Der Ansatz, mögliche Gefahrenpotentiale die bei einer Klassenfahrt auftreten könnten vorweg zu bedenken, ist ja sinnvoll - schließt jedoch Gefahrenquellen nicht per se aus. Ich hätte (und bin dabei vermutlich nicht allein) nie vermutet, dass ein Schüler der Abschlussklasse seinen Fuß bei der Berlinfahrt so zwischen Bahnsteig und S-Bahn verklemmt, dass er nur durch tatkräftige Hilfe von zwei Mitschülern (und unter Verlust seines Schuhes) vor der (un)freiwilligen Totalamputation bewahrt wurde.
Dass die Deutsche Bahn es bei einer Klassenfahrt schafft, den Zugplan so zu ändern, dass wir mit 25 Schülern innerhalb von 2 Minuten von Gleis 2 auf Gleis 5 (treppab-treppauf) den Zug wechseln mussten, war in der Prognose nicht vorgesehen. Es war nur eine Randnotiz, dass sich nach der Ankunft auf dem Heimatbahnhof eine Mutter über eine Stunde Zeit ließ, ihre Tochter vom Bahnhof abzuholen.
Beim Besuch des Stuttgarter Fernsehturms bekam eine Schülerin der 8.Klasse auf der Aussichtsplattform eine Panikattacke mit Schnappatmung. Hätte ich einige Tage zuvor nicht zufällig einen Fernsehbericht über dieses Phänomen gesehen und als Hundehalter ebenso zufällig eine Kötteltüte in der Jackentasche gehabt, die ich ihr für die Rückatmung vor den Mund gehalten habe, hätten wir den Weg nach unten vielleicht nicht mehr geschafft.
Kann man als Lehrer vorhersehen, dass ein Schüler auf der Klassenfahrt nach Elba kurz vor der italienischen Grenze massive Unterleibsschmerzen bekommt? Laiendiagnose von Busfahrer und KuK: Mögliche Hodenverdrehung - absoluter Notfall - ab in die Klinik. Da die Fähre für den Bus gebucht ist, bleibt der Klassenlehrer mit dem Schüler in der Notaufnahme , die Karawane zieht weiter. Glücklicherweise hatte sich der Schüler den Hoden nur durch das lange Sitzen geklemmt - und der Klassenlehrer schaut, wie er mit dem Schüler von Norditalien per Bahn zur Insel Elba kommt.
BTW: Kosten für derartige Abenteuerreisen werden als Dienstreise erstattet. Immerhin.
Auch der Chemieunterricht bietet Anlass für Abenteuer. Herstellung von Natronlauge. Natrium reagiert mit Wasser, danach Lackmustest. Standardversuch. Im Chemiesaal gibt es keine Schutzscheibe gegen mögliche Laugenspritzer - also verwendet der Lehrer ein Terrarium, in das die Petrischale platziert wird. Alles gut. Natrium saust mit Flamme auf der Wasseroberfläche herum - eindrucksvoll und gewollt. Plötzlich ein Ohren betäubender Knall. Das Natrium hängt an der Zimmerdecke, die Schüler unter den Tischen. Nach einer Schrecksekunde: "Geil! Herr Autenrieth, machen Sie das nochmal?" Werde mich hüten.
Was der Lehrer nicht bedacht hatte: Na + H2O gibt NaOH ...so weit so beabsichtigt ... doch hoppla ... da bleibt ein H übrig. Das sammelt sich im Terrarium und ergibt mit der Natriumflamme en passant einen zweiten chemischen Standardversuch: Die Knallgasreaktion 
Man/frau erlebt als Lehrkraft die erstaunlichsten Dinge. Das Wenigste ist vorhersehbar oder wird in jeder Konsequenz zu Ende gedacht 