernommenen Stundenplanungen kann man auch sehr viel lernen, da man die bevor man sie nutzt ja auch erst noch mal durchdenken muss.


    - in den 1-2 Stunden habe ich mir Schwerpunkte gesetzt. Am Anfang wurde z.B. mein hoher Redeanteil kritisiert. Ich sollte mehr durch stumme Impulse arbeiten. Daran habe ich gearbeitet und es ist auch besser geworden. (Mittlerweile habe ich bestimmt wieder einen hohen Redeanteil, das war einer der Kritikpunkte, die ich eher sinnlos fand. Aber es lässt sich einüben und dann halt in Lehrproben zeigen. Witzigerweise wurde in der letzten Lehrprobe mein geringer Redeanteil kritisiert :autsch: )


    - Filmen der Unterrichtsstunden: ich weiß, es ist echt übel sich selbst auf Video zu sehen, aber es ist wirklich aufschlussreich. ;) Du könntest versuchen dich vorne an der Tafel zu filmen, nach Möglichkeit ohne wirklich Schüler dabei zu haben (Datenschutz usw.) Wenn du dann mal aus dem Bild läufst, dann macht das ja nichts, denn man hört dich ja noch.


    - manche Sachen kann man auch echt üben. Weil du geschrieben hast deine Anschriebe wurden kritisiert. Da würde bei mir ja der Kampfinstinkt erwachen. Tafelschrift kann man üben. Wir haben oft die Tafel vorstrukturiert. Z.B.mit kleinen Punkten oder Tesafilm am Rand der Tafel die Mitte oder bestimmte Linien markiert. Dann fällt es einem im Stress leichter das Tafelbild wie geplant zu erstellen. Außerdem würde ich dir raten Tafelschrift zu üben. Da sieht dein Mentor dann zum einen, dass du dich bemühst dich zu verbessern, außerdem hat er dann keine Chance in diesem Punkt weiter an dir rum zu kritisieren.
    Zum ersten Üben könnte es z.B. auch helfen die Tafelbilder abzufotografieren. Du kannst dann geplantes Tafelbild mit realem Tafelbild vergleichen und siehst vielleicht selbst Verbesserungspotential.
    Und noch weiter zum Tafelbild: bei Leuten, die eine schlechte Handschrift haben kann es auch funktionieren mit vorgedruckten Metaplankarten o.ä. zu arbeiten. Z.B. für die Überschriften. Die sehen ordentlich aus und du gewinnst etwas Zeit, die du dann in ordnetliche Schrift beim Rest vom Tafelbild stecken kannst. Aber vorsicht, bei uns haben manche Prüfer vorgedruckte Karten kritisch gesehen. Ein Versuch ist es aber doch wert.



    Auch wenn mich manche hier jetzt bestimmt zerfleischen: ich gehe eigentlich immer ohne Verlaufsplanung in den Unterricht. Ich finde ausführliche Stundenverlaufsplanungen echte Zeitverschwendung (im realen Lehrerleben nach dem Ref) Aber am Anfang ist es teilweise echt hilfreich. Als mach das! Eine Stundenverlaufsplanung muss nicht für jede Stunde auf Lehrprobenniveau sein, aber eine kurze Zeitliste wann man was vorhat schadet nicht. Wenn man dann für die Erarbeitungsphase 5 Minuten mehr braucht, dann ist das auch egal, aber so vergisst man nichts. Und man übt eben wieder das starre Korsett der Lehrproben einzuhalten.


    Und dann noch der ultimative Tipp: halte durch, es lohnt sich! :D Klar in manchen Punkten muss man sich vielleicht auch etwas verstellen, aber dafür ist es nachher echt gut. Viele der Kritikpunkte im Ref interessieren nachher kaum mehr einen. Wenn ich überlege was an mir alles kritisiert wurde (incl. nicht so toller Noten für die Lehrproben) und was ich jetzt in der Schule für positives Feedback von Kollegen und Schulleitung bekomme, dann passt das echt nicht zusammen. (So stark kann sich meine Persönlichkeit und meine Unterrichtstechnik ja von vor den Sommerferien - im Ref - zu nach den Sommerferien - als Studienrat - nicht verändert haben. 8) )

    Zitat von Crisscross

    Welcher Unterschiede gibt es denn genau zwischen einem Quereinstieg und einer Fachlehrerausbildung (später im "Lehreralltag")?

    ohne Studium wirst du nirgendwo einen Quereinstieg machen können, daher brauchst du die Infos auch nicht suchen.


    Zitat von Crisscross

    Was genau ist die Staatliche Prüfung für Lehrerinnen und Lehrer und wo kann man diese machen bzw. wie ist der Ablauf? Ich konnte dazu leider nichts finden.

    Der Einstieg als Fachlehrer könnte klappen, nach dem, was du zitiert hast.


    In Bayern werden Fachlehrer an der "Fachlehrerschule" (Staatsinstitut für Fachlehrer) ausgebildet (1-3 Jahre, je nach Schulform) und machen danach ein Referendariat mit Prüfungen. So klingt der von dir zitierte Absatz auch.


    Die Fachlehrer unterrichten die praktischen Fächer. Z.B. Holzbearbeitung bei den Schreinern usw. Im kaufmännischen Bereich unterrichten sie Maschinenschreiben und EDV. Da das in vielen Berufen nicht mehr explizit unterrichtet wird werdrn kaum kaufmännische Fachlehrer gebraucht. Das ist zumindest der Stand für Bayern. Ich befürchte das ist in Hessen ähnlich.
    Übrigens bekomnen Fachlehrer weniger Geld und unterrichten mehr Stunden...

    Zitat von Yummi

    Nein. Du hattest Anstand. Und aus dir ist auch jemand geworden der vielleicht mal 5k netto verdient (war er StD mit Steuerklasse 3?)

    bis zu den 5k netto habe ich noch etwas hin. 8)
    Mein Vater war Ingenieur. Und er hat vor etwa 20 Jahren 5k (schon umgerechnet) verdient. Das ist nochmal ne andere Hausnummer.


    Aber du hast ja Recht, ich hab es trotzdem geschafft. Nur bei eigenen Kindern würde ich es anders machen.

    In Deiner Welt vielleicht. Anstand ist übrigens keine Einbahnstraße.

    also so im Nachhinein gesehen hätte ich meinen Vater mal verklagen sollen.


    Moralisch gesehen finde ich es nämlich durchaus fragwürdig 5k netto zu haben, aber seine Tochter nicht finanziell zu unterstützen.


    Aber ich hatte halt Skrupel und wollte das (schlechte) Verhältnis nicht belasten.

    Ich habe im Studium etwa 250 € von meiner Mutter bekommen. Das waren das Kindergeld und der Kinderzuschlag vom öffentlichen Dienst bei ihr. Recht viel mehr konnte sie nicht, ist kein Großverdiener.


    Bafög habe ich am Anfang 80-100 € bekommen, später dann auch nichts mehr. Aber da man sich für die 80 € an die Zuverdienst Grenzen halten muss hab ich das dann nicht weiter beantragt.


    Mein Vater hätte mir eigentlich Unterhalt bezahlen müssen, aber dazu hätte ich ihn verklagen müssen. Da hatte ich keinen Bock drauf. Immerhin hat er ab und zu zu Weihnachten und Geburtstag einen Scheck geschickt.


    Ansonsten hab ich mein Studium selbst durch Arbeit finanziert. Ich konnte auch nicht mehr daheim wohnen und musste auch eine Wohnung mitfinanzieren. In den ersten beiden Jahren hatte ich einen 400 € Job im Kino, danach hab ich als Werkstudent 600 bis 800 € verdient. Da ich fast durchgehend 20 h/Wo gearbeitet habe hatte ich schon manchmal nicht genug Zeit zum lernen.


    Eine Ausbildung hatte ich übrigens auch vor dem Studium und halte das für sehr sinnvoll. Wenn jemand nach dem Abi zu 100% sagen kann, dass er DIESES Fach studieren will, dann nicht. Aber für alle unentschlossenen ist ne Ausbildung super. Und für Lehramt finde ich es auch gut, wenn man vorher mal was anderes gesehen hat.


    Wenn ich mal Kinder habe, dann werde ich ihnen mit meinem Lebensweg ein Vorbild sein, daher schätze ich, dass sie auch eine Ausbildung in Betracht ziehen, auch ohne dass ich es ihnen vorschreibe.
    Wenn sie dann mal studieren hoffe ich, dass ich es mir leisten kann ihnen Wohnung, Essen und Studiumskosten zu bezahlen, damit sie sich aufs Studium konzentrieren können. Für Party, Urlaub, Klamotten können sie dann ja jobben und sammeln mit nem Minijob auch genug Erfahrungen. Dazu muss man nicht 20 Stunden arbeiten so wie ich.

    ich bin mit einrm nicht-Lehrer verheiratet und träume von ständigen gemeinsamen Ferien. 8)
    Mein Mann hätte auch gerne die Ferien, den Rest vom Job aber dann doch nicht. Obwohl ich finde, dass er darin wahrscheinlich sogar ganz gut wäre (er würde nur das Ref nicht überstehen :stumm: )


    Aktuell verdiene ich mehr. Ich fühle mich damit sogar ganz gut, irgendwie revolutionär. Er findets nur mäßig gut. ;)

    einfache Gerichte kann mein Mann mit fast 40 noch nicht kochen ;(


    Aber ich bin ganz eurer Meinung. Grundlegende Fähigkeiten im Haushalt wären wünschenswert.


    Ich hatte die schon mit 12. Was ich im Nachhinein gerne besser gewusst hätte wären Weiterbildungsmöglichkeiten. Ich kannte nur Ausbildung vs. Universität. Alle Wege dazwischen kannte ich nicht.


    Und Frustrationstoleranz mit Ämtern und Behörden. 8)

    Hallo Krabappel,
    wenn das so einfach wäre... du erlebst einfach nicht das, was ich derzeit erlebe. Das läuft hier nach dem Motto: "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern!" Und das mit einem fiesen, breiten Grinsen im Gesicht.


    der Buntflieger

    Ich kann das total nachvollziehen. Ich hatte das ein halbes Jahr lang im Ref und ich wäre fast ausgerastet.


    Unterrichtsbesprechungen die mit "und, wie fanden Sie es?" anfingen und mit "genauso fand ich das auch" endeten. Zwischedrin hab ich verzweifelt versucht irgendwas rauszufinden. Gelernt hab ich nix. In der Lehrprobe hab ich dann genauso gemacht, wie vorher bei den Besuchen (da gabs ja kein negatives Feedback) und das war dann alles falsch und sowieso der allergrößte Mist.


    Zusätzlich hab ich mehrfach erlebt, wie uns die Seminarlehrerin in den Rücken gefallen ist. Krassester Fall war eine Kollegin, die in ihrer Ausarbeitung schrieb, dass sie auf Wunsch der (muslimischen) Eltern geschlechtergetrennte Gruppen bildet. So hatten wir das am Elternabend und im Seminar mit der Seminarlehrerin besprochen. 5 Referedare können sich daran erinnern. Nur die Seminarlehrerin wusste plötzlich von nix mehr als meine Kollegin von der Schulleitung zur Sau gemacht wurde.


    Das einzige was hilft ist immer dran denken, dass die Zeit schneller rum ist als man denkt.


    Jetzt nach dem Ref ist es sicher oft stressig und ich habe auch oft eine hohe Arbeitsbelastung. Aber ohne den Psychoterror lebt es sich viel besser.

    Ich würde gerne die Sommerzeit behalten und wenn sie die Zeitumstellung im März und Oktober abschaffen, dann Sommerzeit fürs ganze Jahr. Dann hätte man wenigstens auch im Winter noch die Chance nicht im Dunkeln zur SChule zu pilgern, den ganzen Tag am Fenster vorbeiziehen zu sehen und wieder im Dunkeln nach Hause fahren zu müssen.

    geht mir genauso

    also dreist ist das auf jeden Fall.


    Wobei ich diesen Online Zugang durchaus nützlich finde. Hoffentlich hat unsere Schule nicht wiedersprochen. Bei uns zahlt das nämlich die Schule. ;)

    in Bayern dürftest du mit dem Wirtschaftsingenieur keine Chance an der Berufsschule haben. Und mit "nur" einem FH-Abschluss schon gleich gar nicht.
    Der Wirtschaftsingenieur hat zu wenig Wirtschaft im Vergleich zu WiPäd und die Ingenieur-Anteile sind sicher auch zu wenig um mit den Gewerb'lern mitzuhalten.


    Ich hatte im Ref allerdings eine Kollegin, die hat sich vom Wirtschaftsingenieur einiges anrechnen lassen und hatte dann in ca. 2 Jahren WiPäd fertig nachstudiert. Das geht dann natürlich.

    Ich habe meine letzte Stelle vor dem Schuldienst mit der üblichen 4 Wochen Frist gekündigt. Soweit nichts ungewöhnliches, wären von den 4 Wochen nicht 3 Wochen Betriebsferien gewesen. Mein Arbeitgeber hatte also keine Chance irgendwas zu organisieren. War mir egal. Er hat freiwillig den Arbeitsvertrag mit mir mit genau diesen Konditionen geschlossen.


    Bei deinem Arbeitgeber ist es doch genauso. Du hast bestimmt nicht darum gebettelt eine Probezeit zu vereinbaren. Die Arbeitgeber wollen sich immer alle Türen offen halten. Dann müssen sie damit leben, wenn der andere sich dieses Recht dann auch nimmt.

    naja, aber dann ist doch auch deine Kündigungsfrist mega kurz. Dann einfach Füße stillhalten und nix sagen. Faires Verhalten dankt einem niemand. Musste ich in den letzten 18 Jahren meines Berufslebens leider mehrfach lernen.

    Also vor jedem Arbeitsgerich hätte man gegen dieses Vorgehen Erfolg gehabt.
    Kündigungen durch Arbeitgeber gehen nur in 3 Fällen:

    • personenbedingt (der Mitarbeiter ist nicht mehr in der Lage die geschuldete Arbeitsleistung zu erbringen, z.B. wegen Krankheit)
    • verhaltensbedingt (der Mitarbeiter leistet sich derbes Fehlverhalten, dieses muss häufig vorher erst mal abgemahnt werden)
    • bestriebsbedingt (der Arbeitgeber strukturiert um und hat keine Arbeit mehr für den Mitarbeiter - und das muss er nachweisen!)

    Andere Gründe gibts nicht. Wie sollte da ein Chef mit der Kündigung durchkommen?

    wer so reagiert sollte vielleicht wirklich besser kein Lehrer werden.



    Was ich aber echt nicht verstehe: warum interessiert sich kaum einer für den Quereinstieg an der Berufsschule? Für mich persönlich ist die Berufsschule die einzige Schule, an der ich arbeiten wollte. Praxisrelevante Themen, fast erwachsene Schüler, Betriebe die der Schule den Rücken stärken, viel Freiraum bei Tests usw.. Wenn ich höre, was für ein Aufriss an anderen Schulen so gemacht wird, da haben wir es echt gut. Das einzige Manko sind die Arbeitszeiten am Nachmittag, aber das ist bei anderen Schulen auch im kommen.

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