Der Masterplan dieser Räte war es ja, Deutschland nach dem Muster Russlands umzugestalten.
Damit hätte die Bourgeoisie entmachtet werden müssen - demokratisch wäre das sicher nicht abgelaufen.
Die radikale Linke wähnte sich moralisch im Recht, weil Marx die Bourgeoisie axiomatisch zum Feindbild deklariert hat und man intepretierte, dass diese nun im Extremfall auch physisch eliminiert werden dürfe (vgl. Russland).
Basisdemokratie bzw. direkte Demokratie als Prinzip wäre unter bestimmten Voraussetzungen zweifellos begrüßenswert, aber die Arbeiter- und Soldatenräte verstanden unter Demokratie etwas anderes.
Kurz zur Rolle der Gewalt:
Revolutionen ohne Gewalt sind ja eher selten; manch einer schließt das in seiner Definition des Begriffs sogar grundsätzlich aus bzw. macht das auch zum genuinen Merkmal.
Die Gewalt der Revolutionen wird von der Nachwelt mal positiv, mal negativ beurteilt. Je nachdem, ob man sich in deren Tradition sieht, oder nicht. Die Kritik der Gewalt ist so gesehen nur Vorwand einer Deligitimation bestimmter politischer Ziele. Die Gewalt der 1848er Märzrevolutionäre, z.B. in den Berliner Barrikadenkämpfen, wird von niemandem kritisiert. Da ist es in Ordnung, wenn sich Bürger bewaffnen gegen die Vertreter ihres Staats - in der Rückschau sind das ja fast schon Helden, die für hehre Ziele eintraten, in deren Tradition sich der heutige Staat stellt.
Wg. meinen "neuen demokratischen Kräften":
Wenn man Deine Kriterien anlegt - gab es damals überhaupt Demokraten?
Würde z.B. ein George Washington noch als Demokrat beurteilt werden?
Was verstanden die Arbeiter- und Soldatenräte unter Demokratie, Deiner Meinung nach?
Deren Basis- oder direkte Demokratie hast Du ja eher positiv beurteilt. Ist für Dich die Gewalt (als Mittel zur Durchsetzung eines neuen Systems) per se undemokratisch, auch wenn sie von einer Mehrheit legitimiert wird?